Als erstes Museum in Frankreich hat das Musée national d’art moderne, Centre Pompidou in Paris ein bedeutendes Gemälde von Gabriele Münter erworben: „Der Drachenkampf“ von 1913 ist seit Mai 2015 in der ständigen Sammlung des Centre Pompidou zu sehen.

Gabriele Münter: Drachenkampf, 1913
Paris, Musée national d'art moderne, Centre Pompidou

Dem international stetig wachsenden Interesse für das Werk von Gabriele Münter wurde nun auch in Frankreich Rechnung getragen. Wir freuen uns ganz besonders, bekannt geben zu können, dass mit dem „Drachenkampf“ (1913) das erste Gemälde Gabriele Münters Eingang in die Sammlung eines französischen Museums fand.

Auf Anregung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung wurde das Gemälde der Ankaufkommission des Centre Pompidou vorgeschlagen und angenommen. Der Ankauf wurde durch die großzügige Unterstützung der Société Kandinsky ermöglicht.

„Der Drachenkampf“ gehört zu den wichtigsten Werken, die Gabriele Münter 1913 schuf, und ergänzt die Sammlung des „Blauen Reiter“ im Centre Pompidou in idealer Weise. Das Bild hat als Ausgangspunkt eine Holzskulptur aus der russischen Volkskunst, die sich im Besitz von Wassily Kandinsky befand und noch sein Arbeitszimmer am Bauhaus schmückte. Sie wurde auch im Almanach „Der Blaue Reiter“ abgebildet, dessen Redakteure Kandinsky und Franz Marc waren. Das Thema des Heiligen Georg im Kampf gegen den Drachen kehrt bei den Künstlern des „Blauen Reiter“ oft wieder; es symbolisiert den Kampf des avantgardistischen Künstlers in einer feindlichen Umgebung wie auch den Kampf des Geistigen gegen das Materielle. Damit ist das Bild beispielhaft für die wichtigsten Prinzipien des „Blauen Reiter“. Gabriele Münter malte eine sehr persönliche Fassung von der dynamischen Gruppe des kämpfenden Drachen und des Reiters, die sich von einem starkfarbigen und fast abstrakten Hintergrund abhebt.

Dass nun mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod ein Gemälde von Gabriele Münter in Paris neben den Werken der wichtigsten Malerpersönlichkeiten der europäischen Moderne zu sehen ist, war für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lenbachhauses und der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung ein lang gehegter Wunsch. In der Geschichte des Lenbachhauses und der Stiftung ist dies ein wunderbarer Moment, denn beide Institutionen streben danach, das Werk Gabriele Münters international bekannt zu machen.

Das Lenbachhaus und die Münter-Eichner Stiftung engagieren sich seit Jahrzehnten für das Werk von Gabriele Münter. Zur Zeit erarbeitet die Stiftung das Werkverzeichnis ihrer Gemälde. Und für den Herbst 2017 bereitet das Lenbachhaus in enger Zusammenarbeit mit der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung nach 25 Jahren erstmals wieder eine umfangreiche Ausstellung Gabriele Münters vor, die das Werk der Künstlerin neu bewerten wird. Anlass sind der 140. Geburtstag von Gabriele Münter (1877-1962) und das 60. Jubiläum ihrer bedeutenden Schenkung eines grundlegenden Konvoluts von Werken der Künstler des „Blauen Reiter“ an die Städtische Galerie im Lenbachhaus im Jahr 1957.

Wir danken allen Beteiligten, die den Ankauf des Bildes „Der Drachenkampf“ ermöglicht haben, allen voran den Mitgliedern der Société Kandinsky: Edouard Balladur, Richard Armstrong, Vivian E. Barnett, Bernard Blistène, Christian Derouet, Fabrice Hergott, Alain Seban, Peter Vergo und Armin Zweite. Helmut Friedel, dem ehemaligen Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus sowie Christian Briend, Kurator der Grafischen Sammlung im Centre Pompidou seien für Ihren Einsatz herzlich gedankt. Wir bedanken uns ebenfalls für das besondere Engagement von Christian Derouet, dem früheren Schatzmeister der Société Kandinsky sowie bei Bernard Blistène, dem Direktor des Musée national d'art moderne, Centre Pompidou und bei Alain Seban, dem ehemaligen Président des Centre Pompidou.

Matthias Mühling: Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachaus und 1. Vorsitzender der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung
Isabelle Jansen: Leiterin der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung

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