Der Rassismus der Essener Tafel

leere Bänke, Foto: Stefan Groß

Alle Tafeln in Deutschland, die gespendete Nahrungsmittel an Bedürftigen weiter verteilen, sind gemeinnützig und zudem unter dem deutschen Dachverband organisiert. Das bedeutet, dass sie förderungswürdig sind. Spenden und Mitgliedsbeiträge können somit von der Steuer abgesetzt werden. Auch die Tafel in Essen fällt darunter.

Die Gemeinnützigkeit zwingt die Tafeln, gewisse Regeln einzuhalten, um keine Spenden zu verlieren. Zur Gemeinnützigkeit gehört unter anderem dazu, dass die Tafel nicht bestimmte Menschengruppen wegen ihrer Nationalität oder Religion benachteiligt, falls sie nicht nebenher eine Religionsgemeinschaft repräsentiert. Werden die Gemeinnützigkeit-Regeln systematisch gebrochen, so wird der Tafel die Gemeinnützigkeit mitsamt dem Geld- und Warenzufluss aberkannt.

Nun werfen viele der Essener Tafel vor, Zuwanderer und Flüchtlinge massiv zu benachteiligen. Die Essener Tafel gibt offen zu, für eine bestimmte Zeit einer bestimmter Zahl von Zuwanderern und Flüchtlingen die Teilhabe an der Tafel verwehrt zu haben. Dieses Geständnis würde in einem funktionierenden und stringenten Rechtsstaat ausreichen, der Essener Tafel die Gemeinnützigkeit abzusprechen.

Doch dem stehen einige Fakten im Wege.

Würde die Essener Tafel die Gemeinnützigkeit verlieren, so würde die Spendenbereitschaft einbrechen. Die Folge wäre, dass kaum ein Bedürftiger kostenlose Nahrungsmittel erhalten würde. Entweder müsste die Stadt Essen einspringen oder die Bedürftigen hätten weniger zu essen. Die Stadt Essen hätte sich stark blamiert, da sie – wie andere Städte in Deutschland auch – nicht fähig ist, auf unvorhergesehene Probleme ausreichend schnell und richtig zu reagieren. Deshalb spricht man in Deutschland seit 2015 von einer „Flüchtlingskrise“, obwohl es sich eindeutig um eine Politikerkrise handelt, die die Unfähigkeit der Politik und der „zuständigen“ Behörden zweifelsfrei dokumentiert. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf …

Schlimmer noch als die Unfähigkeit der Politik und der Behörden wäre jedoch die mögliche Erfahrung gewesen, dass es zu keiner noch so kleinen Hungersnot gekommen wäre. Damit wäre die Notwendigkeit der Tafeln und des freiwilligen ehrenamtlichen unbezahlten Einsatzes im deutschen Sozialstaat in Frage gestellt. Glücklicherweise ist es nicht soweit gediehen.

Der Hauptgrund, warum die Behörden und die Politik still im Hintergrund verharren, ist jedoch die Tatsache, dass die Essener Tafel niemals ihre Gemeinnützigkeit hätte verlieren können. Denn die Essener Tafel hat für eine begrenzte Zeit Zuwanderer und Flüchtlinge ausgeschlossen, da durch deren Massenandrang die Bedürfnisse der Bedürftigen mit deutschem Pass nicht ausreichend befriedigt werden konnten. Wir wissen bereits, dass die Gemeinnützigkeit verlangt, bestimmte Menschengruppen nicht wegen ihrer Nationalität oder Religion zu benachteiligen. Die real existierende Benachteiligung von Deutschen oder Christen hat den Verlust der Gemeinnützigkeit zu Folge oder hätte den Verlust der Gemeinnützigkeit zu Folge haben müssen, auch wenn viele Politiker und Gutmenschen dies anders sehen wollen. Deshalb hat die Essener Tafel zur Verhinderung des Gesichtsverlusts eine neue Statistik aus dem Hut gezaubert, welche belegt, dass in Deutschland und Essen alles mit rechten Dingen zugeht.

Denn noch ist Deutschland ein Rechtsstaat!

 

 

Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.