Die Abreitsmigration innerhalb der EU ist der eigentliche Grund für den Brexit

Während die einen Großbritanniens Austritt aus der EU verteufeln, Boris Johnson, möglicher Cameron-Nachfolger, und Nikel Farage, Vorsitzender der UK Independence Party, am liebsten an den Pranger oder auf den Scheiterhaufen stellen würden, den Rauswurf der englischen EM-Elf geradezu frenetisch feierten, warnt der ehemalige und langjährige Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, davor, die Briten für den Brexit abzustrafen.

Eine europäische „Haftungsunion“ darf es nicht geben

Angesichts der bald beginnenden Verhandlungen über den EU-Austritt ist ein harter Kurs aus Brüssel gegenüber London nicht ratsam. Eine europäische „Haftungsunion“ darf es nicht geben. Wie der Ökonom in einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ hervorhebt, muss Großbritannien nach dem Austritt weiter an die Europäische Union gebunden bleiben. Als klare Kritik an Brüssel und Berlin gesendet, betonte Sinn:

„Diejenigen, die den Briten die kalte Schulter zeigen und weitermachen wollen wie bisher, sind schlechte Politiker.“

Sinn erachtet es daher als sinnvoll, Großbritannien künftig wie Norwegen an die EU eng anzubinden und kritisiert jene Politiker, die nach dem Brexit einen schnellen Austritt fordern und damit Europa im Eiltempo zielsicher in „die falsche Richtung“ drängen, „nämlich zu einer Haftungsunion im Inneren und einer Festung nach außen, die sich gegenüber der Welt abschottet.“ Das käme auch den Deutschen „teuer zu stehen“.

Binnenmigration innerhalb der EU ist Grund für Brexit

Die Armutsmigration sei, so Sinn, bei der Entscheidung der Briten der Auslöser für die anti-europäische Stimmung gewesen. Doch dies wurde seitens der Politiker „weitgehend totgeschwiegen“, obwohl den Politakteuren bewusst gewesen sein muss, dass „das europäische System der Freizügigkeit und die Integration in die Sozialsysteme anderer EU-Länder (…) wie Magneten auf Armutsmigranten“ wirken. Für Sinn ist Europa bereits seit längerer Zeit eine Sozialunion. Denn: „Migranten werden sehr rasch in den Sozialstaat des Ziellandes integriert. Hier muss gegengesteuert werden.“

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Über Stefan Groß-Lobkowicz 2124 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".

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