Galerie Rothamel in Erfurt

Nguyen Xuan Huymalt undzeichnet virtuos. Auf diesem akademischen Polster könnte der Künstlerkomfortabel ruhen – verzichtet aber darauf. Das macht seine Werke schwierig undspannend. Sein Herkunftsland, daspostkommunistische Vietnam, stellte Nguyen als dionysischen Umzug dar, dieProtagonistinnen nackt und deformiert vom Gen-Gift Agent Orange, dem Rauschdesneuen Turbokapitalismus verfallen. Die Szenerien der großformatigen Leinwändezitieren kenntnisreich die Kunstgeschichte: Goya, Bosch und Botticelli erfahrenunerwarteteNeuinterpretationen. Nach fast zwei Jahrzehntenin Deutschland ist der Künstler in seiner zweiten Heimat mental angekommen.Seine neuen Bilder sind nicht weniger drastisch als seine asiatischenPanneaus,aber vielschichtiger und auf europäisches Format reduziert. DüstereLandschaften und trostlose Interieurs haben die ehemals weißen Hintergründeabgelöst. Die Dargestelltenscheinen meist einsam vor Webcams zu posen,vertieft in die Kommunikation mit Maschinen. Nguyen Xuan Huy malt Frauen mitzusammengewachsenen Zungen, herausgerissenenHerzen, als Mischwesen und Zielscheibe,aufgespreizt und exponiert. Kunsthistorische Zitate kommen kaum vor – werversteht sie noch? Es scheint, als sei ein neues dunkles Zeitalterheraufgezogen. Nguyens weibliche Bildfiguren konnte man stets als Allegoriender Zivilisation begreifen. Nun erscheinen erstmals auch Männer. Ein Menetekel? Nguyen Xuan Huy wurde 1976in Hanoi geboren. Er studierte an der Architekturhochschule Hanoi, an der Ecoledes Beaux Arts in Bordeaux und erwarb 2003 sein Diplom der Malereian der HfKDBurg Giebichenstein. Er arbeitete am Vermont Studio Center und ist Trägerinternationaler Kunstpreise.

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