Kein Wohnraum für Studenten in München

Ausgang, Foto: Stefan Groß

München: Für Studenten gibt es zu wenig Platz in der bayerischen Hauptstadt. Für 127 000 Studierende stehen in München nur 11.000 öffentlich geförderte Unterkünfte zur Verfügung, viele davon überbelegt. Für die teuerste Stadt Deutschlands ist das zu wenig! So musste das Studentenwerk nun Notunterkünfte für wohnungslose Studenten einrichten, da diese in München und Umgebung keine Studentenbude finden konnten. 34 Betten werden bereitgestellt, Platz für Privatsphäre bleibe nicht, so der Betreiber zur TZ.de. Im größten Raum schlafen zwölf Personen ansonsten gebe es noch Zwei- und Dreibettzimmer. Die Bewohner teilen sich zwei Duschen, zwei Toiletten und eine Wohnküche. Fünf Euro kostet die Unterkunft pro Nacht.

Der schlechte Scherz dabei: Im Münchener Stadtteil Neuperlach steht ein brandneues Flüchtlingsheim leer. Die Stadt hatte dort 2016 ein Gebäude mit Platz für 180 bis max. 320 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge errichten lassen – mit Sportplatz, Tischtennisplatten etc. Anfang dieses Jahres war es bezugsfertig, seitdem steht es leer. Der Bedarf ist nicht mehr da, der Träger ist abgesprungen. Allein der Wachdienst für das leerstehende Flüchtlingsheim kostet im Monat 1600 €, zudem muss alle zwei Tage ein Mitarbeiter des Baureferats nach dem Rechten schauen, Leitungen spülen und die Heizungen kontrollieren. „Klar, das wäre ein bürokratischer Akt. Man müsste die Baugenehmigung neu einholen. Diese Anlage ist konzipiert für zehn Jahre. Rein von der Nutzung her ist alles besser als Leerstand“, erklärte Guido Bucholtz, Beauftragter für Unterkunftsanlagen und Wohnen der Stadt München, dem Deutschlandfunk Kultur im Zusammenhang mit einer Umnutzung des Gebäudes. Eine einfache Umnutzung für Studenten ist laut Aussage der Stadt München gegenüber dem Bayerischen Rundfunk aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

München ist bei der Wohnungsnot für Studenten kein Einzellfall. An so gut wie allen deutschen Universitätsstandorten herrscht extremer Wohnungsmangel, so z.B. in Stuttgart. Auch hier finden Erstsemester oft keine Bleibe, die Stadt Ludwigsburg bei Stuttgart baut mit Landeshilfe unter dem Projektnamen „Cube 11“ gerade topmoderne Gebäude in Designer-Würfelform, um dort bis zu 280 Flüchtlinge unterzubringen. Das Projekt stieß in der Bevölkerung bereits auf Gegenwehr.

Für viele Vermieter sind Studenten sowieso eher die zweite Mieter-Wahl. Junge Leute mit unterem Einkommen, wahrscheinlich nicht langer Mietdauer, Wohngemeinschaften mit einem Ein und Aus an Personen etc. riecht für viele Vermieter nach Arbeit. Hilfsaktionen, wie es sie z.B. vermehrt im ganzen Bundesgebiet dafür gibt, Flüchtlinge und Vermieter zusammenzuführen, existieren hingegen für Studenten nur wenige.

Vielleicht sollte sich der ein oder andere Student in Zukunft genauer überlegen, für wen er am Bahnhof klatscht.

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