»Kunst – Eine unauslöschliche geistige Spur« – Klassik Stiftung Weimar zeigt Arbeiten des Bauhäuslers Jean Leppien

Vom 10. September 2010 bis 9. Januar 2011 widmet die Klassik Stiftung Weimar den dritten Part ihrer Ausstellungsreihe »Das Bauhaus und die Folgen« dem Werk von Jean Leppien (1910–1991). Die Nachlassverwaltung des Künstlers hat dem Neuen Museum Weimar eine großzügige Dauerleihgabe von zwölf Gemälden Leppiens zur Verfügung gestellt, die in eine Schenkung übergehen wird. Exemplarisch stellen sie die wichtigsten Schaffensphasen des Künstlers vor, der zu den bedeutendsten, in Frankreich arbeitenden Malern einer abstrakten, geometrisierenden Kunst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gehört. Ergänzend zu dieser Werkgruppe zeigt die Ausstellung im Neuen Museum 21 weitere Arbeiten aus Privatbesitz.
Werk und Biographie Jean Leppiens sind gekennzeichnet von einer Haltung, die unbeirrt und kompromisslos einem konstruktiven Gestaltungswillen folgt. Ab dem Sommersemester 1929 studierte Leppien am Dessauer Bauhaus, u. a. bei Josef Albers und Wassily Kandinsky. Diese prägten Leppiens grundlegende Überzeugung von den Aufgaben und Inhalten der Kunst, insbesondere der Malerei. Am Bauhaus hatte Leppien erfahren, dass eine »geistige Haltung« hinsichtlich Gestaltungsaspekten und Umwelt bestimmend sein müsse, dass es weniger auf Formfragen ankomme als vielmehr auf Überzeugungen, Handlungen und Respekt gegenüber Andersdenkenden und individuellen Ausdrucksweisen. Auch nach den Jahren 1933 bis 1945, die für Jean Leppien und seine Frau Suzanne, ebenfalls eine Bauhäuslerin, von unvorstellbarem Leid geprägt waren, blieb seine Haltung konsequent. Seit 1933 in Frankreich lebend, suchte er die intensive künstlerische Auseinandersetzung mit Form und Farbe, mit Materie, Licht und Raum. Vor allem das Licht, die Atmosphäre und die Farben des von Leppien geliebten Südfrankreich waren ihm Inspiration für seine abstrakte Malerei. Ab 1946 stellte Leppien regelmäßig im Salon des Réalités Nouvelles aus, einem Forum für die abstrakte und konkrete Kunst in Frankreich. Die Witwe Wassily Kandinskys, Nina Kandinsky hatte ihm den Kontakt zur französischen Nachkriegskunstszene eröffnet. Leppien wurde in der Zeit nach der großen Bauhaus-Ausstellung 1968, die ein Jahr später auch in Paris Station machte, zu einem der wichtigsten Kulturvermittler zwischen Deutschland und Frankreich.
Die Klassik Stiftung Weimar dankt der Nachlassverwaltung für die großzügige Überlassung des Konvoluts von Werken des Künstlers und für die Unterstützung der Ausstellung. Die Stiftung der Sparkasse Lüneburg zur Förderung der Kunst hat den Katalog großzügig gefördert.

Ausstellungsdaten
Das Bauhaus und die Folgen 3
»Jean Leppien. Kunst – Eine unauslöschliche geistige Spur«
10. September 2010 bis 9. Januar 2011
Neues Museum Weimar
Weimarplatz 5 | 99423 Weimar
Öffnungszeiten: Di bis So | 11 bis 18 Uhr | Nov bis Jan: Di bis So | 11 bis 16 Uhr
Eintritt: Erw. 5,50 € | erm. 3,50 € | Schüler: 1,50 €
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erhalten freien Eintritt.

Katalogdaten
Das Bauhaus und die Folgen 3
»Jean Leppien. Kunst – Eine unauslöschliche geistige Spur«
56 Seiten, farbig bebildert
ISBN 987-3-7443-0148-0
Preis: 9,90 €

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