Naturwissenschaft des Geistes – Definitionen

Alles, was real ist, kann von den Naturwissenschaften erfasst und beschrieben werden. Dies gilt auch für den Geist des Menschen, der geheimnisvoll in unserem Innern für unsere körperlichen und geistigen Aktionen verantwortlich ist. Eindeutige Definitionen sind der Ausgangspunkt jeder wissenschaftlichen Beschreibung. Also stellen sich die Fragen: Wie kann der menschliche Geist naturwissenschaftlich definiert und verstanden werden? Gilt diese Definition dann auch für andere Formen des Geistes? Welche naturwissenschaftlichen Fakten stehen dafür zur Verfügung und wie sind sie definiert?

Einführung

Weil unser Geist zu unserem Körper gehört, aber für uns dennoch nicht lokalisierbar in ihm arbeitet, war es schon immer leicht vorstellbar, dass er sich von ihm lösen könnte. Diese vermeintliche Fähigkeit des Geistes, die als göttliche Eigenschaft angesehen wird (1), bildet die Basis aller Religionen, bei denen der Geist des Menschen mit seiner Seele gleichgesetzt wird. Das Leib-Seele-Problem oder Körper-Geist-Problem, das in der Philosophie des Geistes seit Descartes (2) noch immer als ungelöst gilt und heftig diskutiert wird, kann heute naturwissenschaftlich geklärt werden. Der Geist ist aus naturwissenschaftlicher Sicht eindeutig keine Form der Materie, sondern ein biologischer Mechanismus, mit dem Informationen verarbeitet werden. Dies wurde im den Teilen 1 bis 6 der Naturwissenschaft des Geistes (3) ausführlich diskutiert. Im Folgenden wird zusammenfassend gezeigt, dass die wesentlichen Begriffe, die zum Verständnis des Geistes notwendig sind, ausnahmslos naturwissenschaftlich definiert werden können.

Was ist real?

Da unser Geist von vielen Menschen als etwas Göttliches angesehen wird, müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, was real und was transzendent ist. Früher wurde nur als real angesehen, was mit unseren Sinnesorganen erfasst werden kann. Was unsichtbar war, wie z.B. der menschliche Geist sowie das scheinbar aus dem Nichts entstehende Unwetter mit Blitz und Donner usw. wurden als etwas Geisterhaftes, Göttliches oder Transzendentes empfunden. Heute wissen wir, dass es viel mehr gibt, als das, was wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können. Wir definieren heute deshalb abweichend von Immanuel Kant (4) alles als real, was mit technischen Geräten gemessen sowie mit den uns inzwischen bekannten Naturgesetzen verstanden werden kann.
Im Gegensatz zu Materielles hat Immaterielles keine Masse, aber es ist auch messbar, wie z.B. die Lichtstrahlen oder die Erdanziehungskraft. Energie hat keine Masse, aber wir spüren sie wie z.B. die Wärmeenergie, und wir können sie messen. Die Erdanziehungskraft ist unsichtbar, auch sie spüren wir, wie sie uns auf die Erde drückt. Elektrische und magnetische Kräfte sind ebenso unsichtbar, aber wir können sie messen und beherrschen. Atome und Moleküle sind unsichtbar, aber auch sie und ihre Eigenschaften kennen wir, weil wir sie messen können.
Unser Körper ist der materielle Teil von uns, den wir anfassen und im Spiegel betrachten können. Mit ihm führen wir ein körperliches Leben. Mit ihm hören und sehen wir. Mit ihm bewegen wir uns. Mit ihm essen, trinken und lieben wir usw. Mit ihm und unser Aussehen identifizieren wir uns.
Unser Geist ist der immaterielle Teil von uns, den wir nicht anfassen und auch nicht betrachten können. Er ist ein Mechanismus, der in unserem Inneren unsere geistige Arbeit leistet. Er stellt neben unserem körperlichen Ich unser geistiges Ich dar, mit dem wir uns ebenfalls identifizieren. Mit ihm denken wir. Mit ihm verarbeiten wir unsere Sinneseindrücke. Mit ihm verschaffen wir uns unser Wissen, unsere Erfahrungen, unsere Erinnerungen und unseren Verstand. Er ist unser unsichtbares Ich, mit dem wir unsere geistige Arbeit leisten. Er geht mit den Informationen um, die ihm unsere Sinnesorgane bereitstellen und die er ein Leben lang in der Vergangenheit in unserem Gehirn abgespeichert und zu Wissen verarbeitet hat. Mit diesem angesammelten Wissen, Erfahrungen, Erinnerungen und Erlebnissen aus der Vergangenheit führen wir, scheinbar unabhängig von unserem Körper, ein geistiges Leben, wenn wir denken, planen, rechnen, träumen, fantasieren usw.
Die trügerische Unabhängigkeit von Körper und Geist ließ die Menschen früher glauben, dass sich der Geist des Menschen von unserem Körper nach dem Tod lösen könnte. Da wir heute wissen, dass Körper und Geist eine untrennbare Einheit bilden und auch vom Prinzip her wissen, wie der Geist in unserem Körper arbeitet, ist diese Vorstellung naturwissenschaftlich nicht mehr haltbar.

Wie kann unser Geist naturwissenschaftlich definiert werden?

Unser Geist ist ein biologischer Mechanismus, der die Sinnesinformationen, die über unsere Sinnesorgane aus unserem Umfeld ununterbrochen auf uns einfließen, verarbeitet. Da nicht nur der menschliche Geist Informationen verarbeitet, definieren wir jeden Mechanismus, mit Informationen umgeht, als Geist (3). Also definieren wir:
Immer, wenn Informationen verarbeitet werden, ist ein Geist aktiv.
Da unser Geist arbeitet, ist er ein geistiger Arbeiter, ein geistiger Akteur, der Informationen in irgendeiner Art (die uns nicht im Detail bekannt sein muss) mit einem bestimmten Mechanismus versendet, empfängt, speichert, umwandelt usw. Unterschiedliche Informationen werden mit entsprechend unterschiedlichen Mechanismen und entsprechend unterschiedlichen Formen des Geistes verarbeitet.

Was sind Informationen?

Üblicherweise betrachten wir alles, was uns interessiert, jede Botschaft, jede Mitteilung, jede Nachricht, jede Auskunft in Wort und Bild usw. als Information. Also definieren wir:
Alles, was wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, stellen Informationen der verschiedensten Art dar.
Alle unsere Sinneseindrücke enthalten Informationen. Siewerden uns unaufgefordert in Form von Bildern, Worten, Tönen, Gerüchen, Geschmäckern usw. geliefert, die uns mitteilen, was um uns herum geschieht, wie unsere Welt um uns herum aussieht, wie sie sich anhört, anfühlt usw. Auch wenn wir unsere Sinnesorgane abschalten, dann existieren diese Botschaften aus unserer Umwelt dennoch, obwohl sie keinen Adressaten finden. Wir nehmen sie dann eben nicht mehr wahr. So wie Mitteilungen und Botschaften von einem Sender produziert über eine Distanz übertragen werden und eventuell von einem Empfänger gehört oder gelesen werden, so ist es auch mit den Informationen, die wir mit unseren Sinnesorganen empfangen.
– Informationen existieren auch ohne einen Empfänger.
– Sie werden nur genutzt, wenn sie nach dem Sender-Empfängerprinzip übertragen und verstanden werden.
– Informationen, deren Sprache wir verstehen, sagen uns grundsätzlich etwas, sie enthalten eine Botschaft oder lassen uns etwas erkennen.
-Bildinformationen sagen uns auch erst dann etwas, wenn wir sie kennen gelernt haben.
– Informationen, deren Sprache wir nicht verstehen, sind dennoch Informationen für jemand, der ihre Sprache versteht.
– Jeder Geist verarbeitet Informationen in seiner eigenen Sprache.
– Genetische Informationen sind die Basis unseres körperlichen Lebens und Sinnesinformationen sind die Grundlage unseres geistigen Lebens. Hierbei werden nicht nur unterschiedliche Sprachen benutzt sondern auch unterschiedliche Mechanismen.
– Informationen können von den jeweils zugehörigen Geistformen auf die verschiedensten Arten/Mechanismen in biologischen und technischen Systemen verarbeitet (übersetzt, gespeichert, kommuniziert usw.) werden.
Wissen basiert auf verarbeiteten und abgespeicherten Informationen. Dies gilt für das Wissen der Menschheit, das in Büchern und elektronischen Dateien abgespeichert ist sowie für das spezielle Wissen eines Menschen, das in seinem Gehirn abgespeichert ist.

Wie werden Informationen erzeugt?

Zur Produktion und zur Verarbeitung von Informationen wird Energie benötigt. Zum Beispiel werden optische und akustische Informationen, die uns über unsere Sinnesorgane erreichen, durch Energie erzeugt. Durch Licht können Informationen von Objekten und Lebewesen abgelesen werden. Sie strahlen dann Informationen (bezüglich ihrer Form und Farbe…) als optische Signaleunfreiwillig ab undwerden auf diese Weise zu Sendern der Informationen. Andere Energieformen, wie z.B. der Wind, der durch die Wälder streicht und das Meer rauschen lässt, macht sie ebenfalls zu unfreiwilligen Sendern akustischer Signale/Informationen. Wenn wir Musik erzeugen oder uns unterhalten, dann werden unsere Instrumente bzw. unsere Stimmbänder ebenfalls Sender akustischer Signale/Informationen usw.
Abgesendete Informationen können nur durch geeignete Empfänger (Lebewesen oder technische Geräte) empfangen und verarbeitet werden. Für jede Form der Arbeit wird Energie benötigt.
Technische Geräte empfangen Informationen über Sensoren.
Lebewesen empfangen Informationen über ihre Sinnesorgane. Die auf diese Weise kommunizierten Informationen geben Auskunft über das, was in ihrem Umfeld geschieht.
Informationen werden den Lebewesen unaufgefordert zugesandt. Sie sind in unserem Umfeld überall potenziell vorhanden. Unser Umfeld gibt permanent optische und akustische Signale ab, die wir aber nur dann empfangen, wenn wir „Augen und Ohren offen halten“.

Was enthält Informationen?

Informationen existieren unabhängig von uns überall.
(a) Intrinsische Informationen sind in den jeweiligen speziellen Strukturen und den jeweils speziellen Merkmalen aller Dinge enthalten. Letztere geben uns Auskunft über die intrinsischen Eigenschaften und Fähigkeiten sowie über die möglichen Arten der Wechselwirkung mit anderen Dingen, Dynamik usw. der jeweiligen Objekte oder Lebewesen. Sie charakterisieren den Träger der Information.
Luft ist z.B. ein unsichtbares Gas und hat eine bestimmte Temperatur, die wir fühlen können. Zwar können wir die atomare und molekulare Zusammensetzung der Gasteilchen, ihre Geschwindigkeitsverteilung und ihre chemischen Eigenschaften mit unseren Sinnesorganen nicht erkennen, aber wir können sie aufgrund unserer technologischen Möglichkeiten messen. Diese Messdaten stellen nur ein geringer Teil der Gesamtinformationen dar, die in dem Gas für uns messbar und damit für uns auch erkennbar enthalten ist. Sie stellen die Informationen dar, die wir als Auskunft über die Zusammensetzung und Eigenschaften der Luft erhalten.
Technische Messinstrumente (Mikroskop, Fernrohr, Detektoren, Sensoren usw.) geben uns u. a. auch Auskunft/Informationen über Dinge und Energieformen, die wir mit unseren Sinnesorganen nicht wahrnehmen können.
(b) Extrinsische Informationen (vorwiegend Sprachinformationen) sind unabhängig vom Träger der Information. Sie sind in aufgeprägten Strukturen enthalten, die durch ihr spezielles Aussehen oder Verhalten eine Botschaft enthalten, die z.B. in Mustern, Symbolen, Zeichen, Signalen oder durch eine spezielle Mimik (bei Taubstummen)zum Ausdruck kommt. Beispielsweise kann eine Botschaft auf Papier, auf Stein, auf elektronischen Datenträgern enthalten sein. Diese Informationen sind in einer speziellen Sprache verfasst und geben uns Auskunft über das, was uns der Absender mitteilen möchte.
Das Auge liefert uns optische Informationen zu (a) und (b) in Form von Bildern. Die Information ist in der Farbe und Anordnung Bildpunkte enthalten. Sie liefern uns Informationen über die Formen, Farben und Bewegungen der Gegenstände und Lebewesen in unserer Umwelt. Sie teilen uns mit, wie etwas aussieht und was damit geschieht. Optische Informationen sind auch Schriften, Texte, Bilanzen und andere Zahlenfolgen enthalten. Wenn wir sie lesen, ohne den Text zu sprechen, übersetzt sie unser Geist innerlich, für unsere Mitmenschen unhörbar, in die akustische Tonfolge unserer Sprache.
Das Ohr liefert uns akustische Informationen in Form von Tönen, wenn wir Musik hören oder wenn wir uns eine Geschichte anhören. Akustische Informationen sind in den Frequenzmustern des Schalls enthalten. Sie teilen uns mit, wie sich etwas anhört.
Nase und Mund liefern uns chemische Informationen. Gerüche sind in den Ausdünstungen von Substanzen enthalten, sie teilen uns mit uns, ob etwas angenehm oder unangenehm riecht. Der Geschmack eines Gerichts teilt uns mit, ob etwas angenehm oder unangenehm schmeckt. In der Tierwelt spielt die Witterung eine wichtige Rolle.
Unsere Haut liefert uns mechanische und Wärmeinformationen. Sie teilt uns mit, ob sich etwas hart oder weich bzw. warm oder kalt anfühlt. Als Resultat unserer Empfindungen fühlen wir uns wohl oder unwohl, glücklich oder unglücklich usw.
Alle Energieformen, Objekte und Lebewesen hinterlassen Spuren, die etwas über Ereignisse der Vergangenheit aussagen. Diese Informationen entnehmen wir dem Verhalten oder Geschehen, z.B. gefriert Wasser unter 0 °C und es kocht bei 100 °C. Schriftstücke sind Informationen, die in der Vergangenheit mit einer bestimmten Absicht geschrieben worden sind. Ein Tatort enthält Informationen über ein Verbrechen usw. Kriminalisten interessieren sich für die Motive usw.

Was sind Informationsträger?

Bei Informationsträgern muss man zwischen den Trägern „im Sinne von Speichern der Information“ und Trägern „im Sinne von Überträgern der Information“ unterscheiden. Letzteres ist bei der Kommunikation von Bedeutung.
Objekte und Lebewesensind aufgrund ihrer intrinsischen Eigenschaften Träger (im Sinne von Speichern) von Informationen.Durch Licht werden sie zu Sendern, die Informationen in Bezug auf ihre Form und Farbe abstrahlen/kommunizieren. Sie können zusätzlich als Träger von extrinsischen Informationen benutzt werden. Diese können beispielsweise als wissenschaftlicher Bericht oder als Roman in einem Buch auf „ewige“ Zeiten enthalten/abgespeichert und, wenn immer es nötig ist, optisch abgelesen und kommuniziert werden.
Elektromagnetisehe Wellen (Radiowellen, Radar, Funk, Licht …) und Schallwellen sind die bekanntesten Träger (im Sinne von Überträger) der Information. Nebenelektomagnetischen Wellen, dienen auch Elektronen, Ionen sowie neutrale atomare und molekulare Teilchen (Botenstoffe) als Überträger von Informationen.

Was ist Kommunikation?

Sobald Informationen von einem Ort zum anderen, von einem Sender zu einem Empfänger, von Objekt zu Mensch, von Mensch zu Mensch, von Objekt zu technischem Gerät usw. über eine gewisse Distanz übertragen werden,spricht man von Kommunikation. Also definieren wir:
Kommunikation ist die einseitige Informationsübertragung von einem Sender zu einem Empfänger. Bei wechselseitiger Informationsübertragung spricht man von Informationsaustausch.
Dem Menschen bleibt es überlassen, auf empfangene Informationen zu reagieren, zu handeln oder zu argumentieren. Zur Kommunikation = Informationsübertragung werden grundsätzlich Informationsträgerbenötigt. Bei der zwischenmenschlichen Kommunikation, beim Sprechen, sind es Schallwellen. Im optischen Fall sind es Lichtwellen. Technisch werden vorwiegend elektromagnetische Wellen benutzt.
Die Natur teilt uns optisch, akustisch und chemisch einseitig mit, was um uns herum geschieht. Sie sendet uns auf diese Weise Informationen zu, von denen wir die wichtigsten mit unseren Sinnesorganen empfangen können.
Gespeicherte intrinsische und extrinsische Informationen sind unveränderliche ortsabhängige Strukturen/Muster auf Informationsträgern, die durch eine spezielle Form oder Zeichenfolgen (als Funktion des Ortes) beschrieben werden können, wie z.B. die Struktur eines Baumes, Hauses, Atoms, Moleküls usw. Im Fall von Schriften sind es Buchstaben- oder Zahlenfolgen, im Fall der elektronischen Sprache in digitalen Speichern sind es ja/nein Zeichenfolgen und im Fall der genetischen Sprache auf der DNS (Desoxyribonukleinsäure) sind es molekulare Zeichenfolgen.
Informationen auf Informationsträgern bei der Informationsübertragung sind dagegen zeitabhängige Muster, die als Signale (Schallwellen oder elektromagnetischen Wellen) eine spezielle Funktion der Zeit darstellen. Sobald abgespeicherte Informationen ausgelesen und übertragen werden, wird die Ortsabhängigkeit des gespeicherten Musters in eine Zeitabhängigkeit umgewandelt.
Ein Mensch, der spricht, erzeugt Informationen, die von ihm zu einem Zuhörer gelangen, so wie ein Brief vom Absender zum Empfänger gelangt.
Ein Mensch, der laut liest, ist ein Sender, der Informationen aus einem Speicher entnimmt, die dabei nicht im Speicher gelöscht werden. Im Gegensatz zur versendeten Post geht dabei die Information dem Absender nicht verloren, sondern wird ihm quasi als Kopie entnommen.
Unsere Sinnesorgane sind unsere menschlichen Empfänger von Informationen aus unserem Umfeld. Sie empfangen optische, akustische, chemische usw. Informationen aus der Umwelt und übersetzen sie in elektrische Informationen, die über die Nervenbahnen in das Gehirn geleitet werden, wo sie in der speziellen internen elektrische Signalsprache unseres Geistes empfangen und verarbeitet werden.
Unsere Sinnesorgane sind deshalb sowohl Empfänger als auch Sender von Informationen. Auch unser Geist ist sowohl Empfänger als auch Sender von Informationen. Er empfängt die Informationen von unseren Sinnesorganen und reagiert auf sie einerseits, indem er Signale an die Muskulatur sendet und damit eine Aktion auslöst. Andererseits kann er auch eine geistige Reaktion auslösen, wenn er überlegt, rechnet oder plant und sich das Ergebnis bewusst einprägt. Körperliche und geistige Reaktionen laufen sowohl bewusst als auch unterbewusst ab.

Was ist Bewusstsein, Unterbewusstsein, Verstand, Intelligenz?

Unser Bewusstsein ist das Produkt unseres Geistes. Es macht uns bewusst, wer wir sind, wie wir funktionieren, was wir erlebt haben, in welcher Welt wir leben, sowie was wir wissen und können. Es macht uns damit bewusst, was wir über uns und die Welt über unsere Sinnesorgane erfahren haben. Ein Bewusstsein haben nur Lebewesen, die denken können. Dazu zählt auch das Denken mit Bildern.
Adnan Sattar (5) unterscheidet zwischen vier Arten des Bewusstseins. Nach ihm gilt: Das phänomenale Bewusstsein ist das Wissen und die Erfahrung, wie etwas aussieht, wie es schmeckt, wie es sich anhört und wie es sich anfühlt etc. Das kognitive Bewusstsein ist das Wissen über unsere Fähigkeiten Zusammenhänge zu erkennen, Konzepte, Überzeugungen und Absichten zu erzeugen, zu wünschen, zu glauben, zu wollen etc.Das monitoring Bewusstsein ist das Wissen über innere Zustände, Empfindungen, Wahrnehmungen, Gefühle etc. Das Selbstbewusstsein ist das Wissen über die eigenen Fähigkeiten.
Unser Unterbewusstsein ist ebenfalls ein Produkt unseres Geistes, der auch, ohne dass wir dabei etwas denken müssen, automatisch unsere Sinneseindrücke verarbeitet und in unserer Erinnerung abspeichert. Wenn wir unsere Erinnerungen nicht denkend bearbeiten, dann gehen sie unserem Bewusstsein verloren. Sie sind aber dennoch in unserem Unterbewusstsein noch lange latent vorhanden. Wir treffen dann unsere Entscheidungen „aus dem Bauch“ und nicht mit unserem Verstand. Unser Unterbewusstsein nimmt uns dann die Denkarbeit ab.
Unser Verstand basiert auf unserem Wissen, der Summe aller empfangenen und verarbeiteten Informationen, sowie auf unserer Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen. Verstand kommt von Verstehen. Er lässt uns verstehen, was auf uns einfließt, auch wenn die Informationen noch unvollständig sind. Er ist die Basis unserer intellektuellen Fähigkeiten und unserer Kreativität.
Intelligenz ist die Fähigkeit Wissen anzusammeln, zu verstehen und umzusetzen. Sie basiert auf Verstand, Denkfähigkeit und Lernfähigkeit.

Welche Formen des Geistes gibt es?

– Unser bewusster Geist ist der Teil unseres denkenden Geistes, der uns unser Umfeld und unsere eigene Existenz über unsere Sinnesorgane bewusst macht. Er ist der Geist, den wir bewusst bei seiner Arbeit erleben und der uns bewusst macht, was um uns herum und in uns geschieht. Er lässt uns bewusst handeln. Er macht uns bewusst, was wir wissen und an was wir uns erinnern können.
– Unser unterbewusster Geist ist ein Teil des vererbten Urgeistes, der alle geistigen Arbeiten in uns unterbewusst und vollautomatisch in seiner eigenen Signalsprache durchführt. Er macht es so selbständig, dass wir davon, wie er es macht, absolut nichts merken. Er ist der Zuarbeiter unseres bewussten Geistes, der folgsam die angewiesenen Arbeiten vollautomatisch ausführt. Er speichert unsere Erlebnisse und Erfahrungen in unserem Gedächtnis ab und reaktiviert sie je nach Bedarf wieder, falls sie inzwischen nicht vergessen wurden. Die verbleibenden Spuren des Gedächtnisses bilden unser Unterbewusstsein.
– Unbewusste Formen des Geistes haben als Lieferanten der Informationen nur indirekt mit der Informationsverarbeitung zu tun, die ausschließlich in unserem Gehirn in unserem Bewusstsein und Unterbewusstsein abläuft. Dazu zählen alle Geistformen, die Signale umwandeln sowie der genetische Geist und alle elementaren Formen des Geistes, die mit Informationen arbeitet, die nichts mit der ionischen Signalsprache auf den Nervenbahnen zu tun haben. Dazu zählen:
– der Geist, der sich um unsere Körperfunktionen kümmert, der Kreislauf, Verdauung usw. regelt. Er arbeitet im vegetativen Nervensystem gemeinsam mit unserem geerbten Urgeist in derselben Signalsprache.
– der Geist, der mit Botenstoffen anstelle von elektrischen Signalen arbeitet. Er sendet beispielsweise Hormone über den Blutkreislauf dorthin, wo sie wirken sollen. Botenstoffe arbeiten nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Sie wirken nur dort, wo ihr „Schlüssel passt“. Die Signale werden quasi auf dem Postweg an die richtige Adresse versandt.
– der Geist, der optische Signale in elektrische Signale umwandelt.Er macht in uns das, was auch eine digitale Kamera macht.
– der Geist, der akustische Signale in elektrische Signale umwandelt. Er macht das, was in einem Mikrophon geschieht.
– der Geist, der mechanische Signale in elektrische Signale umwandelt. Er macht das, was ein Drucksensor macht.
– der Geist, der Wärme in elektrische Signale umwandelt. Er macht das, was ein Temperatursensor macht.
– der Geist, der Substanzen durch ihren Geschmack oder durch ihre Ausdünstung identifiziert und in elektrische Signale umwandelt. Er macht das, was chemische Sensoren machen.
– der Geist, der genetische Informationen verarbeitet.
– alle dem biologischen Leben vorgelagerten elementaren Formen des Geistes, die physikalische und chemische Informationen, die die Eigenschaften der Ionen und Moleküle betreffen, die in den Körperzellen an allen Reaktionen beteiligt sind.

Fazit

Der Geist des Menschen und alle mit ihm verbundenen Begriffe können naturwissenschaftlich definiert werden. Mit diesen Definitionen lässt sich neben der Philosophie des Geistes auch eine Naturwissenschaft des Geistes begründen, die in dieser Zeitschrift in sechs Teilen (3) diskutiert wurde. Der Autor dieser Artikel ist gerne bereit, vor allem mit Hirnforschern und Geisteswissenschaftlern dieses Arbeitsgebiet zu diskutieren und weiter zu vertiefen und steht dazu unter der Mailadresse hans.sixl@t-online jederzeit gerne zur Verfügung.

Literatur

(1)Nach biblischen Vorstellungen hauchte Gott dem ersten Menschen den Odem ein.
(2)René Descartes, 1996-1650, Discours de la Méthode, Leyden 1637
(3)Hans Sixl, Göttliches, aus naturwissenschaftlicher Sicht, Wagner Verlag und Naturwissenschaft des Geistes Teile 1 bis 6, Tabula Rasa No 83, 1, 2, 3, 4 und 5/2013
(4)Hans Sixl, Irrte Kant? Tabula Rasa No 81, 11/2012
(5)Adnan Sattar, Was ist Bewusstsein? Verlag Germania-Com GmbH 13587 Berlin 2011

Über Hans Sixl 49 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.