Offener Brief an einen „Erzieher“ des Zuchthauses Cottbus

Herrn Siegfried Halke
Kahrener Straße 29
03051 COTTBUS
Werter Herr Halke,
Sie „grundsätzlich fleißiger Werktätiger“, wie Sie sich ja bezeichnet wissen wollen, würden es also nicht gern haben, wenn Opfer oder Widerstandskämpfer der 1. deutschen Diktatur in die Schulen gingen, um über die Verbrechen des NS-Regimes und die massenhaften Men­schenrechtsverletzungen zu berichten? Ich muss der Logik halber nachfragen, denn hinter dem „Führer“ Adolf Hitler standen ja massenhaft die „grundsätzlich fleißigen Werktätigen“ oder völkisch gesprochen: die Mehrheit des „Volkes“, was man von den kommunistischen Führern, ausgenommen zeitweise Fidel Castro, weniger behaupten kann. Das sagte übrigens auch die alte Kommunistin und Schauspielerin Steffie Spira (1908-1995) während der Pro­testdemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989.
Auch nach dem ruinösen Zusammenbruch des Nazi-Regimes gab es selbst in der DDR Fami­lien, die das 3. Reich „regelrecht beschönigt“ haben, wegen der geringen Kriminalität, wegen der Autobahnen, wegen des Abbaus der Arbeitslosigkeit oder weil man selber ganz gut von dem System profitiert hatte. Solches durfte man jedoch nicht laut sagen, denn sonst konnte man wegen „staatsfeindlicher Hetze“ in eine Ihrer Arbeitsstätten, also in jene berüchtigten Strafanstalten (unter Verwaltung des MdI) gesperrt werden, in denen viele politische Gefan­gene einsaßen, wie im „Roten Ochsen“ Halle (Saale), in den Zuchthäusern Bautzen II, Bran­denburg-Görden, Cottbus, Fort Zinna, Naumburg (Saale), Stollberg-Hoheneck (nur Frauen), Torgau, Waldheim oder in der Militärstrafanstalt Schwedt (Oder), um nur einige aufzuzählen, von den 17 Stasi-Untersuchungshaftanstalten ganz zu schweigen.
Doch es wurden mit der Zeit immer weniger, die wegen § 106, Absatz 4, also wegen der Ver­herrlichung des „Faschismus oder Militarismus“ mit Freiheitsstrafen von einem Jahr bis zu fünf Jahren bestraft worden waren, dafür immer mehr wegen der anderen Absätze des § 106, die zum Beispiel das Einführen, Herstellen, Verbreiten oder Anbringen von „Schriften, Ge­genständen oder Symbolen, die die staatlichen, politischen, ökonomischen oder anderen ge­sellschaftlichen Verhältnisse“ der DDR angeblich „diskriminieren“ unter hohe Strafen stell­ten, weil dieser Paragraph ein Verbrechen darstellte. Erst nach dem Zusammenbruch des SED-Staates entpuppten sich manche Funktionärskinder und FDJ-Funktionäre als potenzielle und tatsächliche Neonazis, weil es eben so ist, dass sich die Diktaturen, selbst wenn sie sich als Gegensatz verstehen, ähnlicher untereinander sind als Ihnen lieb sein mag.
Alle bedeutenden kommunistischen Führer, die den „neuen Men­schen“ schaffen wollten (was Hitler übrigens auch anstrebte) und vorgaben, die von Ausbeutung befreiten Ar­beiter und Bauern, also die ehemalige Mehrheit der Bevölkerung, in die „klassenlose Gesell­schaft“, also ins Paradies zu führen, entpuppten sich als die größten Massenmörder der Ge­schichte: Lenin, Trotzki, Dser­schinski, Stalin, Mao Zedong, Kim Il Sung, Pol Pot, Tito, Ceau­sescu, Gottwald, Castro bis hin zu „Che“ Guevara, der als Arzt „nur“ etwa 1.000 Menschen als „Revolutionär“ umlegte (exilku­banische Schätzungen gehen von bis zu 2000 Getöteten aus). Ei­nen Brief un­terzeichnete er im April 1955 sogar mit „Stalin II“, weil er den sowjeti­schen Generalissimo als genialen Führer und Lehrer der Partei, als den großen Strategen der sozialistischen Re­volution, Heerführer und Freund aller Menschen“ verehrte, wie leider so viele Intellektuelle rund um den Globus. Die SBZ/DDR-Funktio­näre und ihre Diener wurden durch die stalinisti­sche Besatzungs­macht Teil dieses Moskauer Verbrechersyndikats. Die Be­völke­rung musste auf deutschem Boden in einem Jahrhundert zwei totalitäre Diktaturen ertra­gen. Die weltwei­ten kommunistischen Verbrechen mit mindestens 80 Millionen Menschenop­fern als „Klas­senmord“ im Gegensatz zum „Rassenmord“ wäh­rend der nationalsozialistischen Diktatur le­gen die Analogie eines „roten Holocaust“ nahe. (Vorsicht: Eine Analogie kann we­der als Apologie noch als Gleichsetzung gedeutet werden!)
Im Juni 1953 wäre der Spuk vorbei gewesen, wenn die Besatzer nicht brutal ihre Pan­zer ein­gesetzt hätten. 1961 musste man die sich verdünnisierende Bevölkerung einmauern, um sie nicht völlig zu verlieren.
Bis zum Bau der Mauer am 13. August 1961 kehrten rund 2,5 Milli­onen Mitteldeutsche ihrer Heimat den Rücken. Das Versperren beruflicher Perspektiven für den bürgerlichen Mittelstand, die allgemeine politische Drangsalierung, Zwangskollekti­vie­rung, Militarisierung des Alltags, Misswirtschaft und die systematisch betriebene religiöse und kulturelle Entwurzelung lösten eine beispiellose Fluchtbewegung aus. Allein in den ers­ten 12 Jahren ihres Bestehens verlor die DDR ca. 13 % ihrer Bevölkerung. Zynisch wurde die Mauer als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnet, obwohl jeder, der Augen im Kopfe hatte, sehen konnte, dass die Mauer nicht das Ein-, sondern das Aus­dringen zu verhindern hatte. Hinfort wurde der Sicherheitsapparat dermaßen aufgebläht, dass allein am Ende der DDR 91.000 hauptamtliche und 189.000 inoffizielle Stasi-Mitarbeiter (Hit­ler brauchte zu Friedenszeiten nur 7.000 Gestapo-Mitarbeiter fürs Deutsche Reich) benötigt wurden, um die „grundsätzlich fleißigen Werktätigen“ in Schach zu halten, bis die geheimen Staatspolizis­ten am Ende machtlos und feige herumstanden, weil die Rücken­deckung des Großen Bruders durch Glasnost und Perestroika weggebrochen war. Dabei hatten sich die Herrschenden in ih­rem Größenwahn auf ihre Fahnen geschrieben: „Die Deutsche De­mokratische Republik ist für immer und unwiderruflich mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verbündet.“ (Artikel 6 der Verfassung):
So sieht das also mit der irdischen Ewigkeit aus, werter Herr Halke. Diesem Unrechts­staat haben Sie nicht nur willig ge­dient, nein, Sie verteidigen ihn 21 Jahre nach seinem ver­dienten Untergang sogar noch. Irgendwie kann ich Sie sogar verstehen, denn wenn Sie sich „grund­sätzlich“ zu den „Eigentümern der wichtigsten Produktionsmittel“ zählten, dann haben Sie allen Grund zur Trauer. Der gesamte Ostblock brach jedoch im letzten Drittel des 20. Jahr­hunderts samt Planwirtschaft und Fortschrittsideologie unter sei­ner mangelnden Anpas­sungs­fähigkeit an den Wandel der Zeiten und seiner wirtschaftlichen Ineffizienz zusammen. Schon seit 1982 war die DDR pleite. Das weiß ich sowohl von hohen Stasi-Offizieren, von meinem Freund Günter Schabowski als auch aus dem Schürer-Bericht. Man war kaum noch in der Lage, die Zinsen zu bezahlen, geschweige denn die geborgte Substanz. Man wollte das auch gar nicht, denn die Verantwortlichen flüchteten sich stur in ihren Glauben an die eigene Pro­paganda, die da noch immer lautstark verkündete: „Der Sozialismus siegt!“
„Der Neurotiker“, so erklärt es Ludwig von Mises, „klammert sich an seine Lebens­lüge, und wenn er vor die Wahl gestellt wird, entweder ihr oder dem logischen Denken zu entsagen, zieht er es vor, die Logik zu opfern. Denn das Leben wäre ihm unerträglich ohne den Trost, den er in der sozialistischen Idee findet. Sie zeigt ihm, dass die Fehler, die seinen Misserfolg verschuldet haben, nicht in seiner Person, sondern in dem Gang der Welt liegen, hebt damit sein gesunke­nes Selbstbewusstsein und befreit ihn vom quälenden Minderwertig­keitsgefühl.“
Die Ver­bindlichkeiten der DDR-Misswirtschaft durfte freilich nach der von den „grundsätz­lich fleißigen Werktätigen“ gewünschten Vereinigung der westdeutsche „Klas­sen­feind“ über­nehmen. „Allein ein Stoppen der Verschuldung würde im Jahre 1990 eine Senkung des Lebensstan­dards um 25 bis 30 % erfordern und die DDR unregierbar machen. Selbst wenn das der Bevölkerung zuge­mutet würde, ist das erforderliche exportfähige Endprodukt in die­ser Größenord­nung nicht aufzu­bringen.“ (Schürer-Bericht)Und dieser DDR-Staat galt im gesamten Ostblock noch als Aushän­geschild. Überall wo Marxisten an der Macht waren oder sind, kommt das hervor, was der re­volutionäre Utopist Marx mit untauglichen Mitteln beseitigen wollte: Man­gel, Elend, Ent­fremdung, Zerfall der Innenstädte, Zerstörung der Natur, Ausbeutung der Mas­sen zugunsten einer feudalistisch regierenden Funktionärskaste.
Der Bloch-Schüler Prof. Günter Zehm schrieb kürzlich in seiner berühmten Pankraz-Ko­lumne: „Wenn die Bürgerrechtler anlässlich offizieller Militärparaden Transparente mit der Aufschrift ‚Schwerter zu Pflugscharen’ vorzeigten, wurde das verboten, und wenn sie anläss­lich von Rosa-Luxemburg-Demos der SED Trans­parente mit dem Luxemburgsatz: ’Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden’ vorzeigten, wurde das ebenfalls verboten. Schließlich zeigten sie Transparente, auf denen gar nichts mehr zu lesen war, also die nackte, unbeschriebene Leinwand. Das pure Nichts war zur einzigen noch vorzeigbaren Parole ge­worden – und der Staat verschwand daraufhin schnell.“
Die Renten, die Sie, werter Herr Halke, und Ihre Genossen bekommen, wo­her stam­men die eigentlich? Doch wohl nicht von Ihrem verschwundnen Staat. Ist es nicht peinlich? Ihre sozi­alisti­sche Ein­heitspartei, die Sie vehement verteidi­gen, hat Ihre Ren­tenkasse geplün­dert und Milliardensummen ins Ausland ver­schoben. (Zum Glück, sage ich jetzt mit einem Schuss Sarkasmus, denn von ei­nem Bruchteil der zurückge­führten Mittel aus Österreich kön­nen wir nun unsere Ge­denkstätte in Ihrer ehemaligen Ar­beitsstätte aufbauen!) Sie Ärmster! Sie müs­sen nun Ihre stattlichen Renten aus den Hän­den der ausgebeuteten Arbeiter und Bauern des verhassten kapitalistischen Systems beziehen. Wenn ich Sie, Ralph Hartmann, Gregor Gysi oder Gesine Lötzsch wäre und einen Funken Ehre im Leib hätte, würde ich nach Nord­korea oder Kuba auswandern und dort versuchen, den Sozialismus zu retten. Ein Wärter oder „Erzieher“ (Welch’ eine Anmaßung allein schon der Titel!), der wie Sie jahrzehntelang über­wiegend unschuldige Menschen (Wir wurden im­merhin rehabilitiert!) quälte, nervte oder be­aufsichtigte, bekommt in der Regel mehr Rente als seine Opfer. So ungerecht ist der demo­kratische Rechtsstaat, den wir auch für Sie mit erstrit­ten haben.
Sie und ihre gut davon gekommenen Genossen dürfen nun sogar Ihre abstrusen Mei­nungen frei verbreiten, dürfen mich sogar der Lüge bezichtigen, ohne dass ich gleich nach dem An­walt rufe, weil ich da zur Genüge in Ihrer Erziehungs- oder Zuchtanstalt während der insge­samt 63 Tage Keller-Arrest und den 338 Tagen in der Keller­absonderung (macht summa summarum 401 Tage Kellereinzelhaft aus) abgehärtet worden bin, auch gegenüber jenen zum Teil substanzlosen An­würfen, die jedermann googlen kann. Es wirft nur ein Licht auf Sie sel­ber, wenn Sie von zurzeit 131.000 Ergebnissen zu meinem Namen im Internet nur auf die re­lativ wenigen negativen Einträge verweisen. Die Wahrheit ist immer das Ganze. Das könnten Sie von dem Philosophen Hegel lernen, aber ich befürchte, Sie sind nicht mehr besonders lernwillig.
Ich weiß um meine Fehler und Schwächen, ich kenne auch meine Stär­ken und fühle mich dennoch im Gleichgewicht, auch wenn ich über die Sprache und inhumane Denkart in den vielen Tausend Seiten der Stasi-Akten, die allein über mich existieren, entmutigt werden könnte. Viele humanistisch gebildete und bürgerlich denkende Menschen, selbst kommunisti­sche Idealisten, die nicht zum Zyniker werden wollten, sind in und an dieser Diktatur zerbro­chen. Die DDR war am Ende sogar Weltmeister im Selbst­mord, und die Lebenserwartung war um drei bis fünf Jahre gerin­ger als im Westen. Zum Glück liegt solches hinter uns, aber ein freier Mensch weiß im Gegensatz zu den Mar­xisten selten oder nie, was vor ihm liegt. Die Mar­xisten meinen mit Marx, die objektiven Ge­schichtsgesetze zu ken­nen, wissen also immer, wo’s langgeht oder langgehen soll. Aber sie können nicht einmal die Wirklichkeit um sich herum anerkennen. Ihre so furchtbare wie fruchtlose Ideologie, die überall nur Bürgerkrieg, Zerstörung und posttraumatische Belas­tungsstörungen hinterließ, wollen sie wieder der Ju­gend aufpfropfen, als wäre nichts gesche­hen. Sie planen und verplanen weiterhin die Welt, als hätten sie diese erschaffen. Sogar dem Salon-Bolschewisten Bertolt Brecht fiel auf: „Ja, mach nur einen Plan / sei nur ein großes Licht / und mach dann noch 'nen zweiten Plan / gehn tun sie beide nicht.“ Doch Marxisten und ihre Handlanger reden sich weiterhin ein, die Welt, die es nötig habe, verändern zu müs­sen. Sie möchten dabei mindestens die Menschheit retten, ohne bei sich selber anfangen zu wollen. Dabei könnte jeder mit Carl Schmitt wissen: „Wer Menschheit sagt, will betrügen.“
Und von solchen Betrügern, werter Herr Halke, die sich anmaßten, Andersdenkende mit Gummiknüppeln, Arrestzellen, unhygienischen Zuständen, Schreibverboten, ekelhaftem Fraß bei Zwangsarbeit und geistiger Verblödung „erziehen“ zu können, soll man heute er­warten, dass sie als „Zeitzeugen“ jungen Menschen „sachkundige Auskunft zu geben“ im­stande sind?
Versöhnung wird uns gepredigt von Pfaffen, die selber unsensibel sind oder Dreck am Stecken haben. Versöhnung mit unseren Peinigern? Nein, sage ich deutlich. Erst wenn diese etwas eingesehen haben, wenn sie sich wie zum Beispiel Günter Schabowski entschuldigen, dann ist Versöhnung möglich, aber keineswegs zwingend. Nur wer wie der aus Cottbus stammende Journalist Dr. Tomas Kittan, der einst am „Roten Kloster“ studierte und kurze Zeit dem „Neuen Deutschland“ diente, den Willen mitbringt, sich einmal in unsere Lage zu versetzen, wer nachvollziehen kann, was uns in den sozialistischen Hafthäusern und Erzie­hungsanstalten zugemutet wurde, der ist auf dem Wege, sich selber zu befreien aus einer schwer zu tilgenden Schuld. Aber nur der Einsichtsfähige hat die Chance, sich selber aus sei­ner Versklavung zu befreien. Die moralische Mündigkeit muss demzufolge von ihm selber angestrengt und er­worben werden. Das schließt einen Willensakt ein, der am Beginn des Aus­gangs aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit steht.
Aufklärung ist nach Immanuel Kant nicht nur eine Sache des Intellekts, sondern vor allem eine Leistung der Entschlossenheit zur Selbstverantwortung, einer gehörigen Portion Risiko­bereitschaft und des Mutes. Aufklärung im humanistischen Sinn ist also nicht nur eine Leis­tung des Verstandes, sondern vor allem des Charakters. „Die glücklichen Sklaven sind“, wie Marie von Ebner-Eschenbach schon lange vor uns erkannte, „die erbittertsten Feinde der Freiheit.” Deshalb kann ich den Lehrern, die Sie anschrieben, werter Herr Halke, nur raten, unsere Kinder und Jugendlichen vor der Agitation unaufgeklärter Feinde der Freiheit zu be­wahren. Es sei denn, sie sind so gut vorbereitet, dass sie selber schon den Willen und die Reife aufbringen, die selbstverschuldete Unmündigkeit ehemaliger Profiteure eines freiheits­feindlichen Unrechtsystems zu durchschauen. Der jüdische Philosoph und Heidegger-Schüler Emmanuel Levinas (1906-1995), dessen Eltern und Brüder in Litauen der nationalsozialisti­schen Ausrottungspolitik zum Opfer fielen, hatte das Recht, unmissverständlich zu sagen: „Jede Zivilisation, die das Sein, die tragische Verzweiflung, die es mit sich bringt, und die Verbrechen, die es rechtfertigt, hinnimmt, verdient den Namen Barbarei.“ Doch auch das bar­barisch Böse kann guten Zwecken die­nen – wie auch umgekehrt. Aber das wissen Sie ja selber als geschulter Dialektiker.
Ich möchte den offenen Brief an Sie mit einem mir wichtigen Zitat des ehemaligen Pastors Joachim Gauck abschließen, der ja in Ihren Kreisen besonders beliebt ist: „Jede neu gewon­nene Freiheit erscheint dem Menschen manchmal als unerträgliche Last. Es gibt ein Leiden an der Freiheit, gefolgt von der tiefen Sehnsucht nach dem Paradies, ob religiöser oder politi­scher Natur. Das machte den Kommunismus so verführerisch: Er überträgt die Vision vom Reich Gottes ins Politische, dann saugt er Glaubenssubstanz vom Menschen. Die Kom­mu­nisten wollten religiösen Glauben nicht. Sie ersetzten ihn durch üblen Aberglauben und brachten Millionen von Menschen um ihre Würde und um ihr Leben. Wie könnten sie jemals wieder glaubwürdig sein?“ Das bleibt eine Frage, auf die ich gern eine Antwort hätte, beson­ders von Ihnen, Herr Halke. Mit freundlichem Gruß:
Siegmar Faust, 1. April 2011

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Über Siegmar Faust 46 Artikel
Siegmar Faust, geboren 1944, studierte Kunsterziehung und Geschichte in Leipzig. Seit Ende der 1980er Jahre ist Faust Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), heute als Kuratoriums-Mitglied. Von 1987 bis 1990 war er Chefredakteur der von der IGFM herausgegebenen Zeitschrift „DDR heute“ sowie Mitherausgeber der Zeitschrift des Brüsewitz-Zentrums, „Christen drüben“. Faust war zeitweise Geschäftsführer des Menschenrechtszentrums Cottbus e. V. und arbeitete dort auch als Besucherreferent, ebenso in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Er ist aus dem Vorstand des Menschenrechtszentrums ausgetreten und gehört nur noch der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik und der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft an.

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