Was Herrn Westerwelle und Herrn Lafontaine verbindet

Wer es sich angetan hat, letzte Woche bei Maybrit Illner den Talk mit dem Titel: „Deutschland Zahlmeister Europas“ anzusehen, der hatte die Freude, Übereinstimmungen zwischen Herrn Westerwelle und Herrn Lafontaine in einzelnen Bereichen in Erfahrung zu bringen.

Dieses ging so weit, das sich der infantil „wirkende“ Außenminister aufgrund einer Anspielung von Lafontaine, für die Forderung und den Scherz „Freiheit für Westerwelle“ für dessen Großzügigkeit mit süßsaeuerlichem Lächeln bedankte.

Während Lafontaine sich berechtigterweise über das kaputte Bankensystem beklagte, welches sich offensichtlich aufgrund der Deregulierung auf den Finanzmärkten herausgebildet hat, stellte der indisponierte Herr Henkel merkwürdige Forderungen auf, die an eine Vorgehensweise des Herrn Sarrazin erinnerte. Zu behaupten, dass die Südländer keinen stabilen Euro wünschten und Frankreich auch nicht in die Euro-Zone gehöre, zeugt von einer absurden und obstrusen Vorstellung, was der Sinn einer europäischen Vereinigung ist.

Lediglich dem „eisernen Hans“, Herrn Eichel, gelang es, etwas Sachlichkeit zum Schluß in die Diskussion einfließen zu lassen, was offensichtlich auf das Missfallen einiger Anwesenden stieß. Hierzu hat wohl auch sein wissendes Lächeln geführt, was die Schuldzuweisungen zum Beitritt Griechenlands in die EU betraf.

Wie aus einer n-tv-Information hervorgeht, hat Westerwelle offensichtlich seine von Lafontaine geforderte Freiheit sofort genutzt, um in der Öffentlichkeit zu verkünden, dass er sich eine „DAFÜR – Gesellschaft“ wünsche. Darüber hinaus sollten die Deutschen nicht zu satt dazu sein, sich Neuerungen gegenüber aufgeschlossener zu zeigen.

Daß Herr Westerwelle Wünsche hat, bleibt ihm natürlich unbenommen. Offensichtlich steckt hinter diesem Wunsch die Unkenntnis darüber, was eine Demokratie und eine pluralistische Gesellschaft beinhaltet, oder die Wut darüber, seine Klientel nicht wie gewünscht bedienen zu können.

Daß Herr Westerwelle dann noch die Bürger dieses Landes damit beleidigt, dass diese offen- sichtlich zu satt sind, um Neuerungen, offensichtlich im Sinne der FDP, gegenüber aufgeschlossen zu sein, beinhaltet wohl den Wunsch, dass diese zuviel zum Essen haben und man die Willfährigkeit der Bürger über eine Verminderung der Nahrungsmittelaufnahme herbeiführen könne.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß Herr Lafontaine wirklich sehr großzügig war mit seiner Äußerung, Herrn Westerwelle frei herumlaufen lassen zu wollen. Zu dieser Ansicht hinsichtlich der Großzügigkeit kann man durchaus kommen, wenn die Erkenntnis vorhanden ist, dass die neoliberale Vorgehensweise mit den Deregulierungen auf den Finanzmärkten eine Hauptursache für die Krise in der Euro-Zone ist.

Über Westphal Rainer 94 Artikel
Rainer Westphal, geboren 1944, ist seit 2 Jahren freiberuflich auf dem Sektor „Betriebswirtschaftliche Beratung und Betreuung“ mit dem Schwerpunkt Controlling tätig. Nach Abschluss der Mittleren Reife studierte er nebenberuflich Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Arbeitsrecht. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit im Geld- und Devisenhandel verfügt er über entsprechende interne Branchenkenntnisse.

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