43 Prozent der Befragten bewerten den Zustand Deutschlands hinsichtlich der Meinungsfreiheit positiv und 44 Prozent negativ

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43 Prozent der Befragten bewerten den Zustand Deutschlands hinsichtlich der Meinungsfreiheit positiv und 44 Prozent negativ. Die Schlagzeile wäre, dass die Deutschen in dieser Frage gespalten sind. Tatsächlich gibt es auch zwischen den Geschlechtern keine großen Unterschiede. Bei den Altersgruppen fällt aber auf, dass nur die befragten über 70-Jährigen absolut mehrheitlich (57 Prozent) und die unter 30-Jährigen immerhin noch knapp relativ mehrheitlich (41 Prozent) den Zustand der Meinungsfreiheit als gut angeben, die mittleren Altersgruppen zwischen 30 und 60 Jahren (zwischen 47 Prozent und 51 Prozent) bewerten den Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland aber negativ.

Zwischen West (44 Prozent gut, 43 Prozent schlecht) und Ost (38 Prozent gut, 48 Prozent schlecht) gibt es deutliche Unterschiede, die sich noch vergrößern, wenn wir auf die politische Selbstverortung der Befragten schauen: Befragte links der Mitte (63 Prozent gut, 26 Prozent schlecht) bewerten den Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland in ähnlichem Maße überwiegend positiv, wie ihn die Befragten rechts der Mitte (31 Prozent gut, 62 Prozent schlecht) überwiegend negativ sehen. 44 Prozent der Befragten, die sich selbst in der Mitte verorten, blicken auf den Zustand der Meinungsfreiheit positiv, 46 Prozent negativ. Hier sind die Häufigkeiten wieder klar gespalten. Ich möchte an dieser Stelle für mehr gegenseitiges Verständnis werben. Je nach politischer Ausrichtung mag ein Zustand völlig akzeptabel sein, den Befragten mit einer anderen politischen Ausrichtung mit großer Mehrheit als inakzeptabel ansehen. Das ernst zu nehmen, scheint mir sehr wichtig zu sein, um überhaupt über ein Thema zu sprechen, das man selbst gar nicht als problematisch ansieht.

Diese großen Unterschiede zwischen den politischen Lagern gibt es auch nicht bei allen Themen. Dass der Zustand Deutschlands u. a. bei den Aspekten Moral, soziale Sicherheit, Stabilität der Bundesregierung und Wirtschaft deutlich mehrheitlich schlecht bewertet wird, eint alle. Es gibt ganz offensichtlich viele Baustellen.

Über Hermann Binkert 498 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.