INSA-Umfrage: Jeder zweite Deutsche verrät seinen Freunden, was er wählt: Menschen mit Migrationshintergrund verraten ihre Wählpräferenz nicht

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Um regelmäßig darüber informieren zu können, wie die Bürger „ticken“ und wie sie sich bei einer Wahl entscheiden würden, sind wir darauf angewiesen, dass die Befragten uns unter anderem ihre aktuelle Wahlpräferenz verraten. Wir wollten nun aber einmal wissen, ob man auch Freunden sagt, für wen man bei der nächsten Bundestagswahl stimmen möchte. Jeder Zweite (50 Prozent) bejaht diese Frage, 40 Prozent verneinen sie. Unabhängig von Alter, Geschlecht und Region gibt es jeweils eine mindestens relative Mehrheit an Befragten, die ihren Freunden verrät, was sie wählen. Nur Bezieher von Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 € im Monat und Befragte mit Migrationshintergrund sagen ihren Freunden mehrheitlich nichts über ihre Wahlpräferenz. Befragte, die sich selbst links bzw. rechts der Mitte verorten, sagen mehrheitlich ihren Freunden, wen sie wählen wollen. Befragte, die sich in der Mitte verorten, halten sich mehrheitlich damit zurück. Das spiegelt sich auch in der Anhängerschaft der Parteien: Unionswähler (43 Prozent ja, 50 Prozent nein), BSW-Wähler (36 Prozent ja, 55 Prozent nein) und FDP-Wähler (38 Prozent ja, 48 Prozent nein) verraten ihre Wahlpräferenz mehrheitlich nicht. Anders die Wähler von Bündnis90/Die Grünen (62 Prozent ja, 31 Prozent nein), AfD (57 Prozent ja, 35 Prozent nein), Linkspartei (53 Prozent ja, 34 Prozent nein) und SPD (49 Prozent ja, 37 Prozent nein), sie verraten mehrheitlich ihren Freunden ihre Wahlpräferenz. Es ist sicher sinnvoll, hier weiter zu forschen, aus welchen Gründen man seine Wahlpräferenz verschweigt und aus welchen man sie preisgibt. Einen Aspekt kann man schon festhalten: Wer sich seiner Wahlabsicht sehr sicher ist, sagt deutlich häufiger, wen er wählen wird: 58 Prozent ja zu 35 Prozent nein. Diejenigen, die sich ihrer Wahlabsicht weniger sicher sind, verschweigen sie mehrheitlich.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.