Den Artikel Ihres Mitarbeiters Hans Werner Penning „Die Sache mit den Nibelungen“ (12. Mai) kann man nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen. Was da geboten wird, ist weitgehend Spekulation statt geschichtsnaher Information. Das beginnt schon mit dem letzten Satz im ersten Absatz: „Zwischen den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen verschwanden Millionen von Menschen in den Weitläuften der Geschichte.“ Das Wort „Weitläufte“ ist nirgendwo zu ermitteln, weder im Duden noch im Internet, es ist eine Erfindung Ihres Autors. Zwischen den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen (Schwarzwald, Spessart, Thüringer Wald) verschwanden nicht Millionen von Menschen, sondern dort siedelten keltische Stämme, die von den Römern unterworfen wurden und als römische Untertanen in den Provinzen Rätien, Norikum, Pannonien weiterlebten und Steuern zahlten.
Das Verbreitungsgebiet der Kelten reichte von Spanien und Irland im Westen bis in die römische Provinz Kleinasien, wo der keltische Teilstamm der Galater siedelte (Siehe den „Brief an die Galater“ des Apostels Paulus aus dem Jahr 54/55 nach Christus im Neuen Testament). In Norditalien (nördlich des Flusses Po) lebten Jahrhunderte hindurch keltische Stämme, die unter ihrem Anführer Brennus 387/86 vor Christus Rom belagerten. Von 203 bis 41 vor Christus war das die römische Provinz Gallia cisalpina, die dann ins römische Kernland eingegliedert wurde. Das von Gaius Julius Caesar 58/51 eroberte Gebiet hieß Gallia transalpina. Während der sieben Kriegsjahre, die Caesar in seinem Buch „De bello gallico“ beschreibt, gab es einen Aufstand in Gallien, dessen Anführer Vercingetorix (82-46) vom Stamm der Arverner von römischen Truppen gefangen genommen, im Triumphzug durch Rom geführt und im Gefängnis erdrosselt wurde. Nach der vernichtenden Niederlage in der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus haben es die Römer aufgegeben, Germanien bis zur Elbe zu erobern und tributpflichtig zu machen. Wieso mussten sich die siegreichen Germanen dann verstecken?
Ihrem Geschichtsforscher Hans Werner Penning scheint auch entgangen zu sein, dass seit Jahrzehnten der Ort der Varusschlacht nicht mehr im Teutoburger Wald vermutet wird, sondern in Kalkriese am Wiehengebirge im Osnabrücker Land, was durch eine erdrückende Zahl von Fundstücken belegt wird.
Darüber, was Ihr Autor über den Nibelungenschatz schreibt, die Hunnen und die Burgunder, breite ich den Mantel des Schweigens aus.
