Orientalischer Duft vom Adlerholzbaum: Was ist eigentlich Oud(h)?

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Manche Düfte erzählen keine Geschichte, sie sind eine. Oud gehört zu dieser seltenen Sorte. Wer mit der Nase über einen Flakon streift, in dem Oud verarbeitet wurde, merkt ziemlich schnell: Das hier ist kein Duft für nebenbei. Kein „Frisch geduscht“-Aroma, das durchzieht und sofort wieder verschwindet. Oud bleibt. Im Raum, auf der Haut und manchmal auch im Kopf.

Düfte wie Mancera Aoud Lemon Mint, Armani Stronger With You Oud oder Gucci Intense Oud bringen diesen Effekt ziemlich klar auf den Punkt. In ihnen steckt die Kraft von verbranntem Holz, süßem Harz und einer Wärme, die nicht nur olfaktorisch ist. Oud  oder auch Adlerholz  wird nicht aus der Luft gezaubert. Es entsteht, wenn der Adlerholzbaum verletzt wird, genauer gesagt, wenn ein Pilz ihn infiziert.

Statt zu welken, beginnt der Baum, sich zu verteidigen  und produziert ein dunkles, duftendes Harz, das ihn innen vernarbt, aber außen unvergesslich macht. Dieses Harz wird später destilliert. Manchmal dauert es Jahre, bis ein Tropfen davon entsteht. Kein Wunder, dass echtes Oud-Öl zu den teuersten Duftstoffen der Welt gehört.

Die Faszination beginnt mit einer Infektion

Ein gesunder Adlerholzbaum riecht nach… nichts. Erst wenn die Infektion beginnt, verändert sich sein Innerstes. Der Pilz sorgt dafür, dass der Baum Harz bildet, nicht überall, sondern punktuell. Nur wenige Exemplare liefern dieses kostbare Material. Deshalb sind wilde Oud Parfums so selten, so teuer, so begehrt.

Es gibt verschiedene Sorten, je nachdem, wo der Baum wächst. Indisches Oud riecht rauchig und ledrig. Kambodschanisches ist sanfter, fast süß. Auch wie das Harz verarbeitet wird, spielt eine Rolle. Destilliert, gelagert, manchmal über Jahre verfeinert. Oud ist kein Produkt von heute auf morgen. Das spürt man in jedem Tropfen.

Und dann ist da noch der Duft selbst. Kein Mainstream. Oud ist fordernd. Manchmal erdig, manchmal balsamisch, oft tief und animalisch. Einer dieser Düfte, die nicht nur auf die Haut, sondern unter sie gehen. Wer ihn trägt, will nicht gefallen, sondern Eindruck hinterlassen.

Duft mit Geschichte statt flüchtigem Trend

Oud ist kein Neuzugang auf der Duftbühne. In arabischen Ländern gehört es seit Jahrhunderten zum guten Ton. Es wird verbrannt, auf Kleidung gestrichen oder als Öl aufgetragen, oft zu festlichen Anlässen. Wer nach Oud riecht, signalisiert damit mehr als nur Stil. Es geht um Respekt, Ritual und nicht selten um Reichtum.

Auch im asiatischen Raum spielt Oud eine Rolle, nicht als Parfüm, sondern als Teil religiöser Rituale. In Tempeln, beim Gebet oder einfach zum Reinigen der Luft. Was heute in Luxusflakons verkauft wird, hat seine Wurzeln in jahrtausendealten Traditionen.

Zwischen Legende und Luxusflakon

Oud-Düfte sind heute fester Bestandteil vieler Nischen- und Designermarken. Doch nicht jeder Tropfen stammt aus einem jahrhundertealten Baum. Vieles ist mittlerweile kultiviert oder synthetisch ,nicht unbedingt schlecht, aber eben anders. Die Unterschiede riecht man.

Und dann gibt es Düfte wie Shaghaf Oud Azraq von Swiss Arabian. Opulent, süß, schwer, ein Duft wie ein goldverzierter Palast. Mit Noten von Honig, Vanille und eben jener dunklen Tiefe, die nur echtes Oud mitbringt. Kein Duft für den Alltag. Aber definitiv einer, der in Erinnerung bleibt.

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