Die „Abschaffung“ des Bürgergelds und die Einführung der neuen „Grundsicherung“ ist politisches Blendwerk

Arbeitsagentur, Arbeitsamt, Arbeitssuche, Quelle: succo, Pixabay. Freie kommerzielle Nutzung, Kein Bildnachweis nötig.

Die sogenannte „Abschaffung“ des Bürgergelds und die Einführung der neuen „Grundsicherung“ ist politisches Blendwerk – eine Mogelpackung, die nicht einmal den Anspruch einer echten Reform verdient. Was Merz, Söder & Co. hier als Erfolg feiern, ist bestenfalls Kosmetik, schlimmstenfalls reine Täuschung der Öffentlichkeit.

Die Fakten sind ernüchternd: Ursprünglich wollte die Union zweistellige Milliardenbeträge einsparen – jetzt geht es um ein paar Millionen, wenn überhaupt. Die Kernprobleme bleiben unangetastet: Eine aufgeblähte Arbeitsagentur mit über 115.000 Beschäftigten vermittelt gerade mal 328.000 Menschen im Jahr – und zahlt weiter an viele, die seit Jahren nicht mehr erscheinen oder längst im Ausland leben. Dass solche Missstände einfach weiterlaufen, zeigt: Es wird nicht wirklich reformiert, sondern verwaltet.

Die vielzitierte „Härtefallregelung“ öffnet Tür und Tor für Ausnahmen – eine Einladung zum Missbrauch, die im Zusammenspiel mit dokumentationspflichtigen Prozessen noch mehr Bürokratie produziert. Die Kürzung von Leistungen bei Terminverweigerung mag auf dem Papier schärfer aussehen, ist aber kein nachhaltiges Mittel. Eine ernsthafte Reform müsste die Höhe der Leistung senken, den Transferentzugswahnsinn beenden und das Lohnabstandsgebot strikt durchsetzen. Solange Bürgergeld bzw. Grundsicherung teils ein besseres Einkommen bietet als Arbeit, zerstört man jeden Arbeitsanreiz.

Besonders peinlich: Die Union hat das Bürgergeld selbst mit eingeführt – sie war maßgeblicher Komplize der Ampel. Der jetzige Anschein einer harten Kehrtwende ist nichts als ein Versuch, eigenes Versagen zu kaschieren. Der „Herbst der Reformen“ ist in Wahrheit der Herbst des Selbstbetrugs. Eine Agentur für Arbeit, die nicht arbeitet, ein Sozialleistungssystem, das Arbeit unattraktiv macht, und eine Politik, die lieber Schlagworte austauscht als Strukturen verändert – das ist das wahre Bild.

Diese „Grundsicherung“ ist kein Neuanfang, sondern die Fortsetzung des alten Problems mit einem neuen Schild an der Tür. Wer Leistung will, muss auch Leistung einfordern – und wer Missbrauch abstellt, spart Milliarden statt Millionen. Alles andere bleibt Regierungstheater.

Über Sylvia Pantel 25 Artikel
Sylvia Maria Pantel (1. Januar 1961 in Düsseldorf) ist eine deutsche Politikerin, die der Werteunion angehört und zuvor Mitglied der CDU war. Von 2013 bis 2021 vertrat sie die CDU im Deutschen Bundestag während der 18. und 19. Legislaturperiode. Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 gewann Pantel den Wahlkreis Düsseldorf II und zog jeweils direkt ins Parlament ein. 2021 verfehlte sie jedoch sowohl das Direktmandat als auch den Wiedereinzug über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen, auf der sie Platz 40 innehatte. In der 19. Legislaturperiode war sie ordentliches Mitglied des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Darüber hinaus arbeitete sie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, im Ausschuss für Inneres und Heimat sowie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Pantel engagierte sich viele Jahre als Kreisvorsitzende der Frauen-Union Düsseldorf und führte zudem den CDU-Ortsverband Düsseldorf-Rath. Sie gehörte dem Kreisvorstand des CDU-Kreisverbandes Düsseldorf an und war von 2013 bis 2021 Mitglied im Bundesvorstand der Frauen-Union. Außerdem ist sie Mitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, dem Arbeitnehmerflügel der CDU. In einem Interview mit der Rheinischen Post bekundete sie ihr Interesse an einer weiteren Bundestagskandidatur. Am 28. März 2024 erklärte Pantel ihren Austritt aus der CDU und trat anschließend der Werteunion bei. Zuvor hatte sie alle Parteiämter niedergelegt und einen Wechsel zur Werteunion unter der Führung von Hans-Georg Maaßen nicht ausgeschlossen. Heute ist Pantel Landesvorsitzende der Werteunion Nordrhein-Westfalen sowie stellvertretende Bundesvorsitzende. Für die Bundestagswahl 2025 kandidierte sie als Direktkandidatin im Düsseldorfer Süden.