Energieverbrauch und Klimaschutz? Widersprüche im Weihnachtsglanz

Weihnachtsbeleuchtung in Düsseldorf: Glanz ohne Nachhaltigkeit und Kostenkontrolle

Weihnachtsmarkt, Weihnachtsstand, Verkauf., Quelle: garten-gg, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Während bundesweit viele Städte schon wegen leerer Kassen die Weihnachtsbeleuchtung reduzieren oder ganz abschalten, funkelt es auf der bekannten Düsseldorfer Königsallee („Kö“) offenbar noch prächtig.

Doch dieser Glanz hat seinen Preis; nicht die Stadt trägt die Kosten, sondern die Händler. Sie zahlen die komplette Beleuchtung aus eigener Tasche, während die öffentliche Hand entlastet wird. Dass eigentlich notwendige Neuerungen und Erweiterungen der Beleuchtung dieses Jahr gestrichen wurden, zeigt, wie knapp auch hier das Geld ist. Zudem müssen die Händler Verwaltungsgebühren bezahlen, etwa für Straßenschilder, die sie für das Anbringen der Dekoration benötigen. Diese Mehrbelastung schwächt die lokale Wirtschaft zusätzlich und zeigt, wie ineffizient und unsozial die Regelungen sind.

Kostenexplosion und politische Fehlsteuerung

Die Gesamtkosten für Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland beliefen sich 2025 auf etwa 194 Millionen Euro. Professionelle Beleuchtung im Einzelhandel kann je Lichtkette 60 bis 500 Euro kosten. Düsseldorf bildet hier keine Ausnahme, auch wenn die Stadt selbst nicht direkt zahlungspflichtig ist. Die teure Abwälzung der Kosten auf Händler führt zu einer ungleichen Lastenverteilung, während die Kommunalverwaltung Haushaltsmittel für andere Zwecke, etwa marode Infrastruktur, freihält, wird der Einzelhandel mit steigenden Energiekosten und zusätzlichen Gebühren belastet. Auch die aktuelle Energiepreiskrise schlägt voll durch: Steigende Strom- und Gaspreise addieren sich. Ohne Entlastung von Seiten der Politik droht eine weitere Verschlechterung der Innenstadtattraktivität, da Händler zunehmend sparen müssen oder Investitionen ausbleiben. Die Forderung des Handelsverbands nach besseren Abschreibungsmöglichkeiten und geringeren Energiepreisen ist dringlicher denn je.

Düsseldorf im Vergleich: Glanz trotz knapper Ressourcen

Während Städte wie Dresden ihre Weihnachtsbeleuchtung ganz einstellen, Heidelberg sie später einschalten, oder Hannover wegen Geldmangels unsicher ist, geht Düsseldorf einen Sonderweg. Der festliche Lichterdom auf der „Kö“ leuchtet zwar, doch der gewünschte Ausbau fiel aus. Dies verweist auf einen Trend, bei dem finanziell schwache Kommunen das Licht drosseln oder ganz abdrehen, während wirtschaftsstarke Zentren wie Düsseldorf mit privaten Geldmitteln ein wenig Licht erhalten, jedoch auf Kosten lokaler Unternehmer. Die immer höhere Belastung der Händler durch Beleuchtungskosten und Verwaltungsgebühren ist eine belastende Hypothek für die Innenstadt und bringt die Debatte um Kommunalfinanzen und nachhaltige Stadtentwicklung auf den Punkt.

Energieverbrauch und Klimaschutz? Widersprüche im Weihnachtsglanz

Immer mehr Städte nutzen LED-Technik, die im Vergleich zu traditionellen Lichtern energieeffizienter ist. Dennoch verbraucht allein die private Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland 2025 hunderte Millionen Kilowattstunden Strom und verursacht beträchtliche CO₂-Emissionen. Angesichts der steigenden Energiekosten und der Klimakrise fordern Umweltschützer weitergehende Einsparungen, etwa Verzicht auf übermäßige Beleuchtung. Von diesen Forderungen bleibt Düsseldorf bisher weitgehend ungerührt, mit teils dubioser Rollenteilung der Kosten. Diese Politik ist kurzfristig ineffizient, scheinheilig, langfristig aber wirtschafts- und klimapolitisch riskant, weil sie falsche Anreize setzt und gesellschaftliche Akzeptanz für notwendige Energieeinsparungen untergräbt. Auf einmal ist Klimapolitik nicht mehr im Fokus? Das macht verdächtig.

Politik muss Verantwortung übernehmen

Düsseldorf steht exemplarisch für einen falschen Umgang mit knappen öffentlichen Mitteln und steigenden Kosten in der Weihnachtszeit. Statt Kommunen zu entlasten und den Einzelhandel zu verpflichten, müssen Entlastungen durch politische Rahmenbedingungen kommen: Abschreibungsverbesserungen, Entlastung bei Energiepreisen und Gebühren sowie eine klare Priorisierung nachhaltiger, bezahlbarer Stadtbeleuchtung. Fehlt dies, droht eine weitere Entsolidarisierung zwischen Stadtverwaltung, Wirtschaft und Bürgern und die Weihnachtsbeleuchtung bleibt ein Symbol für politische Versäumnisse in Zeiten leerer Kassen. Gerade in wirtschaftlich starken Städten wie Düsseldorf darf es nicht sein, dass festliche Beleuchtung zum Kampf zwischen Handel und Verwaltung wird.

Über Sylvia Pantel 27 Artikel
Sylvia Maria Pantel (1. Januar 1961 in Düsseldorf) ist eine deutsche Politikerin, die der Werteunion angehört und zuvor Mitglied der CDU war. Von 2013 bis 2021 vertrat sie die CDU im Deutschen Bundestag während der 18. und 19. Legislaturperiode. Bei den Bundestagswahlen 2013 und 2017 gewann Pantel den Wahlkreis Düsseldorf II und zog jeweils direkt ins Parlament ein. 2021 verfehlte sie jedoch sowohl das Direktmandat als auch den Wiedereinzug über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen, auf der sie Platz 40 innehatte. In der 19. Legislaturperiode war sie ordentliches Mitglied des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Darüber hinaus arbeitete sie als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, im Ausschuss für Inneres und Heimat sowie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Pantel engagierte sich viele Jahre als Kreisvorsitzende der Frauen-Union Düsseldorf und führte zudem den CDU-Ortsverband Düsseldorf-Rath. Sie gehörte dem Kreisvorstand des CDU-Kreisverbandes Düsseldorf an und war von 2013 bis 2021 Mitglied im Bundesvorstand der Frauen-Union. Außerdem ist sie Mitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, dem Arbeitnehmerflügel der CDU. In einem Interview mit der Rheinischen Post bekundete sie ihr Interesse an einer weiteren Bundestagskandidatur. Am 28. März 2024 erklärte Pantel ihren Austritt aus der CDU und trat anschließend der Werteunion bei. Zuvor hatte sie alle Parteiämter niedergelegt und einen Wechsel zur Werteunion unter der Führung von Hans-Georg Maaßen nicht ausgeschlossen. Heute ist Pantel Landesvorsitzende der Werteunion Nordrhein-Westfalen sowie stellvertretende Bundesvorsitzende. Für die Bundestagswahl 2025 kandidierte sie als Direktkandidatin im Düsseldorfer Süden.