Arbeitgeber, die Gesichter zeigen, schaffen Vertrauen

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Menschen folgen Menschen, nicht Logos. Arbeitgeber, die Gesichter zeigen, schaffen Vertrauen, lange bevor ein Lebenslauf eintrifft, weiß Jan-Niklas Hustedt, Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung und Recruiting-Experte:

„Zwischen Tanzvideos, Politikdebatten und Rezept-Clips blitzt plötzlich ein junger Monteur auf, der erzählt, warum er seinen Job liebt. Kein Script, kein Filter – nur ehrliche Begeisterung. Innerhalb weniger Stunden sammeln sich Kommentare, Likes und Nachrichten. Auch so funktioniert Recruiting heute: mitten im Alltag und mitten im Feed. Menschen wollen sehen, wie Arbeit wirklich aussieht, nicht, wie sie im Hochglanzprospekt wirkt. Social Media hat den Bewerbungstrichter hier an mancher Stelle umgedreht. Während manche Branche früher Kandidatinnen und Kandidaten suchten, finden diese heute den Arbeitgeber. Nicht nur über klassische Stellenanzeigen, sondern über gelebte Authentizität. Wer echte Einblicke gewährt, zieht Aufmerksamkeit an wie ein Magnet. Social-Media-Profile gehören heute zur Grundausstattung jedes Unternehmens. Fehlt der digitale Auftritt, fehlt Sichtbarkeit und damit oft die Chance, überhaupt als Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.“

Sympathie entsteht im Scrollen

„Reichweite entsteht dort, wo Identifikation passiert. Kein Markenclaim und auch kein Werbeclip schaffen das in dieser Form. Echte Gesichter, ehrliche Worte und persönliche Geschichten schaffen Verbindungen. Ein Pfleger, der über Schichtarbeit spricht. Eine Buchhalterin, die erzählt, warum sie seit zehn Jahren im selben Team bleibt. Ein Azubi, der stolz seinen ersten Arbeitstag zeigt. Diese kleinen Szenen erzählen große Wahrheiten: über Haltung, Teamgeist und Sinn. So entsteht Kultur zum Anfassen und das noch bevor jemand auf ‚Bewerben‘ klickt. Genau das macht Social Media als Tool so mächtig, denn Vertrauen wächst nicht in Formularen, sondern in Begegnungen. Doch Social Media ersetzt keine Recruiting-Strategie, sondern es ergänzt sie. Der Auftritt im Netz funktioniert am besten, wenn er auf eine solide Personalstrategie aufbaut: gute Prozesse, klare Werte, überzeugende Führung. Erst die Verbindung beider Welten schafft ein glaubwürdiges Gesamtbild.“

Mitarbeiter als glaubwürdige Botschafter

„Keine Agentur transportiert Unternehmenskultur glaubwürdiger als die eigene Belegschaft. Wer dem Team erlaubt, selbst zu sprechen, braucht keine spezielle Werbefigur. Menschen, die gerne über ihre Arbeit reden, wirken authentischer als jede aufwendige Kampagne. Solche Stimmen vermitteln Stolz, Leidenschaft und Zugehörigkeit, also Gefühle, die KI nur schwer simulieren kann. Ein kurzes Video aus dem Alltag, ein ehrlicher Post über Herausforderungen, ein offenes Feedback: All das zeigt Charakter und zieht Menschen an, die dieselben Werte teilen. Recruiting bedeutet damit nicht nur Talente zu suchen, sondern auch eine gewisse Resonanz zu erzeugen. Entscheidend bleibt dabei die Regelmäßigkeit. Ein lebendiger Kanal entsteht durch echte Interaktion – durch Dialog, Rückfragen, kurze Reaktionen. Wer nur sporadisch postet, verschwindet im Algorithmus.“

Perfektion langweilt, aber Ecken schaffen Vertrauen

„Makellose Clips erzeugen dabei teilweise schon fast ein Gefühl der Distanz, während kleine Fehler auch Nähe schaffen können. Ein spontanes Lachen, ein ehrlicher Versprecher oder ein spontaner Blick in die Kamera wirken menschlich. Social Media lebt von Persönlichkeit, nicht von Perfektion. Unternehmen, die den Mut zur Echtheit zeigen, gewinnen Sympathie und genau daraus wächst Vertrauen. Denn Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch glattpolierte Botschaften, sondern durch Haltung. Follower spüren sofort, ob ein Kanal inszeniert oder inspiriert. Wer Menschen ernst nimmt, muss sie nicht überzeugen, sondern sie spüren, dass sie gemeint sind. Gleichzeitig funktioniert Social Recruiting am besten als Nebenzweig klassischer HR-Arbeit: Jobportale, persönliche Netzwerke, Karrieremessen oder Mitarbeitendenempfehlungen behalten ihren festen Platz. Social Media kann jedoch genau hier verstärken, was bereits vorhanden ist.“

Werte statt Werbesprache

„Jede Interaktion erzählt etwas über Unternehmenskultur: Tonfall, Humor, Offenheit. Zwischen Hashtags und Headlines entscheidet sich, ob jemand andocken möchte. Bewerberinnen und Bewerber suchen in solchen Fällen keine Arbeitgeber, sie suchen Zugehörigkeit. Wer auf Social Media über Werte spricht, über Zusammenarbeit und über ein Miteinander im Alltag, zeigt mehr Profil als jede Imagekampagne. Transparenz ersetzt Phrasen. Wer authentische Kommunikation pflegt, baut Vertrauen auf – nicht durch Slogans, sondern durch Stimme. Und das gilt auch umgekehrt: Bewerber profitieren ebenfalls von einem professionellen Auftritt auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Ein klares Profil, das Fähigkeiten, Motivation und Persönlichkeit sichtbar macht, erleichtert den Kontakt zu Recruitern und schafft Glaubwürdigkeit. In der digitalen Welt findet Sichtbarkeit in beide Richtungen statt – Arbeitgeber und Bewerber treffen sich längst nicht mehr nur im Vorstellungsgespräch.“

Fällt der erste Eindruck längst im Feed?

„Recruiting hat sich in einen Dialog verwandelt. Keine Pipeline, sondern Beziehung. Keine Markenbotschaft, sondern Menschlichkeit. Social Media bietet dafür die Bühne – direkt, schnell, emotional. Wer echte Menschen zeigt, erzeugt Bindung, noch bevor der Kontakt entsteht. Vertrauen entsteht im Scrollen, im Lächeln, im kurzen Einblick in den Alltag. Doch ohne eine tragfähige Recruiting-Strategie im Hintergrund bleibt auch der beste Social-Media-Kanal Fassade. Erfolg entsteht durch Zusammenspiel – zwischen digitaler Präsenz, glaubwürdiger Kultur und professionellen Auswahlprozessen. Erst dann entfaltet Social Recruiting seine ganze Wirkung.“

Weitere Informationen finden Sie unter https://sparkassen-personalberatung.de/

Sparkassen-Personalberatung GmbH

Die Sparkassen-Personalberatung ist seit 2017 am Markt aktiv und existiert in ihrer jetzigen Form seit Januar 2024 als eigenständiges Unternehmen. Sie gehört zur Sparkassen-Finanzgruppe und ist in dieser Form die größte Inhouse-Personalberatung in der DACH-Region. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 60 Mitarbeiter. Dabei versteht sich die Sparkassen-Personalberatung als Vermittler hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte für Festanstellungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe sowie bei deren Kunden aus Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Fokus liegt sowohl auf Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels als auch auf der Etablierung eines modernen, bewerberorientierten Recruiting-Prozesses.

Autor: Jan-Niklas Hustedt

Jan-Niklas Hustedt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung GmbH. Seit knapp 10 Jahren im Bereich der Personalberatung tätig, beschäftigt er sich vor allem mit den Themenfeldern Recruiting und Personalgewinnung.

 

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