Bilanz des DOSB in der Ära Alfons Hörmann

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Seit dem Jahr 2013 stand Alfons Hörmann dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als ehrenamtlicher Präsident an der Spitze der Organisation und hat dieses Amt bis 2021 insgesamt 8 Jahre wahrgenommen. Hörmann erlangte dadurch nationale und internationale Bekanntheit. In seiner aktiven Zeit als ehrenamtlicher Präsident verantwortete er eine Vielzahl von Initiativen, Projekten und weitreichenden Veränderungsprozessen. Im Juli 2021 wurde das Unternehmen Deloitte mit der Erstellung einer Bilanz des DOSB für diesen Zeitraum 2013 bis 2021 beauftragt, den Alfons Hörmann mit seinen Präsidiumsmitgliedern zu verantworten hatte. Die hier wiedergegebenen Informationen beruhen auf diesem Bericht, der in Form einer unabhängige Analyse die strategischen, strukturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des DOSB im Sinne einer geordneten Übergabe eines bestens bestellten Hauses dokumentiert.. Im Rahmen der Analyse dokumentiert Deloitte darin neben einer Bewertung des weitgehend positiven Status quo explizit auch  die strukturellen und strategischen Herausforderungen für die Zukunft, die damit eine gute Ausgangsbasis für die Arbeit des nachfolgenden Präsidiums bietet..

Strategische Entwicklung

Der DOSB führte im Betrachtungszeitraum unter enger Einbeziehung der Mitgliedsorganisationen eine Überprüfung der strategischen Ausrichtung durch und definierte diese in zentralen Teilen neu. Das Projekt „Anstoß 2016“, bei dem die Situation des DOSB zehn Jahre nach seiner Gründung im Jahr 2006 durch die externe Beratungsgesellschaft Ernst & Young intensiv analysiert und wertvolle  Optimierungspotentiale ermittelt wurden, lieferte wichtige strategische und strukturelle Impulse zur Veränderung. Ein weiterer zentraler Ansatzpunkt war die Festlegung der strategischen Ausrichtung auf Basis eines gemeinsamen DOSB- Leitbildes. Dieses wurde im Jahr 2017 in einem breit angelegten, partizipativen Prozess erarbeitet und von der Mitgliederversammlung des DOSB einstimmig verabschiedet.  Es bildete die Grundlage für die Erarbeitung der langfristigen Strategie DOSB:2028, der die Mitgliedsorganisationen im Jahr 2018 zugestimmt haben. Sowohl das Leitbild als auch die Strategie DOSB:2028 wurden gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen in zahlreichen Regionalwerkstätten diskutiert und erarbeitet. Alle wesentlichen Elemente der Strategie wurden im Arbeitsprogramm 2019 bis 2022 in konkrete kurzfristige Ziele des Präsidiums und des Vorstands für die Legislaturperiode übersetzt. Zudem wurden unter Alfons Hörmann seit 2013 eine Vielzahl weiterer strategischer Konzepte in zahlreichen relevanten Bereichen des Verbands entwickelt.

Strukturelle Änderungen des DOSB unter Alfons Hörmann

Im Betrachtungszeitraum setzte der DOSB eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen zur Professionalisierung und Modernisierung des Verbandes um. Neben einer umfassenden Strukturreform, in der die Rollen von Präsidium und Vorstand neu definiert wurden, wurde unter anderem ein Ethik-Code, eine neutrale, externe Ombudsstelle sowie ab 2018 eine neue Ethik-Kommission etabliert. Unter der Führung von Alfons Hörmann wurde der Frauenanteil in den Führungsgremien auf 50 – 60 % erhöht und auch in der Gesamtanzahl der Mitarbeiter*innen lag dieser zuletzt bei über 50 %.

 Umfangreiche Aktivitäten im Bereich der Sportentwicklung

Sport & Gesundheit

Im Bereich Sport & Gesundheit setzte sich der DOSB gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen in vielen Projekten und Initiativen für die Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland ein. Eines der zentralen Projekte stellt im Betrachtungszeitraum die konsequente Weiterentwicklung des Qualitätssiegels SPORT PRO GESUNDHEIT dar.

Sport & Umwelt

Umwelt und Naturschutz sind in der Satzung des DOSB von Beginn an verankert. Im betrachteten Zeitraum wurden durch das Ressort Sport & Umwelt in insgesamt sieben definierten Handlungsfeldern laufend Maßnahmen umgesetzt, um gerade auch das umweltgerechte Betreiben von Sport zu fördern. Um die Ziele erreichen zu können, setzt man beim DOSB auf eine durchdachte Konzept- und Strategieentwicklung sowie die Durchführung verschiedener Projekte mit dem klaren Fokus auf verantwortungsbewusste Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie ist ebenfalls in der Satzung des DOSB verankert. Die erste Nachhaltigkeitsstrategie wurde 2016 erarbeitet. Zum Ende des Betrachtungszeitraums war Nachhaltigkeit als handlungsleitendes Prinzip in der langfristigen Strategie DOSB:2028 verankert und es wurden zahlreiche Aktivitäten und Maßnahmen gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele umgesetzt. Zahlreiche der 100 Mitgliedsorganisationen des DOSB haben die Massnahmen des DOSB auf das eigene Verbandsgeschehen adaptiert und ebenfalls deutliche Verbesserungen umgesetzt.

Sport & Bildung

Im Bereich Sport & Bildung konnte durch die Entwicklung einer digitalen Strategie in der DOSB Lizenzausbildung die Qualität der Ausbildung durch Einsatz von digitalen Medien deutlich verbessert werden. Aufbauend auf dem 2012 gestarteten bundesgeförderten Projekt SALTO gelang es, das DOSB Wissensnetz als digitale Austausch- und Wissensplattform von Sportorganisationen zu etablieren. Hierzu steht den Nutzern eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung, die ständig um weitere Fachinformationen erweitert wird.

Gleichstellung

Gleichstellung ist in der Satzung des DOSB fest verankert. Darauf aufbauend setzte der DOSB im Betrachtungszeitraum zahlreiche Maßnahmen zur Gleichstellung im organisierten Sport um. In den internen Gremien konnte der DOSB alle selbstgesteckten Geschlechterquoten erfüllen und erfolgreich die definierten Ziele im Handlungsfeld Führungspositionen umsetzen. Auch weiterhin war und ist es eine der zentralen Herausforderungen, die Präsenz von Frauen in Führungsgremien und bei Trainerpositionen zu stärken und die Vereinbarkeit von Leistungssport und Familie zu ermöglichen. Gerade im Bereich der Trainer*innen besteht jedoch nach wie vor deutlicher Verbesserungsbedarf den es in enger Zusammenarbeit mit dem BMI zu realisieren gilt

Integration

Die Initiativen im Bereich Integration gehen auf den Start des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ im Jahr 1989 zurück. Getreu dem Motto “Vielfalt verbindet” wird im DOSB vom ersten Tag seines Bestehens Wert darauf gelegt, die Integration von Menschen unabhängig ihrer Herkunft zu stärken und das Thema in der Öffentlichkeit deutlicher anzusprechen. Zahlreiche Projekte wurden im Betrachtungszeitraum durchgeführt und die Bedeutung des Themenfelds konnte  in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen kontinuierlich erweitert werden. Am Ende des Bilanzierungszeitraums konnte das Programm ein jährliches Fördervolumen von 11,6 Millionen Euro aufweisen. Diese vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel wurden in eine Vielzahl von Projekten investiert, die einen aktiven und praxisbezogenen Beitrag zur Integration an der Basis des Vereinssports leisten, wie bspw. die fachliche und finanzielle Unterstützung von Stützpunktvereinen zur Durchführung von Seminaren und Fachveranstaltungen rund um das Thema der Integration.

Inklusion

Auch das Thema der Inklusion wird beim DOSB heute mehr denn je großgeschrieben. Die Mitgliederversammlung des DOSB hatte im Jahr 2013 einstimmig ein Positionspapier zur Umsetzung der Inklusion im und durch Sport beschlossen. 2015 kam es zur Ausarbeitung einer ganzheitlichen Inklusionsstrategie, die seitdem alle zwei Jahre evaluiert und überarbeitet wurde. Der DOSB konnte dadurch insbesondere in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Behindertensportverbänden dazu beitragen, Inklusion als einen wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil des Sports in Deutschland zu etablieren.

Sterne des Sports

Die „Sterne des Sports“ stellen alljährlich die wichtigste Auszeichnung für Sportvereine in Deutschland dar. Dem DOSB und der Deutschen Sportsmarketing gelang es unter der Koordination von Alfons Hörmann durch Digitalisierung des Wettbewerbs und Ausbau der Kommunikation das Format seit 2013 kontinuierlich weiterzuentwickeln. Zu den neuen Maßnahmen gehörte unter anderem eine erleichterte Anmeldung per Online-Formular, die mehr Vereinen und Sportlern Zugang zum Wettbewerb ermöglichte. Auch auf die wichtige Unterstützung der Partner können die “Sterne des Sports” voll und ganz setzen: Der Sponsoringvertrag mit den Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken konnte im März 2021 langfristig bis 2024 verlängert werden.

Leistungssportreform

Das BMI und der DOSB haben sich nach den Olympischen Spielen von Sochi im Jahr 2014 auf den Weg gemacht, gemeinsam die „Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“ in Angriff zu nehmen. Auslöser dafür war eine stagnierende bzw. rückläufige Entwicklung der Ergebnisse bei Olympischen und Paralympischen Spielen seit dem Jahr 2000. Bei der Mitgliederversammlung des DOSB im Jahr 2014 haben sich die Mitgliedsorganisationen zu dieser Reform bekannt und diese mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Die zahlreichen Maßnahmen der Reform, die in einem intensiven Prozess definiert und unter Einbindung zahlreicher Experten entwickelt worden waren, wurden seit diesem Zeitpunkt sukzessive umgesetzt. Der Sporthaushalt des Bundes konnte als Folge der Reform enorm positiv beeinflusst werden und hat sich zwischen 2013 und 2020 von 130 auf ca 280 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Wirtschaftliche Entwicklung des DOSB unter Alfons Hörmann

Der DOSB konnte von 2013 bis 2020 einen Anstieg des Haushalts um etwa 56 % von 28,0 auf 43,8 Millionen Euro verzeichnen. Beiträge zu dieser sehr positiven Entwicklung leisteten unter anderem die Lotterieerträge infolge zusätzlicher Einnahmen aus der „Sieger-Chance“, zweckgebundene Projekteinnahmen sowie vielschichtige, neue Vermarktungserlöse. Der DOSB wies in den Jahren 2014 bis 2020 jeweils positive Jahresergebnisse aus.

Damit gelang es das in 2013 vorhandene strukturelle Defizit im Haushalt zu beseitigen und sodann in dem betrachteten Zeitraum eine äusserst positive und grundsolide finanzielle Basis für die Zukunft des DOSB nachhaltig zu etablieren. Überschüsse in Millionenhöhe wurden ab 2015 konsequent den Rücklagen zugeführt. Dadurch konnte die finanzielle Stabilität des Verbandes deutlich erhöht werden. Mit einer sehr guten Eigenkapitalquote, einem sehr geringen finanziellen Risiko und einer stets guten Liquidität ist der DOSB am Ende des Betrachtungszeitraums für die Zukunft bestens aufgestellt.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen waren dabei insbesondere in den Jahren 2020 und 2021, sozusagen zum Ende des Betrachtungszeitraums, bedingt durch die COVID-19 Pandemie umfassend und tiefgreifend. Bemerkenswert ist, dass diese schwierige und durch umfängliche Zuschauer- und Versammlungsbeschränkungen belastete Zeit sowohl im DOSB selbst als auch in seinen Mitgliedsorganisationen verhältnismäßig gut bewältigt werden konnte. Durch das praktizierte hochprofessionelle Krisenmanagement gelang es somit einerseits, den DOSB als Dachgesellschaft des Deutschen Sports sicher durch diese schwierige Zeit zu führen, andererseits rund 300 Millionen Euro an Corona-Hilfen vom Bund für die Profivereine zu sichern. Damit konnte das Überleben aller nationalen  Ligen im deutschen Leistungssport gesichert werden. Daneben gelang es in partnerschaftlicher Zusammenarbeit auch zahlreiche Programme der Bundesländer zu koordinieren. Der enge Schulterschluss mit der Sportminister-Konferenz sicherte so auch eine stabile Basis für die Landessportbünde und deren insgesamt 90.000 Vereine. Als grosse Herausforderung bleibt die Sicherung der Mitgliederbasis im organisierten Sport, der mit seinen ca 27 Mio Mitgliedern die grösste Bürgerbewegung unseres Landes darstellt.

 

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