DFB: Vom Absteiger in die Marketing-Champions-League

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Seit Beginn des Jahres hat es der Deutsche Fußball-Bund geschafft, sein angeknackstes Image wieder aufzupolieren. Dies gelang mit einer Kombination aus provokanten Entscheidungen und einer noch nie dagewesenen Viral-Marketing-Kampagne. Eine Mischung, von der auch andere Branchen lernen können, meint Speaker, Multi-Unternehmer und Spiegel-Bestseller Autor, Dirk Kreuter:   

„Volle Biergärten, gute Stimmung im Land, Grillen, Feiern, Fußball – das wünschen wir uns doch alle wieder zurück. Ein Sommermärchen eben, wie es schon 2006 über Deutschland zog. Doch wie auch damals standen die Sterne noch vor einem Jahr für diese Aussichten ziemlich schlecht. Diskutabler Fußball traf auf eine extrem unglückliche Außendarstellung und verstaubt anmutende Strukturen. Doch wie schon vor der fast zwei Jahrzehnte zurückliegenden Heim-WM, gelang es den Verantwortlichen nun das Ruder gerade rechtzeitig herumzureißen und die nötige Euphorie im Gastgeberland hervorzurufen. Mit einer Mischung aus deutlich transparenterer Kommunikation und ein Paar echten Marketing-Coups. Da sticht vor allem das Design für das Auswärtstrikot ins Auge, das – für eine deutsche Nationalmannschaft recht ungewöhnlich – in einem grellen Pink erstrahlt. Doch nicht nur diese recht provokante Farbwahl gab hier den Ausschlag für maximales öffentliches Interesse, sondern auch, dass von Seiten des Marketingteams ein Shitstorm offensichtlich bereits eingeplant war. Nur wenige Tage später gab es nämlich eine Reaktion auf die Reaktion – ein offenbar vorproduziertes Antwort-Video auf alle Kritikpunkte am exotischen Design des Trikots. Man kann zu der Farbe des Stoffes stehen wie man will, doch muss sich eingestehen: Marketingtechnisch war dies ein Glanzstück. Nun setzt der DFB dem Ganzen positiven Bild der letzten Monate, mit der aktuellen Kampagne zur Kadernominierung noch die Krone auf. Über mehrere Tage verteilt gaben die verschiedensten Personen aus dem öffentlichen Leben, wie Tagesschausprecher Jens Riewa, Schauspieler Wolfgang Bahro oder Sängerin Nina Chuba, aber auch Dachdeckermeisterinnen oder Bäcker, die Mannschaft für das bevorstehende Heimturnier bekannt. So erreicht der Fußballbund nicht nur, dass die Kadernominierung deutlich länger Thema bleibt, sondern holt mit diesem Schnitt durch die Gesellschaft bei denen die Präsentieren, auch einen erheblichen Teil der Bevölkerung mit ins Hype-Boot, der sich sonst vielleicht nicht für Fußball interessiert. In der vergangenen Woche konnte sich vor dem Thema niemand retten, es war Gesprächsthema Nummer eins – mehr kann Marketing einfach nicht leisten. Viral-Marketing dieser Art, kombiniert mit einer provokanten Positionierung und einer vorausschauenden Bewaffnung gegen Kritik, ist bislang beispiellos und sollte als Vorbild für jeden Unternehmer oder Marketer dienen.“

 

Weitere Informationen unter www.dirkkreuter.com

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