Robin Alexander allein in der „Die Welt“

Welt-Empfangsschüssel

Es wird zusehends einsam um Robin Alexander bei der „Welt“. Zwar wird er noch als stellvertretender Chefredakteur ausgewiesen, doch das scheint mehr der Vermarktung von „Welt“ zu dienen und macht sich bei Talkshows mit ihm gut, erweckt es doch den Eindruck, die „Welt“ sei wie er. Ein Einfluss von ihm auf die publizistische Ausrichtung oder gar die Auswahl des Personals bei der „Welt“ ist dagegen nicht zu erkennen.

Robin Alexander selbst arbeitet wie bisher professionell, sorgfältig und gut informiert. Aber seine Differenzierungen werden von seinen Kolleginnen und Kollegen mit einem Federstrich vom Tisch gewischt. So kennt Fatina Keilani, vor einem Monat von der NZZ in das nach Art von Orwells Neusprech umgetaufte Ressort „Meinungsfreiheit“ der „Welt“ gekommen, nur „die Politik“ (https://www.welt.de/…/Umgang-mit-der-AfD-Wie-sich-das…): „Die Staatsbürger fragen sich verstört, ob das noch ihr Land ist und warum die Politik sie nicht mehr schützt… Da die deutsche Politik diese Situation teils aktiv und teils durch Unterlassen herbeigeführt hat, traut man ihr nicht zu, sie im Sinne der Bürger aufzulösen“.

Sie vereinfacht – ganz in der Tradition totalitärer Ideologien – die Probleme der Gegenwart in einen Widerspruch zwischen „Volk“ und „Politik“. Im Grundsatzprogramm der AFD heisst es: „In Deutschland ist nicht das Volk der Souverän“, sondern „eine kleine, machtvolle politische Führungsgruppe innerhalb der Parteien“.

Deshalb überrascht es nicht, dass die „Welt“-Redakteurin als Ausweg empfiehlt „AFD zu wählen“. Das sei nicht nur „einwandfrei demokratisches Verhalten“, mehr noch, sie hält es geradezu für eine demokratische Pflicht, trotz der Nähe zu Russland und China und selbst wenn die „Lösungskompetenz der AfD unbekannt“ sei. Sie sieht darin „eine Chance, die nur entstanden ist, weil die Altparteien“, denen sich Robin Alexander noch immer widmet, „das Land so sehr vernachlässigt und damit massive Enttäuschung erzeugt haben.“

Sie verurteilt den Versuch, „die Neuen“, wie so hübsch formuliert, „als Nazis zu diffamieren… Damit schob man die AfD in die Todeszone des öffentlichen Diskurses“, aus der sie die „Welt“ nun rettet.

Mathias Döpfner stellt seine Mediengruppe weltweit gerade neu auf. Mit diesem Wahlaufruf für die AFD in der Tradition von Elon Musk in der „Welt“, zeichnet sich immer deutlicher das politische Profil ab. Es wird interessant sein, welcher Platz Robin Alexander darin zugewiesen wird. Denn auf Dauer braucht diese „Welt“ Journalisten, die dieses Bild von der Welt mit Berichten „untermauern“.