Die primitive neue Linke ist nicht progressiv, sondern restriktiv

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Die primitive neue Linke ist sehr geschickt, wenn es darum geht, den Diskursraum zu dominieren, in Bezug auf ihre Ideologiekonstruktion aber ist sie primitiv, spaltet sie doch die Menschen stets in Gruppen auf, um dann die eine gegen die andere aufzuhetzen. Sie ist nicht nur gewaltaffin und hochgradig manipulativ, sondern fällt auch hinter die Moderne zurück, ist nicht progressiv, sondern rückwärtsgewandt, indem sie die Würde des Menschen, seine Selbstbestimmung ihrer Zielerreichung unterordnet. Die Demokratie ist ihr nur dann genehm, wenn sie ihre Ideologie in ihr durchzusetzen vermag.

Robert Habeck zu Gast in der ARD bei Caren Miosga

Philip Karrenstein scheibt auf X zu der ARD-Sendung gestern Abend:

»Eine perfekte – allein auf Robert Habeck zugeschnittene – Inszenierung, die Caren Miosga hier präsentiert. Kritik von Weidenfeld? Kamera Fokus auf Caren Miosga. (Anmerkung von mir: Man achte dabei auf Miosgas Blick und Körpersprache, wenn Frau Weidenfeld spricht, welche Botschaften Miosga damit dem Zuschauer mehr oder weniger subtil übermittelt. Sie wendet sogar den ganzen Oberkörper zur Seite weg. Mal drauf achten, ob sie das bei Habeck auch macht, wie sie ihm zugewandt ist. Und sie nimmt die Arme quer vor den Körper, um das von Weidenfeld Gesagte quasi abzublocken. Sie macht als Moderatorin! gegenüber einem Gast, der Habeck kritisiert, regelrecht körperlich dicht, um das nicht an sich rankommen zu lassen, und sagt damit dem Zuschauer indirekt, er möge das Gleiche tun. Ende der Anmerkung.) Robert lächelt gönnerhaft. Nächster valider Kritikpunkt von Weidenfeld: Kamera zeigt sie erneut nur unscharf von hinten. Fokus auf Habeck, der sein Wasserglas massiert und verträumt bis gelangweilt blickt (ich würde sogar sagen: herablassend, jf). Bloß den Inhalt nicht wirken lassen. Es ist eine minutiöse Inszenierung. Egal ob Das Erste oder ZDF; wen möchtet ihr eigentlich für dumm verkaufen?«

Soweit Philip Karrenstein, der hier feinsinnig beobachtet. Und es kommt noch härter: Auf YouTube stellt die ARD nur die ersten 30 Minuten der gestrigen Sendung mit Habeck alleine ein, ganz ohne Herrn von Lucke und ohne Frau Weidenfeld, um das sorgsam erzeugte Habeck-Bild auch nicht im Entferntesten anzukratzen. Jetzt aber zum eigentlichen Thema, was hinter dem Ganzen steckt.

Es geht um Dominanz des Diskursraumes und den hat Grün-Rot-Dunkelrot ganz fest im Griff

Ich wiederhole hier gerne, was ich schon öfters schrieb. Die primitive neue Linke (≠ klassische Aufklärungslinke) hat die letzten Jahrzehnte die Massenmedien (TV, Hörfunk, Print) + Hochschulen + Schulen + NGOs + zum Teil auch schon die Gerichte + (zusammen mit Islamisten und dem legalistischen Islam) internationale Institutionen (UN, ICC …) weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht, Die Grünen dabei sogar noch mehr als die umbenannte SED und die SPD (der Einfluss der Wagenknechte kann hier noch nicht genau eingeschätzt werden, weil noch zu neu). Damit beherrschen Grün-Rot-Dunkelrot den Diskursraum nicht völlig, aber doch weitgehend.

Es ist bei weitem nicht so schlimm wie in Russland oder China, Nordkorea oder dem Iran. Die primitive neue Linke übt keine strenge Zensur, andere dürfen in begrenztem Rahmen schon noch zu Wort kommen, es wird auch niemand weggesperrt und gefoltert oder gar hingerichtet, aber Menschen werden an den Rand gedrängt, nicht mehr eingeladen, geschnitten, eingeschüchtert, im Extremfall wirtschaftlich ruiniert oder eben nur herablassend belächelt, wenn sie der primitiven neuen Linken zu sehr in die Quere kommen und sie zu stark kritisieren.

Deswegen ist ihr zum Beispiel X (Twitter) ein Dorn im Auge, welches sie seit der Musk-Übernahme nicht mehr eindeutig beherrscht. Daher will Habeck hier mit der Staatsgewalt ran, um auch X ein Stück weit wieder unter Kontrolle zu bringen. Es geht immer um die Dominanz des Diskursraumes. Und ARD und ZDF und all die anderen Massenmedien, die Kameraleute, die Moderatoren, die Regisseure helfen da mit, dass diese Dominanz nicht verloren geht.

Das Primitive bei der neuen Linken bezieht sich nicht auf ihre Strategie zur Kontrolle der Gesellschaft, sondern auf die Primitivität ihrer Ideologiekonstruktion

Die primitive neue Linke ist primitiv im Hinblick auf den Inhalt ihrer Ideologie: Die Menschen werden im Marxismus und allen Folgeideologien, die sich aus diesem entwickelt haben – Leninismus, Stalinismus, Maoismus, Neomarxismus, Poststrukturalismus, Postkolonialismus, Wokismus, Feminismus der dritten Stufe (nicht der ersten Stufe!), Genderismus usw. immer in Klassen, Gruppen etc. eingeteilt und die eine systematisch gegen die andere Gruppe aufgehetzt: Arbeiter gegen Unternehmer, Nichtweiße gegen Weiße, Frauen gegen Männer, Nicht-Heterosexuelle gegen Heterosexuelle, Nicht-Europäer gegen Europäer usw. usf. = primitives Schwarz-Weiß-Denken und zwar allein in Bezug auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die äußerliche Merkmale gemeinsam hat („Identitätspolitik“).

Die primitive neue Linke ist aber nicht primitiv im Hinblick auf ihre Strategie zur Eroberung und Kontrolle der Gesellschaft. Da sind sie äußerst geschickt, raffiniert und anderen politischen Strömungen und Kräften weit überlegen. Genau das ist ein Riesenproblem für die freiheitliche, menschenrechtsbasierte Demokratie, weil diese so zunehmend zu einer vorgegaukelten Demokratie wird, was viele natürlich intuitiv wahrnehmen und spüren, so dass sie sich davon abwenden. Damit wird die Gesellschaft a) gespalten – siehe USA, wo diese Entwicklung wohl nochmals deutlich stärker ist und dann zu Trump als extremer Gegenreaktion führte – und b) geht die Zustimmung für die Demokratie an sich zunehmend verloren, weil immer mehr Menschen Demokratie mit diesem Vorgegaukelten, von der primitiven, aber raffinierten Linken Gesteuerten gleichsetzen. Dadurch geht natürlich die innere Identifikation mit der Demokratie an sich verloren. Ein immer größer werdender Teil der Gesellschaft denkt (und fühlt): Das ist nicht mehr das Meine.

Die Unfähigkeit zu kritischer Selbstreflexion: Die primitive neue Linke ist nicht progressiv, sondern restriktiv, sie will zurück hinter die Aufklärung

Ein Problem der primitiven neuen Linken ist, dass sie vollkommen unfähig ist, sich selbst kritisch zu reflektieren in Bezug auf ihre Basis, ähnlich wie fundamentalistische Religionen. Insofern kann das Ganze sektenartige Züge annehmen. Kritik im Detail kann es durchaus geben, aber nicht im Grundsätzlichen. Der Kern der Ideologie darf nicht kritisiert werden und wird niemals in Frage gestellt. Es gibt also inhaltliche Dogmen, denen der Status des Heiligen zugesprochen wird. Wer das zu kritisieren wagt, begeht quasi eine Todsünde. Er wird nicht physisch exekutiert, auch nicht weggesperrt, aber er ist quasi raus aus dem Diskurs. Er wird an den Rand gedrängt, physisch noch geduldet, aber nicht mehr als souveränes, geistiges Wesen und als Diskursteilnehmer.

Die primitive neue Linke hat sich sehr viel von den klassischen Religionen (metaphysisch spekulative Weltanschauungen) abgeschaut, wie die das über Jahrtausende gemacht haben, hat die metaphysische Spekulation herausgestrichen, den Rest aber übernommen und statt Gott, Göttern etc. einfach was anderes eingesetzt. Die Indoktrination und die Kontrollmechanismen aber sind die gleichen. Insofern ist das gewissermaßen ein Rückfall hinter die Aufklärung, hinter die Moderne.

Die Postmoderne ist im Kern nicht progressiv (fortschrittlich), sondern rückwärtsgewandt (regressiv), weil sie die Würde des Menschen, seine Fähigkeit zur Selbstbestimmung, damit den Kern der freiheitlichen Demokratie nicht ernst nimmt, nicht wirklich achtet. Man könnte vielleicht sagen, die primitive neue Linke will den Himmel auf die Erde herunter holen, will das Paradies auf Erden herbeiführen, das aber nicht auf freiheitlichem, Menschenrechte achtenden Wege, sondern mit Gewalt.

Permanente Manipulation und Indoktrination als sanftere Formen der Gewalt

Wenn es ohne physische Gewalt geht, nur über Manipulation und Indoktrination, ist ihr das lieber. Daher sind die Hochschulen ein absoluter Schlüsselfaktor, weil dort die kommenden Schlüsselpersonen (Lehrer, Hochschullehrer, Journalisten, Politiker, Führungspersonen in Wirtschaft und Gesellschaft) jahrelang ideal indoktriniert werden können, so dass die neulinke Ideologie ihnen quasi ins Innerste eingebrannt wird, wo man sie kaum nochmals raus bekommt. Aber notfalls muss eben auch massivere Gewalt eingesetzt werden, wobei die Neuen Linken sich anders als andere Gewaltideologien bemühen, diese so gering wie möglich zu halten, das muss man ihr zugute halten. Islamisten und Faschisten gehen da ganz anders vor, sind sehr, sehr viel menschenverachtender. Also wenn Kritiker einer Gewaltideologie, dann lieber einer der primitiven neuen Linken (USA, Europa) als einer der Faschisten (Russland), Kommunisten (China, Nordkorea) oder Islamisten (Iran). Bei denen ist der kritische Kopf schnell weg und damit auch alle störenden Gedanken.

Den Grünen kann hier übrigens zugute gehalten werden, dass sie zwar auch sehr stark mit den Islamofaschisten sympathisieren und starke antisemitische Züge aufweisen, bei SPD, umbenannter SED und BSW ist dies aber ebenfalls der Fall und bei denen kommt auch noch eine gewisse, teilweise sogar sehr starke Nähe (BSW) zum faschistischen Russland dazu.

Der Hang zur Gewalt und zur Missachtung der Würde, der Selbstbestimmung des Menschen, die der Zielerreichung untergeordnet wird

Und da die primitive Linke ja etwas Gutes anstrebt – das Paradies auf Erden für alle, die absolute Gleichheit in Bezug auf Wohlstand, Glück und alles andere (extremer Egalitarismus) -, glaubt sie sich auch im Recht, alle Mittel einsetzen zu dürfen, um ihr Ziel zu erreichen. Es ist ja für die „gute Sache“. Der Zweck heiligt also die Mittel. Die „Klimarettung“ ist hierbei natürlich ein dankbares Thema, weil das ja alle betrifft. Damit hofft man so eine „gute Sache“ für alle zu haben, der sich alle unterordnen müssen. Und weil das ja so wichtig ist, muss das mit aller Macht durchgesetzt werden. Dabei wird natürlich auch das Klimathema vor allem genutzt, um die Gruppen zu bekämpfen, die man innerhalb der neulinken Ideologie ohnehin bekämpft: Unternehmer, „die Reichen“, die Europäer und Nordamerikaner, gegen die man das Klimathema in Stellung bringt, um damit die Gesellschaft nach den eigenen Vorstellungen umformen zu können. Was man als großes übergeordnetes Ziel anstrebt ist: Jeder soll sich mit jeden anderen verbunden fühlen. Es gibt nur noch die eine Menschheit und in dieser ist jeder mit jedem anderen solidarisch. Solidarität aber ist ein Gefühl, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wenn das vorhanden ist, ist das natürlich schön, keine Frage, aber Gefühle kann man nicht erzwingen.

Und hier liegt vielleicht der Knackpunkt. Die primitive Linke möchte diese universale Solidarität mit Gewalt herbeiführen (Manipulation und Indoktrination sind ja auch Formen der Gewalt). Das aber geht nicht. Also muss sie noch mehr Gewalt anwenden, um es zu erreichen und noch mehr und noch mehr. So funktioniert es aber natürlich nicht. Und vor allem: Das widerspricht der Würde des Menschen, wenn seine Selbstbestimmung nicht ernst genommen, wenn er permanent zu etwas hin gezwungen, hingelenkt und hin manipuliert werden soll. So wird er nämlich zum Objekt anderer degradiert (verdinglicht) und nicht mehr als eigenständiges, gleichberechtigtes Subjekt geachtet (Verstoß gegen Art. 1, Absatz 1 Grundgesetz, DIE Grundlage unserer Verfassung und unserer menschenrechtsbasierten, freiheitlichen Demokratie!).

Auch das Prinzip der Demokratie, der Volkssouveränität wird dem Ziel, Durchsetzung der neulinken Ideologie, untergeordnet

Die Demokratie ist für die primitive neue Linke nur eine äußere Form, innerhalb derer man seine Ideologie zur Geltung bringt. Es geht aber auch mit anderen äußeren Formen, wie im massenmordenden Stalinismus, den Wagenknecht nicht ablehnt, oder dem massenmordenden Maoismus, den die primitive neue Linke nicht abgelehnt hat und sich nie kritisch mit ihm auseinandersetzen wollte. Die Demokratie, schon gar nicht die freiheitliche Demokratie, ist für die primitive neue Linken also nicht so wichtig – ganz anders als bei der klassischen Aufklärungslinken! -, entscheidend ist ihre Ideologie.

Wenn sie diese in der von ihr gelenkten Demokratie durchsetzen kann, ist die primitive neue Linke mit der Demokratie fein und zufrieden. Wenn nicht, sieht die Sache anders aus. Dann müssen die Stellschrauben eben notfalls angezogen werden. Sie will das nicht, anders wäre es ihr lieber, wenn alle von sich aus mitmachen, aber wenn das im Guten, im Einvernehmen nicht mehr funktioniert, dann muss es halt sein, denn die neue linke Ideologie muss durchgesetzt werden!

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Quelle: Jürgen Fritz

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