Keltische Kontakte? Mysteriöse Artefakte auf der Steinsburg

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Urzeitlichen Zwillingen gleich erheben sich weithin sichtbar zwei mächtige Bergkegel steil aus der sanften Hügellandschaft des alten fränkischen Grabfeldgaues im Winkel zwischen Rhön und Thüringer Wald. Es sind dies der Große und der Kleine Gleichberg. Letzterer ist auch als Steinsburg bekannt.

Die Berge und ihre Umgebung bestehen aus etwa 200 Mill. Jahre alten Ablagerungsschichten des Erdmittelalters. Nördlich der Gleichberge lagern mächtige Muschelkalkbänke – Zeugnisse eines einstigen Urmeeres. Die südlich sich anschließende Römhilder Mulde und die Bergsockel hingegen setzen sich aus den verschiedensten Schichten des Unteren bis Oberen Keuper zusammen.

Die Ablagerungsschichten aus dem Trias enthalten zahlreiche Versteinerungen von Pflanzen und Tieren. Anhand der Funde des Hobbypaläontologen Dr. Rühle von Lilienstern gelang es, Landschaft und Pflanzenwelt des Erdmittelalters zu rekonstruieren. Höhepunkt seiner Sammlertätigkeit war die Entdeckung zweier Saurierskelette am Großen Gleichberg. Sie sind fast vollständig erhalten und erreichten Größen von 6 m und 9 m.

Aufgrund ihrer isolierten Lage und naturräumlichen Ausstattung wurden die Berge Anziehungs-, Orientierungs- und Ruhepunkte in der Landschaft.

Bereits sehr früh wird die Gestalt der Berge zur Namensgebung herangezogen. So dürfte sich die Bezeichnung „Bikourgion“ , das heißt „Doppelbergburg“ des römischen Geographen Claudios Ptolemäus auf die Gleichberge beziehen.

Als „montes similes“ – „die ähnlichen Berge“ tauchen die Berge im Jahr 867 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda auf.

Die Berge und ihre Umgebung wurden bereits während der Mittelsteinzeit vor ca. 8000 Jahren besiedelt. In den Tälern zu Füßen der Berge finden sich Besiedelungsspuren aus dem 4. bis 2. Jahrtausend v. u. Z..

Die Bewohner der Gleichberge zur Bronzezeit hinterließen zahlreiche Hügelgräber, während die Menschen jener Epoche, die von den Archäologen als „Urnenfelderkultur“ bezeichnet wird, zum ersten Mal in der Zeit zwischen 1200 – 700 v. u. Z. beide Berggipfel mit Mauern aus Basaltgestein befestigten.

Im 5. bis 4. Jahrhundert v. u. Z. entstand auf dem Gipfel des Kleinen Gleichberges die Steinsburg als regionaler, befestigter Herrschersitz. Überliefert ist die bedeutende Bronzeschmuckproduktion dieses Ortes, der im 1. Jahrhundert v. u. Zeit zu einer stadtartigen Befestigung mit drei Mauerringen ausgebaut wurde. Die Außenmauer dieses Oppidums war 3 km lang, während die bebaute Fläche der Stadt 66 ha einnahm.

Hinter den mächtigen Mauern waren auf Terrassen zahlreiche Häuser, Stallungen, Werkstätten und Speicher errichtet.

Die Steinsburg wird deshalb von den Archäologen als zentraler Herrschersitz, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum eines namentlich nicht bekannten Stammes im Norden des keltischen Siedlungsgebietes angesehen. 

Unbekannte Handwerksmeister dieses Volkes schufen Schmuck, Waffen und Skulpturen aus Bronze von beachtlicher Qualität. Unter diesen Werken befinden sich auch die sogenannten „Fibeln vom Kleinen Gleichberg“, über deren Bedeutung sich bereits Generationen von Forschern den Kopf zerbrochen haben. Als „Fibeln“ werden Gewandspangen bezeichnet, die auch mit verschiedenen Verzierungen versehen sein konnten. 

Gerade aber die mysteriösen Verzierungen dieser Spangen bergen möglicherweise Hinweise auf Kontakte jenes unbekannten keltischen Stammes zu Wesen, die nicht von dieser Welt stammen.

Die Verzierungen der Spangen zeigen im Relief insektenartige Wesen mit überdimensionierten Köpfen, großen, mandelförmigen Augen und im Vergleich dazu degeneriert erscheinenden Körpern, die von den Künstlern nur torsoartig angedeutet wurden.. Über die Vorbilder dieser Motive existieren bislang lediglich Spekulationen. Manche Forscher nehmen an, bei den Darstellungen handele es tatsächlich um die Abbildung von Insekten. Eine andere Meinung sieht darin die Abbildung von vogelartigen Wesen. Beiden Hypothesen begegnen jedoch erhebliche Bedenken, da die Bronzegießer der Steinsburg in der Tat auch figürliche Abbildungen von Insekten und Vögeln schufen, sich diese aber erheblich von den sogenannten „Fibeln“ unterscheiden.

Geht man von der Tatsache aus, daß die bronzezeitlichen Künstler vorwiegend all das abbildeten, was ihnen in ihrer Umgebung an Motiven begegnete, so stellt sich die Frage nach den Vorbildern der Reliefdarstellungen auf den Gewandspangen.

Auf eigenartige Weise ähneln die Reliefs der Fibeln vom Kleinen Gleichberg jenen Abbildungen der „Kleinen Grauen“ oder „Greys“, die vor allem bei UFO-Begegnungen der III. oder IV. Art beschrieben werden. Möglicherweise also kannten jene antiken Künstler bereits diese Wesen, die auch heute Gegenstand von Forschungen und Spekulationen sind und deren Heimat irgendwo in unserem Universum liegt.

Für eine solche Hypothese spricht auch das mysteriöse Ende dieser Besiedlungsepoche der Steinsburg. Wenige Jahrzehnte vor Beginn unserer Zeitrechnung wurde die imposante Anlage augenscheinlich grundlos und innerhalb sehr kurzer Zeit von ihren Bewohnern verlassen. Möglicherweise geht dieser seltsame Exodus auf Aktivitäten der „Götter“ der Vorzeit zurück – ganz so, wie in vergleichbaren Fällen in Mexiko oder Indien.

In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung wurden die fruchtbaren Ebenen in der Umgebung der Gleichberge lediglich dünn von einigen germanischen Stämmen besiedelt. Erst mit der fränkischen Landnahme seit dem 6. bis 7. Jahrhundert u. Z. an Main und Saale setzte eine verstärkte Besiedlung und ein intensiver Landbau ein.

Im Mittelalter noch errichtete man auf dem Gipfel des ehemaligen keltischen Oppidums die Wallfahrtskapelle „St. Michael“, die jedoch in den Wirren der Reformationskriege zerstört wurde. Danach war die Steinsburg dem Verfall preisgegeben und wurde im 19. Jahrhundert beim Straßenbau von Meiningen nach Römhild sogar als Steinbruch benutzt. Dabei stießen die Steinbrucharbeiter auf eiserne Waffen, Geräte und Bronzeschmuck, darunter auch die bereits erwähnten Fibeln.

Die archäologische Erforschung der Steinsburg und die Rettungsgrabungen leitete zunächst der Römhilder Arzt und Hobbyarchäologe Dr. G. Jacob. Ihm folgte Prof. Dr. A. Götze, dessen Verdienst es ist, daß die Steinsburg im Jahr 1900 unter Denkmalsschutz gestellt wurde.

Die Fibeln vom Kleinen Gleichberg und zahlreiche andere Artefakte können in dem bereits 1929 gegründeten Steinsburgmuseum besichtigt werden.

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Über Thomas Ritter 110 Artikel
Thomas Ritter, 1968 in Freital geboren, ist Autor und freier Mitarbeiter verschiedener grenzwissenschaftlicher und historischer Magazine. Thomas Ritter hat zahlreiche Bücher und Anthologien veröffentlicht. Außerdem veranstaltet er seit mehr als zwanzig Jahren Reisen auf den Spuren unserer Vorfahren zu rätselhaften Orten sowie zu den Mysterien unserer Zeit. Mit seiner Firma „Thomas Ritter Reiseservice“ hat er sich auf Kleingruppenreisen in Asien, dem Orient, Europa und Mittelamerika spezialisiert. Mehr Informationen auf: https://www.thomas-ritter-reisen.de Nach einer Ausbildung zum Stahlwerker im Edelstahlwerk Freital, der Erlangung der Hochschulreife und abgeleistetem Wehrdienst, studierte er Rechtswissenschaften und Geschichte an der TU Dresden von 1991 bis 1998. Seit 1990 unternimmt Thomas Ritter Studienreisen auf den Spuren früher Kulturen durch Europa und Asien.