Verdampfer werden in Deutschland immer beliebter

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Verdampfer werden in Deutschland immer beliebter. Sowohl klassische E-Zigaretten als auch Kräuterverdampfer werden nicht nur immer häufiger gekauft – sondern sind auch im Straßenbild immer stärker präsent. Dabei geben die Anwender ganz unterschiedliche Motive für ihre Entscheidung an.

Wie sich das Rauchverhalten in Deutschland in den letzten zehn Jahren verändert hat, belegt eindrücklich ein Blick auf die Verkaufsstatistiken von E-Zigaretten. Diese dienen für die meisten Konsumenten als Ersatz für Tabakzigaretten. Viele Anwender erhoffen sich davon einen weniger gesundheitsschädlichen Konsum, andere möchten schlicht Geld sparen.

Deutscher Markt für E-Zigaretten fast verzehnfacht

Im Jahr 2012 waren E-Zigaretten in Deutschland noch ein Nischenmarkt. Umgerechnet wurden laut Statistiken 145 Milliarden USD für diese Produkte ausgegeben. 2021 lag der Umsatz der Branche trotz coronabedingter Einschränkungen bereits bei 1,05 Milliarden USD. Weitere Zuwächse werden für die kommenden Jahre prognostiziert. Auf bis zu 1,17 Milliarden USD soll der Umsatz mit E-Zigaretten in Deutschland bis 2024 ansteigen.

Dabei tut der Gesetzgeber viel, um die Popularität zu bremsen. Im Juli 2021 tritt die erste Stufe einer Steuerreform in Kraft, mit der auch E-Liquids künftig besteuert werden. Die effektiven Preise für viele Anwender dürfen sich vervielfachen. Das dieselben Steuern in anderen Länder wie Italien und Ungarn bereits wieder zurückgenommen wurde, stört den deutschen Fiskus zunächst jedenfalls nicht.

E-Zigaretten gibt es in Deutschland in verschiedenen Varianten. Weit verbreitet sind Modelle mit flüssigem Liquid, dass durch Verdampfen Nikotin freisetzt. Es gibt jedoch auch Modelle, die Tabak erhitzen – ohne ihn dabei zu verbrennen – und dadurch die gewünschte Wirkung erzielen.

Kräuterverdampfer sind im Kommen

Neben E-Zigaretten kommen jedoch auch andere Modelle mit Verdampfertechnik immer häufiger zum Einsatz – auch und gerade in Deutschland. In den letzten Jahren gewinnen sogenannte Kräuterverdampfer erheblich an Bedeutung. Diese werden etwa mit trockenen Kräutern oder Trockenblumen befüllt. Anschließend wird die befüllte Kammer durch Konvektion oder Konduktion erhitzt und dadurch das Verdampfen von Inhaltsstoffen ausgelöst.

Kräuterverdampfer – im englischsprachigen Raum als Dry Herb Vaporizer bezeichnet – gibt es mittlerweile in unzähligen Formen und Farben. Viele ähneln einer Pfeife. Typisch sind moderne Elemente wie Display mit Temperaturanzeige, individuelle Dampfeinstellung und vieles mehr.

Gefertigt werden wichtige Bauteile der Geräte wie etwa die Verdampfungskammer immer häufiger aus hochwertigen Materialien wie Keramik. Dies können sich die Hersteller leisten: Längst wurde eine kaufkräftige Klientel erschlossen, die durchaus bereit ist, 50 oder 100 EUR für „Hardware“ auszugeben.

Neuer Zugang zu Kräutern und Pflanzen

Kräuterverdampfer bieten Anwendern einen neuen Zugang zu getrockneten Kräutern. So werden etwa häufig aromatherapeutische Kräutern Pflanzenbestandteile verwendet. Diesen wird von überzeugten Anhängern eine nützliche Wirkung zugeschrieben – etwa gegen Kopfschmerzen, Stress oder Probleme im Bereich der Atemwege.

Ein großer Vorteil der Kräuterverdampfer besteht darin, dass die Inhaltsstoffe nicht verbrannt, sondern lediglich  erhitzt und dadurch verdampft werden. Beim Verbrennen entstehen zahlreiche Nebenprodukte, die als gesundheitsschädlich gelten. Dazu zählen zum Beispiel die sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe. Diese können unter anderem Atemwege, Augen und Verdauungstrakt reizen. Außerdem stehen die Stoffe im Verdacht, Krebs zu begünstigen und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.

Im Vergleich zu anderen Verdampfungsprodukten bieten Vaporizer die Möglichkeit, ganze (bzw. selbst gemahlene) Kräuter zu verwenden. Eine alternative Möglichkeit besteht im Verdampfen von kräuterhaltigen Ölen. Auch diese Variante ist weit verbreitet.

Mit der notwendigen Sachkenntnis über Pflanzen ist es möglich, bei einem Wald- und Wiesenspaziergang ausgesuchte Kräuter zu sammeln und diese anschließend durch den Verdampfer zu konsumieren. Viele Anwender züchten sogar eigene Kräuter und machen sich damit unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen und der Verfügbarkeit auf dem Markt.

Welche Verdampfertypen gibt es?

Auf dem mittlerweile recht vielfältigen Markt für Kräuterverdampfer gibt es – vergleichbar mit E-Zigaretten – eine große Auswahl. Grob unterscheiden lassen sich Verdampfer mit Netzanschluss und solche mit Akku. Letztere bieten naturgemäß mehr Mobilität, erstere häufig noch ein Stück mehr Komfort. Komfortfunktionen betreffen etwa die Möglichkeit einer detaillierten Temperatureinstellung, Vorwärmfunktionen etc.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Details der Verdampfung. Bei der sogenannten Konduktion werden die Kräuter durch direkten Kontakt mit einer sich erhitzenden Oberfläche verdampft. Typischerweise sind in den Verdampfern Heizelemente verbaut. Bei der Konvektion wird dagegen – leicht vereinfacht – ein Heißluftstrom um die Kräuter herum erzeugt.

Nicht zuletzt Materialien sind ein entscheidendes Qualitätskriterium. Während preisgünstige Geräte vor allem auf Kunststoff und Metall setzen, verwenden hochwertige Modelle für Brennkammer und Mundstück Keramik, Glas und allenfalls Edelstahl. Auch die Batterie und hier insbesondere die Akkukapazität ist bei der Entscheidung für ein bestimmtes Modell wichtig.

Fazit

Dampfen liegt in Deutschland im Trend. Dies gilt für E-Zigaretten genauso wie für Kräuterverdampfer. Während das Wachstum im Bereich der E-Zigaretten durch die neue, sehr hohe Steuer etwas abgebremst werden dürfte, steht Kräuterverdampfern noch ein großer Sprung bevor. Die Möglichkeit, individuell ausgesuchte Kräuter und Blumen über eine Verdampfungstechnik ohne Verbrennungsprodukte konsumieren zu können spricht immer mehr Verbraucher an.

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