Klassik Stiftung Weimar – Veranstaltungsübersicht 1. Juli – 17. Juli

Quelle: Klassik Stiftung Weimar

„Wo es schön ist – da bin ich nicht“ | 1. Juli

Volodymyr Vakulenko war Kinderbuchautor, Dichter und Aktivist. Als russische Truppen im März 2022 sein Heimatdorf besetzen, bleibt er – für seinen autistischen Sohn. Nach drei Wochen wird er von russischen Besatzern verhaftet, gefoltert und ermordet. In dieser Zeit organisiert er Hilfe für die ukrainischen Verteidiger, versucht selbst, standhaft zu bleiben und zu überleben. Seine Beobachtungen hält er in Notizen fest, die er kurz vor seiner Abholung versteckt. Als die ukrainische Armee das Gebiet um seinen Heimatort im September 2022 befreit, macht sich die Schriftstellerin Victoria Amelina auf den Weg in das Dorf von Volodymyr Vakulenko. Sie erfährt von den Aufzeichnungen des ermordeten Autors, sucht sie und findet sie vergraben unter einem Kirschbaum. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Aufzeichnungen als Buch erscheinen. Sie selbst wird 2023 Opfer eines russischen Raketenangriffs und erliegt ihren Verletzungen. Zum Gedenken an Victoria Amelina und Volodymyr Vakulenko stellt der Schauspieler Jan Uplegger eine Auswahl ihrer Gedichte vor und liest aus den letzten dokumentarischen Texten beider Autor*innen, moderiert von André Störr. Die Lesung des Buchs „Wo es schön ist – da bin ich nicht“ findet in der Reihe „Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ am 1. Juli, dem Geburtstag Vakulenkos und dem Todestag Amelinas, ab 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Der Eintritt ist frei.

Mephisto mit Hakenkreuz? | 3. Juli

Gustav Gründgens’ Interpretation des Mephisto in der Faust-Inszenierung des Berliner Staatstheaters diente Klaus Mann im Roman Mephisto als Aufhänger für seine Abrechnung mit der opportunistischen Selbstunterwerfung deutscher Künstler und Intellektueller unter das NS-Regime. Thomas Mann (Doktor Faustus), Zuckmayer (Des Teufels General), Else Lasker-Schüler und andere folgten ihm in individueller Weise nach. Germanist und Autor Peter Sprengel erörtert im Vortrag „Mephisto mit Hakenkreuz?“, welcher politische oder psychologische Erkenntniswert mit der Adaption des Teufelspakt-Mythos in der Exilliteratur verbunden war. Die Begleitveranstaltung zur Ausstellung Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek findet am 3. Juli ab 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Der Eintritt ist frei.

Preisverleihung „Kunst am Bau“ | 4. Juli

Im Rahmen der denkmalgerechten Herrichtung des Weimarer Stadtschlosses hat die Klassik Stiftung Weimar eine künstlerische Arbeit für den neuen Eingangsbereich ausgelobt. Insgesamt drei Preisträger*innen wurden im Rahmen des „Kunst am Bau“ – Wettbewerbs ermittelt. Bis Mitte 2026 soll das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Kunstwerk „Im Sturm“, ein großformatiges Wandrelief verfeinert mit kleinen Blattgold- „Funken“ der Düsseldorfer Künstlerin Andrea Knobloch, realisiert werden. Die Preisübergabe an die Preisträger*innen des Wettbewerbs findet am 4. Juli ab 18 Uhr im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums statt. Da die Veranstaltung geladenen Gästen vorbehalten ist, bitten wir bis zum 3. Juli um eine Anmeldung unter presse@klassik-stiftung.de. Alle elf eingereichten Entwürfe zum Wettbewerb „Kunst am Bau Schloss Weimar“ sind noch bis zum 3. Juli 2025 im Projektraum A im Bauhaus-Museum Weimar zu sehen.

Ovid erzählt | 4. Juli

Bereits vor über 2.000 Jahren beschrieb der römische Dichter Ovid den Wandel als das Wesen der Welt. In seinen „Metamorphosen“ begegnen sich in über 200 Geschichten Menschen, Tiere und Pflanzen in ständiger Veränderung: Die Welt entsteht und versinkt in den Fluten. Steine werden zu Menschen und Menschen zu Bäumen. Oft sind die Geschichten überraschend aktuell und immer haben die Götter ihre Finger im Spiel. Die Erzählerin Petra Venzke widmet sich jeden ersten Freitag im Monat in der Leselounge des Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek je einer dieser Geschichten. Am 4. Juli ab 18 Uhr erzählt sie die Geschichte von Persephone. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Goethes Faust ist das vielleicht deutscheste Stück deutscher Literatur. An seiner Rezeptions- und Wirkungsgeschichte macht sich auch das Ringen um eine deutsche Identität und das prekäre Selbstverständnis als Kulturnation fest. Ausgehend vom Faust beschäftigt sich die nächste Weimarer Kontroverse mit den „deutschen Zuständen“, den ökonomischen und kulturellen Krisen der Gegenwart als Migrationsgesellschaft sowie dem nicht enden wollenden Ringen um ein kulturelles und politisches Selbstverständnis. Über diese und weitere Fragen diskutieren die Berliner Migrations- und Integrationsforscherin Naika Foroutan und der Kultur- und Medienwissenschaftler Joseph Vogl im Gespräch mit Helmut Heit. Die Podiumsdiskussion findet am 8. Juli ab 18 Uhr im Bauhaus-Museum Weimar statt. Der Eintritt ist frei.

Wildnisarbeit – Lesung und Vortrag mit Jan Röhnert | 14. Juli

Ob romantische Projektion oder Hoffnung auf ökologische und seelische Erneuerung – die heutige Bedeutung von „Wildnis“ ist vielfältig. In seinem poetischen Essay „Wildnisarbeit“ verbindet Jan Röhnert, Literaturwissenschaftler und Professor an der TU Braunschweig, Nature Writing mit praktischer Erkundung. Seine Texte führen in Leipziger Brachen, die Elbtaulaue und an einen Streuobsthang in Thüringen. Moderiert von Romina Nikolić stellt er sein Buch am 14. Juli ab 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vor. Die Lesung ist eine Veranstaltung der Reihe „Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“. Der Eintritt ist frei.

Kotzebue Picknick 2025: Heimkehr | 17. – 18. Juli

August von Kotzebue, geboren und aufgewachsen in Weimar, gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Dramatiker seiner Zeit. Als Autor, Publizist, Theaterleiter und Herausgeber mehrerer Zeitschriften verband er gesellschaftlichen Scharfsinn mit unterhaltsamer Theaterkunst und prägte so die literarische Landschaft Europas. Die zweitägige Veranstaltungsreihe „Kotzebue Picknick“ folgt den literarisch-gesellschaftlichen Traditionen der sogenannten Picknick-Gesellschaften des 18. Jahrhunderts. Diese Zusammenkünfte waren von geselligem Zusammensein, improvisierten Aufführungen und mitgebrachten Speisen in ungezwungener, aber intellektuell anregender Atmosphäre geprägt. Das internationale und interdisziplinäre Seminar widmet sich dieses Jahr dem Thema „Heimkehr“ und findet am 17. und 18. Juli ab 15 Uhr im Goethe- und Schiller-Archiv statt. Der Eintritt ist frei.