Leserbrief zu Angela Merkel am 9.9.2025 im DNT, TLZ vom 11.9.2025, S. 3
Angela Merkels Auftritt im ausverkauften Nationaltheater Weimar ist Teil einer Leserreise, auf der sie ihren 736 Seiten starken Wälzer „Freiheit“ vorstellt.
Klar ist, der Grund ist vorrangig ihre treue Gemeinde, dazu Lesefans, sodass sie noch größere Lokalitäten als die Weimarische füllte und füllt. Bei allem mehr oder weniger berechtigten Lob aus ihrem Buch sind zwei andere, wesentlich weniger dicke Merkel-Bücher wichtig: Robin Alexanders „Machtverfall: Merkels Ende und das Drama der deutschen Politik. Ein Report“ (erschienen 2021) und Vera Lengsfelds „Ist mir egal“ (erschienen 2024) mit viel Biographischem – haben doch beide Autoren eine Politkarriere gemacht, mit vielen Berührungspunkten.
Robin Alexander bleibt in seinem vier Jahre alten Buch freundlich und immer vorsichtig – aber Merkel regierte ja noch zu der Zeit. Wesentlich kritischer im Ton, nüchtern-sachlich, bis in Ansätzen unfreundlich, kommt Vera Lengsfeld daher. Schonungslos wird die Kindheit in Hamburg und in den späten 1950er-Jahren das Überwechseln ihres Vaters, des „roten Pfarrers“ Kasner, in den Unrechtsstaat DDR Walter Ulbrichts beschrieben – mit Erich Mielke, oberstem Denunzianten sowie Polit-Gefangenenwärter, und Justizministerin Hilde Benjamin, der stalinistischen Schlächterin.
Bundeskanzler wie Adenauer, Erhard, Brandt und Schmidt bleiben unvergessen – ungeachtet ihrer fehlenden autobiografischen Bücher – aufgrund herausragender Ereignisse, nein: Taten, in ihrer oft recht kurzen Amtszeit. Konrad Adenauers Name ist untrennbar mit den Verhandlungen in Moskau verknüpft, resultierend in der Heimholung von zehntausend Kriegsgefangenen aus russischen Straf- und Arbeitslagern. Ludwig Erhard konzipierte und setzte die Soziale Marktwirtschaft durch. Willy Brandts sowie Helmut Schmidts Ostpolitik öffnete viele Tore zwischen Ost und West, schuf die Vertrauensbasis, die schließlich durch die sowjetische Perestroika und Helmut Kohls Zusammenwirken mit Michail Gorbatschow, Ronald Reagan und den Partnern Frankreich und Großbritannien in der Wiedervereinigung Deutschlands ihren Höhepunkt fand.
Angela Merkels sehr lange Kanzlerzeit wird durch kein außerordentlich positives Ereignis für unser Land auffallen, vergleichbar den genannten aus früheren Kanzlerschaften. Ja, alles ist noch in der Schwebe, und ein Urteil in künftigen Geschichtsbüchern kann durchaus auch negativ ausfallen – oder es wird wegen Unwichtigkeit völlig unterbleiben.
Wichtigste Beispiele:
– Der Ausstieg aus der Atomkraft und im kommenden Jahrzehnt auch der aus der Kohle.
– Der Ausbau der Energieerzeugung durch Windkraft sowie Sonne mit dem Vorteil des preiswerten Inputs beider Naturkräfte, aber der schlechten Steuerbarkeit, mit Null-Energieertrag bei Dunkelflaute gegenüber hoher Überlast und Stromnetzgefährdung bei hoher Windgeschwindigkeit und Sonneneinstrahlung.
– Die seit 2015 extreme Migration nach Höhe, Zusammensetzung (starke Dominanz junger Männer) und Qualifikation (zu viele Ungelernte mit fehlenden Sprachkenntnissen).
– Offene Fragen zur Friedfertigkeit des Islam und der auf dieser Religion basierenden Rechtsprechung – der Scharia.
Ungeachtet der Friedfertigkeit sowie guten Integration hierzulande, besonders der älteren Migrantenjahrgänge bis 2000, bleibt das Programm des Islam kriegerisch. Der Koran belegt dies mit vielen bluttriefenden Suren des Kampfes gegen die Ungläubigen – dies im Gegensatz zum Programm des Christentums im Neuen Testament der Bibel mit dem Hauptgebot Jesu: „Liebet eure Feinde!“
