Debattenbeitrag: Glaube und Wissen zur Entstehung der Welt

Die Problematik der Theologien

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

In sogenannten heiligen Büchern dokumentierte Offenbarungen bilden die Grundlage der meisten Theologien. Sie gelten als vor Jahrtausenden persönlich kommunizierte göttliche Botschaften an die damalige Menschheit, die nur speziell auserwählten Propheten zuteilwurden. Die meisten Theologien akzeptieren zusätzlich einen zweiten Weg einer Offenbarung Gottes über seine Schöpfung, zu der als Krönung der Mensch und auch sein Verstand zählen. Dies stellt gläubige Menschen unserer Zeit und vor allem die Theologen selbst vor riesige Probleme und Gewissenskonflikte, da die Offenbarungen der heiligen Schriften in Bezug auf die Schöpfungsgeschichte, auf ein ewiges Leben, auf die Seele des Menschen und auf den Sinn des Lebens den gesicherten naturwissenschaftlichen Offenbarungen der letzten Jahrzehnte eindeutig widersprechen. Damit stehen verantwortungsbewusste Gläubige und Theologen vor dem Problem der Unvereinbarkeit von Glauben und Wissen.

 

Einführung

Die Problematik der Theologien begründet sich nicht nur auf der Tatsache, dass es zu viele Weltreligionen gibt, die alle ihre Alleingültigkeit beanspruchen, sondern auch darauf, dass sie allen Erkenntnissen der Naturwissenschaften widersprechen. Was kann man dann noch glauben und was nicht? Die Aussagen der Naturwissenschaften können überprüft werden, aber die der Theologien nicht. Trotz allen Widersprüchen scheinen ihre Lehren, die dem Leben einen ganz anderen Sinn vermittelt als die Naturwissenschaften, noch vielen Menschen wichtiger zu sein als ihr Wissen. Offensichtlich gibt es nicht nur ein genetisches Erbgut für den Körper, sondern auch ein geistiges Erbgut für den Glauben, das mit liebgewordenen Traditionen, Gebräuchen und Versprechen ewiger Glückseligkeit, aber auch mit angsteinflößenden Drohungen ewiger Höllenqualen verbunden ist. Damit verantwortungsbewusst umzugehen, ist die Problematik der Weltreligionen und aller Menschen, die sie lehren.

Seit Jahrtausenden lässt uns der Schöpfungsmythos der meisten Religionen die Welt und unser Leben als Werk eines überirdischen Gottes erkennen, der alles beherrscht, uns persönlich immer im Blick hat, alles über uns weiß und am Tag des Jüngsten Gerichts über uns urteilt. Dieser Glaube widerspricht den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte, die uns überprüfbar und unwiderlegbar erkennen lassen, wie Leben funktioniert, wie das Universum entstanden ist, sowie was dabei wie und warum auch ohne Wunder eines überirdischen Gottes geschehen ist. Mit ihnen ist allerdings beweisbar, dass im Universum ein Wille umgesetzt wird, der alle göttlichen Eigenschaften besitzt, da sich das gesamte Universum und alles Leben von Anfang an aus einem kosmologischen Samen für alle Zeiten prädeterminiert entwickelt (s. dazu www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-der-kosmologische-gott-der-naturwissenschaften/.

Da die Naturwissenschaften nicht mit den wesentlichen Grundlagen unseres christlichen Glaubens sowie denen aller Weltreligionen vereinbar sind und auch dem Leben einen völlig anderen Sinn geben, ist zu prüfen, was wichtiger ist, der Glaube oder das Wissen und welche Verantwortung wir im Umgang mit dieser Problematik haben. Früher gab es nur den „vererbten“ Glauben an das, was uns überliefert wurde, um unser Leben im Sinn unseres Glaubens zu gestalten. Aufgrund unseres heutigen Wissens und unseren bewährten Erfahrungen fällt es vielen Menschen schwer, überlieferte Geschichten zu glauben, die nicht naturwissenschaftlich verstanden werden können, denn die Naturgesetze offenbaren uns täglich, nachweisbar und unwiderlegbar, was wie und warum auf unserer Welt geschieht.

Die Philosophie akzeptiert schon seit jeher, dass die Erkenntnisse der Naturwissenschaften bei allen Betrachtungen vorrangig berücksichtigt werden müssen. Die Theologie hat damit jedoch ernsthafte Probleme, da sie auf Dogmen beruht, die als verbindliche Glaubenssätze die Grundlage eines Glaubens bilden, der angeblich auf göttlichen Offenbarungen beruht, die nicht angezweifelt werden dürfen. Allerdings kann uns nur naturwissenschaftlich belegtes Wissen erkennen lassen, was ein Gott will, falls es ihn real gibt oder gab, sowie wie er seinen Willen und seine Absichten umsetzt. Nur dieses Wissen allein offenbart uns überzeugend, wie die Natur und unser Leben funktionierten, wer wir sind, was vor uns war und was nach uns sein wird.

Überirdisches kann grundsätzlich nicht verstanden werden. Wir können nur verstehen, was wir auf unserer Welt mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, mit unseren technischen Möglichkeiten experimentell untersuchen und quantitativ auswerten, sowie mit mathematischen und physikalischen Theorien beschreiben können. Auch einen Gott können wir nur mit irdischen Eigenschaften verstehen. Wenn, wie wir glauben, unsere Welt sein Werk ist, dann sollten aus ihm seine Eigenschaften, Fähigkeiten und Absichten erkennbar sein, so wie es auch das Werk eines Künstlers oder Erfinders offenbart. Um allerdings sein Werk zu verstehen, müssen wir wissen, wie es in allen Einzelheiten funktioniert, vor allem welche Mechanismen dafür sorgen, dass die Natur und wir funktionieren. Nur dann können wir erkennen, was er uns über sich offenbaren will.

Erst die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte liefern uns das dazu notwendige detaillierte Wissen. Sie bilden die einzige zuverlässige Grundlage einer naturwissenschaftlichen göttlichen Offenbarung in Bezug auf seine Eigenschaften, Fähigkeiten und Absichten, sowie wie er mit ihnen seinen Willen umsetzt (siehe dazu www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-die-offenbarung-der-naturwissenschaften/).

 

Glaube und Wissen zur Entstehung der Welt

Die christliche Theologie bezieht sich auf die Schöpfungsgeschichte, die in der Bibel als Genesis beschrieben wird. Demnach existierte vor einigen zehntausend Jahren zunächst nur ein wüster und leerer Ort, als durch das Wort Gottes Mond und Sonne sowie die Natur, Pflanzen, Tiere und schließlich als Krönung der Mensch nach und nach in sechs Tagen geschaffen wurden. Da ein allmächtiger Gott alles kann, spielt es eigentlich keine Rolle, wann und wie er im Detail die Welt erschaffen hat, viel entscheidender ist es, seine göttliche Genialität und das, was er damit erreichen will, zu verstehen.  Dies ist der Bibel im Gegensatz zu den naturwissenschaftlichen Fakten, nicht zu entnehmen. Letztere beziehen sich auf theoretisch vorhergesagte und inzwischen vielfach experimentell belegte kosmologische, mathematische und physikalische Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte.

Demnach ist unser Universum eindeutig belegt beim „Urknall“ vor 13,8 Milliarden Jahren aus einem Punkt entstanden. Als erste materielle Teilchen bildeten sich dabei die Elementarteilchen, deren physikalische Eigenschaften durch ihre verschiedenen Massen, Ladungen und Spin eindeutig definiert sind. Diese sehr speziellen abstrakten Informationen, die aus Zahlen und physikalischen Einheiten bestehen, charakterisieren die jeweilige Identität der einzelnen Elementarteilchen. Bei allen Wechselwirkungen werden diese Informationen kommuniziert, ausgetauscht und dabei verarbeitet. Dadurch entstehen die Fundamentalkräfte, die alle weiteren Aktionen in einer streng vorgegebenen Weise ausführen. Mit den spezifischen Informationen der Elementarteilchen ist damit wie bei der Arbeit eines Computers auch das gesamte Geschehen im Universum vorprogrammiert und führt zu eindeutig definierten physikalischen und chemischen Reaktionen, mit denen die gesamte evolutionäre Entwicklung des Universums vorprogrammiert ist. Dies geschieht mit höchster Präzision, wie die mit genetischen Informationen vorprogrammierte Entwicklung einer Pflanze aus einem Samenkorn oder die Entwicklung eines Lebewesens aus einem Ei, das sich streng entsprechend den Naturgesetzen entwickelt.

Mit diesem Geschehen wurde auf göttlich geniale Weise dafür gesorgt, dass mit den ersten materiellen Teilchen des Universums und ihren Informationen auch ein Wille im gesamten Universum für alle Zeiten ohne Wunder umgesetzt wird.

Von einem allmächtigen und supergenialen Gott, der dafür verantwortlich sein könnte, erwartet man natürlich auch, dass er seinen Willen, mit dem er sein Werk umsetzt, nicht nachbessern muss. Ein Wille ist etwas Geistiges. Er basiert auf Informationen, die nur ein spezieller Mechanismus, der sie als spezieller Geist verarbeitet, in ebenso spezielle vorbestimmte Aktionen präzis umsetzt. So wie der genetische Geist mit den Naturgesetzen und den genetischen Informationen aus einem Ei ein bestimmtes Lebewesen erzeugt, so entwickelt auch ein kosmologischer Geist aus dem kosmologischen Samen mit den Elementarteilchen und ihren Informationen, aus denen alles im Universum besteht, evolutionär auf eine zum Zeitpunkt Null präzise vorbestimmte Art und Weise eine Vielzahl von verschiedenen anorganischen und organischen Lebewesen. Mit ihnen begründet sich alles körperliche und geistige Leben im Universum auf die Evolution von Informationen und der Mechanismen ihrer Verarbeitung.

Alle speziellen Mechanismen/Geister, die die dabei notwendige Arbeit leisten und mit ihr die ganze evolutionäre Entwicklung vorantreiben, arbeiten immer in Kombination mit einem Körper, Gehirn oder Gerät, so wie auch Informationen immer einen Informationsträger benötigen.  Ein Geist funktioniert damit immer nur in Kombination mit einem materiellen Körper.

Da unser Universum aus vielen Trillionen Sonnensystemen besteht, die alle zu etwa derselben Zeit auf dieselbe Art und Weise aus denselben Elementarteilchen mit denselben Anfangsbedingungen und denselben Naturgesetzen prädestiniert entstanden sind, existieren überall im Universum dieselben Atome wie auf der Erde und es gelten überall dieselben Naturgesetze und keine anderen. Damit ist davon auszugehen, dass sich auch auf Millionen erdähnlichen Planeten ähnliche biologische Lebensformen wie auf der Erde evolutionär entwickeln. Da die Entfernungen zwischen den Sonnensystemen mehrere Lichtjahre betragen, ist es allerdings nahezu unmöglich mit ihnen in Kontakt zu treten.

Alles, was geschah und immer noch im Universum und damit auch auf unserer Erde geschieht, erfolgte und erfolgt damit allein aufgrund der speziellen Eigenschaften der Elementarteilchen auf prädeterminierte Art und Weise von der ersten Sekunde an. Mit ihnen entwickelte sich aus einem kosmologischen Samen mit einem Erbgut, das alle göttlichen Eigenschaften besitzt, auf natürliche Art und Weise ein kosmologisches Wesen, welches deshalb als kosmologischer Gott bezeichnet werden kann. Es entsteht durch Informationsverarbeitung spezieller Informationen mit speziellen Mechanismen/Geistern, die einen aus der Vergangenheit „vererbten genetischen“ Willen ohne Wunder umsetzen. Mit ihnen entstanden auf der Erde evolutionär zuerst alle physikalischen, danach alle chemischen und alle biologischen Lebensformen, sowie schließlich von Menschen entwickelte technische und elektronische „künstliche“ Lebensformen, die sich alle durch spezielle Informationsverarbeitung auszeichnen, für die ein spezieller Geist zuständig ist, wie z.B. der genetische Geist, der in biologischen Zellen mit Erbinformationen arbeitet und unser denkender Geist, der in unserem Gehirn mit Sinnesinformationen arbeitet.

Da sich das Universum aus einem kosmologischen Samen mit den göttlichen Eigenschaften der Elementarteilchen entwickelt, wurde es nicht von einem überirdischen Gott geschaffen, sondern ist mit ihnen selbst das einmalige Wesen, das wir aufgrund ihrer göttlichen Eigenschaften als Gott bezeichnen. Offensichtlich reproduziert sich ein natürlicher Gott ebenso wie jedes andere natürliche Lebewesen über Erbinformationen von Generation zu Generation und hat dadurch ein ewiges Leben.  So wie wir aus einem Ei nicht nach unserem persönlichen Willen, sondern entsprechend den in der Vergangenheit entwickelten genetischen Informationen entstanden sind, so entstand auch der kosmologische Gott und mit ihm das Universum und die Natur mit ihren göttlichen Eigenschaften mit „vererbten“ Informationen, die einen auf unbekannte Weise in der Vergangenheit evolutionär entwickelten Willen umsetzen, der zuvor wie auch der, welcher mit den genetischen Informationen arbeitet, aus denen wir entstanden sind, nicht existierte und deshalb auch keinem übergeordneten Schöpfergott zugeordnet werden kann. Mit uns hat ein Teil seiner göttlichen Wesensart mit anderen emergenten Informationen einem denkenden Geist mit einem eigenen Willen entwickelt, der unabhängig von den vererbten Informationen arbeitet.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht hat alles, was existiert, mit den Elementarteilchen auch die Eigenschaften eines kosmologischen Gottes, der damit nicht unseren Vorstellungen eines überirdischen personifizierten Gottes entspricht, der in einer anderen überirdischen Welt lebt, wie es in herkömmlichen monotheistischen Theologien beschrieben wird. Dass er sich seit Milliarden Jahren in unserem Universum reproduziert und wie ein übermenschliches Lebewesen aus einem Ei mit den in den Elementarteilchen festgelegten Anfangsbedingungen entwickelt, die einen in der Vergangenheit aus emergenten Informationen entstandenen Willen ohne Wunder umsetzen, wird im Folgenden genauer erläutert.

 

Was offenbaren die naturwissenschaftlichen Fakten beim Urknall?

Als erstes offenbaren sie uns unwiderlegbar, dass sich mit den ersten Teilchen des Universums, den Elementarteilchen, alles im Universum und auch unsere Welt wie aus einem Samen vorprogrammiert entwickelt hat. Ein Samen lebt, da in ihm ein genetisches Programm Informationen verarbeitet, das etwas Lebendes und damit ein spezielles Lebewesen, wie z.B. eine Bakterie, eine Pflanze oder ein höheres Lebewesen, wie z.B. Tiere und Menschen erzeugt.

Wer oder was wie, wann und warum dafür verantwortlich war, dass ein Samen genau so funktioniert, wie er soll, ist nicht die Pflanze, die den Samen produziert hatte und auch nicht das Tier, welches das Ei produziert hatte, sondern es sind vorgegebene Informationen und Mechanismen, die sich bei Pflanzen und Tieren evolutionär aus den göttlich wirkenden Eigenschaften der Elementarteilchen entwickelt haben und für die Vielfalt des Lebens verantwortlich sind. Aus was sich allerdings die Eigenschaften/Informationen und Mechanismen der Elementarteilchen entwickelt haben, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass sie beim Urknall aus einer Singularität entstanden sind. Wie sich Singularitäten bilden, die wir sogar in unserem Raum und unserer Zeit in unserem Universum beobachten können, wissen wir allerdings ganz genau. Es sind die sogenannten Schwarzen Löcher, die durch Massenanziehungskräfte alles aufsaugen, was sie erreichen können. Sie entstehen aus der Materie und damit aus den Elementarteilchen unseres Universums, welches seinerseits auch aus der Materie eines früheren Universums entstanden und damit Teil eines unendlichen Kreislaufs der Materie und damit auch des Lebens sein kann.

Mit den Elementarteilchen entstand mit dem Urknall der kosmologische Samen des Universums, aus dem sich nach Milliarden Jahren nach einem durch die physikalischen Eigenschaften der Elementarteilchen vorgegebenen Programm unsere Welt mit allen Lebensformen, die wir kennen, mit höchster Präzision entwickelten. Wer oder was sie wie, wann und warum früher natürlich und damit ohne Wunder, vermutlich evolutionär entwickelt hat, wissen wir nicht. Sie offenbaren uns aber alle Eigenschaften eines kosmologischen Gottes, der in den Elementarteilchen wirkt und mit ihnen seinen unbeugsamen Willen umsetzt.

Wie wir von unserem denkenden Geist wissen, basiert ein Wille immer auf etwas Geistigem (Informationen), was mit einem Geist (Mechanismus) verarbeitet und in eine Aktion umgesetzt wird (siehe dazu die ausführliche Argumentation in www.tabularasmagazin.de/hans-sixl-unser-denkender-geist-naturwissenschaftliche-fakten/).

Samen und Eier werden von Lebewesen erzeugt und dienen der Erneuerung ihres Lebens. Dies gilt auch für den kosmologischen Samen, dessen Ursache deshalb ebenfalls ein kosmologisches Lebewesen gewesen sein musste, das mit dem daraus entstehenden Universum auflebt. So wie sich unser Wille mit unseren Sinnesinformationen im Lauf unseres Lebens entwickelt und wie sich auch der genetische Wille mit neuen emergenten Informationen im Lauf der biologischen Evolution entwickelt, so kann sich auch der kosmologische Wille des kosmologischen Samens ohne Wunder entwickelt haben.

Die naturwissenschaftlichen Fakten offenbaren uns, dass die Elementarteilchen, aus denen alles besteht, alle göttlichen Eigenschaften besitzen, die wir von einem ewig lebenden Gott erwarten (siehe dazu die ausführliche Argumentation in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-goettliches/).

Dies bestätigt gläubigen Menschen die Allgegenwart Gottes. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen personifizierten übermenschlichen und überirdischen Gott entsprechend den biblischen Vorstellungen, sondern um die Elementarteilchen, die göttlichen Wesen gleichen und die die belebte Natur und schließlich uns mit ihren göttlichen Eigenschaften vorprogrammiert entstehen ließen. Da alles im Universum und auf der Erde aus ihnen besteht, besitzen auch wir mit ihnen als winziger Teil des Ganzen, einen Bruchteil seiner göttlichen Eigenschaften. Als die am höchsten entwickelten immanente Wesen konnten wir mit ihnen unserem denkenden Geist, der uns denken, sprechen, planen und vieles mehr lässt, einen gewissen Grad an Intelligenz entwickeln.

Die Evolution mit den Prozessen der Mutation und Selektion enthält keine Denkprozesse und damit auch keinen denkenden Geist, der für die Entwicklung komplexer Lebewesen verantwortlich ist. Der kosmologische Samen enthält aber dennoch ein enormes Wissen und eine unglaubliche Genialität, mit der die Entwicklung des Lebens im Universum vorprogrammiert ist. Schon Elementarteilchen können miteinander kommunizieren, aber wir sind die einzigen Lebewesen, die für die Kommunikation eine Sprache entwickelt haben, mit der wir Wissen abspeichern und effizient denken können. Damit sind auch wir in der Lage, schöpferisch tätig zu werden und mit AI und Al künstliche Intelligenz und künstliches Leben ohne Wunder zu entwickeln.

Wir sind für AI und AL die Götter, die sie als technische Systeme geschaffen haben.  Wir beherrschen sie und lassen sie wie Sklaven für uns arbeiten. Sie führen nur unsere Befehle aus und führen kein eigenständiges und unabhängiges Leben wie wir.

Systeme zu erfinden, die denken und für uns arbeiten können, ist natürlich etwas ganz anderes als eine unvorstellbare Menge von Elementarteilchen zu generieren, die in der Lage sind, ein riesiges Universum und Leben zu sicherzustellen. Wenn ein überirdischer Gott vor Milliarden Jahren den kosmologischen Samen des Universums auf ähnliche Weise vor Urzeiten evolutionär „erfunden“ und vorprogrammiert hätte, wie wir es mit AI und Al machen, dann hätte es aber im Gegensatz zu uns ohne jede Absicht, damit bedient zu werden, gemacht. Da sich aus dem kosmologischen Samen das Universum wie eine Pflanze über Milliarden Jahre hinweg eigenständig entwickelt hat, war auch kein Kontakt mit ihm oder ein weiterer Eingriff in das Geschehen erforderlich. Ein ewig lebender Gott, der allmächtig und ohne Wunder ein Universum, die Natur und uns aus einem kosmologischen Samen erzeugen kann und dafür nicht angebetet und verherrlicht werden will, entspricht nicht den biblischen Vorstellungen. Wenn wir ohne Wunder seinem Ebenbild gleichen sollen, dann geht dies nur durch natürliche Reproduktion über spezielle „Erbinformationen“, die sicherstellen, dass Lebewesen nach seiner Art wie seine Söhne oder Töchter entstehen, mit denen er ewig wiedergeboren wird.

Ehe es zum Urknall kam, war das heutige Universum in hoch komprimierter Form in einem Punkt enthalten. Ähnlich wie die uns in unserem Universum bekannten Schwarzen Löcher, könnte diese Singularität die gesamte Energie und Materie eines früheren Universums aufgesaugt und beim Urknall wieder ausgespuckt haben. Entsprechend dieser Vorstellung würde es sich dabei um einen ewigen Kreislauf von Singularitäten und Universen handeln, die jeweils mit einem kosmologischen Samen für die Reproduktion von Universen dienen.

 

Welche Formen des Lebens haben sich aus dem kosmologischen Samen entwickelt?

Was sich aus dem Samen des Universums im Lauf von Milliarden Jahren entwickelt hat, haben wir heute vor Augen und können die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, aufgrund der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte auch sehr gut verstehen. Die Entwicklung der Informationstechnologien hat unsere Welt mit den zugehörigen elektronischen Geräten von Grund auf verändert. Künstliche Intelligenz und künstliches Leben zeigen, wie man mit Informationsverarbeitung geistiges und körperliches Leben in der Technik auch künstlich erzeugen kann. Wie es auf natürliche Weise biologisch geschieht, wissen wir ebenfalls, seit wir die Genetik verstehen.

Unser geistiges Leben basiert auf Sinnesinformationen, die wir mit unseren Sinnesorganen empfangen und mit unserem neuronalen Geist im Gehirn abgespeichert haben und mit unserem denkenden Geist verarbeiten können. Unsere Sprache spielt dabei eine entscheidende Rolle, die durch die Buchstaben des Alphabets charakterisiert ist. Sinnesinformationen verändern sich im Laufe eines Lebens und können nicht wie genetische Informationen vererbt werden.

Unser körperliches Leben basiert auf genetischen Informationen, die in einer anderen Sprache mit vier molekularen Buchstaben molekular auf der DNS abgespeichert sind. Sie bleiben im Laufe eines Lebens unverändert und werden von Generation zu Generation nahezu unverändert weitergegeben. Diese Informationen werden in unseren Köperzellen durch einen biochemischen Mechanismus verarbeitet, den wir als unseren genetischen Geist in Anlehnung an unseren denkenden Geist bezeichnen.

Künstliches Leben basiert auf digitalen Informationen einer technischen Sprache, die in der Abfolge von zwei Zeichen, 0 oder 1, stecken. Der elektronische Geist, der in Computern Informationen verarbeitet, vergisst nichts und rechnet präziser als unser menschlicher Geist. Er kann in unseren Smartphones Bilder speichern, senden, mit uns sprechen, uns unterhalten usw. Kein Kind kann heute darin etwas Mystisches oder Geisterhaftes erkennen. Vor einigen Jahrhunderten hätte man hingegen ernsthaft daran geglaubt, dass es verzaubert wäre und Geister aus ihm sprechen würden. Aus diesem Grund ist es auch gerechtfertigt den Mechanismus, der in ihm arbeitet, als elektronischen oder technischen Geist zu bezeichnen.

 

Wie wird im Universum ein göttlicher Wille umgesetzt?

So wie der elektronische Geist in einem technischen Gerät den Willen seines Erfinders entsprechend den von ihm vorgegebenen Informationen umsetzt, so setzen auch alle anderen Geistformen, wie z.B. der elementare Geist und der genetische Geist ihren Willen entsprechend vorgegebenen Informationen um. Auch unser denkender Geist setzt mit vorgegebenen Sinnesinformationen unseren Willen um.

Alle Aktionen, die über Jahrmilliarden unser Universum entwickelt und schließlich das Leben auf der Welt generiert haben, basieren auf Informationen, die mit einem Geist (Mechanismus) verarbeitet und in eine Aktion umgesetzt werden. Der elementare Geist der Elementarteilchen, der in allen evolutionär weiter entwickelten Geistformen enthalten ist, wirkt mit seinen göttlichen Eigenschaften für ewige Zeiten allgegenwärtig in allen Atomen und setzt mit seinen Informationen einen vererbten Willen aus Urzeiten um, der dafür sorgt, dass ausnahmslos alles präzis entsprechend nach den Naturgesetzen abläuft.

Mit dem elementaren Geist und ihren elementaren Informationen bildeten die Elementarteilchen Atome, Moleküle und biologische Systeme. Mit ihnen bildeten sich später die genetischen Informationen und die Mechanismen ihrer Verarbeitung, mit denen biologisches Leben entstehen konnte.

Biologische Zellen bilden entsprechend ihrer genetischen Informationen mit dem genetischen Geist die ersten einfachen Lebewesen (Einzeller und Vielzeller). Sie stellen die Voraussetzung für die Entwicklung höherer Lebewesen mit einem zentralen Nervensystem dar.

Die weiter entwickelten biologischen Zellen in höher entwickelten Lebewesen bilden ebenfalls entsprechend den genetischen Informationen mit dem genetischen Geist neuronale Zellen, die ihren Körper mit einem zentralen Nervensystem und Sinnesorganen ausstatten. Sie sind die Voraussetzung für die Entwicklung von Sinnesinformationen und internen Körperinformationen, mit denen der neuronale Geist arbeitet.

Mit den neuronalen Zellen unseres zentralen Nervensystems bildete sich der Geist des Menschen, der uns mit Sinnesinformationen und inneren Körperinformationen neben dem körperlichen Leben zwei Arten des geistigen Lebens führen lässt:

Erstens ein unbewusstes geistiges Leben mit einem vollautomatisch arbeitenden neuronalen Geist, welches in unserem Nervensystem abläuft und vollautomatisch mit körperinternen Informationen unsere Körperfunktionen regelt.

Zweitens ein bewusstes geistiges Leben mit einem denkenden Geist, welches in unserem Gehirn abläuft, welches uns dazu befähigt, mit optischen und akustischen Informationen, die das Umfeld liefert, umzugehen und entsprechend zu reagieren.

Mit speziellen Lauten und Buchstaben entwickelten wir akustisch durch Worte und optisch durch die Schrift wahrnehmbare Sprach- und Schriftinformationen und mit ihnen einen hoch entwickelten denkenden Geist, der uns ein von unserem Körper unabhängiges geistiges Leben führen lässt, das uns von den Tieren unterscheidet. Er ist die Grundlage für unsere Intelligenz, mit der wir technische Geräte entwickeln konnten.

Intelligenz kann nur mit einem denkenden Geist und Informationsspeicherung entstehen. Wir sind die ersten und einzigen Lebewesen, die über die göttlichen Eigenschaften der Elementarteilchen evolutionär Intelligenz entwickeln konnten.

Mit der Halbleitertechnologie entwickelten wir elektronische Geräte, mit denen in einer binären Sprache elektronische Informationen mit einem elektronischen Geist verarbeitet werden können. Sie stellen die Voraussetzung für die weitere Entwicklung der künstlichen Intelligenz und des künstlichen Lebens dar.

Die Entwicklung der verschiedenen Lebensformen wurde durch die ersten Informationen und dem elementaren Geist, der sie verarbeitet, schon im kosmologischen Samen des Universums zum Zeitpunkt Null vorprogrammiert. Sie erfolgte, ausgehend vom elementaren Leben der Elementarteilchen, über biologisches körperliches und geistiges Leben sowie über künstliches körperliches und geistiges Leben durch Informationsverarbeitung verschiedener emergenter Informationen und ebenfalls verschiedener emergenter Geistformen.

Die Entwicklung des Lebens auf der Erde und im ganzen Universum scheint mit den aus den Elementarteilchen geschaffenen Lebewesen und der Art und Weise, wie es auf unserer Erde erfolgt, einem göttlichen Plan zu entsprechen, der mit einem ebenso göttlichen unbeugsamen Willen sicherstellt, dass Lebewesen dieser Art mit den uns bekannten Atomen überall auf allen erdähnlichen Planeten im Universum entstehen können. Da es unzählige erdähnliche Planeten im All gibt, ist damit die automatische Entstehung biologischen Lebens im Universum garantiert.

Die spezielle Art und Weise und in welchen Schritten die Elementarteilchen mit den Naturgesetzen ihren vorprogrammierten Willen umsetzen, ist heute über die evolutionäre Entwicklung aller Lebewesen erkennbar.

Jeder von uns ist aus einer Eizelle entstanden und hat die ganze Entwicklung des biologischen Lebens während seiner Entwicklung im Mutterleib als Embryo über Einzeller, Vielzeller und über alle Formen einfacher Lebewesen erkennen lassen. Auch die Urzelle hat sich mit ihren genetischen Informationen Schritt für Schritt aus dem kosmologischen Samen des Universums mit seinen Elementarteilchen über Atome, Moleküle sowie biologischen Systemen entwickelt.

Die definitiv ersten materiellen Teilchen, die beim Urknall aus der nicht mit unseren physikalischen Gesetzmäßigkeiten beschreibbaren Singularität entstanden sind, sind die Elementarteilchen, die uns inzwischen bestens bekannt sind. In Folgeschritten bauten sie die Atome, dann die Moleküle und schließlich nach Milliarden Jahren auch biologische Systeme auf. Alles auf der Welt und im Universum besteht heute aus ihnen. Sie enthielten von Anfang an alle Eigenschaften und Programme und damit alle Informationen, die notwendig waren, um aus ihnen unsere Welt und die belebte Natur evolutionär zu erschaffen.

Alles lebt von Anfang an, da auch die Elementarteilchen, die ersten Teilchen des Universums, noch heute Informationen verarbeiten, sonst würden die Atome in ihre Bestandteile zerfallen. Aus ihnen ist ein lebendes System entstanden, das wie ein Baum Wurzeln, Äste, Blätter und Früchte oder wie ein Lebewesen verschiedene Organe und Gliedmaßen entwickelte, was im Universum Sonnen, Planeten, unsere Erde, Natur, Pflanzen, Tiere und Menschen und noch mehr entspricht, da die Entwicklung des Universums gewiss noch nicht beendet ist.

Wir wissen heute, dass biologisches Leben nur deshalb funktioniert, weil genetische Informationen in den Körperzellen verarbeitet werden. Unser geistiges Leben funktioniert auch nur deshalb, weil in unserem Gehirn Sinnesinformationen verarbeitet werden. Und technisches, sogenanntes künstliches Leben KL oder artificial life AL, funktioniert auch nur deshalb, weil digitale Informationen elektronisch verarbeitet werden.

Ob sich Materie und Energie in zyklischen Universen ewig reproduziert, kann nur vermutet werden und auch ihre Erstursache kennen wir nicht. Wenn der kosmologische Samen des Universums mit den göttlichen Eigenschaften der Elementarteilchen das Erbgut einer vor Urzeiten erfolgten natürlichen Entwicklung enthält, wurde er wie eine lebende Zelle, wie z.B. die Urzelle oder eine Eizelle auf natürliche Weise ohne Wunder im Lauf der Zeit so programmiert, dass aus ihm ein Lebewesen entstand.

Fest steht nur: Das Universum dient nicht einem unbekannten Gott, so wie uns elektronische Geräte dienen, die wir geschaffen haben. Ein wahrer Gott braucht keine Menschen, um für ihn zu denken und zu handeln, und er braucht uns auch nicht als seine Krieger, um auf der Erde seinen Willen umzusetzen. Im Gegensatz zu uns braucht ein wahrer Gott nichts und niemand. Nur wir brauchen unsere „Geschöpfe“, die uns mit AI (Artificial Intelligence) und AL (Artificial Life) dienen und das Leben angenehm gestalten.

 

Leben vor und nach dem Tod – naturwissenschaftlich und theologisch

Die hohe Präzision, mit der das Erbgut vererbt wird, beweist uns naturwissenschaftlich unzweifelhaft, dass unser Körper in der Vergangenheit existiert hat und auch in der Zukunft existieren wird. Wir entstehen immer wieder perfekt neu als Kopie unserer Vorfahren und führen immer wieder als erneuerter Mensch von Null an ein neues Leben mit neuen Informationen und neuen Erkenntnissen in einer anderen Zeit, einem anderen Umfeld mit anderen technologischen Möglichkeiten sowie in einer veränderten Gesellschaft und neuer Familie. Da mit dem Tod alles, was in unserem Gehirn abgespeichert ist, wie die Daten eines Computers bei seiner Zerstörung ausgelöscht werden, können unsere Erinnerungen und unser Wissen auch nicht wie die in allen Körperzellen abgespeicherten genetischen Informationen über einen Samen oder ein Ei weitervererbt werden. Deshalb kann sich auch kein Mensch an ein früheres Leben erinnern, obwohl eine perfekte Kopie seines Körpers schon vor der Geburt existierte und auch nach seinem Tod existieren wird, mit dem er jeweils ein völlig verschiedenes Leben in der Vergangenheit geführt hatte und in der Zukunft führen wird.

Das Leben in der Natur stirbt nicht, da es immer wieder erneuert wird und sich in kleinen Schritten immer weiterentwickelt. Das gilt für jede Pflanze und jedes Tier, doch dies passt in keine Theologie.

Die Natur führt es uns bei allen Pflanzen und Tieren vor Augen, und nur weil wir einen Verstand haben, der nicht vererbt werden kann, glauben wir fälschlicherweise, dass dies bei uns nicht gilt. Das ist aber allein auf das Geistige zurückzuführen, denn geistig sind wir tatsächlich bei jeder Neugeburt ein völlig anderer Mensch. Die körperliche Identität ist jeweils nahezu perfekt dieselbe, aber die geistige Identität ist jeweils grundverschieden, da sie durch neue Sinnesinformationen im Lauf des Lebens erst entsteht. Für die Frage, „ob wir immer dieselben sind?“, ist aber die körperliche Identität entscheidend, denn der Körper ist mit dem Gehirn die Voraussetzung für die Entwicklung eines Verstands. Es ist selbstverständlich, dass sich in jedem noch so identischen Körper ein anderer Geist mit anderen Erlebnissen und Erinnerungen im Lauf eines Lebens bildet. Wir führen deshalb in jeder neuen Generation ein neues Leben in einem identisch erneuerten Körper mit neuen Erinnerungen und Erkenntnissen.

In der christlichen Theologie glauben wir an eine Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben. Dies geht nur durch ein unglaubliches Wunder und entspricht reinem Wunschdenken. Wie sollten denn dann plötzlich alle zig Milliarden verstorbenen Menschen jeder Hautfarbe die Erde, den Himmel oder die Hölle bewohnen? Als von den Toten Auferstandene sind sie wieder Menschen aus Fleisch und Blut mit Sinnesorganen, Verdauungsorganen und Geschlechtsorganen. Sind diese alle bei einem ewigen Leben, wo auch immer es stattfinden sollte, abgeschaltet. Und warum sollten instabile biologische Systeme plötzlich ewig stabil sein und nicht mehr sterben. Wie sollte dieses ewige Leben, bei dem wir uns um nichts mehr kümmern müssen, aussehen? Keine Arbeit, keine Verantwortung und ewiges Frohlocken im Rausch der Sinne? Was macht ein derartiges Leben ohne ernsthafte Abwechslung, Hunger, Durst und Gefühle lebenswert? Ewiges Dolcefarniente kann nicht die Essenz eines ewigen Lebens sein.

 

Zusammenfassung

Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sind das größte Problem aller Theologien, da mit ihnen im kosmologischen Samen des Universums alle göttlichen Eigenschaften in den Elementarteilchen identifiziert werden. Da sich aus jedem Samen ein Lebewesen entwickelt, entwickelt sich auch aus dem kosmologischen Samen auf natürliche Weise ein Wesen zu einem lebenden Universum, das wir als den kosmologischen Gott bezeichnen können, da es mit Informationen vorprogrammiert ist, die ausnahmslos alle seine göttlichen Eigenschaften besitzen. Dabei repräsentieren unsere Welt, die belebte Natur und auch wir nur einen winzigen Teil von ihm.

Mit dem kosmologischen Gott offenbart sich naturwissenschaftlich jedoch kein personifizierter übermenschlicher Gott, der wie ein Beherrscher der Welt auf einem himmlischen Thron sitzt, uns sehen, unsere Gebete hören und uns in der Not helfen kann, aber auch von uns unterwürfig verherrlicht werden will und unsere Dienste fordert. Die Verantwortlichen der herkömmlichen Weltreligionen geraten mit dieser Unvereinbarkeit von Glauben und Wissen in einen problematischen Gewissenskonflikt, mit dem sie verantwortungsvoll umgehen müssen.

Die charakteristischen übermenschlichen Eigenschaften eines Wesens, das wir als Gott bezeichnen, sind seine Unsterblichkeit, Allmacht, Allgegenwart, Vollkommenheit, Genialität, Unsichtbarkeit und Wandlungsfähigkeit. Nur ein wahrer Gott besitzt diese Eigenschaften, die wir ohne jede Ausnahme in den Elementarteilchen, die den kosmologischen Samen bilden, identifizieren können. Mit ihnen tragen sie ein göttliches Erbgut, mit dem sich ein Gott in unserem Universum reproduzieren und allgegenwärtig sein kann. Damit offenbart sich über die Erkenntnisse der Naturwissenschaften der letzten Jahrzehnte auf natürliche Weise, dass sich das Universum als göttliches Wesen aus dem durch die Elementarteilchen vorprogrammierten kosmologischen Samen entwickelt. Diese Gottesvorstellung entspricht keiner Theologie der Weltreligionen. Sie führt auf die Ursache des Pantheismus zurück, der Gott in der Natur erkennt, da sich ihre Entstehung als irdischer Teil der Entwicklung des Universums aus dem kosmologischen Samen erklärt.

Auch ohne Naturwissenschaften lässt uns unser Verstand leicht verstehen, dass ein allgegenwärtiger Gott automatisch in allem auf unserer irdischen Welt und auch in uns lebt und deshalb auch keine anderen überirdischen Welten braucht. Da er im gesamten All, in allen Sonnen, Planeten und der gesamten Natur allgegenwärtig ist, kann er auch kein instabiles organisches biologisches Wesen aus Fleisch und Blut sein. Auch keine anorganische Form des Lebens kann ewig stabil sein. Alles ist vergänglich, nichts ist ewig beständig, deshalb lebt auch ein Universums nur dann ewig, wenn er sich immer wieder über einen kosmologischen Samen reproduziert, sowie durch ständige Informationsverarbeitung mit den daraus resultierenden Aktionen erneuert und weiterentwickelt.

Erst die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte über die Details der Entstehung des Universums und des Lebens auf unserer Welt durch Informationsverarbeitung offenbaren uns die göttlichen Eigenschaften der Elementarteilchen und wie sie ihren Willen umsetzen, der mit strengen und präzisen Gesetzmäßigkeiten unaufhaltsam dynamisch vielfältige Lebensformen im Universum und auf der Erde evolutionär entwickelte. Sie offenbaren uns in den Elementarteilchen seine unsichtbare Anwesenheit, Allmacht, und überirdische Wesensart sowie seine unübertroffene Genialität, mit der er sich wie jedes andere Lebewesen auf natürliche Art und Weise aus einem speziellen vorprogrammierten Samen oder Ei entwickelt. So wie sich Pflanzen und Tiere als perfekte körperliche Kopien der früheren Generationen erneuern, so kann sich auch ein Gott im Universum ständig reproduzieren und damit ewig leben.

Mit den Elementarteilchen entstand ein kosmologischer Samen, der mit seinem Geist/Mechanismen alle in ihm enthaltenen Informationen verarbeitet und mit ihnen einen vererbten göttlichen Willen umsetzt, der den gesamten Verlauf der weiteren Entwicklung auf vorbestimmte Art und Weise garantiert. Mit den charakteristischen Eigenschaften aller Formen des körperlichen und geistigen Lebens, bei denen immer ein Geist (Mechanismus) Geistiges (Informationen) von Anfang an verarbeitet und dabei Aktionen erzeugt, hat sein göttlicher Geist das gesamte Universum und unsere Welt einschließlich der Menschheit über Jahrmilliarden hinweg als aktuelles Ergebnis seiner gigantischen göttlichen Wesensart entstehen lassen.

Die Naturwissenschaften offenbaren uns damit, dass sich das Universum aus einem mit einem göttlichen Erbgut versehenen kosmologischen Samenkorn wie ein Lebewesen aus einem Ei entwickelte. Mit ihm offenbart sich ein göttliches Wesen, aus dem alles und auch wir entstanden sind. Nur ein unbedeutend winziger Teil von dem, was aus dem Samen entstand, entspricht dabei sehr großzügig interpretiert den biblischen Darstellungen, nach denen wir „entsprechend seinem Ebenbild“ entstanden sind. Mit dieser speziellen Vorstellung könnten wir uns aber alle auch naturwissenschaftlich als seine Kinder verstehen, denen er einen Hauch seiner Eigenschaften vererbt hat, der sich vor allem in unserem denkenden Geist offenbart.

Nur wir und keine anderen Lebewesen können Intelligenz und mit ihr eine wesentliche göttliche Eigenschaft entwickeln, die uns sogar befähigt, mit der Entwicklung von KI und KL selbst schöpferisch aktiv zu werden. Allerdings stellen wir angesichts der Größe des Universums vermutlich nur eine von vielen speziellen Entwicklung seiner Wesensart dar, die sich als winzige Teile von ihm wie die Blätter eines Baumes sich ständig reproduzieren, ähnlich wie sich auch die belebte Natur und auch wir uns in unseren Kindern auf natürliche Weise reproduzieren.

Ein natürliches ewiges Leben durch stete Reproduktion und Erneuerung des körperlichen und geistigen Lebens benötigt keine unnatürliche Auferstehung der Toten. Es ermöglicht uns, die Welt, in der wir in nachfolgenden Generationen in Zukunft leben, selbst zu gestalten. Damit offenbaren uns die Naturwissenschaften den wahren extrem wichtigen Sinn unseres Lebens, der nicht darin besteht, durch Unterwürfigkeit und Anbetung von Gottheiten mit einem überirdischen himmlischen Leben und Dolcefarniente belohnt zu werden.  Ein über alles erhabener vollkommener Gott lebt in allem und benötigt weder Verehrung und Verherrlichung noch jegliche andere Dienste, die ein Mensch niemals besser als er selbst leisten könnte. Da wir alle ein speziell entwickelter Teil des Universums sind, können wir uns auch alle als seine Kinder betrachten, bei denen keiner z.B. als einziger Sohn bevorzugt oder benachteiligt wird.

Die Problematik der Theologien aller noch aktuellen Weltreligionen besteht also darin, dass ihr auf Wunder und überirdische Wesen begründeter Glaube durch die im täglichen Leben bewährten Naturwissenschaften endgültig verloren geht.

Ein Glaube, der nicht durch Wissen verifiziert werden kann, ist grundsätzlich auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt. Im Gegensatz zum Glauben bringt uns alles, was verstanden werden kann, nicht nur technisch voran, sondern hilft uns auch, Irrtümer zu erkennen, unser Leben zu verbessern und unsere Probleme zu lösen. Alle Glaubensvorstellungen haben einen menschlichen Ursprung, der auf Ängsten, Hoffnungen und Wunschvorstellungen und nicht auf belegbaren wissenschaftlichen Fakten beruht. Aus diesem Grund blieb auch kein einziger Glaube des Altertums erhalten und auch alle aktuellen Weltreligionen werden vergehen, so wie auch die historischen Göttervorstellungen Ägyptens, Griechenlands und Roms vor etwa zwei Jahrtausenden vergangen sind.

Die Theologie muss die Erkenntnisse der Naturwissenschaften anerkennen und nicht umgekehrt, denn diese stammen entsprechend ihren eigenen Lehren wie alles auf der Welt von Gott, der natürlich auch für die Naturgesetze und unseren Verstand verantwortlich ist. Allerdings ist es ein riesiges Problem, sich selbst abzuschaffen und die eigene Wissenschaft als Mythos zu erklären, der auf uralten rein menschlichen Glaubensvorstellungen basiert, Dieses Problem wird zusätzlich dadurch verschärft, dass alle Religionen den Menschen, die an sie glauben, psychischen Halt und moralische Orientierung geben. Viele Menschen brauchen einen Glauben nach ihren speziellen Wunschvorstellungen, um mit ihren persönlichen Problemen und Ängsten zurecht zu kommen. Mit diesen Menschen überlebt die Theologie. Auch wenn die Verantwortlichen der Weltreligionen weder mit einem durch Fakten belegbaren Glauben noch mit gesichertem Wissen arbeiten, handeln sie mit gutem Gewissen, weil sie Menschen in Not helfen können. Denn kein Mensch, dem sein Glaube helfen kann, sollte ihn durch die Naturwissenschaften verlieren. Ihm sollte allerdings immer bewusst sein, dass ein allgegenwärtiger Gott auch in uns ist und uns immer dann hilft, wenn wir uns selbst helfen.

 

Literatur

Dieser Artikel baut ausschließlich auf allgemein zugänglichen Erkenntnissen der Naturwissenschaften auf, die mit den jeweiligen Stichwörtern z.B. Urknall der Elementarteilchen online in Wikipedia aufgerufen werden können. Zur Vertiefung eignen sich weitere Artikel zu den Themen „Ewiges Leben“, „Evolution der Information und der Informationsverarbeitung“ sowie „Ursachen des Lebens“ unter der Internetadresse www.tabularasamagazin.de/author/sixl/.

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Über Hans Sixl 68 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.