Giordano Bruno – Kämpfer für die Aufklärung

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Am 17. Februar 1600 bestieg # Giordano Bruno nach fast acht Jahren Kerkerhaft, die den 52-Jährigen sichtlich gebrochen hatten, auf dem Campo de Fiori in Rom den Scheiterhaufen. Jahrelang hatte er vergeblich versucht, eine Audienz bei Papst Clemens VIII. zu erreichen, und war sogar bereit, seine Lehre teilweise zu widerrufen. Doch dies genügte der Inquisition nicht. Als sie den vollständigen Widerruf forderte, reagierte Bruno hinhaltend und schließlich trotzig: An der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi (was heute fast alle kritischen Theologen aus der Bibel heraus bestätigen, Jesus hatte das nie behauptet und hätte das sicherlich auch abgelehnt) und des Jüngsten Gerichts sowie an seiner Behauptung vieler ‚Welten‘ hielt er fest.

Bruno hatte die Unendlichkeit des Weltraums postuliert und die ewige Dauer des Universums. Damit stellte er sich der damals herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen, ein völlig falsches Weltbild, wie wir heute wissen, dass er zurecht kritisierte. Viel schwerer wog aber, dass seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, da zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Dies fasste die katholische Kirche als Affront gegen ihre Lehre auf, den sie nicht vergeben wollte (die Calvinisten und die Lutheraner waren aber nicht viel besser, auch sie haben ihn verbannt). Bruno hatte quasi nicht die „richtige Ideologie“, die nachweislich falsch war, und dafür sollte, dafür musste er sterben. Das aber nicht einfach so.

Vor der Hinrichtung wurde Giordano Bruno angeblich die Zunge festgebunden, damit er nicht zum anwesenden Volk sprechen konnte. Dann wurde er bei lebendigem Leib öffentlich verbrannt. Als man ihm im letzten Augenblick durch Rauch und Feuer ein Kreuz vorhielt, soll er sich mit unsäglicher Verachtung abgewandt haben und starb. Seine Bücher ließ die mächtige katholische Kirche auf den Index der verbotenen Schriften setzen. Dort blieben sie über 360 Jahre lang (!), bis zur Abschaffung des Index im Jahre 1966. Und nach nur 400 Jahren gab die katholische Kirche im Jahr 2000 unter Johannes Paul II. nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission zu, dass die Hinrichtung Giordano Brunos unrecht war.

#GalileoGalilei (1564 – 1642), der als wesentlicher Begründer der modernen Naturwissenschaften gilt,wusste daher, was auch ihm blühte. Auf Druck der katholischen Kirche, die er nicht spalten oder gar zerstören wollte, sondern nur ihr völlig falsches Weltbild modifizieren, widerrief Galilei seine Lehre und kam 1633 mit Kerkerhaft davon, die in lebenslangen Hausarrest umgewandelt wurde. Ein im Grunde für die katholische Kirche noch mildes Urteil.

Bis zu seinem Tod 1642 war ihm zudem jegliche Lehrtätigkeit verboten. Obschon kein strenges Publikationsverbot ausgesprochen wurde, war es ihm im Einflussbereich der katholischen Kirche auch nicht mehr möglich, irgendeine Schrift zu veröffentlichen, da niemand sich traute, sie zu drucken. Am 2. November 1992, also nach nur 360 Jahren, wurde auch Galileo Galilei von der römisch-katholischen Kirche formal rehabilitiert.

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