Kurt Masur erhält Leo-Baeck-Medaille

Am 9. November wird Prof. Kurt Masur, von 1970 bis 1997 Leipziger Gewandhauskapellmeister und späterer Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, mit der Leo-Baeck-Medaille geehrt. Der schon als DDR-Dirigent weltweit gefeierte Künstler spielte auch bei der Friedlichen Revolution in Leipzig vor 20 Jahren eine zentrale Rolle – der von Masur verlesene und über den Stadtfunk verbreitete Aufruf sechs prominenter Leipziger trug zum unblutigen Ausgang der Demonstration am 9. Oktober 1989 bei. Anschließend war er beim London Philharmonic Orchestra und dem Pariser Orchestre National de France. Masur ist auch Ehrengastdirigent des Israel Philharmonic Orchestra.
In Anwesenheit von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung wird Kurt Masur die Leo-Baeck-Medaille am 9. November bei einem Festakt im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel entgegennehmen. Präsentiert wird sie dem Preisträger von Alan Gilbert, musikalischer Direktor der New Yorker Philharmonie. Nach der Eingangsrede des deutschen Kulturstaatsministers Bernd Neumann wird Oberbürgermeister Burkhard Jung den Werdegang des Leipziger Ehrenbürgers Masur nachzeichnen und seine herausragende Bedeutung für die Stadt Leipzig und die deutsch-jüdische Verständigung würdigen. Dabei rücken neben seinen herausragenden musikalischen Qualitäten auch sein politisches Fingerspitzengefühl und seine Durchsetzungsfähigkeit in den Fokus. Das Gewandhaus entsendet ein Bläserquintett zum Festakt, welches anlässlich der ersten Fundraising-Tour der „American Friends of the Gewandhaus Orchestra Leipzig“ in diesen Tagen drei Konzerte in den USA gibt.
Die nach dem liberalen deutschen Rabbiner Leo Baeck benannte Auszeichnung – nicht zu verwechseln mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland – wird vom New Yorker Leo-Baeck-Institut seit 1978 an Politiker, Künstler, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter verliehen, die sich in besonderer Weise um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Trägern der Auszeichnung zählen der Verleger Axel Springer, der frühere Bundespräsident Johannes Rau, der Historiker Fritz Stern, Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Verliehen wird die Ehrung vom Leo-Baeck-Institut in New York. Die 1955 gegründete Einrichtung widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung von Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums. Benannt ist es nach Rabbiner Leo Baeck (1873-1956), dem Berliner Reformrabbiner, der nach 1933 als Präsident der Reichsvertretung der deutschen Juden versuchte, gegenüber den Nazis die Interessen der verfolgten jüdischen Minderheit zu vertreten. Emigrationsangebote lehnte Baeck ab. 1943 wurde er nach Theresienstadt deportiert und übersiedelte nach der Befreiung nach London.

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