Hier ein kleiner Ratenkredit abgeschlossen und da ein paar Hundert Euro von der Familie geliehen – was meist klein anfängt, kann schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden, denn Schulden kommen selten allein. Um nicht in die Falle zu tappen und plötzlich so tief in den Miesen zu sein, dass nur noch die Privatinsolvenz bleibt, müssen sich Verbraucher einen Überblick über ihre Finanzen verschaffen, ein wichtiger Schritt zur Schuldenprävention. Dazu gehört auch, die Einnahmen und Ausgaben zu analysieren, Einsparpotenziale aufzudecken und vor allem immer gut überlegen, ob dieser oder jener Kredit auch wirklich abgezahlt werden kann. Das mag erst einmal nach viel Arbeit klingen, doch mit der richtigen Herangehensweise lässt sich bald Ordnung in das Finanzchaos bringen und somit auch das Risiko für eine Überschuldung verhindern.
Schleichende Schulden – das können die Ursachen sein
Schulden kommen oft schleichend und werden mit der Zeit immer mehr, bis es schließlich kracht. Es kommt öfter vor, dass Menschen gar nicht wirklich wahrnehmen, wie schlimm ihre finanzielle Situation bereits ist. Erst wenn die ersten Gläubiger dringlicher nachfragen und der Zahlungsdruck auf allen Seiten steigt, wird ihnen bewusst, dass sie eigentlich gar nicht in der Lage sind, das geliehene Geld zurückzuzahlen.
Ratenkredite im Internet
Im Internet lassen sich mit nur wenigen Klicks einfache Ratenkredite abschließen. Dafür braucht der Käufer zwar eine gute Bonität, er muss aber weder ein Einkommen nachweisen noch persönlich vorstellig werden. Die Schwelle ist also niedrig. In manchen Online-Shops können auch Zahlpausen vereinbart werden, sodass der Betrag zu einem späteren Zeitpunkt beglichen werden muss. Wer mehrere solcher Kredite auf einmal abschließt, verliert schnell den Überblick und muss möglicherweise plötzlich hohe Raten zahlen.
Deswegen sollte auf Ratenkredite am besten verzichtet werden. Das gilt insbesondere, wenn es sich um den Kauf von Kleidung, Möbeln oder Elektronikgeräten handelt, die nicht zwingend notwendig sind. Wenn es in diesem Monat nicht für den Kauf reicht, sollte man einfach etwas ansparen und dann das Objekt der Begierde kaufen, anstatt dafür Schulden aufzunehmen.
Kredite sind nicht per se etwas Negatives. Für den Haus- oder Autokauf kann es durchaus sinnvoll sein, einen Kredit aufzunehmen. Dabei wird die Kreditwürdigkeit aber auch intensiv von der Bank geprüft, denn der Kreditnehmer muss dazu in der Lage sein, die Raten über einen längeren Zeitraum verlässlich abzuzahlen. Dabei sollte er auch selbst ehrlich zu sich sein und eine realistische Rate wählen.
Geld bei Freunden und Verwandten leihen
Um andere Zahlungsverbindlichkeiten zu erfüllen, leihen sich viele Menschen Geld aus der Verwandtschaft oder aus dem Freundeskreis. Das ist erst einmal kein Beinbruch und kann einem ohne viel Bürokratie und vor allem ohne Zinszahlungen über einen kurzen Engpass hinweghelfen. Wer sich allerdings ständig und bei verschiedenen Leuten Geld leiht, sollte das als erstes Anzeichen dafür nehmen, dass er ein finanzielles Problem hat.
Um zu vermeiden, dass es durch das private Geldleihen zu weiteren Schulden kommt, sollten alle Darlehen bei Freunden und Familie genauso erfasst werden wie andere Schulden und bei den Verbindlichkeiten aufgelistet werden. Sonst verliert man schnell den Überblick. Wenn bereits jede Menge andere Schulden bestehen, sollte möglichst darauf verzichtet werden.
Mangelhafte Haushaltsführung
Nicht jeder kann mit seinem Geld gut wirtschaften. Viele Menschen leben deutlich über ihren Möglichkeiten und konsumieren, ohne viel darüber nachzudenken. Sie geben ihr Einkommen für Luxusgüter aus, gehen häufig essen und fahren teuer in den Urlaub. Am Ende bleibt nichts vom Gehalt übrig, und wenn es dann zu einem Notfall kommt und auf einmal eine neue Waschmaschine hermuss oder eine teure Autoreparatur ansteht, müssen Schulden gemacht werden.
Um besser mit dem vorhandenen Geld zurechtzukommen, sollten Betroffene ihr eigenes Konsumverhalten hinterfragen und sich damit auseinandersetzen, was sie wirklich zum Leben brauchen, welchen Luxus sie sich trotz knapper Kasse gönnen möchten und worauf sie dafür verzichten. Gleichzeitig ist es wichtig, sich mit den Zahlen auseinanderzusetzen und Einnahmen und Ausgaben zu analysieren. Die Fixkosten, also die Kosten, die jeden Monat fest gezahlt werden müssen, sollten dabei nicht mehr als zwei Drittel des Einkommens auffressen. So bleibt noch genügend Geld zum Sparen, für Notfälle und für Anschaffungen außer der Reihe übrig.
Anders als früher muss heute kein händisches Haushaltsbuch mehr geführt werden. Wer einen Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben bekommen möchte, kann sich einfach eine passende App herunterladen und dort alles eingeben, was er pro Monat ausgibt. Auf diese Weise lässt sich schnell ermitteln, was die größten Geldfresser sind und wo Einsparpotenzial herrscht. Gibt es unnötige Abos? Ist der Restaurantbesuch wirklich einmal wöchentlich notwendig oder reicht auch zweimal im Monat? Es gibt sogar Apps, die sich direkt mit dem Girokonto oder der Kreditkarte verknüpfen lassen und so eine noch bessere Übersicht bieten.
Manchen Menschen hilft es übrigens auch, mehrere Konten für verschiedene Zwecke einzurichten. Das Hauptkonto ist dann für die Fixkosten wie Miete, Strom, Essen und Versicherungen da, während ein zweites Konto für Freizeitaktivitäten genutzt werden kann. Ein drittes Konto dient zum Sparen.
Quellen:
https://www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/schulden/so-beugen-sie-einer-ueberschuldung-vor
https://www.pro-schuldnerberatung.de/Ursachen-fuer-Ueberschuldung
https://www.test.de/Haushaltsbuch-App-Test-5600647-0
