Ein sonniger Sonntag im Barbarossa-Freibad endete für mehrere junge Mädchen mit einer verstörenden Erfahrung. Wie die Polizei mitteilte, kam es am 22. Juni gegen 17 Uhr zu mutmaßlich sexuellen Übergriffen durch eine Gruppe junger Männer im Beckenbereich des Schwimmbads. Die Vorfälle wurden zunächst von Badegästen dem Personal gemeldet, das daraufhin umgehend die Polizei alarmierte.
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden neun Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren im Wasser „am ganzen Körper angefasst“. Die Polizei ermittelte noch vor Ort vier Tatverdächtige im Alter zwischen 18 und 28 Jahren. Ein weiterer Verdächtiger konnte sich zunächst vom Gelände entfernen. Zwei der identifizierten Männer stehen in familiärer Beziehung zueinander. Gegen sie wurde ein sofortiges Hausverbot ausgesprochen.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Laut Polizei handelt es sich bei den Übergriffen um schwere Vorwürfe, denen mit der gebotenen Sorgfalt nachgegangen werde. Weitere Zeugen werden dringend gebeten, sich zu melden, um zur vollständigen Aufklärung beizutragen.
Der Vorfall sorgt auch auf kommunaler Ebene für Diskussionen. Gelnhausens Bürgermeister Christian Litzinger (CDU) betonte gegenüber dem Hessischen Rundfunk, dass es sich um den ersten Fall dieser Art im laufenden Jahr handele. Zwar seien im vergangenen Jahr vier Hausverbote ausgesprochen worden – jedoch wegen Diebstahls und leichter Körperverletzung, nicht wegen sexueller Übergriffe. Ein generelles Sicherheitsproblem im Barbarossabad sehe er nicht.
Auch der Leiter des Schwimmbads, Nils Tischer, zeigte sich betroffen: „Sexuelle Übergriffe sind kein Spaß, sondern purer Ernst – und wir reagieren auch entsprechend.“ Gerade an heißen Tagen mit großem Besucherandrang sei es jedoch nicht immer möglich, alle Situationen lückenlos zu überwachen. Umso wichtiger sei die Aufmerksamkeit von Badegästen und Personal. Dank der schnellen Hinweise konnten die Verdächtigen zeitnah identifiziert werden.
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung und betont, dass alle Angaben vertraulich behandelt werden. Der Schutz der betroffenen Mädchen stehe an erster Stelle. Für sie wird nun auch psychologische Unterstützung organisiert.
Der Vorfall wirft erneut Fragen nach Sicherheit, Prävention und der Verantwortung öffentlicher Einrichtungen auf – insbesondere im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig mahnen Experten zur Besonnenheit: Solche Fälle müssten sorgfältig und rechtsstaatlich aufgearbeitet werden – ohne Vorverurteilung, aber mit dem klaren Ziel, Täter zur Rechenschaft zu ziehen und weitere Übergriffe zu verhindern.
