Energiemarkt im Hitzestress – Temperaturen, Krisen und politische Entscheidungen verschärfen Lage

Hitze, Sommer, Die natur, Quelle: stux, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig
Hitze, Sommer, Die natur, Quelle: stux, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Schwarzer Asphalt flimmert, Felder vertrocknen und Flüsse schrumpfen auf scheinbare Rinnsale. Hitzewellen wie im Juni und Juli 2025 setzen nicht nur Menschen und die Natur unter Druck, sondern auch das Rückgrat der europäischen Energieversorgung. „Alles zusammen keine guten Vorzeichen für einen Markt, der sowieso schon umkämpft ist. Mehr denn je braucht es ein gesteigertes Vertrauen in die Erneuerbaren“, betont Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. In Deutschland rutschten die Strompreise an der Strombörse EEX im Day Ahead im Juni zunächst auf ein Jahrestief, bevor Hitze, Trockenheit und neue geopolitische Spannungen den Trend abrupt drehten.[1]  Auch Frankreichs und Schweizer Atomkraftwerke geraten in diesem Sommer erneut in Bedrängnis: Der französische Energieversorger EDF musste beispielsweise einzelne Reaktoren an der Rhône und Garonne drosseln oder ganz herunterfahren, da die Flüsse für die Fischwelt und das Ökosystem nicht weiter aufgeheizt werden durften.[2] Zukünftig scheint dieses Vorgehen im Sommer, aufgrund der anhaltenden Erderwärmung, beinah unausweichlich und sich eher zur Regel zu entwickeln.

Hochrisikotechnologie mit geopolitischer Achillesferse

Bereits zu Beginn des Sommers erreichten die Temperaturen in weiten Teilen Europas ungewöhnlich hohe Werte. Insbesondere in Spanien und Italien führte der sprunghaft steigende Kühlbedarf zu einem erheblichen Mehrverbrauch an Strom. „Die Hitzewellen setzen die Versorgungslage zusätzlich unter Druck – vor allem in Regionen, in denen große Teile der Bevölkerung auf Klimatisierung angewiesen sind“[3], erklärt Schoy. Konventionelle Kraftwerke benötigen große Mengen an Wasser zur Kühlung. In Zeiten wachsender Dürreperioden und Hitzesommern geraten genau diese Technologien ins Wanken. Atomkraft erscheint vielen auf den ersten Blick zwar wie eine CO2-arme Lösung, doch sie bleibt eine Hochrisikotechnologie, verwundbar durch Erdbeben, Unfälle, Sabotage oder militärische Angriffe. Hinzu kommen brisante geopolitische Abhängigkeiten. Uranimporte stammen vorrangig aus Russland, Kasachstan und dem Niger. Länder mit fragiler Stabilität und zweifelhafte Verlässlichkeit. Die viel beschworene Unabhängigkeit von Energieimporten wirkt vor diesem Hintergrund paradox.

Preisschwankungen bleiben die neue Realität

Parallel zur Wettersituation gerieten die Energiemärkte durch geopolitische Spannungen unter zusätzlichen Druck. Der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran sowie eine anschließende Intervention der USA führten zu einem sprunghaften Anstieg der geopolitischen Risikoprämien für Öl und Gas. Auch wenn sich die Lage wieder etwas entspannte, war der Effekt auf die Energiepreise deutlich spürbar.[4] „Solche Entwicklungen wirken sich sofort auf die Börsen aus – insbesondere, wenn es um Rohstoffe geht, die stark vom internationalen Handel abhängig sind“, so Schoy. Am Gasmarkt stiegen die Preise in der ersten Junihälfte kontinuierlich an. Dennoch gelang es den Versorgern, die Speicherstände weiter aufzubauen: Von 41,12 Prozent Anfang Juni 2025 stiegen die Füllstände auf 50,66 Prozent zum Monatsende.[5] „Das zeigt, dass die Marktmechanismen trotz globaler Spannungen grundsätzlich funktionieren – zumindest noch. Wie lange das so aufrechtzuerhalten sein wird, muss sich erst noch zeigen“, ordnet Schoy ein. Denn im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das trotzdem ein deutlich niedrigeres Niveau.

Staatliche Beihilfen und neue Klimaziele

Vor diesem Hintergrund verabschiedete die Europäische Kommission im Juni einen befristeten Beihilferahmen.[6] Mitgliedsstaaten dürfen ab sofort bis zu 50 Prozent der Stromkosten energieintensiver Industrien subventionieren. Die Maßnahme ist auf drei Jahre begrenzt und läuft spätestens 2030 aus.  Ziel ist es, Produktionsverlagerungen zu vermeiden und kritische Industrien in Europa zu halten.[7] „Das ist ein Balanceakt zwischen Klimazielen und industrieller Wettbewerbsfähigkeit“, urteilt Schoy. Die Europäische Kommission bezeichnet die Maßnahme ausdrücklich als temporäre Unterstützung bis die Energiewende weiter voranschreitet und die Strompreise durch den Ausbau erneuerbarer Energien und Netzinfrastrukturen wieder auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau sinken. Ein zentraler Bestandteil der neuen EU-Vorgaben ist, dass Unternehmen die Hilfen nur erhalten, wenn sie zugleich in eine klimafreundlichere Wirtschaftsweise investieren. Auf diese Weise will die Kommission verhindern, dass die Subventionen ohne Gegenleistung in Unternehmensgewinne fließen oder notwendige Transformationsschritte verzögern.

Ausblick: Handelspolitik rückt in den Fokus

Für die kommenden Wochen erwartet Schoy besondere Aufmerksamkeit für die internationalen Handelsbeziehungen. Die USA haben die Frist für Verhandlungen über neue Zölle auf den 1. August verschoben. „Sollten hier tatsächlich Strafzölle umgesetzt werden, könnte dies den Wettbewerb um amerikanisches Flüssiggas verschärfen, mit Folgen für Europa“, warnt Schoy. Der Energiemarkt bleibt fragil. Wetterextreme, geopolitische Risiken und politische Regulierungsmaßnahmen bilden ein komplexes Spannungsfeld, das jederzeit neue Preissprünge oder Engpässe auslösen kann. Schoy empfiehlt Marktakteuren, Flexibilität und Resilienz in den Vordergrund zu stellen: „2025 wird kein Jahr der Entspannung, sondern eines, in dem schnelle Reaktionen und robuste Strategien entscheidend sein werden. Was endlich bei allen Beteiligten durchdringen muss: Die Erneuerbaren sind bereits die Lösung, wenn ihnen denn endlich mehr zugetraut werden würde. Sie könnten längst wettbewerbsfähig sein und ohne Subventionen funktionieren. Das zeigt: Wir brauchen die Erneuerbaren mehr denn je.“

Weitere Informationen finden Sie unter https://privates-institut.com/.

Privates Institut

Seit 1991 konzipiert, entwickelt, plant, baut, veräußert und verwaltet die Unternehmensgruppe Investments in Sachwerte. Hierbei liegt der Fokus seit 14 Jahren ausschließlich auf erneuerbaren Energien – im Besonderen auf der Photovoltaik. Als eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich spezialisiert sich die Unternehmensgruppe Privates Institut auf einzelunternehmerische Investments in Photovoltaikanlagen auf fremden oder eigens dafür erworbenen Flächen. Ganz dem Gedanken „Wissen, das Werte schafft“ folgend bietet das Haus durch seine hohen Qualitätsstandards über alle Wertschöpfungsstufen seinen Kunden eine sichere und ertragreiche Geldanlage mit den für Einzelunternehmer typischen steuerlichen Aspekten. Gleichzeitig ermöglichen sie Grundstücks- und Gebäudeeigentümern sowie Kommunen die Teilhabe sowohl durch Sanierung der Flächen als auch durch Möglichkeiten der Beteiligung für die Bürger vor Ort. Aktuell umfasst das Portfolio der Unternehmensgruppe rund 200 Standorte mit errichteten Anlagen in ganz Deutschland, die sie sowohl technisch als auch kaufmännisch verwalten. Dabei kommt der aktiven Vermarktung des erzeugten Stromes eine entscheidende Rolle zu.

 

[1] https://strom-report.com/strompreisentwicklung/

2 https://www.tagesschau.de/ausland/europa/atomkraftwerke-hitze-kuehlung-abgeschaltet-100.html

3 https://aleasoft.com/de/hitzewelle-treibt-preise-auf-strommarkte-europa/

4 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/hormus-blockade-oelpreis-weltwirtschaft-100.html

5 https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/_svg/Gasspeicher_Fuellstand/Speicherfuellstand.html

6 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/industrie-eu-kommission-macht-weg-frei-fuer-industriestrompreis-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250625-99-269456

7 https://www.ispex.de/industriestrompreis-eu-erlaubt-befristete-foerderung/#:~:text=Industriestrompreis:%20Begrenzte%20Option%20im%20EU,Dezember%202030.

 

Über Autor kein 3524 Artikel
Hier finden Sie viele Texte, die unsere Redaktion für Sie ausgewählt hat. Manche Autoren genießen die Freiheit, ohne Nennung ihres eigenen Namens Debatten anzustoßen.