Das jüngste Spitzentreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska hat die internationalen Beobachter gespalten. Diverse Presseartikel sehen entweder Trump oder Putin oder sogar beide als Gewinner – doch in einer Hinsicht herrscht weitestgehend Einigkeit: Die großen Verlierer sind die europäischen Staaten.
Uneinigkeit über „Gewinner“ des Gipfels
Trump präsentierte das Treffen als „konstruktiv“ und sprach von Einigungen in wichtigen Punkten – ohne Details zu nennen. Putin nutzte die Bühne, um seine Position zu legitimieren und relativierte die Verantwortung für den Ukraine-Krieg, ohne Zugeständnisse zu machen. Die russische Seite manifestierte sich als starke Kraft, der Westen blieb ohne konkrete Fortschritte.
Europäische Spitzenpolitiker zeigen sich enttäuscht und bestürzt: Bundeskanzler Merz, Emmanuel Macron und andere betonten die Notwendigkeit, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und den Druck auf Russland zu erhöhen. Sie sehen Putin als Sieger, der ohne Konsequenzen zurückkehrt – mit einer diplomatischen Aufwertung durch Trump und ohne ernsthafte Sanktionen. Die USA wiederum erscheinen zögerlich und uneins in ihrem Kurs.
Putins Erfolg – die Bühne als Legitimation
Putin hat es geschafft, sich wieder auf Augenhöhe der Weltpolitik zu präsentieren, seine Narrative ungestört zu verbreiten und als legitimer Verhandlungspartner aufzutreten. Er zeigt keine Bereitschaft, den Krieg zu beenden, sondern nutzt die Verhandlungen als Bühne, um den Westen zu spalten und seine geopolitischen Ziele durchzusetzen.
Trump erreicht sein persönliches Ziel
Für Trump stand das Treffen an sich offenbar im Vordergrund. Er konnte einen öffentlichen Erfolg feiern, indem er Putin traf, auch wenn substanzielle Ergebnisse ausblieben. Aus geopolitischer Sicht schmälerte dies jedoch die Position der USA und der europäischen Verbündeten. Wie ich erwartet habe: Die klaren Verlierer: Europa und die Ukraine
Europa wurde aus wichtigen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen und erschien auf dem internationalen Parkett geschwächt. Die fehlenden Ergebnisse bedeuten keine Entlastung für die Ukraine, die weiterhin unter Krieg und Besatzung leidet. Der Westen bleibt unter Druck, mehr Unterstützung zu leisten, ohne dass sich die politischen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessern.
Was lernen wir daraus?
Der Alaska-Gipfel zeigt, wie asymmetrische Machtverhältnisse und strategische Inszenierungen in internationalen Beziehungen wirken: Putin gewinnt durch seine geduldige, langfristige Methode und die Nutzung der Bühne zur Selbstlegitimation. Trump hingegen sichert sich mediale Aufmerksamkeit, ohne die Krise zu lösen. Europa bleibt außen vor, mit wenig Einfluss und der Herausforderung, auf eine Entwicklung zu reagieren, die sie schwächt.
Die politische Realität zwingt Europa dazu, seine Rolle, Strategien und Eigenständigkeit dringend zu überdenken – sonst droht es, dauerhaft zum Verlierer auf der Weltbühne zu werden.
