In diesen Zeiten zu Recht grundlegender Debatten über die Zukunft der deutschen Parteienlandschaft und Demokratie konzentriert sich Mariam Lau im Leitartikel der „Zeit“ bewusst auf ganz pragmatische Perspektiven der schwarz-roten Koalition ( https://www.zeit.de/…/schwarz-rote-koalition-cdu-spd...).
Zu Recht verweist sie darauf, dass „Merz gegenüber der SPD keine ideologische Feindseligkeit hegt, im Gegenteil. Er glaubt, ihr Untergang wäre eine Katastrophe für die Demokratie. Viele Entscheidungen der schwarz-roten Regierung – das Schuldenpaket für die Infrastruktur, die „Rentenreform“, die gleiche Zahl der Ministerien für Sozialdemokraten (Wahlergebnis: 16,4 Prozent) und Union (28,6) – gehen darauf zurück. Wenn in knapp zwei Wochen in Nordrhein-Westfalen gewählt wird, dürfte das ein weiteres Mal Thema werden“.
Aber deshalb wäre es interessant, von ihr, die ihn für ihr aufschlussreiches Buch „Merz – Auf der Suche nach der verlorenen Mitte“ intensiv begleitet und beobachtet hat, zu erfahren, warum Merz immer wieder zu solch markigen Sprüchen über die SPD („Ich mach’s denen auch bewusst nicht leicht“) greift, gerade weil Merz mit seiner Warnung vor einem Zusammenbruch des Sozialstaates keinesfalls übertreibt, wie der „Spiegel“ in einer sorgfältigen Recherche zusammen gefasst hat (https://www.spiegel.de/…/gesundheit-rente-pflege-ist…).
Minister der ersten sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt erzählten gelegentlich, wie sie mit der schon damals vom politischen Tod bedrohten FDP Streitthemen ausgeschaut und ausgehandelt haben, die der FDP Profilierungschancen boten, ohne der SPD dabei zu sehr zu schaden. Liesse sich daraus nichts lernen? Bei allen drei Parteien?
