Arbeitszeitmodelle der Zukunft. Arbeitszeiten flexibel und attraktiv gestalten

Von Ulrike Hellert

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Ulrike Hellert: Arbeitszeitmodelle der Zukunft. Arbeitszeiten flexibel und attraktiv gestalten, 3. Auflage, Haufe, Freiburg/München/Stuttgart 2022, ISBN: 978-3-648-15837-1  39,95 EURO (D)

Im härter werdenden Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte sind intelligente Arbeitszeitmodelle ein Trumpf für Ihr Unternehmen. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie die Schlüsselressource Arbeitszeit für mehr Produktivität nutzen und zugleich die Wünsche der Mitarbeitenden berücksichtigen.

Die Autorin erklärt die Gestaltungsmöglichkeiten durch Funktionszeit, Teilzeit und Homeoffice oder flexible Arbeitszeitkonten. Zahlreiche Praxisbeispiele helfen, Zeitkompetenz aufzubauen und maßgeschneiderte Arbeitszeitmodelle umzusetzen.

In der mittlerweile dritten Auflage des Buches sind die Einwirkungen der Coronapandemie auf Arbeitszeitmodelle, Homeoffice, Zeitdruck mit eingeflossen und die Aktualisierungen bei Vertrauensarbeitszeiten aktualisiert worden.

Im ersten Teil wird erläutert, wie die Arbeit zukünftig gestaltet wird oder werden kann. Dabei wird erläutert, dass sie moderne Arbeitswelt im stetigen Wandel durch zahlreiche Veränderungen gekennzeichnet ist. Verstärkt durch die Pandemie rücken Trends und Arbeitsformen von Homeoffice oder digitale Kommunikation in den Fokus. Die Produktivität, Kreativität und Arbeitsfähigkeit bleibt gesichert, wenn geeignete und wirksame Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die den erforderlichen Ausgleich zwischen Arbeitsleistung und Lebensqualität ermöglichen. Flexible Arbeitszeiten sind ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Durch passgenaue Arbeitszeitmodelle, die in unterschiedlichen Lebensphasen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und privaten Interessen ermöglichen, können sich Unternehmen für die Zukunft aufstellen.

Danach werden Erfolgsfaktoren und Schlüsselelemente der Arbeitszeitgestaltung in den Blick genommen. Gute Arbeitszeitgestaltung hängt von Schlüsselelementen ab, die je nach Branche und Individuum unterschiedliche Bedeutung haben. Im Wettbewerb um gute Fachkräfte sind selbstbestimmte Arbeitszeiten ein klarer Vorteil. Familienzeiten haben sich gewandelt und fordern betriebliches und gesellschaftliches Umdenken heraus. Durch internationale Vernetzung wächst die Vielfalt in der Arbeitswelt. Wichtige Dimensionen der Diversität sollten erkannt werden, um Mitarbeitende zu halten und zu gewinnen.

Anschließend geht es um passende Arbeitszeitmodelle für verschiedene Branchen und Anforderungen. Hier wird das Arbeitszeitgesetz, das die Spielräume für Flexibilität in den Unternehmen und die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten, vorgestellt. Auch die vorhandenen Varianten: Teilzeit, Gleitzeit, Funktionszeit, Vertrauensarbeitszeit und Wahlarbeitszeit. Weiterhin werden auch Arbeitszeitkonten und die Arbeitszeitgestaltung durch Zeitkompetenz angesprochen.

Zuletzt geht es um maßgeschneiderte Arbeitszeitmodelle. Dies setzt vor allem eine strukturierte und transparente Vorgehensweise sowie eine systemische Betrachtung der internen und externen Situation voraus. Die Beteiligung der Mitarbeitenden ist von Beginn an wichtig. Transparente Strukturen und verlässliche Qualitätskriterien sichern eine faire Umsetzung. Die Veränderungen der Lebensphasen und Erwerbsbiografien haben sich miteinander vermischt, dem muss Rechnung getragen werden.

Hinter jedem Großkapitel gibt es eine Zusammenfassung.

Es gibt digitale Extras: Checklisten zur Teilzeit, Merkblätter zur Telearbeit und Beispiele zur Schichtgestaltung.

Im Anhang gibt es nützliche Links zu den Bereichen Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit und Gleichstellung, Arbeitszeitgestaltung, Arbeitszeit- und Schichtplanmodelle, Nacht- und Schichtplangestaltung und Zukunft der Arbeit. Außerdem finden sich ein Glossar, ein Quellen- und Literaturverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis.

Die Notwendigkeit der Reform der Arbeitszeitmodelle sollte jedem progressiv und   wandelfähig Denkendem klar sein. Nicht nur für inländische Fachkräfte, sondern auch für dringend benötigte aus dem Ausland.

Das Buch hat seine Berechtigung, eines der wenigen auf dem Markt. Die notwendigen Inhalte, Gesetze und Modelle werden weitgehend vermittelt, kompakt, aber auch praxistauglich. Es ist didaktisch gut gemacht und ist wegen der Extras zum Download wertvoll.

Möglichkeiten eines Sabbaticals oder unbezahlten Urlaub für eine gewisse Zeit sollten stärker berücksichtigt werden, vielleicht auch der Konflikt von Personen, die die Pflege von Angehörigen übernehmen, aber noch arbeiten gehen (müssen). Vielleicht auch in einer vierten Auflage die 4 Tage-Woche plus Evaluierung.

Insgesamt aber ist es ein guter Überblick für Arbeitszeitmodelle des frühen 21. Jahrhundert.

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Über Michael Lausberg 545 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.