Die Verfolgung der Christen in Syrien reißt nicht ab. Besonders wir Assyrer – ein Volk mit über 6000 Jahren Geschichte – stehen erneut im Fadenkreuz von Extremismus, Unterdrückung und ethnisch-religiöser Gewalt. Unsere Kirchen werden angegriffen, unsere Gemeinden eingeschüchtert, unsere Rechte systematisch beschnitten. Was wir derzeit in Syrien erleben, ist kein Einzelfall – es ist Teil einer jahrzehntelangen Strategie, die orientalischen Christen aus dem Nahen Osten zu vertreiben oder zum Schweigen zu bringen.
Doch wir werden nicht schweigen.
Wir sehen keine realistische Zukunft mehr in einer Region, in der unsere bloße Existenz als Provokation empfunden wird. Deshalb erneuern wir eine alte, aber nie vergessene Forderung: eine international geschützte assyrische Autonomie in unseren historischen Gebieten im Nordirak – als Zufluchtsort für alle orientalischen Christen.
Konkret sprechen wir von der Ninive-Ebene, Teilen der Provinz Duhok (Nohadra) sowie angrenzenden Dörfern – einem Gebiet, das wir als das „kleine assyrische Dreieck“ bezeichnen. Diese Region ist nicht nur unser geografisches Erbe, sondern auch das spirituelle Herz unseres Volkes. Dort lebten unsere Ahnen, dort stehen unsere Klöster, dort wurzeln unsere Träume.
Diese Forderung ist nicht neu. Sie wurde bereits im letzten Jahrhundert formuliert – doch in Syrien und im Irak war es lange Zeit verboten, sie laut auszusprechen. Wer davon sprach, riskierte Repressionen, Gefängnis oder Schlimmeres. Und so trugen wir unseren Traum im Stillen – in unseren Liedern, in unseren Gebeten, in der Hoffnung unserer Großeltern und Eltern, die diesen Schmerz vererbt bekamen.
Heute aber – im Exil – dürfen wir reden. Und wir müssen reden.
Im Dezember 2024 haben wir als Assyrischer Kulturverein in Saarlouis die „Assyrische Autonomiebewegung e. V.“ gegründet. Sie ist Ausdruck eines legitimen Wunsches: der Wunsch nach Sicherheit, nach Identität, nach einem Zuhause. Nicht für uns allein, sondern für alle orientalischen Christen, die in der Region keine Perspektive mehr haben.
Unsere Autonomiebewegung ist eine Bewegung des Lebens – nicht des Hasses. Eine Bewegung der Hoffnung – nicht der Rache. Wir glauben: Nur wenn die Assyrer in ihrer Heimat geschützt leben dürfen, kann ein Teil des historischen Christentums im Nahen Osten überleben.
Dafür brauchen wir Verbündete.
Wir rufen alle auf, die unsere Vision teilen: Unterstützt uns – politisch, medial, gesellschaftlich. Helft uns, diese Forderung sichtbar zu machen. In der Öffentlichkeit. In der Presse. In der Politik.
Sichtbarkeit rettet Leben. Schweigen gefährdet unsere Existenz.
Wir bitten um Solidarität in allen Formen: durch Worte, durch Beiträge, durch mediale Präsenz – durch das einfache, aber starke Bekenntnis: „Wir sehen euch.“
Der Weg ist lang. Aber unser Volk hat Tausende Jahre überstanden. Jetzt ist es Zeit, aufzustehen – nicht gegen jemanden, sondern für etwas.
Für Würde. Für Zukunft. Für Heimat.
Charli Kanoun
Vorsitzender, Assyrischer Kulturverein e.V Saarlouis
Majed Bahi
Vorsitzender, Assyrische Autonomie Bewegung e.V Saarland
