CDU-Fraktion kritisiert Lehrer-Studie des Kultusministeriums als überflüssig – Tischner: „Die Probleme bei der Einstellung von frisch ausgebildeten Lehrern sind lange bekannt“

Hochschule: Foto: Stefan Groß

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner, fordert die Einstellungsverfahren für angehende Lehrer in Thüringen deutlich zu vereinfachen. Selbst die von Kultusminister Helmut Holter (Linke) beauftragte Agentur stellt fest, dass fertig ausgebildete Studenten monatelang auf eine Einstellungszusage für einen Referendariatsplatz warten müssen. „Ohne eine frühzeitige Zusage bewerben sich noch immer zu viele Interessenten auf Referendariate in anderen Bundesländern und kommen nie mehr zurück“, so Tischner. Auch die Berater des Ministeriums fordern daher von der Landesregierung, diese Einstellungsverfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen. Bislang behält sich das Ministerium jedoch vor, jede Einstellung durch die Schulämter in einem langwierigen Verfahren noch einmal zu bestätigen. Erst dann erhält der Interessent eine Zusage für den Berufsstart in Thüringen „Und ist nicht selten inzwischen bereits in ein anderes Bundesland abgewandert“, kritisiert Tischner. Minister Holter müsse schnellstmöglich erklären, wie er dieses Verfahren künftig abkürzen wolle. Laut Tischner benötigen die Schulämter beispielsweise mehr Eigenverantwortung bei Stellennachbesetzungen.

„Es würde sicherlich auch helfen, wenn das Ministerium endlich ein langfristiges Personalentwicklungskonzept vorlegen würde“, so Tischner. Die Zahl der Schüler in den kommenden Jahren ist ebenso bekannt wie die Zahl und Fächerkombinationen der ausscheidenden Lehrer. „Die CDU-Fraktion fordert diese langfristige Planungsgrundlage und eine darauf aufbauende, vorausschauende Nachwuchsqualifizierung seit Jahren. Unverständlicherweise wird dieses Instrument, das in jedem mittelständischen Betrieb Gang und Gäbe ist, im Thüringer Schuldienst nicht angewandt“, so Tischner.

All diese Erkenntnisse hätte Holter auch ohne den Auftrag an eine teure Agentur gewinnen können, kritisiert der CDU-Bildungsexperte zudem. Dass die Zahl der Referendariatsplätze in Thüringen seit Jahren unter den Absolventenzahlen an den Thüringer Hochschulen liegt, ist bekannt. Im Jahr 2017 lag die Zahl der an Thüringer Hochschulen fertig ausgebildeten Lehrer bei 752. „Rot-Rot-Grün will aber erst ab 2020 jährlich 600 Referendariatsplätze schaffen“, so Tischner. Auch dieses Missverhältnis treibt die jungen Leute aus Thüringen fort.

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