Die Impfskepsis nimmt weiter zu

Psychische Gesundheit im Fokus: Mehrheit berichtet von belastendem Stress
  • Unterstützung für verpflichtende Impfungen sinkt in Deutschland und weltweit
  • Zu wenig Personal, zu viel Bürokratie: Mehrheit der Deutschen betrachtet das Gesundheitssystem als überlastet
  • Psychische Gesundheit wird als größtes Gesundheitsproblem angesehen
  • Mehrheit der Deutschen fühlte sich im letzten Jahr stark gestresst

Die Impfskepsis nimmt weiter zu. Nur noch die Hälfte der Deutschen (49 %) befürwortet eine Impfpflicht bei ernsthaften Infektionskrankheiten. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018 lag der Anteil der Befürworter in Deutschland noch bei 62 Prozent. Rund ein Viertel (24 %) der Bevölkerung spricht sich dagegen aus – lediglich in Ungarn ist der Anteil der Impfpflichtgegner mit 25 Prozent noch etwas höher. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den älteren Befragten zwischen 50 und 74 Jahren (49 %, -15 pp seit 2018). In dieser Altersgruppe war die Zustimmung zur Impfpflicht im Jahr 2018 mit 64 Prozent noch am höchsten.

Diese und weitere Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen gegenüber ihrem Gesundheitssystem wurden im Ipsos Health Service Report 2025 in 30 Ländern weltweit untersucht. Die Studie wurde in diesem Jahr bereits zum siebten Mal durchgeführt und wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Probleme im deutschen Gesundheitswesen.

Vertrauen in Qualität des Gesundheitswesens sinkt

Nur noch 42 Prozent der Bundesbürger halten die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland für gut – ein Rückgang um 14 Prozentpunkte seit 2018. Etwa ebenso viele (43 %) vertrauen darauf, dass das deutsche Gesundheitssystem ihnen die bestmögliche Behandlung ermöglicht. Gleichzeitig ist nur knapp ein Viertel (26 %) davon überzeugt, dass das Gesundheitssystem allen Menschen denselben Behandlungsstandard bietet.

72 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, das Gesundheitssystem sei überlastet – eine Zunahme um 17 Prozentpunkte seit 2018. Deutschland folgt damit einem europäischen Trend: In Frankreich (86 %), Italien (80 %) und Großbritannien (79 %) wird dieses Problem sogar noch stärker wahrgenommen. Auch was die Zukunft der Gesundheitsversorgung angeht, herrscht großer Pessimismus: Deutschland, Frankreich, die Niederlande (jeweils 7 %), Ungarn und Italien (jeweils 9 %) sind die fünf Länder, deren Bewohner am wenigsten davon überzeugt sind, dass sich das Gesundheitssystem in ihrem Land in den kommenden Jahren positiv entwickeln wird.

System am Limit: Personalmangel und Wartezeiten als größte Herausforderungen

Der Fachkräftemangel ist aus Sicht der Deutschen das größte Problem im Gesundheitswesen: Fast zwei Drittel der Bundesbürger (62 %) sehen dies so. Als weitere wichtige Herausforderungen werden zu lange Wartezeiten (48 %) und die Bürokratie (41 %) genannt. In keinem anderen Land wird die Bürokratie im Gesundheitswesen als so problematisch betrachtet wie in Deutschland – weltweit hat dieses Thema nur für 23 Prozent der Befragten eine hohe Relevanz. Auch die alternde Bevölkerung (26 %) und die hohen Kosten für medizinische Behandlungen (18 %) werden kritisch bewertet.

Der Zugang zu ärztlicher Behandlung bewegt die Menschen in Deutschland. Drei Viertel (75 %) der Bundesbürger klagen darüber, dass es zu lange dauert, bis man einen Termin beim Arzt bekommt – ein Plus von 10 Prozentpunkten seit 2018. Gerade einmal 32 Prozent finden es einfach, in ihrer Region einen Arzttermin zu bekommen.
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Psychische Gesundheit im Fokus: Mehrheit berichtet von belastendem Stress

Etwa die Hälfte der Deutschen (48 %) stuft die psychische Gesundheit als das größte gesundheitliche Problem im eigenen Land ein. Im Jahr 2018 lag dieser Wert noch bei 37 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Krebs (37 %) und Stress (25 %). Auch länderübergreifend wird die psychische Gesundheit mit 45 Prozent bereits das dritte Jahr in Folge als das größte gesundheitliche Problem angesehen.

Im vergangenen Jahr haben sich mehr als die Hälfte der Deutschen (52 %) mindestens einmal so gestresst gefühlt, dass sie die Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigen konnten. Von stressbedingten Auswirkungen auf ihren Alltag berichten sogar 59 Prozent der Bundesbürger. 43 Prozent der Deutschen fühlten sich im letzten Jahr über einen längeren Zeitraum hinweg fast täglich traurig und hoffnungslos. Rund ein Drittel (35 %) konnte aufgrund von Stress für einen bestimmten Zeitraum nicht zur Arbeit gehen. Bei 16 Prozent der Befragten trat dieser Zustand sogar mehrmals auf. Insbesondere junge Menschen geben an, häufig unter großem Stress zu leiden.
Methode

Dies sind die Ergebnisse der Studie Ipsos Health Service Report 2025, die von Ipsos auf der Online-Plattform Global Advisor in 30 Ländern durchgeführt wurde. Für die Online-Umfrage wurden zwischen dem 25. Juli und dem 8. August 2025 insgesamt 23.172 Personen befragt. In Deutschland waren die Befragten zwischen 16 und 74 Jahre alt, die Stichprobe umfasste rund 1.000 Personen.

Zu den 30 befragten Ländern gehören neben Deutschland: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Rumänien, Schweden, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei, Ungarn, USA.

In 16 der 30 befragten Länder ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung der untersuchten Altersgruppen anzusehen – darunter auch Deutschland. Die Daten wurden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Landes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den jüngsten Volkszählungsdaten bestmöglich widerspiegelt.

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