Die Kinder des Teufels – Eine Reise zu den guten Geistern Europas

„Es war einmal…“.

So beginnen alle Märchen und so beginnen auch viele Geschichten.

„Es war einmal…“.

So beginnt manchmal auch Geschichte.

Nun – es war einmal ein freies und friedliches Land am Fuße des Pyrenäengebirges, das Okzitanien genannt wurde. Hier entwickelte sich in einer Zeit, die wir heute das Mittelalter nennen, eine Kultur, die von der katholischen Kirche als ketzerisch erklärt, gnadenlos bekämpft und schließlich nahezu ausgerottet wurde. Okzitanien war die Heimat der Katharer.

Die Anhänger dieser häretischen Glaubensgemeinschaft hüteten etwas auf der Burg Montsegur – ihrem geistigen Zentrum – das die sie verfolgenden Inquisitoren als ad pecuniam infinitam – „von nicht mit Geld zu bemessendem Wert“ bezeichneten.

Was hatte es mit jenen Dingen auf sich, die nicht mit allem Geld der Welt aufzuwiegen waren und vor allem – wer waren die Hüter dieses merkwürdigen Geheimnisses?

Okzitanien und das Langeduoc – die Berge der Corbieren, der Montagne Noir und des Rhazes, die tiefen Schluchten der Aude und der Ariege – sie sind uraltes Kulturland wie die übrigen Pyrenäen auch. Keltische und iberische Einflüsse finden sich hier ebenso wie die Spuren der Phönizier und Phokäer. So stellte zu antiken Zeiten die gewaltige Höhle von Lombrives – Europas größte natürliche Grotte – ein phokäisches Heiligtum dar. Es war dem Ilhomber geweiht, der eine iberische Verkörperung des griechischen Herakles (Herkules) darstellte.

Zu Zeiten der Westgotenherrschaft im 4. Jahrhundert n. Chr. war das flache Land Okzitaniens bereits christianisiert. In der einsamen und unzugänglichen Bergwelt der Pyrenäen jedoch verehrten noch immer die Druiden – Priester des keltischen Kultes, der eine Verschmelzung von Wissenschaft, Philosophie und Religion war – ihren Lichtgott Abellio. Dieser Gott ist die keltisch-iberische Inkarnation der griechischen Gottheit Appollon. Er gilt als Lichtbringer, der von Mitternacht kam und dem nachgesagt wurde, dass er einmal im Jahr in seine nordische Heimat zu dem geheimnisvollen Volk der Hyperboräer zurückkehrte. Die Hyperboräer sollen an jenem Ort leben, der in den antiken Legenden als Ultima Thule beschrieben wird und den Generationen von Forschern und Abenteurern bislang vergeblich suchten.

Schließlich stießen christliche Missionare auch in die Pyrenäen vor. Es waren jedoch Christen, die von ihren eigenen Glaubensbrüdern verfolgt wurden. Es war die Sekte der Priscillianer. Sie galten seit den Konzilen von Saragossa (341 n. Chr.) und Bordeaux (384 n. Chr..) als ketzerisch. Ihr geistiger Führer Priscillian starb im Jahr 385 n. Chr. in Trier auf dem Scheiterhaufen.

Die Priscillianer hingen einem dualistischen Glauben an, der sich im Ursprung wohl auf die Lehren der persischen Feueranbeter Ahura-Mazdas zurückführen lässt. Der Mazdaismus besagte, dass sich in diesem Universum von Ewigkeit zu Ewigkeit zwei Prinzipien bekämpfen – das des Lebens, der Fruchtbarkeit und das des Todes, der Zerstörung. Symbol des Lebens ist die Sonne, die geistiges Licht, Wärme, Güte und Wahrheit verkörpert und in Ahura-Mazda, dem Gott des Lichtes und des Feuers, verehrt wurde. Das gegnerische Prinzip stellt die nächtliche Finsternis dar, die Irrtum, Lüge, Verrat und allgemeine Übel in sich birgt. Das Symbol dieses Prinzips ist der zerstörerische Gott Ahriman.

In den Glaubenslehren der Priscillianer war Jesus Christus an die Stelle Ahura-Mazdas getreten. Sein Gegenspieler Luzifer ersetzte den Ahriman des Mazdaismus.

Dieser dualistische Glaube wies viele Berührungspunkte zur keltisch-iberischen Götterwelt auf, in der ebenfalls zwei gegensätzliche Gottheiten wirkten: Abellio, der Lichtgott und Dispater, der Herr des finsteren Totenreiches.

Den Priscillianern gelang es, die Druiden, von denen sie freundlich aufgenommen worden waren, zum Christentum zu bekehren. So hüteten fortan die christianisierten Nachfahren der Kelten jene dualistische Lehre, die ursprünglich in den Weiten Persiens begründet worden war.

Aus dieser Tradition entwickelte sich im Mittelalter eine religiöse Erneuerungsbewegung, die von der katholischen Kirche als häretisch verurteilt wurde.

Die Entstehung dieser Gemeinschaft war der Ausdruck einer grundlegenden Wandlung der religiösen Gesinnung, die in dieser Zeit stattfand. Die Haltung der katholischen Kirche stimmte mit der wehmütigen Sehnsucht nach einer ursprünglichen, evangelisch reinen Kirche schon lange nicht mehr überein. Der wenig auf solche Entwicklungen vorbereitete niedere Klerus übte auf die Bevölkerung des flachen Landes wenig oder gar keinen Einfluss mehr aus, während Reichtum und verschwenderische Prunksucht des hohen Klerus in allzu auffälligem Gegensatz zur Armut der meisten Gläubigen standen.

Die katholische Kirche vermochte mit ihren Antworten die grundsätzlichen Probleme, mit denen sich zahlreiche Gläubige konfrontiert sahen, nicht mehr zu lösen. Daher versuchten viele Christen, selbst zufriedenstellende Antworten auf ihre Fragen zu finden, die sich allesamt um jene Themen rankten, mit denen jeder Mensch früher oder später in seinem Dasein konfrontiert wird: Wer bin ich? und Warum bin ich?

Im Jahr 1163 benannte Eckbert von Schönau, Domherr zu Köln, diese Suchenden spöttisch „Katharer“, abgeleitet vom griechischen „katharoi“, was soviel wie „rein“ bedeutet. Eine andere Bezeichnung für sie lautet „Albigenser“, abgeleitet vom Namen der südfranzösischen Stadt Albi. Im Jahr 1165 wurde in Lombers, einem kleinen Ort in der Nähe von Albi, ein wichtiges Treffen zwischen katholischen Würdenträgern und den zu dieser Zeit bereits der Ketzerei beschuldigten Katharern organisiert. Erst nach diesem Kolloquium setzte sich der Begriff „Albigenser“ durch. Wer waren nun jene Männer und Frauen, die von der römisch-katholischen Kirche als so gefährlich erachtet wurden, dass sie verfolgt und vernichtet werden sollten?

Zunächst einmal waren sie auch Christen. Die Katharer lasen das neue Testament, insbesondere die Evangelien des hl. Johannes und bezogen daraus das Fundament ihres Glaubens. Sie glaubten in gewisser Form auch an Christus.

Doch ihre Lehre war dualistisch. Ihre Weltsicht war von tiefem Pessimismus geprägt, ihr Glaube hingegen war voller Hoffnung. Wie, so fragten die Katharer, kann es möglich sein, dass der in den Evangelien beschriebene allgütige, allwissende und vollkommene Gott eine derart unvollkommene Schöpfung wie unsere Welt hervorbringt – endlich, beherrscht von der alles zerstörenden Zeit, von Leid und Gewalt? Ihre Antwort auf diese Frage war die Feststellung einer ebenso traurigen wie unumstößlichen Tatsache. Es gibt nicht nur einen allmächtigen und allgütigen Gott, sondern zwei Prinzipien. Gut und Böse teilen sich die Welt untereinander auf.

Die Erde stellte für die Katharer eine Schöpfung des urbösen Demiurgen dar – des „Nach-Bildners“, der im Alten Testament unter dem Namen Jahwe agiert und bestrebt ist, das Gute zu vernichten. Deswegen sperrt er ein kleines Stück des Wahren Lebens – die Seele – in eine materielle Hülle – den Körper – und erfindet die Zeit, die das wesentliche Prinzip von Verderbnis und Zerstörung ist.

Die Ewigkeit hingegen war für die Katharer die Wiedererlangung der reinen Existenz in einer Welt „jenseits der Sterne“ – in einer Welt des Geistes, geschaffen vom wahren Gott des Lichtes und der Liebe.

Die Menschen begriffen sie als gefallene Engel, „Multiplikationen des Urverführers Luzifer“, der bei seinem Sturz aus den Himmeln unzählige Seelen mit sich riss. Den ursprünglich von Gott geschaffenen Menschen verstanden sie nicht als ein Wesen von Fleisch und Blut, sondern als ein Lichtwesen, welches „einen wunderbaren Körper nach dem Abbild Gottes“ besaß. Durch seinen Sturz in die Welt der Materie büßte die Menschenseele diesen Lichtkörper ein und verlor so auch die spirituelle Verbindung zu ihrem göttlichen Ursprung. Diese gestürzten Miniaturwelten oder Mikrokosmen benötigten nun eine aus der Materie geborene Hülle – den Körper – um die göttliche Seele zu beherbergen. Daher treffen nach Auffassung der Katharer im Menschen beide Prinzipien aufeinander. Seine Seele, sein höheres oder wahres Selbst gehört dem Reich des Guten und des Lichtes an, sein Körper zur materiellen Welt des Demiurgen. Das Heil bestand für die Katharer folglich darin, sich von dieser materiellen Welt des „Nach-Bildners“ zu lösen, um zurück in die ursprüngliche Heimat des Menschen, in das Lichtreich des Guten zu gelangen. Das Leben auf dieser Erde begriffen sie daher als bloßen Zwischenzustand, erfüllt von Leiden, um der Buße und Läuterung willen.

Doch vom Tod erwarteten sie nicht automatisch die Befreiung der Seele. Diese kann erst in das Reich des Guten eingehen, wenn sie ihre Reinheit wiedergewonnen hat, also wenn sie zur Erkenntnis ihres eigenen göttlichen Ursprungs gelangt ist. Da der wahre Schöpfer der Menschen allgütig und vollkommen ist, existiert im katharischen Glauben auch keine Strafe im Sinn eines Fegefeuers oder gar der Hölle. Die Hölle wird mit der menschlichen Existenz auf dieser Welt gleichgesetzt. Jedoch ist es jeder Seele erlaubt, sich so lange in der Welt des Demiurgen zu verkörpern, bis auch sie Sehsucht nach ihrer wirklichen Heimat verspürt und den Wunsch, zu diesem Ursprung zurückzukehren. Die Katharer waren überzeugt, dass selbst Luzifer, der Prinz der Finsternis, am Ende einer langen Reinigung und harten Läuterung für das Lichtreich wiedergewonnen würde.

Jesus von Nazareth war für sie nicht die irdische Inkarnation Gottes, sondern lediglich ein Bote des Lichtreiches, gesandt vom göttlichen Ursprung, um die Menschen in der Welt der Materie an ihre eigentliche Herkunft zu erinnern. Die Katharer gingen davon aus, dass dieser Bote des Lichtreiches all jenen, die ihn annehmen und sich bemühen, nach seiner Botschaft zu leben, den Parakleten schenkt, den Tröster – jene fehlende Verbindung, die den Menschen aus der Welt der Materie erneut zu seinem spirituellen Ursprung zurückführt.

Dieser aus dem Lichtreich stammende Geist, die spirituelle Inspiration ist es, die dem Menschen die rettende Erkenntnis offenbart. Diese Erkenntnis kann nach Auffassung der Katharer nur durch Handauflegen und auf geistigem oder energetischem Wege übertragen werden. Jene dafür erforderliche schlichte Zeremonie wurde das Consolamentum genannt. Diese geistige (Erwachsenen-)Taufe oder Tröstung verleiht nach Ansicht der Katharer erst das „Verständnis des Guten“. Das Handauflegen, mit dem die geistige Taufe dem Empfänger gespendet wird, symbolisiert den Eintritt in das spirituelle Leben und die Anerkennung der Zugehörigkeit zum Lichtreich des Guten Gottes durch die in der Welt der Materie gefangene Seele. Das Consolamentum konnte nur von einer Person erteilt werden, die es bereits empfangen hatte, also von einem männlichen oder weiblichen Vollkommenen (Perfecti).

Die Katharer entnahmen ihre Lebensregeln den Evangelien. Zumindest die Vollkommenen oder „Perfecti“ – die Eingeweihten des katharischen Glaubens – wandten diese Regeln auch im engsten Sinne an. So weigerten sie sich, das Kreuz anzubeten, in dem sie zu Recht ein unmenschliches Marterinstrument und kein Heilszeichen erblickten. Sie empfahlen ein Leben in materieller Bedürfnislosigkeit und lehnten sowohl die Kindstaufe, die Eucharistie als auch die Beichte und die Liturgie als Menschenwerk ab.

Die Taufe wurde von den Katharern nicht als reinigendes, sondern als offenbarendes Sakrament verstanden. Sie setzt daher reifliche Überlegung, Glaube und vor allem die Einwilligung des Getauften voraus und darf daher nur Erwachsenen erteilt werden. Personen, die sich nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte befanden, waren ebenso wie Kinder oder gar Säuglinge von der Taufe ausgeschlossen.

Die Eucharistie wurde verworfen. Brot und Wein können keinesfalls für Fleisch und Blut Christi stehen, da beide Teil der äußerlichen, materiellen Hülle und ein Werk des Demiurgen sind. Es ist sehr verständlich, dass die Katharer den von der katholischen Kirche bis heute in der Eucharistie gepredigten symbolischen Kannibalismus keineswegs anerkennen konnten.

Die Jesus zugeschriebenen Worte sollten nach ihrer Auffassung als Übermittlung geistiger Erkenntnis verstanden werden und die von ihm vollbrachten Wunder nur in geistiger Hinsicht interpretiert werden. Sie sind lediglich als Allegorien auf die einem jeden menschlichen Wesen mögliche Transformation anzusehen. Die materielle Welt als Werk des „Nach-Bildners“ ist hingegen keineswegs verbesserungsfähig. In Anbetracht unserer heutigen Situation gewinnen diese Aussagen des Katharismus einmal mehr gespenstisch anmutende Aktualität.

Außerdem praktizierten die männlichen und weiblichen Perfecti eine uneingeschränkte sexuelle Enthaltsamkeit, da sie die Zeugung für ein Werk des Demiurgen erachteten. Hierdurch wurde der irdische Körper, das Gefängnis der menschlichen Seele, geschaffen.

Die Katharer weigerten sich auch zu schwören. Dieses Gebot war dem Evangelium des hl. Markus entnommen. Es stand aber ebenso wie die praktizierte sexuelle Enthaltsamkeit im vollkommenen Gegensatz zur Gesellschaftsordnung des 13. Jahrhunderts, die eben auf der Vermehrung der Familie durch möglichst viel Nachkommen und Achtung vor dem Treueid basierte. Die Bande des feudalen Lehnswesens waren wesentliche Bestandteile der damaligen gesellschaftlichen Organisation.

Im Gegensatz zu den Vorschriften der römisch-katholischen Kirche gestatteten die Katharer Leihzinsen. Ihre strikte Weigerung, Kirchensteuern zu bezahlen, war sowohl beim einfachen Volk als auch beim Adel gern gesehen.

Ein weiteres Gebot der Perfecti betraf die Arbeit – sowohl körperliche als auch geistige Tätigkeit – als eine Pflicht für jedermann. Selbst die Adligen waren im Gegensatz zu den Gebräuchen der Zeit davon nicht ausgenommen.

Die Eingeweihten praktizierten darüber hinaus die Endura, vergleichbar nur der strengen Askese indischer Yogis, um im versteckten göttlichen Selbst wiedergeboren zu werden, das allen Menschen innewohnt. Sie müssen eine leuchtende, unwiderstehliche Energie ausgestrahlt haben, da sie trotz ihres materiellen Körpers geistig wohl bereits auf einer anderen Ebene lebten.

Den einfachen Gläubigen des katharischen Kultes, Credentes genannt, die den Reizen des materiellen Lebens noch nicht ganz entsagen konnten oder wollten, wurde das Consolamentum, die „göttliche Tröstung“ auf dem Sterbelager gespendet. Der Sterbende legte hierbei die gleichen Gelübde ab wie ein Perfecti. Er verlieh seinem Wunsch Ausdruck, getröstet zu werden, indem er mit dem ihm betreuenden Perfectus das Vaterunser betete. Überlebte er nun seine Krankheit oder Verwundung, hatte der neue Getröstete die Wahl, wieder als einfacher Gläubiger in sein weltliches Leben zurückzukehren oder aber Novize zu werden und sich darauf vorzubereiten, jene Weihe zu empfangen, die als Consolamentum Ordinationis überliefert ist.

Während der Zeit der Verfolgung durch die katholische Kirche, auf die im folgenden noch näher eingegangen wird, schufen die Katharer eine besondere Regelung, die sogenannte Convinenza. Sie ermöglichte es den Soldaten, das Consolamentum der Sterbenden vor dem Kampf zu empfangen. Eine solche Vereinbarung wurde getroffen, da das Consolamentum den Katharern verbot, auf Gewalt mit Gegengewalt zu antworten.

Die sterbenden Credentes, denen das Consolamentum gespendet worden war, wussten, dass sie noch ein oder auch mehrere Male in die materielle Welt zurückkehren mussten, um sich zu reinigen oder, wie die Inder sagen würden, um ihr Karma gänzlich abzutragen. Wie die Angehörigen vieler östlicher Kulturen glaubten auch die Katharer an eine Seelenwanderung durch zahlreiche Verkörperungen.

Die spirituelle Entwicklung der katharischen Eingeweihten schloss mehrere Proben ein. Während der Hauptphasen ihrer Vorbereitung wurden sie von ihrem jeweiligen Lehrer oder Meister auf einen windgepeitschten Berggipfel geführt, wo der Novize die Wind- und Sonnenfeuerprobe zu bestehen hatte.

Danach musste er sich in eine der zahlreichen Grotten oder Höhlen der Pyrenäen zurückziehen. In diesen Einweihungsräumen musste der künftige Vollkommene mehrere Tage lang fasten und meditieren, um die Proben des Wassers und der Erde zu bestehen. Möglicherweise ließen sich die Katharer hierbei von den Visionen Jesaias, einer Schrift aus dem zweiten Jahrhundert, inspirieren. Das Sammelwerk berichtet von den Einweihungserfahrungen, in deren Verlauf der Prophet die verschiedenen spirituellen Reiche durchschreitet, bis hin zu jenem, das in der Überlieferung als „Siebter Himmel“ bezeichnet wird.

Für die Vollkommenen befand sich die Wahrheit in der Natur, und durch die Meditation hatten sie Zugang zu jenen Ebenen des kosmischen Bewusstseins, die als „Akasha-Chronik“, „Weltgedächtnis“ oder „Buch der universellen Erkenntnis“ bezeichnet werden. Während ihrer häufigen und langen Meditationen in den wilden Bergen der Hohen Pyrenäen konnten sie bewusst und willentlich jene Ebenen erreichen, die uns unbekannt sind und die wir Weltlichen allenfalls im Traum erfahren.

Von Amiel-Aicart, einem der letzten Perfecti, ist überliefert, dass er als Asket im großen Saal der Grotte von Lombrives lebte, welcher „La Cathedral“ genannt wird. Die Einwohner der umgebenden Dörfer stiegen regelmäßig zur Höhle hinauf, um den Worten des alten Katharers zu lauschen, der ihnen Auszüge aus dem Johannesevangelium vorlas und erläuterte:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Über die Lehren der Katharer ist im Lauf der Jahrhunderte oft und heftig gestritten worden. Wer sie wirklich waren, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, denn mit den „Reinen“ oder „Guten Menschen“, wie sie sich selbst nannten, starb auch ihre Literatur auf den Scheiterhaufen.

So ist es nicht verwunderlich, dass Voltaire in ihnen Vorläufer der Waldenser erblickte. Später erachteten ernsthafte Historiker sie für Frühsozialisten oder gar Kommunisten.

Die Autoren neuerer Werke sehen in ihnen Bogumilen, die Anhänger einer bereits im 10. Jahrhundert in Bulgarien entstandenen Glaubensgemeinschaft. Zwar vertraten auch die Bogumilen eine dualistische Weltanschauung, nach der die Erde dem Teufel – einem Sohn Gottes und Bruder Christi – untertan sei. Unleugbar finden sich bogumilische Einflüsse auch bei den Katharern, doch reichen diese bei weitem nicht aus, um auf den Ursprung der südfranzösischen Religionsgemeinschaft zu schlussfolgern.

Dieser Streit ist jedoch eher akademischer Natur. Was die Katharer für immer im Gedächtnis eines jeden human empfindenden Menschen erhalten wird, ist das Schicksal, das ihnen die katholische Kirche bereitete.

Die Katharer waren in ganz Europa verbreitet. Chronisten belegten sie mit zahlreichen Namen: Patarener, Publikaner, Manichäer, Albigenser oder Arrianer. In Deutschland wurden 1143 zu Köln die ersten bekennenden Katharer dem Scheiterhaufen überantwortet.

„So übermächtig war die Häresie der Katharer, dass sie binnen kurzem gegen tausend Städte ansteckte,“ notierte der Chronist Cäsarius von Heisterbach erschreckt.

Die eigentliche Heimat der Katharer aber war Südfrankreich, die Corbieren und Pyrenäen, Okzitanien – das „Ketzerland“.

Die katholische Kirche war in jener Region der Verachtung anheimgefallen. Doch sämtliche Ursachen für dieses Desaster hatte der Klerus aufgrund seines Lebenswandels selbst gesetzt. In altbewährter Manier versuchten die Geistlichen den Katharern dafür die Schuld zuzuschieben und die Lehren der Reinen als Götzendienst und Teufelsanbetung zu verunglimpfen.

Damit holten sich die Kleriker jedoch selbst bei ihren eigenen Glaubensbrüdern eine vernichtende Abfuhr. Der als strenggläubig bekannte, katholische Ritter und spätere Templerkomtur Pontius von Rondelle gab Bischof Fulco von Toulouse auf dessen Frage, warum man die Ketzer nicht aus dem Lande treibe, eine eindeutige Antwort:

 

„Wie könnten wir dies tun! Sind wir doch mit diesen Menschen aufgewachsen, haben Verwandte unter ihnen und sehen, dass sie ein rechtschaffenes Leben führen.“

Da diese von den Kirchenkanzeln aus geführten Verleumdungsfeldzüge nicht die gewünschten Wirkungen hatten, griff man auf Seiten der katholischen Kirche zu anderen Mitteln. Im Jahr 1163 verhängte das Konzil von Tours zunächst eine vollständige Wirtschaftsblockade gegen Okzitanien, während das III. Laterankonzil dann den offenen Krieg gegen die Ketzer beschloss. So überfiel im Jahr 1181 ein „Kreuzheer“ unter Führung des Abtes Heinrich von Clairveaux die Grafschaft Toulouse, um nunmehr mit Feuer und Schwert die Ketzer zum „einzig wahren Glauben“ zu bekehren. Die Katharer aber übten eine besondere Art des passiven Widerstands. Sie unterwarfen sich scheinbar, um nach dem Abzug der Kreuzfahrer erneut zu ihrem friedlichen Glauben zurückzukehren. Nichts lag ihnen ferner, als die Waffen zu ergreifen und die kreuztragenden Banditen gewaltsam aus ihrem Lande zu werfen. Der erste Kreuzzug gegen Okzitanien geriet für Rom zum Pyrrhussieg.

So verwundert es auch nicht, dass 1184 Papst Lucius III. den Bannfluch gegen alle Häretiker schleuderte.

Elf Jahre später gelangte in Toulouse Raimund VI. zur Herrschaft, ein mächtiger und fast unabhängiger Vasall der französischen Krone, unter dessen toleranter Herrschaft den Katharern nochmals eine friedvolle Zeit beschieden war. Seine Exkommunikation durch Papst Cölestin nahm er gelassen hin. Die Kurie vergaß und verzieh ihm dies nie.

In Papst Innocenz III., der am 22.02.1198 den Apostolischen Stuhl bestieg, erwuchs den Katharern ein unversöhnlicher Gegner. Sein Legat Rainier und nach ihm die Zisterziensermönche Peter von Castelnau und Radulf versuchten den Herren von Toulouse das Versprechen abzupressen, die Katharer aus der Stadt zu treiben. Als dies misslang, stellte ihnen der Papst einen weiteren Mann zur Seite – den Abt Arnold Amalrich von Citeaux, dessen Vollmachten eindeutig waren:

….gewähren wir Euch uneingeschränkte Vollmacht, zu zerstören, zu vertilgen und auszureißen, was Ihr als zerstörens-, vertilgens- und ausreißenswert erkennt…“

 

Da jedoch der Grund für einen offenen Angriff fehlte, mussten sich die Legaten notgedrungen mit der Waffe des Wortes begnügen, was unter den solcherart Attackierten aber keine nennenswerte Wirkung zeigte.

Auch Dominikus Guzman – der spätere Heilige Dominique und Gründer des gleichnamigen Ordens – predigte ab 1206 in ganz Südfrankreich gegen die Häresie der Katharer, musste aber bald sein mangelndes Talent dazu selbst eingestehen.

Die Situation veränderte sich dramatisch, als im Jahr 1208 der Legat Peter von Castelnau auf einer seiner Reisen durch Okzitanien in der Nähe von Saint-Gilles unter mysteriösen und bis heute nicht ganz aufgeklärten Umständen von einem Unbekannten getötet wurde. Für den Vatikan allerdings war der Fall klar – niemand anderes als die Katharer konnten diesen Anschlag geplant und ausgeführt haben.

Im Auftrag des Papstes ließ Abt Amalrich von Citeaux nun seine Zisterzienser einen „Heiligen Krieg“ gegen die Ketzer predigen und brachte mit dieser Propaganda den Abschaum Europas unter seine Fahnen. Im Juni 1209 versammelte sich ein raubgieriges „Kreuzheer“ vor den Toren der Stadt Lyon, darunter solche erlesenen Zeitgenossen wie die „Ribautz“ und die „Truands“ – die „Hurenböcke“ und „Leichenfledderer“. Zeitgenössische Chronisten sprechen von 20.000 Rittern und 200.000 Fußsoldaten, die gegen Okzitanien marschierten. Angelockt wurden sie durch Aussicht auf reiche Beute, da alle Besitzungen der südfranzösischen Edlen, denen eine „Konspiration“ mit den Katharern nachgewiesen werden konnte, „zur Jagd freigegeben“ wurden. Diese Ländereien gehörten also dem Kreuzritter, der sie eroberte. Ferner wurde die Vergebung aller Sünden versprochen. Den im Kampf Gefallenen winkte die sofortige Aufnahme ins Paradies.

Die Stadt Beziers, gewarnt von ihrem jugendlichen Herrn, Vicomte Ramon Roger de Trenceval, war das erste Ziel der Kreuzfahrer. Am 21. Juni 1209 schlug das Heer sein Lager vor den Toren der Stadt auf. Die Kreuzfahrer forderten die Auslieferung sämtlicher Ketzer, die sich innerhalb der Stadtmauern aufhielten. Die Bürger von Beziers wiesen dieses Ansinnen empört zurück. „Sie wollten lieber als Ketzer sterben, denn als Christen leben.“ Und so starben sie – als die Stadt erobert wurde, begann „ein Morden, wie es seit der Sarazenenzeit wohl niemals so wild beschlossen worden ist und ausgeführt…“

Als ein Feldhauptmann während des Angriffes den Abt Arnold Amalrich von Citeaux fragte, wie man denn Katholiken und Katharer voneinander unterscheiden könne, da soll „Gottesstreiter“ lakonisch geantwortet haben:

„Erschlagt sie alle! Gott wird die Seinen schon erkennen.“

Und so geschah es. Das mittelalterliche Beziers starb in einem Meer aus Blut und Feuer. Die Glocken der Kirchen schmolzen in ihren Türmen, Leichen brannten lichterloh und die Kathedrale explodierte wie ein Vulkan. Rinnendes Blut, brennende Tote, eine lodernde Stadt, zusammenbrechende Mauern, singende Mönche, mordende Kreuzfahrer, plündernder Mob – aus diesem Inferno gab es kein Entrinnen. Zwanzigtausend, nach anderen Quellen sogar sechzigtausend Einwohner und Flüchtlinge aus der Umgebung sollen bei diesem beispiellosen Massaker ermordet worden sein.

„Ich glaube, nicht ein einziger von ihnen ist mit dem Leben davongekommen,“ schrieb der Chronist Wilhelm von Tudela über die Tragödie von Beziers.

So begann jenes finsterste Kapitel des Mittelalters, das unter dem unzutreffenden Namen „Albigenserkriege“ in die Geschichte eingehen sollte.

Anfang August 1209 standen die Sieger von Beziers vor den Toren von Carcassonne. Vicomte de Trenceval bereitete seine große Festung auf die Verteidigung vor. Doch durch einen Angriff von Norden her gelang es den Kreuzfahrern bereits nach kurzer Zeit, die Wasserversorgung der Stadt zu unterbrechen. Das durch Flüchtlinge bei weitem überbelegte Carcassonne litt furchtbar unter Hitze, Durst und Nahrungsmittelmangel. Den Eingeschlossenen drohte ein langsamer, qualvoller Tod. In dieser Situation entschloss sich Ramon Roger de Trenceval zu Verhandlungen mit den Belagerern. Er wurde jedoch von diesen wortbrüchig gefangengesetzt und in den Verliesen seiner eigenen Zitadelle eingekerkert. Dort starb er am 10. November 1209 im Alter von nur 24 Jahren. Die Gerüchte wollen bis heute nicht verstummen, dass er von seinen Feinden heimtückisch vergiftet worden sei.

Auch Carcassonne fiel den Kreuzfahrern zum Opfer. Die Bewohner mussten ihre Stadt ohne persönliche Habe und unter Zurücklassung sämtlichen Vermögens verlassen. Es geht die Legende, dass sie durch geheime unterirdische Gänge zu den Besitzungen des Pierre Roger de Caberet in das zwanzig Kilometer entfernte Lastours geflohen sein.

Die Kreuzfahrer, nunmehr unter dem militärischen Kommando des Ritters Simon de Montfort, machten sich daran, eine Stadt nach der anderen zu erobern, wobei allein ihre gewaltige zahlenmäßige Überlegenheit eine gewichtige Rolle spielte. Montreal, Fanjeaux, wo sich Montfort mit Dominikus Guzman traf, Limoux, Castres, das sich kampflos ergab, Cabaret, wo erbitterter Widerstand geleistet wurde, Mirepoix, das er seinem treuen Gefolgsmann Guy de Levis zum Lehen gab, und schließlich Pamiers, Saverdun, Lombers und Albi.

Im Juni 1210 dann begann das Kreuzheer, Minerve zu belagern. Die gut befestigte, von tiefen Schluchten umgebene Stadt wurde von einer starken Garnison unter Guillaume de Minerve verteidigt. Selbst nach sechswöchiger Belagerung waren die Kreuzfahrer keinen Schritt vorangekommen. Doch es gelang ihnen, mit Geschossen der großen Wurfmaschinen die Zugänge aller Wasserversorgungen zu zerstören. Vom Verdursten bedroht, mussten sich die Verteidiger schließlich ergeben. Die Garnison kam mit dem Leben davon, doch 140 Katharer, die sich weigerten, ihrem Glauben abzuschwören, wurden öffentlich bei lebendigem Leibe verbrannt.

Von diesem „Erfolg“ in Minerve ermutigt, sollte nun die wuchtige Burg von Termes angegriffen werden. Doch erst nach viermonatiger Belagerung gelang Simon de Montfort die Einnahme der Festung. Die auf einer Felsspitze thronende Burg war von ihrem Herrn Raymond de Termes mit großem Geschick verteidigt worden. Doch dem Mangel an Trinkwasser konnte auch er nicht abhelfen. Nachdem auch noch die Ruhr unter den Verteidigern ausgebrochen war, musste Raymond de Termes aufgeben.

Für die Eroberung der schönen Wohnburg von Puivert genügten dem Kreuzfahrerheer drei Tage. Doch in dieser schlecht zu verteidigenden Festung standen lediglich 300 Verteidiger einer etwa 30-fachen Übermacht entgegen.

Im Frühling 1211 standen die Kreuzfahrer vor den Mauern der Stadtfestung Lavaur, die zu recht als eine der stärksten Plätze Okzitaniens galt. Die Belagerung sollte sich als äußerst schwierig erweisen. Doch am 3. Mai drangen die Angreifer nach verbissenen Kämpfen in die Stadt ein. Wieder spielte ihre zahlenmäßige Überlegenheit eine entscheidende Rolle. Mehr als 15.000 Belagerer standen gegen knapp eintausend waffenfähige Verteidiger. Nach ihrem Sieg wüteten die Kreuzfahrer furchtbar unter den überlebenden Verteidigern und den Bewohnern der Stadt. Achtzig Rittern wurde die Kehle durchgeschnitten, nachdem der für sie provisorisch zusammengezimmerte Galgen bereits unter dem Gewicht ihres Kommandanten Aymeri de Montreal zusammengebrochen war. Guiraude de Lavaur, die Kastellanin, die an der Verteidigung ihrer Stadt aktiven Anteil genommen hatte, wurde den Soldaten ausgeliefert, vergewaltigt und gelyncht:

„Schreiend und heulend warf man sie in den Brunnen und begrub sie unter einem Steinhagel, bis ihr Wimmern nicht mehr zu hören war. Die Menge war außer Rand und Band. Dies war ein großes Unglück und Verbrechen, denn die Dame Guiraude war gut und barmherzig“, notierte ein Chronist des Kreuzzuges.

Guiraude de Lavaur starb zweimal, denn sie trug ein Kind unter dem Herzen.

Dann wurde ein „Freudenfeuer“ angezündet. Mehr als 400 Katharer waren in Lavaur gefangengenommen worden. Alle, die nicht das Ave Maria hersagen konnten, verbrannten die Eroberer „mit größter Freude“.

Die Legende berichtet jedoch, dass die Freude der Märtyrer, endlich dieser Hölle zu entrinnen, größer gewesen sei, als die ihrer Schergen. Die Katharer gaben sich gegenseitig den Friedenskuß und warfen sich mit dem Ruf „Gott ist Liebe!“ in die Flammen. Mütter verhüllten ihren Kindern die Augen, bis dass Feuer sie ihnen für immer schloss, ihnen auf ewig die wahre Heimat der Menschen enthüllend.

Und so ging es weiter – zwanzig Jahre lang. Überall verbrannten die Reinen, die Guten Menschen auf den Scheiterhaufen, da sie „lieber sterben, denn als Christen leben wollten.“

Ihre mitleidlosen Henker waren Arnold Amalrich von Citeaux und Simon de Montfort, von dem es hieß: „Alle Ketzer, deren er habhaft werden konnte, ließ er eines grausamen Todes sterben…“

In den Schlachten von Castelnaudary im Jahr 1211 und Muret am 12. September 1213 versuchten die Herren des Südens in offener Feldschlacht dem Kreuzfahrerheer Paroli zu bieten. Dieser Entschluss sollte sich als verhängnisvoll erweisen. In beiden Schlachten trugen die zahlenmäßig überlegenen Kreuzfahrer den Sieg davon. Bei Muret fiel überdies König Peter II. von Aragon, Lehnsherr und Gönner des Grafen Raymond von Toulouse, im konfusen Gewirr der Nahkämpfe. Damit war Okzitaniens Untergang besiegelt.

Erst der „Friede von Paris“ und der damit verbundene Vertrag von Meaux brachten im Jahr 1229 vorläufige Ruhe für das gepeinigte Land. Nach langem Zögern hatte sich der französische König schließlich doch selbst in die Kampfhandlungen eingeschaltet und den Krieg zu seinen Gunsten entschieden. Okzitanien büßte seine Unabhängigkeit für immer ein. Seine Kultur war zerstört, die Wirtschaft lag am Boden, viele Bewohner waren tot oder geflohen.

Bis zum sogenannten Albigenserkreuzzug erschien Okzitanien als ein „mitten im stürmischen Meer ruhig und heiter blühendes Eiland“. Die Greueltaten des sogenannten „Heiligen Krieges“ gegen die Katharer bilden eines der größten und furchtbarsten Verbrechen, das die Welt je gesehen hat – höchstens vergleichbar mit dem fluchbeladenen Holocaust des zwanzigsten Jahrhunderts.

Ein reiches und schönes Land, ein tolerantes, freies und nicht in mittelalterlicher Dumpfheit und Weltuntergangsangst befangenes Volk, vielleicht die einzigste wirklich christliche Kultur Europas, wurde von machtbesessenen Theokraten und neidischen, beutelüsternen Nachbarn vernichtet. Eine Entwicklung, die zu einem wirklich freien und friedvollen Europa hätte führen können, wurde für immer brutal unterdrückt.

Christus hatte Liebe säen wollen, die Welt erntete Hass. Christus hatte das Alte Gesetz als reformbedürftig erkannt und durch das Neue Gesetz auflösen wollen. Die Welt aber ließ den Neuen Bund noch grausamer als den Alten Bund werden.

Dennoch lebte die Lehre der Katharer fort. Noch existierte jener Ort, an dem die Reinen den Parakleten behüteten, den Tröster, den sie auch die „Manisola“ nannten.

In den Pyrenäen ragt ein mehr als 1.200 m hoher, schroffer, kahler Berggipfel auf – eine Felspyramide, so wuchtig und wild, so abweisend und unzugänglich, dass sie ihresgleichen sucht auf der Welt. Auf dem Gipfel, in den reinen, klaren Himmel Okzitaniens hinein, erheben sich die Mauern der mächtigen Burg von Montsegur.

Nach den verheerenden Mord- und Raubzügen der christlichen Kreuzheere, nach mehr als dreißig Jahren Scheiterhaufen, Blut, Feuer und Tod, als Okzitanien nur noch eine verödete, zerstörte und fast menschenleere Gegend war, da ragte diese Burg noch immer unbezwungen über dem Chaos und Leid empor.

Hierher flüchteten sich die Ritter und Troubadoure, die Bürger und Bauern – all jene, die dem katharischen Glauben anhingen oder ihm nahestanden. Auf dem Montsegur versammelten sich auch die überlebenden geistigen Führer der Katharer oder Perfecti, wie sie genannt wurden, unter ihrem Oberhaupt Bertrand d’En Marti.

Hier fanden sie Zuflucht – so nahe den Sternen, nach denen sie sich sehnten und so ferne den Menschen, von denen sie doch nur Verfolgung und Tod zu erwarten hatten.

„Gott ist reiner Geist und Liebe,“ so pflegten die Katharer zu lehren, „diese Erde ist die Hölle.“

Von dieser Hölle sollten auch sie verschlungen werden.

Im Mai des Jahres 1243 begann ein Kreuzfahrerheer, aufgeboten von Pierre Amiel, dem Erzbischof von Narbonne, mit der Belagerung der Festung. Der Anlass für diesen Kreuzzug war der Tod von zwei katholischen Inquisitoren und ihrem Gefolge, die so furchtbar unter der Bevölkerung gewütet hatten, dass die Menschen keinen anderen Ausweg mehr wussten, als sich ihrer Peiniger gewaltsam zu entledigen. In der Stadt Aviognet wurden die Inquisitoren durch Soldaten aus der Festung Montsegur unter dem militärischen Kommando von Pierre Roger de Mirepoix gefangengenommen und hingerichtet. Die Soldaten waren von den Bewohnern der Stadt zu Hilfe gerufen worden.

Daraufhin befahl das Konzil von Beziers auf das unnachgiebige Drängen der Königin Blanche de Castille die Zerstörung der Burg. Im Mai 1243 schloss eine 6.000 Mann starke Truppe unter dem Oberbefehl des Seneschalls von Carcassonne, Piere de Arcis, den Belagerungsring um die Festung. Auf dem Montsegur befanden sich zu dieser Zeit etwa 300 Katharer und eine unter dem Kommando von Pierre-Roger de Mirepoix stehende Garnison mit einer Stärke von weniger als 150 Mann.

Mehr als ein Jahr lang hielt die Festung den Belagerern stand. Oft hatten die Kreuzfahrer größte Mühe, die Belagerung des windgepeitschten Berges überhaupt aufrecht zu erhalten. Obwohl Montsegur vollständig von den Gegnern eingeschlossen war, funktionierte der Nachschub an Proviant, Ausrüstung, Waffen und Munition sowie ein ausgezeichnetes Nachrichtensystem in dem unübersichtlichen Gelände. Vermutlich bildete die Verbindung zu Außenwelt eine riesige, natürliche Höhlenanlage unter der Festung, deren Eingänge inzwischen verschüttet sind und bisher noch nicht wieder aufgefunden werden konnten.

Eine Zeit lang schien die Lage der Eingeschlossenen nicht ganz so hoffnungslos. Es hielt sich hartnäckig das Gerücht, der deutsche Kaiser Friedrich II. werde dem Montsegur mit dem Reichsheer zu Hilfe eilen. Der gekrönte deutsche Pragmatiker hatte jedoch anderes im Sinn, als ein paar hundert Häretiker vor dem Scheiterhaufen zu bewahren.

Seine Hilfe wäre ohnehin zu spät gekommen, denn zu Winterbeginn hatte Pierre de Arcis Söldner aus der Gascogne angeworben, die den Kampf am Berg gewohnt waren. Den Gascognern gelang es, den Gipfel des Montsegur zu ersteigen und sich im Dezember 1243 nach blutigem Kampf eines Roc de la Tour genannten Vorwerkes zu bemächtigen. Von diesem Brückenkopf aus, der von den Verteidigern des Montsegur immer wieder attackiert wurde, arbeiteten sie sich ebenso mühsam wie zielstrebig weiter hinauf in Richtung der Festung. Ein Bollwerk aus Stein und Holz, genannt die „Barbacane“ versperrte ihnen den weiteren Weg. Im Januar und Februar 1244 tobten erbitterte Gefechte um diese Befestigung. Den Angreifern gelang es unter Leitung des Bischofs und Kriegsingenieurs Durand von Albi eine große, als „Trebuchet“ bezeichnete Wurfmaschine zu bauen, die mit ihren Geschossen nach und nach die Befestigung der Barbacane zerstörte. Anfang Februar 1244 gelang es den Kreuzfahrern dann, die Verteidiger mit einem Überraschungsangriff aus der Barbacane zu vertreiben. Nunmehr konnten sie das Trebuchet innerhalb der beschädigten Befestigungen des Vorwerkes aufstellen und waren in der Lage, von hier aus den östlichen Teil der Hauptburg des Montsegur mit schweren Steingeschossen einzudecken.

Die Angriffe dieser Belagerungsmaschine beantworteten die Verteidiger des Montsegur mit einem Katapult, das der Kriegsingenieur Bertrand de la Baccaria de Capdenac konstruiert hatte. Noch vier Wochen dauerten die Duelle der Wurfmaschinen. Erst zu Beginn des Monats März 1244 zeichnete sich ab, dass die militärische Situation der Katharer auf dem Montsegur hoffnungslos war. Abgeschnitten von ihren Nachschubwegen, unter dem ständigen schweren Beschuss des Feindes und ohne Hoffnung auf militärische Hilfe entschlossen sich die Befehlshaber des Montsegur, Pierre Roger de Mirepoix und Ramon de Perellha, zu Verhandlungen mit den Belagerern.

Die Bedingungen der Übergabe waren in Anbetracht des vorausgegangenen harten Kampfes überraschend milde. Zunächst wurde den Verteidigern des Montsegur im Austausch gegen Geiseln ein 15-tägiger Waffenstillstand gewährt. Außerdem durften die Soldaten der Festungsgarnison mitsamt Fahnen, Waffen, Ausrüstung und ihrer nicht unbeträchtlichen Kriegskasse die Burg nach der Übergabe als freie Männer verlassen. Dies traf auch für jene Kämpfer zu, die an der Hinrichtung der Inquisitoren in Aviognet beteiligt gewesen waren. Ferner sollten alle Katharer, die bereit waren, ihrem Glauben abzuschwören, freigelassen werden. Andernfalls aber erwartete sie der Scheiterhaufen. Zahlreiche Soldaten ließen sich während der Waffenruhe von Bertrand d’En Marti in die Gemeinschaft der Katharer aufnehmen, obwohl sie nur zu gut wussten, welches Schicksal sie mit diesem Entschluss gewählt hatten.

Am 16. März 1244 übernahmen die bischöflichen Belagerer dann die stark zerstörte Festung, während Pierre Roger de Mirepoix mit seiner Garnison abrückte. Die Schlacht um den Montsegur hatte der Festungskommandant zwar verloren, doch er dachte nicht daran, den Widerstand aufzugeben. Bis zu seinem Tode im hohen Alter von 86 Jahren befehligte er den Kampf der letzten freien Fürsten Okzitaniens von der Burg Montgaillard aus.

Die Katharer verließen den Montsegur unter Führung ihres geistlichen Oberhauptes Bertrand d’En Marti. Der Erzbischof von Narbonne forderte sie auf, ihrem „Irrglauben“ abzuschwören. Doch die Gefangenen blieben fest. Nicht ein einziger verspürte den Wunsch, im „Zeichen des Kreuzes gerettet“ zu werden. So erlitten sie das Schicksal, welches die Kurie zu jener Zeit und auch noch lange danach allen bereitete, die es wagten, die Dogmen dieser Institution in Frage zu stellen. Sie wurden verbrannt.

Zweihundertfünf – andere Quellen nennen zweihundertfünfundzwanzig – Frauen und Männer starben an einem Ort, dessen Name auch heute noch die Erinnerung an jenes furchtbare Geschehen wachhält – auf dem Camp de Cremat, dem Feld der Verbrannten, dem Scheiterhaufenacker.

Unter den Ermordeten waren Esclarmonde de Perellha, die Tochter des Kastellans und auch seine Frau, Corba de Perellha.

Die Hüter des Trösters starben in den Flammen dieses Scheiterhaufens, doch das Symbol des lichten Parakleten überdauerte ihr Ende. Es war vor den Feinden rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden. Aus den Berichten der Inquisitoren geht hervor, dass sich in der Nacht vor der Übergabe des Montsegur vier Katharer vom Gipfel aus in Richtung Lassetschlucht abseilten, um einen „Ketzerschatz“ in Sicherheit zu bringen. Wir kennen diese Perfecti sogar mit Namen: Amiel-Alicart, Hugo, Udaut und Potevin. Sie brachten jene Gegenstände in Sicherheit, welche die Inquisitoren als „ad pecuniam infinitam“ (von nicht mit Geld aufzuwiegendem Wert) bezeichneten.

Ihr Weg führte sie über den Gipfel des Bidorta, der noch in winterliches Weiß gehüllt war, hinüber in das Tal der Ariege zu den Höhlenfestungen von Bouan und Ornolac, die Pons-Arnaud, dem Herrn von Castellum Verdunum unterstanden. Er war ein treuer Lehnsmann des Grafen von Foix und machte aus seiner Sympathie für die Katharer kein Hehl. Er nahm die geflohenen Katharer freundlich auf, bewirtete sie und stellte ihnen für ihren weiteren Weg einen kundigen Führer zur Seite, der sich in den Hohen Pyrenäen auskannte. Wohin sich die vier Perfecti und ihr Führer nunmehr wandten, ist nicht genau bekannt.

Es darf jedoch darf nicht übersehen werden, dass nach dem Fall des Montsegur noch zwei weitere bedeutende Festungen den katholischen Kreuzfahrern widerstanden. Es handelte sich um die Burg Queribus, das „Wolkenschloss“, und die Festung Puilaurens, die das Hochtal von Fenouilledes bewachte. Beide Befestigungen standen unter dem Befehl des überzeugten Katharers Chabaret de Barbeira, der nach dem Tod seines Herrn Pierre de Fenouillet hier das Kommando übernommen hatte. Die Burgbesatzungen widerstanden den Angriffen der Kreuzfahrer noch bis 1256. In diesem Jahr geriet Chabaret de Barbeira durch Verrat in Gefangenschaft und musste seine Freiheit durch die Übergabe beider Burgen an den französischen König erkaufen.

Betrachtet man jedoch die Richtung ihrer Flucht, so ist es wahrscheinlicher, dass die vier Perfecti nach ihrem gelungenen Entkommen vom Montsegur in jener Märznacht 1244 sich weiter in die Hohen Pyrenäen zurückzogen.

Dort findet sich im Labyrinth der Schluchten und Täler des Flusses Aude verborgen die Burg von Usson, die erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt wurde. Sie gehörte damals der Familie Albion. Die kleine Festung liegt so versteckt, dass sie während der gesamten Albigenserkreuzzüge nicht ein einziges mal angegriffen wurde. Die Eroberer aus dem Norden hatten diese Burg schlicht übersehen. Hierher retteten sich höchstwahrscheinlich die Flüchtlinge vom Montsegur, um den sagenumwobenen „Ketzerschatz“ in Sicherheit zu bringen. Wer überzeugt ist, dass es sich dabei um materielle Gegenstände von erheblichem Wert handelt, sollte mit seiner Suche in der Festung von Usson oder deren näherer Umgebung beginnen. Dort finden sich einige schwer begehbare Höhlen, die sich durchaus als Versteck für Kostbarkeiten eignen.

Wie könnte dieser „Schatz“ beschaffen gewesen sein, für dessen Rettung die Katharer ein solches Risiko eingingen? Welche Dinge sind nicht mit allem Geld dieser Welt aufzuwiegen? Vielleicht ist die Antwort auf diese Fragen einfach. Ein Schatz verbirgt oft einen zweiten. Hinter materiellen Kostbarkeiten versteckt sich möglicherweise ein spiritueller Schatz. Gold und Silber aber führten die Flüchtlinge vom Montsegur mit Sicherheit nicht bei sich. Es mögen Manuskripte von höchster religiöser und esoterischer Bedeutung gewesen sein. Vielleicht war es auch die Verkörperung dessen, was für die Katharer von größter Wichtigkeit und das Wertvollste überhaupt für sie war auf dieser Welt, etwas, das unter keinen Umständen den Feinden in die Hände fallen durfte – es war der Paraklet, der Tröster oder, wie sie es nannten, die Manisola. Dies könnte nun wiederum bedeuten, dass der eigentliche „Ketzerschatz“ in dem Wissen und der Erfahrung jener vier Perfecti bestand, die dem Scheiterhaufen von Montsegur entkamen. Möglicherweise waren sie von ihren Glaubensbrüdern beauftragt wurden, sich zu retten, um die Lehre der Katharer vor dem Untergang und dem Vergessen zu bewahren.

Mit dem Fall des Montsegur hatten die Katharer ihr geistiges Zentrum verloren und die okzitanische Kultur ihren Todesstoß erhalten. Den Reinen blieben die Höhlenfestungen von Ornolac und Bouan, die Pyrenäenwälder und die Burgen von Queribus, Puilaurens und Usson. Dieser aussichtslose Kampf der Katharer und der letzten freien okzitanischen Ritter dauerte noch mehr als achtzig Jahre. Erst im Jahre 1324 starben die letzten bekennenden Katharer auf dem Scheiterhaufen.

Ihre Verfolger versuchten vergeblich, ihnen das Geheimnis des Parakleten zu entreißen. Sie erfuhren nie, wo jener „Schatz“ verborgen war, den die vier Perfecti in jener Märznacht des Jahres 1244 vor den Häschern der Inquisition gerettet hatten. Die Reinen nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab.

Vielleicht aber war es zu jener Zeit auch schon niemandem mehr möglich, in den Besitz des Parakleten zu gelangen, denn einer alten Sage der Pyrenäen zufolge entfernt sich der Tröster um so weiter von der Menschheit, desto unwürdiger sie seiner wird. Um Zugang zu dem Wissen zu erlangen, das der Paraklet symbolisiert, muß der Mensch in eine höhere Schwingungsebene aufsteigen, um von der physischen Ebene aus durch alle folgenden bis zur Ebene seines Ursprungs zu gelangen. Der geheime „Schatz“ der Katharer hatte sicherlich einen vorwiegend mystisch-spirituellen Wert, verkörperte uraltes Wissen und initiatische Erfahrung. Zumeist war ihr Tempel das Himmelsgewölbe, ihr Altar ein flacher Stein oder ein von grobem Leintuch bedeckter Tisch, in dem das Evangelium des Johannes und die Bücher der Eingeweihten aufbewahrt wurden.

Doch die Legende berichtet auch von Belibaste, einem der letzten Katharer und Troubadoure, der auf seinem Weg zum Scheiterhaufen gesagt haben soll:

 

„Al cap des sest cens ans verdegeo le laurel.

was zu deutsch bedeutet:

„Am Kap der siebenhundert Jahre wird der Lorbeer wieder ergrünen.“

Dieser Satz von hohem Symbolwert wird oft so gedeutet, dass nach dem Glauben der Katharer die Seele alle siebenhundert Jahre auf der Erde wiedergeboren wird. Sie erscheint hier in neuem Gewand und neuer menschlicher Hülle, um so den Zyklus der Wiedergeburten von Prüfung zu Prüfung fortzusetzen, der die Seele schließlich zu ihrer wahren Heimat in einer Welt des reinen Geistes, des Lichtes und der Liebe führt.

Literaturverzeichnis

 

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Über Thomas Ritter 110 Artikel
Thomas Ritter, 1968 in Freital geboren, ist Autor und freier Mitarbeiter verschiedener grenzwissenschaftlicher und historischer Magazine. Thomas Ritter hat zahlreiche Bücher und Anthologien veröffentlicht. Außerdem veranstaltet er seit mehr als zwanzig Jahren Reisen auf den Spuren unserer Vorfahren zu rätselhaften Orten sowie zu den Mysterien unserer Zeit. Mit seiner Firma „Thomas Ritter Reiseservice“ hat er sich auf Kleingruppenreisen in Asien, dem Orient, Europa und Mittelamerika spezialisiert. Mehr Informationen auf: https://www.thomas-ritter-reisen.de Nach einer Ausbildung zum Stahlwerker im Edelstahlwerk Freital, der Erlangung der Hochschulreife und abgeleistetem Wehrdienst, studierte er Rechtswissenschaften und Geschichte an der TU Dresden von 1991 bis 1998. Seit 1990 unternimmt Thomas Ritter Studienreisen auf den Spuren früher Kulturen durch Europa und Asien.