Die Metaphysik befasst sich mit den Ursachen und Grundlagen, sowie mit dem Sinn und Zweck der gesamten Realität von allem, was auf unserer Welt einschließlich der Menschheit existiert. Zu diesen zentralen Problemen der theoretischen Philosophie zählen auch Geistiges und Transzendentes, das theologisch mit Gott und der Seele verbunden ist. Diese Thematik wurde schon von Aristoteles mit der Metaphysik auf eine höhere Ebene der noch unterentwickelten Physik gestellt. Dies änderte sich aber grundlegend mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten wenigen Jahrzehnte, mit denen heute die zentralen Fragen der Metaphysik objektiv beantwortet werden können. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Begriffe Informationen und Informationsverarbeitung sowie die Informationstechnologie, die mit elektronischen Geräten erfolgreich geistige Arbeit leistet, wozu bisher nur der Mensch imstande war. Anstelle den von der Metaphysik seit jeher genutzten subjektiven sinnlichen Erfahrungen, mit denen keine zuverlässigen Ergebnisse erzielt werden können, treten heute naturwissenschaftliche Fakten des Geistes, mit denen die „letzten Fragen“ der theoretischen Philosophie zu den Fundamenten aller Strukturen, aller Gesetzmäßigkeiten und aller Dynamik der gesamten realen Welt objektiv beantwortet werden können.
Einführung
Die Physik ist die Grundlage aller Naturwissenschaften, die sich mit allen physikalischen, chemischen, biologischen und inzwischen auch technischen Gesetzmäßigkeiten, Mechanismen und Eigenschaften von allem, was es auf dieser Welt gibt, befassen. Dazu zählen auch geistige Aspekte, die neben der Philosophie des Geistes auch zu einer Naturwissenschaft des Geistes führten. Dabei spielen Geistiges, wie Information und Informationsverarbeitung eine zentrale Rolle, womit durch die Informationstechnologie bewiesen wird, dass Abstraktes durch die Physik verstanden und elektronisch genutzt werden kann. Mit Informationsverarbeitung können die Grundlagen des körperlichen und geistigen Lebens auf Basis naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten verstanden werden. Damit dringt die Physik als Basiswissenschaft immer mehr in Bereiche ein, welche die Philosophie in der Vergangenheit für sich allein beansprucht hatte.
Noch heute bilden primär sinnliche Erfahrungen die Grundlage für alle Überlegungen der Philosophen. Nicht alle, aber die meisten, die ich kenne, glauben immer noch, dass die zentralen Fragen der Metaphysik nicht durch die Naturwissenschaften beantwortet werden können. Ihrer Meinung nach seien sie angeblich nicht der empirischen Forschung zugänglich, was durch diesen Artikel eindeutig widerlegt werden soll. Erkenntnisse außerhalb der sinnlichen Erfahrungen abzulehnen, wurde auch vielfach von Philosophen kritisiert, die allerdings offensichtlich argumentativ nicht überzeugend wirkten.
Zu den „letzten Fragen“ der Metaphysik der theoretischen Philosophie, die in diesem Artikel behandelt werden sollen, zählen:
- Was ist die Ursache des Universums und unserer Welt?
- Hat Gott das Universum geschaffen?
- Aus was ist alles entstanden?
- Was bedeutet die Feinabstimmung der Naturkonstanten?
- Was sind die Fundamente aller Strukturen und Mechanismen?
- Was ist die Ursache aller Objekte, Atome, Moleküle, Gegenstände…?
- Was ist die Ursache des körperlichen und geistigen Lebens?
- Welche Formen des Lebens gibt es, und wie sind sie entstanden?
- Was ist der Geist des Menschen und wie arbeitet er?
- Gibt es einen Körper-Geist-Dualismus?
- Haben nur Menschen einen Geist?
- Was ist determiniert und was nicht?
- Haben wir einen freien Willen?
- Ist unser denkender Geist unabhängig von unserem Körper?
- Gibt es eine unsterbliche Seele, die sich vom Körper lösen kann?
- Gibt es eine Auferstehung der Toten oder eine Wiedergeburt?
- Gibt es einen überirdischen menschenähnlichen Gott?
- Gibt es transzendente Welten?
- Wer sind wir eigentlich?
- Was ist der Sinn des Lebens?
Diese Fragen können heute im Gegensatz zu früher mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften und damit auf objektiven Grundlagen, die allen anerkannten Philosophen wie Aristoteles, Kant, Leibniz, Thomas von Aquin und anderen nicht zur Verfügung standen, beantwortet werden.
Im Folgenden wird der Reihe nach auf die wichtigsten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte eingegangen, mit denen die zentralen Fragen der Metaphysik objektiv eindeutig und damit zuverlässig geklärt werden können.
Informationstechnologie
Die Erkenntnisse der Informationstechnologie sind der Schlüssel zum Verständnis der Grundlage alles „Seienden“ und damit auch der Ursachen der Entwicklung des Universums und des Lebens. Mit ihnen können die meisten grundlegende Fragen der Geisteswissenschaften beantwortet werden. Sie haben in den letzten Jahrzehnten das Leben der Menschheit nicht nur geistig bereichert, sondern sogar auch sichtbar durch die intensive Nutzung elektronischer Geräte verändert. Die neuesten Entwicklungen von AI (artificial intelligence) und AL (artificial life) der Informationstechnologie lassen auch den Laien erkennen, dass die elektronische Informationsverarbeitung die Arbeit unseres menschlichen Geistes, also unser Denken, auch technisch erledigen kann. Ferner lassen sie erkennen, dass auch das körperliche Leben, speziell körperliche Arbeit von Robotern, die sogar wie Menschen aussehen können, erledigt werden kann. Damit versteht auch jeder halbwegs gebildete Mensch sofort, dass die Arbeit unseres Geistes Informationsverarbeitung ist. Daraus folgt:
In unserem Gehirn verarbeitet ein biochemischer Mechanismus Sinnesinformationen und in einem Computer verarbeitet ein elektronischer Mechanismus digitale Informationen.
Wenn wir von unserem Geist sprechen, dann beziehen wir uns auf einen speziellen Mechanismus, der in unserem Gehirn arbeitet. Siehe dazu ausführlicher in www.tabularasmagazin.de/hans-sixl-unser-denkender-geist/.
Biotechnologie
Die Erkenntnisse der Biotechnologie und die Entschlüsselung des Genoms erklären, wie die Erbinformation im Erbgut aller Lebewesen molekular auf einem fadenförmigen Molekülstrang, der DNA gespeichert ist. Ihre Verarbeitung erfolgt nach präzisen physikalisch-chemischen Gesetzmäßigkeiten mit einem biochemischen Mechanismus, der dafür sorgt, dass ein Lebewesen immer wieder vollständig neu entsteht. Auf diese Weise lebt die Natur ewig, solange die Voraussetzungen für das Leben erfüllt sind.
Die Verarbeitung genetischer Informationen, die in den Körperzellen erfolgt, ist die Grundlage des körperlichen Lebens aller Lebewesen. Siehe dazu ausführlicher in www .tabularasamagazi.de/hans-sixl-ueber-die-ursachen-des-lebens/.
Mit dem Aufbau des zentralen Nervensystems, dem Gehirn und den Sinnesorganen in Tieren und Menschen, schuf die Evolution durch die Verarbeitung genetischer Informationen auch die Voraussetzungen für die Konstruktion unseres Gehirns und unseres denkenden Geistes, mit dem wir zusätzlich zu unserem körperlichen Leben auch ein geistiges Leben führen, das primär auf Basis von optischen und akustischen Informationen, aber auch auf der Grundlage von Informationen, die uns unser Körper über unsere Bedürfnisse und Befindlichkeit liefert, erfolgt.
Kosmologie und Relativitätstheorie
Die Erkenntnisse der Kosmologie, der Spektroskopie, der Astronomie und der theoretischen Physik, speziell der Relativitätstheorie, erklären die Entstehung unseres Universums mit der vielfach experimentell bestätigten Urknalltheorie, nach der unser Universum vor 13,8 Milliarden Jahren aus einer Singularität entstanden ist. Dabei bildeten sich scheinbar aus dem Nichts Energie, Materie, Raum und Zeit. Ein wesentlicher Beweis dafür ist die vor etwa 100 Jahren beobachtete Rotverschiebung der Spektrallinien der Sterne. Sie belegen, dass sich das Universum mit hoher Geschwindigkeit ausdehnt und dass sich alle Sterne und Planeten zum Zeitpunkt Null in einem Punkt befanden.
Neueste noch unbestätigte Ergebnisse der Kosmologie ergaben, dass sich am Rande unseres Universums noch viel ältere Galaxien befinden. Dies weist darauf hin, dass neben unserem Universum weitere Universen mit eigener Zeitrechnung durch einen früheren Urknall existieren könnten, und dass die in unserem Universum beobachteten, bisher nicht erklärbaren Phänomene, die zur Hypothese von Dunkler Energie und Dunkler Materie führten, durch die Wechselwirkung mit ihnen verursacht werden könnten.
Da bei dem Entstehungsprozess unseres Universums auch naturwissenschaftlich alle relevanten göttlichen Eigenschaften identifiziert werden können, wurde eine wissensbasierte Theologie formuliert. Siehe dazu die Erläuterungen in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-fundamentals-of-a-science-based-theology/.
Elementarteilchenphysik und Quantenfeldtheorie
Die Erkenntnisse der Elementarteilchenphysik beweisen, dass alles auf dieser Welt und im gesamten Universum sowie insbesondere auf der Erde aus Elementarteilchen besteht. Wie das Wort schon besagt, sind es die elementaren Bestandteile aller Materie, die nicht weiter teilbar sind. Sie sind auch die ersten und einzigen materiellen Teilchen, die beim Urknall aus der Singularität bei unvorstellbar hoher Temperatur und extremer Dichte entstanden sind, ohne in noch kleinere Teile zu zerfallen. Sie beinhalten mit ihren Eigenschaften die vollständigen Informationen für das gesamte Entwicklungsprogramm des Universums.
Bei den Elementarteilchen handelt es sich entsprechend der gesicherten Quantenfeldtheorie um die ersten kommunikationsfähigen Teilchen, deren spezifischen Eigenschaften die Fundamentalkräfte entwickelten. Mit ihnen startete die Evolution der Information und der Informationsverarbeitung, die die Entwicklung der uns bestens bekannten Atome, Moleküle und biologischen Systeme ermöglichte. Die Naturgesetze wurden durch sie vorprogrammiert und die gesamte Physik, Chemie und Biologie ist mit ihnen lückenlos erklärbar. Siehe dazu die Erläuterungen in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-die-rolle-der-informetion-bei-der-entstehung-von-kraeften/.
Der Anfangszustand des Universums bildete mit den Elementarteilchen einen kosmologischen Samen, aus dem das Universum wie eine Pflanze aus einem Samen, perfekt vorprogrammiert, entstanden ist. Siehe dazu die ausführliche Argumentation in www.tabularasa.de/hans-sixl-der-samen-des-universums/.
Evolution der Information und der Informationsverarbeitung
Die ersten elementaren Informationen des Universums waren in den spezifischen Eigenschaften der Elementarteilchen enthalten. Sie führten durch ihre Verarbeitung zu den Fundamentalkräften, mit denen sich zuerst Nukleonen, dann Atome und viel später Moleküle und biologische Systeme und schließlich durch Menschen auch technische Systeme entwickeln konnten, die jeweils völlig neue emergente Informationen enthielten, die zuerst mit den elementaren Mechanismen der Elementarteilchen, dann physikalisch, dann chemisch, schließlich biochemisch und inzwischen auch technisch/elektronisch verarbeitet werden. Siehe dazu ausführlicher in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-evolution-der-information/ und in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-evolution-der-informationsverarbeitung/.
Informationen und Informationsverarbeitung sind die Voraussetzungen und das Kennzeichen jeder Art des Lebens, das bereits mit den Elementarteilchen im Anfangszustand des Universums existierte. Da alles im Universum aus Elementarteilchen aufgebaut ist, mit denen ununterbrochen Informationen verarbeitet werden, lebt alles und damit auch bisher tot geglaubte Materie. Elektronen und Photonen sind die einzigen Elementarteilchen, die einfach aus Atomen und Molekülen gelöst und nachgewiesen werden können. Sie sind für die Eigenschaften der Elektronenhülle der Atome verantwortlich und bestimmen gemeinsam mit den noch hypothetischen Gravitonen die physikalischen und chemischen Gesetzmäßigkeiten der Naturgesetze.
Grundlagen der Naturwissenschaft des Geistes
Was der Geist ist und was er macht, kann mit der subjektiven sinnlichen Wahrnehmung nicht zuverlässig beantwortet werden, da es auch Sinnestäuschungen gibt, die den Geisteswissenschaftlern noch heute eine falsche Vorstellung von dem Geist des Menschen vermitteln. Eine eindeutige objektive Antwort können nur die Naturwissenschaften geben. Auch im Computer existiert ein Geist, der eine ähnliche Arbeit leistet, wie der in unserem Gehirn. Es ist ein elektronischer Mechanismus, der in technischen Geräten Informationen verarbeitet, ähnlich wie es der biologische Mechanismus in unserem Gehirn macht. Es ist nicht das Gehirn oder der Computer, der denkt oder rechnet, sondern immer der Geist, ein Mechanismus in ihm, der einen dynamischen Prozess auslöst und mit ihm eine geistige Arbeit leistet. Wie jede körperliche Arbeit verbraucht auch jede geistige Arbeit Energie.
Naturwissenschaftlich steht fest: Das Gehirn ist die Zentrale unseres Nervensystems. In ihm verarbeitet ein biochemischer Mechanismus, den wir unseren Geist nennen, Informationen, die er in ihm gespeichert hat und solche, die er von den Sinnesorganen und den inneren Organen und allen Körperteilen in Form von ionischen Signalen erhält, die ihm seine Befindlichkeit und seine Bedürfnisse mitteilen. Evolutionär sorgte die erste Arbeit des Geistes in den ersten Gehirnen dafür, dass die Körper von Menschen und Tieren intern richtig funktionierten, dass Blutkreislauf und Verdauung gut gesteuert werden, dass sie Schmerzen spüren, wenn sie verletzt werden, dass sie es merken, wenn es zu kalt oder zu warm wird usw. Bei allen Tieren, die ein Gehirn besitzen, funktioniert es gleichermaßen, nur dass sie nicht in der Lage sind, neben Bildinformationen und Lauten auch Sprachinformationen zu verarbeiten und mit ihnen zu denken.
Die Informationsverarbeitung im Gehirn geschieht vollautomatisch und völlig analog zu der in einem Computer mit Energie, nur eben biochemisch und nicht elektronisch. Wir haben von Geburt an gelernt, die Arbeit unseres Geistes, der unsere Muskulatur steuert, zu beherrschen, ohne zu wissen, wie dies möglich ist. Ähnliches gilt für die Arbeit unseres denkenden Geistes, der mit der Sprache, die wir hören und den Bildern, die wir sehen, arbeitet. Siehe dazu ausführlicher die Argumentation in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-der-geist-des-menschen/ und www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-unserer-denkender-geist-naturwissenschaftliche-fakten/.
Alle Formen des körperlichen und geistigen Lebens in der Natur und sogar in der Materie haben sich evolutionär aus dem elementaren Geist der Elementarteilchen entwickelt. Siehe dazu ausführlich in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-evolution-des-geistes-physikalische grundlagen-des-körperlichen-und-geistigen-lebens/.
Der Körper-Geist-Dualismus der Philosophie
Der Körper-Geist-Dualismus oder Leib-Seele-Dualismus ist eine philosophische Doktrin, nach der Geist und Körper/Materie zwar zusammenarbeiten aber grundsätzlich zwei verschiedene voneinander unabhängige Arten von Substanzen/Entitäten seien. Die Philosophie des Geistes kann dabei nicht eindeutig definieren, was der Geist des Menschen ist und deshalb auch nicht das Zusammenwirken von Körper und Geist schlüssig erklären. Weil ihre Erkenntnisse auf subjektiver sinnlicher Wahrnehmung beruhen, vertritt sie zahlreiche widersprüchliche und deshalb unbefriedigende Versionen des Körper-Geist-Dualismus. Zusätzlich distanziert sie sich von jedem objektiven naturwissenschaftlichen Ansatz zur Erklärung des Geistes, ähnlich wie die Theologen, die ihren Glauben an die Seele grundsätzlich nicht verlieren wollen. Deshalb vermischt man auch gern alles Geistige mit Seelischem und Psychischem und betrachtet es zusammen mit Bewusstsein, Denken, Emotionen und Bedürfnissen als eine Einheit, die für alles verantwortlich ist.
Naturwissenschaftlich gibt es keinen Körper-Geist-Dualismus, da Körper und Geist grundsätzlich eine untrennbare Einheit bilden. Es gibt keine Substanz ohne einen Geist/Mechanismus, der Informationen verarbeitet und umgekehrt. Jeder Körper besteht aus einem System von Elementarteilchen und wird von einem Kommunikationsmechanismus zusammengehalten, bei dem elementare Informationen verarbeitet werden und der rein physikalisch durch die Quantenfeldtheorie exakt beschrieben wird. Genetische Informationen werden mit einem anderen biochemischen Mechanismus verarbeitet, der dafür sorgt, dass sich biologische Lebewesen reproduzieren. Ebenso werden Sinnesinformationen als ionische Signale ebenfalls mit einem anderen biochemischen Mechanismus in Gehirnen von Menschen und Tieren verarbeitet.
Wir denken im Stillen mit unserer Sprache, mit der wir dabei ein inneres Gespräch führen, wie wenn wir einem zweiten Menschen etwas mitteilen wollten. Zusätzlich zu den Bild- und Toninformationen, sowie Informationen über Befindlichkeiten und Bedürfnisse, die auch alle Tiere über ihre Sinnesorgane empfangen, verschaffen uns die Sprachinformationen ein enormes Wissen und einen Verstand, was uns zusätzlich zu unserem körperlichen Leben ein geistiges Leben ermöglicht, das primär auf Sprach- und Bildinformationen beruht, die wir während eines Menschenlebens gesammelt und im Gehirn abgespeichert haben. Sie bilden die Grundlage unseres individuellen unterschiedlichen Wissens, mit dem wir unser Bewusstsein und unseren Verstand entwickeln.
Aktuelle technische Entwicklungen von AI (artificial intelligence) und AL (artificial life) beweisen, dass auch in technischen Systemen Informationen mit elektronischen Mechanismen verarbeitet werden können, die dasselbe leisten wie unser menschlicher Geist.
Naturwissenschaftlich gibt es kein Zweifel daran, dass Körper und Geist grundsätzlich eine Einheit bilden. Der Körper ist durch ein spezielles System aus Materie definiert, das spezifische Eigenschaften besitzt. Der Geist ist als spezieller Mechanismus definiert, der die Informationen, die die Eigenschaften des Körpers charakterisieren, verarbeitet.
Die Theologie spricht von der Seele des Menschen, die mit dem denkenden Geist gleichgesetzt wird. Da sich der Geist als Mechanismus, der im Gehirn Informationen verarbeitet, nicht von ihm lösen kann, kann sich auch seine Seele nicht aus seinem Körper lösen. Wenn das Gehirn tot ist, dann ist auch der Geist tot, da erstens die Informationen gelöscht sind und zweitens der Mechanismus des Gehirns, der sie verarbeitet, zerstört ist. Ein Seelenleben, unabhängig von einem lebenden Körper, ist naturwissenschaftlich unmöglich.
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse basieren auf eindeutigen, jederzeit überprüfbaren objektiven Fakten, die alle philosophischen Betrachtungen zum Körper-Geist-Dualismus und -Monismus, die auf subjektiven sinnlichen Erfahrungen beruhen, widerlegen. Insbesondere wird jede Erfahrung, die ein Loslösen des Geistes von dem Körper oder eine Unabhängigkeit von Körper und Geist erscheinen lässt, naturwissenschaftlich als Sinnestäuschung erklärt. Siehe dazu www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-die-problematik-der-philosophie-des-geistes/.
Naturwissenschaftliche Fakten zum Determinismus und freien Willen
Der kosmologische Samen enthält ein vorprogrammiertes Programm für die Entwicklung des Universums, das beliebig viele statistisch mögliche Varianten und damit unterschiedliche Wege der Entwicklung erlaubt. Vorbestimmt und prädestiniert ist dabei die Dynamik des jeweiligen Geschehens, das durch die Fundamentalkräfte, die sich entsprechend der Quantenfeldtheorie durch Informationsverarbeitung/Austausch von Informationen zwischen den Elementarteilchen ergeben, ausgelöst wird. Sie bestimmen die Regeln, nach denen alles exakt nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten ablaufen muss. Damit entstanden zuerst mit Atomen und Molekülen die stabilen Grundbausteine der Materie und mit ihnen die bewährten Naturgesetze, die die gesamte Dynamik des Geschehens in Physik, Chemie, Biologie und Technik bestimmen. Die Informationen, die in den Elementarteilchen enthalten sind und bei ihrer Kommunikation verarbeitet werden, bestimmen damit Aufbau, Eigenschaften und Informationen des Geschaffenen, die die Reaktivität, Stabilität und Dynamik von allen mit ihnen entstandenen atomaren, chemischen, biologischen und technischen Strukturen festlegen.
Informationen, die in Mustern, Bildern und Lauten enthalten sind, nennt man abstrakt, weil sie nicht materiell sind. Sie werden zwar von Materie getragen, aber sie sind völlig unabhängig von den Eigenschaften ihrer Träger. Entsprechend wird auch ihre Information auf völlig andere Art und Weise kommuniziert und verarbeitet. Siehe dazu ausführlicher in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-evolution-der-informationsverarbeitung/.
Auch wenn sich die Art der Information und ihrer Verarbeitung geändert hat, werden sie dennoch entsprechend den physikalischen Gesetzmäßigkeiten verarbeitet. Wir unterscheiden aber zwischen Informationen, die verarbeitet werden müssen und solchen, die verarbeitet werden können. Wie wir mit sinnlichen Informationen umgehen, ist nicht determiniert. Sinnliche Informationen sind ein Angebot, die uns unser Körper über sein Umfeld und sein Befinden zukommen lässt. Es hängt von uns allein ab, ob wir sie nutzen wollen, ob wir ihnen vertrauen, ob wir sie überhaupt verstanden haben, ob wir spontan unseren Gefühlen folgen, oder ob wir erst entscheiden wollen, nachdem wir über sie nachgedacht haben. Was wir mit sinnlichen Informationen machen, ist daher keineswegs eindeutig vorhersehbar und damit auch nicht prädeterminiert.
Was hingegen mit genetischen und elektronischen Informationen geschieht, ist exakt vorhersehbar und damit determiniert, da es vollautomatisch biochemisch und technisch präzis entsprechend den Naturgesetzen abläuft. Die Präzision, mit der das genetische Programm eines Samens eine Pflanze und das Ei ein Tier oder einen Menschen vollautomatisch reproduziert, wirkt nahezu überirdisch.
Ob und wie wir unsere sinnlichen Erfahrungen nutzen wollen, bleibt uns überlassen. Auf unsere Entscheidungen haben Naturgesetze keinen Einfluss. Obwohl alles, was wir tun, und wie wir es machen, nach den Regeln der Naturgesetze abläuft, bestimmen wir, was geschehen soll. Wir tragen die volle Verantwortung für alle unsere körperlichen und geistigen Aktionen, die ausnahmslos nicht durch Naturgesetze vorprogrammiert sind. Unser Verstand, der auf unseren sinnlichen Wahrnehmungen beruht, sagt uns, was wir wie erreichen können und wollen. Also sind unsere Willensentscheidungen absolut frei. Wir haben damit einen freien Willen. Wir bestimmen nach Gutdünken, was wir denken wollen und wie wir handeln wollen. Siehe dazu ausführlicher in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-physikalische-fakten-zum-koerper-geist-dualismus-determinismus-und-freien-willen/.
Naturwissenschaften und Theologien
Naturwissenschaften und Theologien scheinen unvereinbar zu sein, denn erstens kann es naturwissenschaftlich keine Wunder geben und zweitens kann Gott grundsätzlich kein biologisches menschenähnliches Wesen sein, da alles, was organisch ist, vergänglich ist, und ein ewig lebender Gott in transzendenten Welten keine Ernährung, keine Verdauung und keine Geschlechtsorgane zur Fortpflanzung benötigt. Ein Gott muss also andere wesentlich elementarere körperliche und geistige Eigenschaften besitzen, ähnlich wie sie in den Elementarteilchen enthalten sind, die in allem enthalten sind und die ganze Dynamik des Geschehens im Universum und auf unserer Welt bestimmen. Sie können zwar zerfallen, aber sie wandeln sich dabei in andere Elementarteilchen um und sind in diesem Sinn unvergänglich.
Es stellt sich also die Frage: Wer oder was ist Gott, sowie was ist die Ursache unseres Universums und unserer Welt?
Naturwissenschaftlich gesichert, ist das Universum beim Urknall scheinbar aus dem Nichts, nämlich einem naturwissenschaftlich nicht zugänglichen punktförmigen Zustand beim sogenannten Urknall entstanden. Auf den ersten Blick ist damit aus etwas Unbekanntem und Unsichtbaren etwas entstanden, was auf geniale Weise alles im Universum mit unbeugsamen Gesetzmäßigkeiten vorprogrammiert entstehen ließ. Dieser Prozess weist alle göttlichen Eigenschaften auf. Omnipotenz, Omniszienz, Omnipräsenz, Mutabilität und Aeternitas (ewiges Leben). Siehe dazu die ausführliche Argumentation in www.tabularasamagazin.de/hans-sixl-der-kosmologische-gott-der-naturwissenschaften/.
Insbesondere ist ewiges Leben, wie wir es in der Natur erleben, naturwissenschaftlich nur durch Reproduktion erklärbar. Die Natur stirbt nicht, sondern reproduziert sich immer wieder. Entsprechend der naturwissenschaftlich verträglichen Vorstellung pulsierender oder zyklischer Universen, also einer noch unbewiesenen Theorie, die ohne Wunder auskommt, reproduziert sich auch das Universum immer wieder aus früheren Universen. Es expandiert aus einer Singularität und kollabiert immer wieder in eine Singularität, wie ein Schwarzes Loch (von denen schon mehrere in unserem Universum beobachtet wurden) das alle erreichbare Materie einfängt und verschlingt. Das Einzige, was dabei immer erhalten bleibt und unvergänglich ist, sind die Elementarteilchen mit ihren spezifischen Eigenschaften, die überall im Kosmos Leben sicherstellen, da im Weltall nur die uns bekannten Atome identifiziert werden können. Nichts ist dabei feinabgestimmt, weder die Naturkonstanten, die aus den Eigenschaften der Elementarteilchen folgen, noch die Elementarteilchen selbst mit ihren sehr speziellen Eigenschaften.
Zur Erstursache der Universen.
Ohne eine Singularität und den Urknall gäbe es kein Universum. Wir müssen uns also fragen, wie eine Singularität entstanden sein könnte, die derart viel Energie und Materie in einem unbekannten Zustand enthalten hatte, dass daraus vermutlich unter speziellen kritischen Bedingungen mit dem Urknall ein riesiges Universum entstehen konnte. Entsprechend der Logik der pulsierenden oder zyklischen Universen, bei denen immer wieder dieselben Universen mit denselben Elementarteilchen entstehen, war sie zuvor ein Schwarzes Loch, das über lange Zeiten die uns bekannte Materie und Energie aufgesammelt hat, was schließlich zu einem überkritischen Zustand führte, der den Urknall auslöste. Dabei konnten mit dem durch frühere Universen vorprogrammierten kosmologischen Samen nur die uns bekannten Elementarteilchen gebildet werden, die schon in früheren Universen existierten oder evolutionär über nahezu ewige Zeiten hinweg gebildet wurden. Auch die evolutionäre Entwicklung eines pflanzlichen Samens hat einen Ursprung, eine erste Ursache, die wir naturwissenschaftlich im kosmologischen Samen des Universums identifiziert haben. Also könnte auch der Ursprung der Universen und deren erste Ursache vor Urzeiten durch einen anderen unbekannten Ur-Samen erklärt werden, der vor Urzeiten den Kreislauf der Universen auslöste, usw., eine Überlegung, die naturwissenschaftlich keine Widersprüche enthält.
Da die Naturwissenschaften keine Wunder zulassen, muss also davon ausgegangen werden, dass unendliche Räume, unendliche Zeiten und unendliche Mengen an Energie und Materie und damit unendlich große Universen schon immer in irgendeiner Form existierten, so wie theologisch auch Gott schon immer und ewig existierte. Da Göttliches grundsätzlich in allem enthalten ist, scheint sich mit den Universen ein kosmologischer Gott seit ewigen Zeiten zu reproduzieren. Er lebte und lebt in den allgegenwärtigen Elementarteilchen, die durch ihre Kommunikationsfähigkeit alle Kennzeichen des Lebens haben und mit ihnen immer Leben in jeder Materie produzieren, das in der höchsten evolutionären Entwicklungsstufe wie mit den Menschen auf der Erde intelligente Wesen erzeugt, die selbständig denken können.
Woher stammt der Wille, der den Ablauf des Geschehens im Universum beherrscht?
Natürlich setzen Systeme, die Informationen verarbeiten, immer Programme um, die durch sie vorgegeben sind. Die elementaren Informationen, die alles Geschehen auf dieser Welt beherrschen, sind die der Elementarteilchen. Nicht kommunikationsfähige Elementarteilchen könnten nicht einmal Atome entwickeln. Andere kommunikationsfähige Elementarteilchen würden andere Atome und andere Gesetzmäßigkeiten generieren und damit auch eine andere uns völlig unbekannte Welt schaffen, die zwar auch lebt, aber vermutlich nicht so lange, dass sich mit ihr evolutionär eine belebte Natur entwickeln könnte.
Wenn sich alles einschließlich der Elementarteilchen und der Universen evolutionär entwickelt hat, dann ist wie in der Evolution des biologischen Lebens auch kein Wille eines göttlichen Wesens in der Evolution der Universen erkennbar und es geschieht nur das, was statistisch durch Mutation und Selektion geschehen kann.
Es ist also davon auszugehen, dass sich auch der Wille des kosmologischen Samens, wie der Wille, der in jedem Samen ein Programm umsetzt, evolutionär entwickelt hat. Mit ihm haben sich mit Atomen und Molekülen sowohl Informationen als auch Programme evolutionär entwickelt, die einen bestimmten Ablauf des Geschehens erzwangen, die mit dem elementaren Leben der Elementarteilchen die verschiedensten komplexen Formen des Lebens in der belebten Natur generierten, und ihnen durch ihre Fähigkeit der Reproduktion ein nahezu unendliches Leben unter den gegebenen Umständen verschafften. Der auf diese Weise mit den Naturgesetzen umgesetzte Wille kommt damit nicht aus einer anderen transzendenten Welt, sondern hat sich also zusammen mit allen Bestandteilen dieser Welt evolutionär entwickelt.
Mit dem vorprogrammierten kosmologischen Samen des Universums wird eine spezielle Entwicklung erzwungen, die evolutionär zu intelligenten Lebewesen führt. Damit wird der Wille eines Wesens umgesetzt, das den Samen verursacht hat. So wird auch mit einem Computerprogramm der Willen eines Menschen, der es verursacht hat, umsetzt. Sowohl das Wesen, welches das Universum verursachte, als auch der Mensch, der den Computer verursachte, musste sich zuvor auch evolutionär mit geerbten Informationen und Mechanismen entwickeln oder mit ihnen irgendwie entstehen. Jeder Wille ist grundsätzlich etwas, was auf Informationen und Informationsverarbeitung basiert, die einen elementaren Ursprung haben und die bei ihrer Verarbeitung Ergebnisse erzielen, die evolutionären Prinzipien unterworfen sind, die auf Stabilität und Langlebigkeit abzielen.
Was ist ein Wille und wer setzt einen Willen um?
Unser Wille entsteht durch Kenntnisse, Wissen und Erfahrungen über die zur Erreichung eines gewünschten Ziels notwendigen Aktionen. Ohne Informationen und ohne ein Interesse oder Vorteil und Fähigkeit diese Aktionen auch durchzuführen, kann es auch keinen Willen geben. Die Willenskraft entspringt dem Interesse oder Vorteil, der mit der Umsetzung der Aktionen verbunden ist. Der Wille ist eine rein geistige Fähigkeit, mit der zielgerichtet etwas erreicht werden kann. Zu seiner Entstehung und Umsetzung sind Informationen notwendig, mit deren Verarbeitung ein gewünschtes Ziel mit eindeutig definierten Maßnahmen nach einem festgelegten Programm erreicht werden kann. Damit ist der Wille nicht nur eine Eigenschaft und Fähigkeit eines Menschen, da auch Tiere und Computer sowie die Elementarteilchen im kosmologischen Samen einen Geist besitzen. Die Willenskraft des kosmologischen Samens entspringt den Elementarkräften, mit denen die Dynamik ihrer Physik und Chemie abläuft, nach der nur die stabilsten Systeme (Atome, Moleküle …) entstehen. Der Vorteil der stabilsten Systeme ist ihr Überleben in einem speziellen Umfeld, ein evolutionäres Prinzip, nach dem sich alles zielgerichtet entwickelt.
Elementarteilchen allein besitzt keinen Willen, nur Information, aber kein Programm. Ein Wille kann sich nur in einem System entwickeln. Ein System von Elementarteilchen kann Informationen verarbeiten und damit entsprechend einem Programm, was diese Informationen nutzt, mit Dynamik zielgerichtet etwas Neues erzeugen.
Auch Atome und Moleküle besitzen allein keinen Willen, sondern nur Informationen. Ein System von Molekülen kann genetische Informationen enthalten und verarbeiten und mit ihnen eine spezielle Pflanze oder ein spezielles Tier erzeugen. Damit kann es aufgrund seiner geistigen Fähigkeiten einen Willen umsetzen, der durch ein Ziel, ein spezielles Vorhaben und Vorgehen definiert ist.
Als es noch nichts gab, konnte es weder Informationen noch einen Willen geben, der etwas umsetzte und zielgerichtet erzeugte. Erst mit genetischen Informationen konnte körperliches Leben und erst mit Sinnesinformationen konnte geistiges Leben geschaffen werden. Genetische Informationen erzeugen einen unerbittlichen Willen, der den Körperzellen „befiehlt“ bestimmte Aktionen mit höchster Präzision durchzuführen. Sinnesinformationen sind hingegen nur ein Angebot, sie müssen nicht verarbeitet werden. Wenn sie dennoch als Erinnerung oder Wissen abgespeichert werden, „befehlen“ sie nichts. Sie bilden unaufgefordert vollautomatisch die Grundlage aller geistigen Aktionen, die genutzt werden können, um bestimmte Gedankengänge oder Bewegungen auszuführen oder auch nicht.
Für den Urknall war kein Wille verantwortlich. Es mussten aber gewisse Bedingungen erfüllt sein, die damit auch die Grundbedingung der Existenz unseres Universums waren. Wie der Samen einer Pflanze, der sich evolutionär nach einem biologischen Willen entwickelt hatte, enthielt auch der kosmologische Samen unseres Universums aus naturwissenschaftlicher Sicht nur die Erbinformation eines Vorgängeruniversums, die sich über den elementaren Willen der Elementarteilchen automatisch entwickelt hatten.
Es ist also nicht erkennbar, warum eine überirdische Person, ein menschenähnlicher Gott, ein Interesse an einem bestimmten Ablauf des Universums mit vorgegebener Materie und festgelegten Gesetzmäßigkeiten haben sollte. Alles, was geschieht, wird durch den Willen der Elementarteilchen zielgerichtet nach evolutionären Prinzipien umgesetzt.
Fest steht, dass über das „vererbte“ Programm der Elementarteilchen nur ganz bestimmte Materie und ganz bestimmte Fundmentalkräfte entwickelt werden können, nach denen alle Prozesse in allen Vorgängeruniversen sowie in unserem Universum nach dem Urknall ablaufen. So wie die Entwicklung nach dem Urknall entsprechend den Eigenschaften der Elementarteilchen ablief, so musste es naturwissenschaftlich auch vor dem Urknall gewesen sein. Andere Elementarteilchen bilden andere Materie und andere Naturkonstanten.
Die Eigenschaften der Elementarteilchen erlauben mit den durch sie gebildeten Naturgesetzen und Naturkonstanten nur eine sehr spezielle vorprogrammierte Entwicklung des Universums. Naturwissenschaftlich kann nicht geklärt werden, ob mit ihnen ein ewiger unveränderlicher Wille umgesetzt wird, der aus ewiger Vergangenheit stammt, oder ob er sich wie alles, was wir kennen, über ewige Zeiten evolutionär entwickelt hat.
Pflanzen, Tiere und Menschen haben ihren Samen oder Ihr Ei nicht programmiert, so wenig wie auch das Universum seinen kosmologischen Samen nicht selbst programmiert hat. Wie ein Samen oder ein Ei evolutionär vorprogrammiert wurde, liegt an den Bedingungen, mit denen der Verursacher existenzfähig war. Die evolutionäre Entwicklung hat lange zuvor schon dafür gesorgt, dass sich nur die Pflanzen, Tiere und Menschen reproduzieren, die in einem speziellen Umfeld angepasst, die besten Überlebenschancen haben. Ähnliches gilt auch für das Universum. Stabilität und damit die damit erreichte Langlebigkeit ist das Ergebnis der durch die Elementarteilchen ausgelösten evolutionären Dynamik in allem, was im Universum und unserer Welt geschieht. Dieses Ergebnis kann als erklärtes Ziel eines vererbten Willens interpretiert werden, den der kosmologische Samen des Universums mit seinen speziellen Eigenschaften und Fähigkeiten umsetzt.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Im Gegensatz zur Metaphysik haben sich die Naturwissenschaften in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt und haben bewiesen, dass sie auch mit abstrakten Entitäten wie Informationen arbeiten können. Sie haben u.a. die Informationstechnologie hervorgebracht, die uns verstehen lässt, was Informationen sind, und wer sie wie verarbeitet. Sie erklären, wie das Universum und unsere Welt entstanden und wie alles funktioniert. Sie vermittelt uns ein völlig anderes Welt- und Menschenbild als vor einem Jahrhundert. Informationen sind nicht materiell, sondern geistig oder wie man auch sagt, abstrakt, wie Zahlen, Zeichen, Buchstaben und Bilder. Ihre erfolgreiche technische Verarbeitung beweist, dass es naturwissenschaftlich möglich ist, eine Arbeit, die sonst nur der menschliche Geist leistet, auch technisch zu vollziehen. Damit kann die Arbeit des menschlichen Geistes grundsätzlich verstanden werden, die mit der Naturwissenschaft des Geistes auf eine objektive Grundlage gestellt wird und ein weites Feld der Philosophie des Geistes, die primär mit subjektiven sinnlichen Wahrnehmungen arbeitet, abdeckt.
Die in der Einführung aufgeführten zentralen Fragen der Metaphysik können deshalb, wie im Folgenden beschrieben, eindeutig und logisch schlüssig, durch die Erkenntnisse der Naturwissenschaften auf physikalischer Basis beantwortet werden. Die aus ihnen abgeleiteten Schlussfolgerungen entsprechen ebenso grundsätzlich der menschlichen Logik unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, die keine Wunder zulassen.
- Die Entstehung unseres Universums wird naturwissenschaftlich absolut konsistent und mathematisch präzise durch die Urknall-Theorie beschrieben, die auf vielfach bestätigten kosmologischen Untersuchungen, sowie auf eindeutig gesicherten physikalischen Erkenntnissen aufbaut. Demnach sind beim Urknall aus einer Singularität Raum, Zeit, Energie und Materie entstanden und haben damit unser expandierendes Universum gebildet. Die Ursache der Singularität kann ohne Wunder durch zyklisch kollabierende und expandierende Universen widerspruchsfrei erklärt, aber nicht bewiesen werden.
- Die Ursache der Entstehung unserer Welt begründet sich auf dem kosmologischen Samen des Universums. Wie der Samen einer Pflanze durch genetische Informationen vorprogrammiert ist, eine bestimmte Pflanze zu reproduzieren, so ist auch der kosmologische Samen durch die elementaren Informationen der Elementarteilchen vorprogrammiert, ein ganz bestimmtes Universum zu reproduzieren. Es gilt als gesichertes Wissen, dass er vor Milliarden Jahren aus nahezu unendlich vielen Elementarteilchen aus der Singularität entstand, aus denen sich das gesamte Universum mit Trillionen Sonnensystemen entwickelte. Mit ihrer Fähigkeit, ihre Eigenschaften bei Wechselwirkungen zu kommunizieren und sie dabei als Informationen zu verarbeiten, besitzen die Elementarteilchen das entscheidende elementare Kennzeichen des Lebens.
- Alle naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zum Ursprung unserer Welt, können grundsätzlich keinen Hinweis auf einen personifizierten transzendenten Gott und transzendenten Welten geben. Aufgrund der naturwissenschaftlich identifizierten göttlichen Eigenschaften bei der Entstehung des kosmologischen Samens, der die Entwicklung des Universums vorprogrammiert durch unerbittliche Fundamentalkräfte erzwang und damit einen allmächtigen Willen offenbarte, wirkt es allerdings so, als ob sich ein kosmologischer Gott über den kosmologischen Samen immer wieder reproduziert und über das Leben der Elementarteilchen, aus denen das ganze Universum besteht, nach und nach ein Spektrum von physikalischen, chemischen, biologischen und sogar technischen intelligenten Lebensformen
- Der kosmologischen Samen des Universums scheint deshalb wie jeder andere Samen vererbte Informationen zu enthalten, die seit ewigen Zeiten unveränderlich existiert oder sich wie in jedem anderen Samen evolutionär entwickelt haben könnten. Eine Feinabstimmung der Naturkonstanten durch ein göttliches Wesen hat damit entweder nie stattgefunden, weil die Elementarteilchen mit ihren Eigenschaften wie Gott schon immer unverändert existiert hatten, oder sie ist, wie alles auf unserer Welt, evolutionär erfolgt.
- Die Grundlage aller Strukturen und Mechanismen und damit auch aller materiellen Systeme und Formen des Geistes bilden die Elementarteilchen, aus denen das gesamte Universum aufgebaut ist. Sie und ihre Eigenschaften sind in allen einzelnen Details, physikalisch bestens erforscht. Bei der Verarbeitung ihrer Informationen entstehen die Fundamentalkräfte, nach denen die Dynamik des Universums abläuft. Sie sind die Ursache von absolut allem, was im gesamten Universum existiert und unserer Welt geschieht. Sie sind damit die Ursache aller Bestandteile (Atome, Moleküle, Systeme usw.) und aller Mechanismen, d.h. aller Formen des Geistes der gesamten Welt. Sie beherrschen alles auf dieser Welt mit ihren Naturgesetzen.
- Der kosmologische Samen des Universums ist auch die Ursache allen körperlichen und geistigen Lebens, das sich grundsätzlich auf Informationen und Informationsverarbeitung begründet. Naturwissenschaftlich steht eindeutig fest, dass der Geist immer ein Mechanismus ist, der Informationen verarbeitet, der sich, wie auch die Logik unseres Verstands bestätigt, nicht von seinem System, in dem er arbeitet, trennen kann. Alles lebt durch die Elementarteilchen und hat einen Körper mit einem Mechanismus/Geist, die untrennbar miteinander verbunden sind. In jeder Substanz verarbeitet ein physikalischer Mechanismus/Geist Informationen. Es gibt weder Materie ohne Geist noch Geist ohne Materie.
- Da jeder Samen und auch jedes Ei lebt, gilt: Aus dem lebenden kosmologischen Samen hat sich prädeterminiert ein lebendes Universum nach evolutionären Prinzipien entwickelt. Da alle göttlichen Eigenschaften und eindeutige Wesensmerkmale, wie ein Wille und ein Leben, identifiziert werden, kann das Universum als kosmologischer Gott bezeichnet werden, der sich wie die belebte Natur und wir immer wieder reproduziert und auf diese Weise auch in uns ein ewiges Leben führt.
- Die folgenden Formen des Geistes haben sich in der angegebenen Reihenfolge zusammen mit den zugehörigen materiellen Systemen evolutionär entwickelt: Der erste Geist war der physikalische Geist, der nur mit den Informationen der Elementarteilchen arbeitet, dann entwickelte sich der chemische Geist, der zusätzlich mit Informationen der Atome und Moleküle arbeitet, dann der biologische Geist, der zusätzlich mit ihnen in biologischen Zellen genetische Informationen verarbeitet, danach der neuronale Geist, der zusätzlich mit ihnen in neuronalen Netzwerken und Gehirnen arbeitet, mit ihm entwickelte sich der denkende Geist, der zusätzlich mit ihnen Sprach- und Bildinformationen verarbeitet und schließlich auf Basis der technologischen Entwicklungen, der technische Geist, der Maschinen aller Art durch die Verarbeitung von physikalischen und chemische Informationen antreibt, sowie der elektronische Geist, der alles kann, was auch der menschliche denkende Geist kann, der aber rein physikalisch arbeitet.
- Der in den Gehirnen von Menschen und Tieren arbeitende Geist erfüllt mit der Verarbeitung der Informationen, die er über das Nervensystem empfängt und absendet, unterschiedliche Aufgaben, die er mit genetisch vererbten Mechanismen vollautomatisch erledigt. Seine Hauptaufgabe ist es, das körperliches Leben, ohne bewusstes Zutun sicherzustellen. Dazu zählt u.a., alle inneren Organe richtig zu steuern, sowie alle Bewegungen der Muskulatur so zu steuern, wie es die Situation erfordert. Ferner verschafft er uns ein Bewusstsein über Dinge, die wir brauchen und was uns guttut, schmerzt oder schadet. Was aus Erfahrung wichtig erscheint, speichert er bevorzugt ab. Dazu zählen vor allem optische und akustische Informationen aber auch, was unser Wohlbefinden beeinflusst.
- Unser denkender Geist arbeitet primär mit unserer Sprache. Dazu nutzt er sowohl die Informationen, die er über die Sinnesorgane ununterbrochen empfängt, als auch die, die er bereits im Gehirn abgespeichert hat. Tiere können nur mit Bildern denken. Verstand und Bewusstsein basieren auf angesammeltem Wissen und Erfahrungen, die unser Geist in unserem Gehirn abgespeichert hat. So wie unser denkender Geist als biochemischer Mechanismus Bild- und Sprachinformationen in unserem Gehirn verarbeitet, so verarbeitet sie auch ein rein physikalischer elektronischer Mechanismus als denkender Geist im Computer.
- Unser neuronaler Geist arbeitet primär genetischen Informationen und mit internen Signalen, die ihm die Organe des Körpers zukommen lassen und die er an die Muskulatur schickt. Primär sind die Arbeiten deshalb unabhängig voneinander. Ein dummer oder verrückter Mensch muss nicht früher sterben als ein hochintelligenter Mensch. Aber körperliche Krankheiten (zu hoher Blutdruck, zu hohes Fieber etc.) können auch das Gehirn und damit seinen Geist schädigen und damit sogar den Tod herbeiführen.
- Die verschiedenen Arbeiten des menschlichen Geistes, mit bewussten und unterbewussten Sinnesinformationen einerseits und vollständig unterbewussten Körperinformationen andererseits, erfolgen alle in demselben Gehirn mit neuronalen Signalen und sind deshalb nicht völlig unabhängig voneinander. Abgesehen von Gefühlsausbrüchen und von hormonal gesteuerten Funktionen ist es sehr schwer, mit dem Verstand und durch aktives Denken mit der Sprache und Bildern Körperfunktionen zu beeinflussen oder Störungen der Geistesfunktionen durch unterbewusst abgespeicherte Erlebnisse, z.B. Schockerlebnisse, Traumata etc., zu beheben.
- Determiniert ist alles, was den Naturgesetzen unterliegt. Dazu zählt die Informationsverarbeitung der nahezu unveränderlichen genetischen Informationen, die für die perfekte Reproduktion des körperlichen Lebens sorgt. Sie müssen mit höchster Präzision so verarbeitet werden, wie es die Genetik vorschreibt. So funktioniert es auch bei der geistigen Arbeit eines Computers. Sein Programm schreibt ihm präzise vor, was zu erledigen ist. Anders ist es bei den ständig wechselnden und damit verschiedenen Sinnesinformationen, die von außen auf uns eindringen. Sie sind ein umfangreiches Angebot, das teilweise genutzt werden kann oder auch nicht. Sinnesinformationen sind keine Vorschriften für ein bestimmtes Verhalten. Menschen und Tiere haben deshalb einen freien Willen. Sie können frei entscheiden, welche Sinnesinformationen sie wie nutzen wollen. Niemand schreibt ihnen darüber hinaus ihr Denken und Handeln vor.
- Es gibt weder Informationen ohne einen Informationsträger noch einen Mechanismus der Informationsverarbeitung, also einen Geist, der sich von seinem Gehirn lösen könnte. Die religiöse Vorstellung, dass sich der Geist/die Seele vom Körper (aus dem Gehirn) lösen könnte, wird damit naturwissenschaftlich eindeutig widerlegt.
- Es gibt weder unvergänglichen Erinnerungen noch einen unvergänglichen Verstand oder Geist. Die religiöse Vorstellung, dass es eine unsterbliche Seele gibt, wird damit ebenso eindeutig widerlegt. Mit dem Hirntod werden alle Erinnerungen unwiederbringlich gelöscht wie bei einem Computer, wenn die Elektronik zerstört wird.
- Die religiöse Vorstellung von transzendenten Welten und von einer Auferstehung der Toten ist naturwissenschaftlich unhaltbar. Sie ist auch überflüssig, da es eindeutig erwiesen ist, dass sich alles in der belebten Natur auch in unserer realen Welt reproduziert und damit ein nahezu unendliches Leben besitzt, solange die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das gilt auch für die Menschheit, bei der sich der Homo erectus zum Homo sapiens entwickelte, der über die Genetik in allen Menschen in einem ständig veränderten Umfeld immer wieder ein neues Leben führt.
- Durch Evolution und genetisch gesicherte perfekte Wiedergeburt sind wir naturwissenschaftlich letztendlich ein winziger Teil des kosmologischen Gottes, der sich über alle Evolutionsstufen hinweg mit uns zu intelligenten, eigenständig denkenden Menschen entwickelt hat, und sich in uns ständig reproduziert.
- Die Frage nach dem Sinn des persönlichen Lebens und des Lebens in der Natur kann die Naturwissenschaft nicht direkt beantworten. Aber man kann eine Antwort aus der Entwicklung des Lebens ableiten. Diese Antwort wird ausführlich in tabularasamagazin.de/hans-sixl-the-sense-of-lifeparadigm-shift-caused-by-natural-sciences/ gegeben, weshalb hier auf ein ausführliches Statement verzichtet wird. Der Sinn des Lebens orientiert sich, naturwissenschaftlich betrachtet, an dem Sinn allen Lebens, das sich evolutionär entwickelt hat und sich dabei durch ständige körperliche und geistige Weiterentwicklung auszeichnet. Demnach besteht auch der Sinn unseres Lebens darin, uns weiterzuentwickeln und die Qualität unseres körperlichen und geistigen Lebens ständig zu verbessern. Leben macht nur Sinn, wenn man es liebt. Der Sinn des Lebens orientiert sich damit an allem, was uns aufgrund der Gegebenheiten unserer natürlichen evolutionären Entwicklung guttut, was wir uns für unser aktuelles Leben und für ein Leben nach dem Tod wünschen. Was dabei jeder Einzelne konkret für den Sinn seines Lebens ansieht, orientiert sich an seinem Wissen, seinen Vorstellungen und seinem Glauben, entsprechend seinen naturwissenschaftlichen und religiösen Überzeugungen. Jeder Einzelne hat also zwischen bewiesenen objektiven und unbewiesenen subjektiven Offenbarungen abzuwägen. Wie man sich auch entscheidet, es ist gewiss sinnvoll, die Lebensbedingungen und die Lebensqualität für zukünftige Generationen nicht zu zerstören, sondern sie möglichst unversehrt zu erhalten.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Philosophie liefern die Erkenntnisse der Naturwissenschaften der letzten Jahrzehnte, die in diesem Artikel dargestellt wurden, eindeutige Antworten auf die zentralen Fragen der Metaphysik. Da sie bei den wichtigsten Themen den Lehren der Geisteswissenschaften widersprechen und deshalb in der Regel als unerwünschten Angriff abgeblockt werden, findet nach meiner persönlichen Erfahrung kein echter Dialog zwischen Natur- und Geisteswissenschaften statt. Aus den diskutierten neuesten Erkenntnissen der Naturwissenschaften eröffnen sich allerdings automatisch neue Arbeitsfelder der Geisteswissenschaften, mit denen primär eventuelle Unklarheiten, Fehleinschätzungen oder fragwürdige Interpretationen, der in diesem Artikel diskutierten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, offengelegt, widerlegt oder diskutiert und eventuell durch geisteswissenschaftlich Kompetenz auf einen akzeptablen gemeinsamen Nenner gebracht werden können.
