INSA-Umfrage: Bei der hypothetischen Kanzlerdirektwahlfrage kommt er auf 34 Prozent. Seine Herausforderin Alice Weidel von der AfD kommt auf 27 Prozent

kanzleramt berlin regierung bundeskanzleramt, Quelle: WolfBlur, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Nach den aktuellen Umfragen hätte die derzeitige schwarz-rote Regierungskoalition keine Mehrheit mehr. Und auch von den derzeit nach Wahlen rechnerisch möglichen Konstellationen ist keine wirklich beliebt. 27 Prozent der Befragten sprechen sich für ein Bündnis der beiden stärksten Parteien – CDU/CSU und AfD – aus. 17 Prozent favorisieren eine Kenia-Koalition aus CDU/CSU, SPD und Grünen. Jeder Zehnte (10 Prozent) wünscht sich eine CDU/CSU-Minderheitsregierung und 14 Prozent eine rot-grün-rote Minderheitsregierung. Fast jeder Vierte (23 Prozent) spricht sich für keine der genannten möglichen Varianten aus. Bei Männern (32 Prozent) und im Osten (35 Prozent) ist Schwarz-Blau beliebter als bei Frauen (23 Prozent) und im Westen (25 Prozent). Ein Blick auf die Wählerschaften zeigt, dass die relativ meisten Unionswähler (29 Prozent) sich eine CDU/CSU-Minderheitsregierung wünschen, danach folgen eine Kenia-Koalition (26 Prozent) und eine CDU/CSU-AfD Koalition (22 Prozent). 79 Prozent der AfD-Wähler wünschen sich eine Koalition mit der Union. Die relative Mehrheit der SPD- (40 Prozent) und der Grünen-Wähler (46 Prozent) sprechen sich für eine Kenia-Koalition aus. Fast zwei Drittel der Wähler der Linkspartei (64 Prozent) sind für eine rot-grün-rote Minderheitsregierung, die auch in den Wählerschaften von SPD (25 Prozent) und Bündnis90/Die Grünen (35 Prozent) vergleichsweise viel Zuspruch findet.

Nicht nur Schwarz-Rot überzeugt (noch?) nicht, auch bei Bundeskanzler Friedrich Merz gibt es viel Luft nach oben: Bei der hypothetischen Kanzlerdirektwahlfrage kommt er auf 34 Prozent. Seine Herausforderin Alice Weidel von der AfD kommt auf 27 Prozent. Merz überzeugt 74 Prozent der Unionswähler, Weidel 88 Prozent der AfD-Wähler. Bei den Wählern der anderen Parteien überzeugt Frau Weidel am ehesten noch die BSW-Wähler (39 Prozent für Weidel, 7 Prozent für Merz). Bei den Anhängern aller anderen Parteien – außer der CDU/CSU mit elf Prozent – bleibt Frau Weidel einstellig. Nur vier Prozent der AfD-Wähler würden für Merz stimmen. Friedrich Merz überzeugt noch am ehesten die Wähler von SPD und FDP (jeweils 47 Prozent). Das Ergebnis, dass sich aber nicht einmal jeder zweite SPD-Wähler bei einer Kanzlerdirektwahl zwischen Merz und Weidel für den amtierenden Kanzler entscheiden würde, zeigt, wie hoch das Akzeptanzproblem der neuen Regierung selbst in den eigenen Reihen ist. Was den mangelnden Zuspruch betrifft, ähnelt Schwarz-Rot der Ampel mehr als es den drei Koalitionsparteien – CDU, CSU und SPD – lieb sein wird.

Über Hermann Binkert 499 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.