Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Makroökonomie

Straßenschild, Foto: Stefan Groß

Die Makroökonomie zielt auf die gesamten wirtschaftlichen Vorgänge innerhalb eines Landes/Staates ab und versucht, die wesentlichen Bestimmungsgründe, die internationalen Unterschiede und die zeitliche Entwicklung makroökonomischer Schlüsselvariablen, wie zum Beispiel gesamtwirtschaftliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen, Gesamteinkommen, Arbeitslosigkeit, Inflation und Zahlungsbilanz, zu erklären. Mittelpunkt makroökonomischer Theorien ist schließlich die Frage nach der Rolle des Staates im gesamtwirtschaftlichen Kontext; aus den Theorien werden Empfehlungen an die Wirtschaftspolitik abgeleitet.

Wichtige Teilgebiete der makroökonomischen Theorie sind die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die Einkommens- und Beschäftigungstheorie, die Wachstumstheorie und die Konjunkturtheorie. Die Trennung zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie ist bisweilen problematisch. Viele Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre, insbesondere die monetäre Theorie (Geldtheorie und Theorie der Geldpolitik), die Finanzwissenschaft, die Außenwirtschaftstheorie und die Verteilungstheorie, weisen Elemente der Mikroökonomie und der Makroökonomie auf.

In diesem Lehrbuch über Makroökonomie werden die wesentlichen Grundlagen eines gesamtwirtschaftlichen Blicks, Theorien und Teilgebiete präsentiert. Das inzwischen in der 7. Auflage erscheinende Buch wurde vor allem im Hinblick auf die Erkenntnisse aus der weltweiten Finanzkrise aktualisiert und überarbeitet. Als zusätzliches Bonbon enthält das Buch einen für 24 Monate gültigen Zugangscode zu MyLab/Makroökonomie des Verlages. Dieses eLearning-Angebot umfasst über 1000 Aufgaben mit speziellen Hinweisen, die Studenten für die Prüfungsvorbereitung und Dozenten als Übungsaufgaben zur Verfügung stehen.

In der Einleitung werden die wichtigsten Informationen über Makroökonomie mitsamt einer Anleitung, wie das Buch aufgebaut ist, vorgestellt. Dann folgt eine Vorstellung von Ebenen, die eine kurzfristige Auswirkung auf die gesamtwirtschaftliche Situation haben. Dies sind der Gütermarkt, das IS-LM-Modell und dessen erweiterte Version. Mittelfristige Ebenen werden dann präsentiert: der Arbeitsmarkt, die Inflation und das IS-LM-PC Modell. Langfristige Ebenen wie das Wirtschaftswachstum, der Aufbau von Kapital, der technische Fortschritt und die langfristige Produktion stehen danach im Mittelpunkt. Erwartungshaltungen und die psychologischen Komponenten der Makroökonomie im Zusammenspiel mit der Politik folgen anschließend. Güter- und Finanzmärkte in einer offenen Volkswirtschaft mit den Schwerpunkten Produktion, Zinssatz und Wechselkurs werden dann behandelt, bevor es im letzten Kapitel wieder zum Austausch mit politischen Entscheidungsprozessen kommt. Außerdem werden Zusammenfassungen zur Geldpolitik und zur Fiskalpolitik sowie eine kurze Geschichte der Makroökonomie präsentiert. In einem umfangreichen Anhang gibt es weitergehende Informationen über volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, mathematische Grundlagen sowie eine Einführung in die Ökonometrie. Ein Glossar, die Vorstellung der im Buch verwendeten Variablen und ein Stichwortverzeichnis runden den Anhang ab. Jedes größere Kapitel enthält eine Zusammenfassung, ein paar Übungsaufgaben sowie meistens einen Anhang.

Die Autoren haben einen exzellenten Ruf als Fachleute: Olivier Blanchard ist seit 2008 Chefökonom der Internationalen Währungsfonds. Gerhard Illing ist Professor für Makroökonomie an der LMU München. Dies sieht man auch in der Zusammenstellung und Präsentation dieses Buches, das aufgrund seiner guten didaktischen und methodischen Aufbereitung vor allem als Lehrbuch zu betrachten ist. Das umfangreiche eLearning-Angebot und die Übungsaufgaben im Buch bieten für Studenten die Möglichkeit, selbständig und nach individuellem Tempo sich für mindestens die Bachelorprüfung vorzubereiten.

Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Makroökonomie, 7 Auflage, Pearson, Hallbergmoos 2017, ISBN: 978-3-86894-308-5

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Über Michael Lausberg 543 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.