Thomas und Regina Starke (Hrsg.): Imario Marino. Die Magie des Augenblicks

Feuerwerk zur Faschingszeit, Foto: Stefan Groß

Thomas und Regina Starke (Hrsg.): Imario Marino. Die Magie des Augenblicks, Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin 2018, ISBN: 978-3-7356-0444-6, 78 EURO (D)

Der Porträtfotograf Mario Marino gehört mit zu den renommiertesten Künstlern der Gegenwart. Seine Werke wurden von zahlreichen nationalen und internationalen Galerien ausgestellt. Marino unternahm zahlreiche Reisen durch Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika, wo verschiedene Porträtserien entstanden, in deren Mittelpunkt der Mensch steht.

Dieser Bildband zeigt 164 fotografische Porträts, die auf seinen Reisen durch Indien zwischen 2013 und 2016 entstanden sind. Der Band ist gleichzeitig in englischer und deutscher Sprache gehalten.

Seinen fotografischer Ansatz beschreibt er folgendermaßen: „Fotografieren heißt für mich vor allem die Welt und ihre Protagonisten etwas besser zu verstehen. Wie ist das Leben in den Slums unserer Welt, wie sehen die täglichen Sorgen aus, welche Geschichte verbirgt sich hinter dem einzelnen Menschen? Anteil zu nehmen und die Persönlichkeit im Porträt zu verdichten, einzutauchen und mit der Situation zu verschmelzen, darum geht es mir auf meinen Reisen.“ (S. 7)

Das Buch beginnt mit einem Essay von Ulrich Rüter zur Magie des Augenblicks der Bilder von Marino. Dann werden die Porträts mit kurzen Erläuterungen gezeigt. Dort sind meist einfache Menschen zu sehen: Zirkusleute, Pilger, Bauern, Fischer, Tagelöhner, religiöse Würdenträger, Kinder usw. Ob bei der religiösen Waschung am Ganges, in den Slums von Dehli oder in ländlichen Dörfern, überall versucht Marino, das Wesen der einzelnen Menschen in der Stimmung des Augenblicks einzufangen. Im Anhang findet man noch die Ausstellungen Marinos in den Jahren 2011-2018.

In diesem Buch sind ausdrucksstarke und emotionale Porträts zu sehen, die versuchen, den Augenblick festzuhalten. Die Persönlichkeit und die Stimmung der Porträtierten stehen bei diesen Bildern in schwarz-weiß und in Farbe immer im Mittelpunkt, wobei die Bilder in schwarz-weiß noch ausdrucksstärker rüberkommen. Gleichzeitig stellt er auch das Land und seine Bewohner aus einem ungewöhnlichen, alltäglichen Blickwinkel vor, der den meisten Europäern fremd sein dürfte, und schafft damit Empathie.

Über Michael Lausberg 546 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.