Weiterer Rückgang der Inflation in der kurzen Frist erwartet (1. Quartal 2024)

tafel schultafel wirtschaft inflation geld, Quelle: geralt, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Wie entwickeln sich weltweit die Erwartungen von Ökonominnen und Ökonomen an die zukünftige Preisentwicklung? Ist ein Rückgang in den Inflationserwartungen zu beobachten? Die aktuelle Welle des Economic Expert Survey (EES) des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik untersucht Inflationserwartungen von Ökonominnen und Ökonomen auf globaler Ebene. Das Ergebnis: Obwohl die Inflationserwartungen weltweit weiterhin deutlich über dem Inflationsziel der Zentralbanken liegen, zeigt sich ein weiterer Rückgang der erwarteten Inflationsrate für 2024 im Vergleich mit den vergangenen Quartalen. In den langfristigen Inflationserwartungen zeigt sich jedoch ein stagnierender bzw. wieder ansteigender Trend.

Weltweite Inflationserwartungen fallen

Für 2024 liegt die erwartete Inflationsrate im weltweiten Mittel bei 4,6%. Dies ist der Median der durchschnittlich erwarteten Inflationsraten auf Länderebene. Der Median wird verwendet, weil sich die erwarteten Inflationsraten regional sehr stark unterscheiden und in individuellen Ländern und Regionen, wie in Afrika, drastisch höher sind als im Rest der Welt.

Die im aktuellen Quartal erwartete durchschnittliche Rate von 4,6% ist deutlich niedriger als die erwartete Rate von 6% im zweiten Quartal 2023. Die kurzfristigen Inflationserwartungen fallen demnach weiterhin, bewegen sich aber weltweit nach wie vor auf hohem Niveau. Auch für die kommenden Jahre rechnen Expertinnen und Experten weltweit mit hohen Inflationsraten. Mit einer durchschnittlichen erwarteten Inflationsrate von 4,4% wird auch für das Jahr 2025 im Mittel ein leichter Rückgang gegenüber 2024 erwartet.

In der langen Frist bis 2027 bleiben die Inflationserwartungen mit 4,0% ebenso weiter hoch. Die langfristigen Inflationserwartungen sind sogar im Vergleich zu den Ergebnissen des vergangenen Quartals (3,6%) wieder gestiegen.

Fallende Inflationserwartungen in der langen Frist, teilweise jedoch auch Anstieg der kurzfristigen Inflationserwartungen

Die Inflationserwartungen unterscheiden sich in den Weltregionen stark. Für 2024 erwarten die Experten in Westeuropa die niedrigsten Inflationsraten (2,8%). Die Erwartungen in Nordamerika und Nordeuropa sind vergleichbar (3,1-3,7%). Im Gegensatz dazu rechnen die Experten in Regionen wie Ostafrika (35%) oder Südamerika (26%) kurzfristig mit weit überdurchschnittlichen Inflationsraten. Während die kurzfristigen Erwartungen über mehrere Quartale hinweg stabil geblieben sind, bedeuten die erwarteten Inflationsraten in diesem Quartal für die meisten Regionen einen Rückgang der Erwartungen im Vergleich zum letzten Quartal.

Für 2027 gehen die Experten in Westeuropa (2,0%) und Nordamerika (2,3%) sowie Nordeuropa (2,8%) und Südeuropa (2.6%) davon aus, dass die Inflationsraten fast wieder die von Zentralbanken angestrebte Inflationsrate von 2% erreichen. Höhere langfristige Inflationserwartungen werden von den Expertinnen und Experten in Osteuropa (5,1%) und in Teilen Asiens (bis zu 11%) erwartet. Die höchsten langfristigen Inflationsraten werden in Ostafrika (41%) und in Nordafrika (18%) erwartet.

Das Economic Experts Survey (EES) ist eine vierteljährliche Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. An der Umfrage zur Inflation vom 12. März 2024 bis zum 26. März 2024 nahmen 1.508 Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus 125 Ländern teil.

Finanzen