Wie wohnte Weimar um 1800? | Veranstaltungen zur Finissage der Ausstellung „Dichterhaushalt und Lebenskunst“ im Goethe- und Schiller-Archiv

Künstler: Stein, Gottlob Friedrich Constantin Freiherr von (1772-1844)? Gegenstand: Wohnhaus der Charlotte Ernestine Albertine Freifrau von Stein geb. von Schardt (1742-1827), Datierung: 1824. Technik: Feder und Pinsel in Grau, laviert.

Mit einer Reihe an Veranstaltungen läutet das Goethe- und Schiller-Archiv das Ende der Ausstellung „Dichterhaushalt und Lebenskunst. Vom Wohnen um 1800“ ein. Noch bis zum 2. Juli können Besucher*innen bei kostenfreiem Eintritt in die Wohnwelten des klassischen Weimar eintauchen. Im Rahmen einer Kuratorinnenführung, einer Lesung mit der Autorin Susanne Stephan und einem Vortrag von Dr. Norbert Wichard werden vertiefende Einblicke in das Wohnverhalten bekannter historischer Persönlichkeiten gewährt, aktuelle Themen wie die Energieversorgung aus historischer Sicht oder die literarische Tradition erzählten Wohnens näher beleuchtet.

Die Heizungs- und Brennstoffgeschichte hat viele Facetten – besonders in der Epoche der Weimarer Klassik. Einige davon hat Susanne Stephan in ihrem soeben erschienenen Essayband „Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur“ auf lebendige Weise eingefangen. Am Dienstag, 13. Juni 2023, liest die Autorin um 17 Uhr aus ihrem jüngsten Werk und nimmt das Publikum mit auf eine spannende Reise in die Brennstoffgeschichte der Zeit um 1800.

Eine Kuratorinnenführung mit Dr. Sabine Schimma gibt am Mittwoch, 14. Juni, um 15 Uhr einen Überblick über die sozialhistorische Schau mit ihren vier Themenbereichen. Neben dem Umgang mit Energie in Goethes Haushalt und dem Einrichten von Räumen, etwa in Schillers Gartenhaus oder Ottilie von Goethes Mansarde, werden das Wohnen auf Reisen und das nicht immer leichte Zusammenleben in Wohngemeinschaften wie im Falkschen Institut vorgestellt.

Zu einem Vortrag über „Erzähltes Wohnen um 1800“ lädt das Goethe- und Schiller-Archiv indessen am Donnerstag, 22. Juni 2023, um 17 Uhr ein. Dr. Norbert Wichard widmet sich ausgewählten Beispielen, die zeigen, wie das Wohnen um 1800 zu einem literarischen Gestaltungselement wird. In historischen Modezeitschriften, Bauhandbüchern und auch in psychologischen Fallgeschichten der Zeit erfährt die Rede über das Wohnen eine Blütezeit: Im erzählten Wohnen bündeln sich unter anderem Fragen der Privatheit und Öffentlichkeit oder der Identität.

Susanne Stephan, 1963 in Aachen geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Romanistik u. a. in Tübingen und Paris. Heute arbeitet sie als freie Autorin und wurde mit dem Thaddäus-Troll-Preis und dem Kleinen Hertha Koenig-Preis ausgezeichnet.

Dr. Norbert Wichard studierte Deutsche Philologie, Philosophie und Psychologie an der Universität zu Köln; dort promovierte er 2011 mit der Arbeit „Erzähltes Wohnen. Literarische Fortschreibungen eines Diskurskomplexes im bürgerlichen Zeitalter“, erschienen bei Transcript, Bielefeld 2012. Heute arbeitet er im kirchlichen Dienst mit gesellschaftspolitischen Arbeitsfeldern.

Künstler: Knight, Charles (1743-um 1826)
Gegenstand: Illustration zu Goethes:»Die Leiden des jungen Werthers« letzte Begegnung zwischen Lotte und Werther, Datierung: 1784, Technik: Punktierstich, koloriert.

Ausstellungsdaten
„Dichterhaushalt und Lebenskunst. Vom Wohnen um 1800“
31. März bis 2. Juli 2023

Goethe- und Schiller-Archiv
Jenaer Straße 1 | 99425 Weimar
Mo–Fr 9–18 Uhr | Sa, So 11–16 Uhr

Begleitprogramm

  1. Juni 2023 | 17 Uhr | Petersen-Bibliothek, Goethe- und Schiller-Archiv

„Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur“, Lesung von Susanne Stephan (Stuttgart)

  1. Juni 2023 | 15 Uhr | Goethe- und Schiller-Archiv

Kuratorinnenführung mit Dr. Sabine Schimma

  1. Juni 2023 | 17 Uhr | Petersen-Bibliothek, Goethe- und Schiller-Archiv

„Erzähltes Wohnen um 1800“, Vortrag von Dr. Norbert Wichard (Bonn)

Der Eintritt in die Ausstellung und zu den Veranstaltungen ist kostenfrei.

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