Zwei Studien „Bayerische Automobilindustrie im Wandel“ vbw: Bayern hat gute Ausgangsposition – Fahrverbote müssen unterbleiben Gaffal: „Strukturvorteile bei klassischen und neuen Antriebstechnologien“

Tesla-Ladestation, Foto: Stefan Groß

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. präsentiert die Ergebnisse zweier Studien zur Zukunft des Bayerischen Automobilstandorts. Sie beleuchten aus unterschiedlichen Blickwinkeln, welche Veränderungen sich für die bayerischen Automobilunternehmen und ihre Zulieferer insbesondere durch die zunehmende Bedeutung von Elektromobilität und Automatisierung in den kommenden Jahren ergeben. Laut Studien ist es der Verbrennungsmotor, der in den nächsten zehn Jahren weiter Wachstum bringen wird, bevor sich neue Antriebstechnologien in Größenordnungen durchsetzen. In beiden Technologien ist die bayerische Automobilindustrie gut aufgestellt. „Die Automobil- und ihre Zulieferindustrie sind für Bayern von essenzieller Bedeutung. Damit der Freistaat weltweit Leitregion für das Automobil bleibt, müssen wir den Wandel bei den Antriebstechnologien als Innovationsführer aktiv gestalten. Außerdem müssen Fahrverbote unbedingt unterbleiben. Der Weg zu einer emissionsarmen Mobilität führt nicht über Quoten und Verbote, sondern über innovationsfreundliche Rahmenbedingungen – etwa für die Elektromobilität oder das autonome Fahren“, so vbw Präsident Alfred Gaffal.

Beide Studien zeigen, dass bayerische Unternehmen im kommenden Jahrzehnt im Bereich der konventionellen Antriebe mit dem Markt weiter wachsen werden. Zugleich wird es zunehmend wichtiger, auf die besonders dynamisch wachsenden Systeme zu setzen. „Die Ausgangsposition ist günstig: Die bayerischen Unternehmen haben im weltweiten Vergleich überdurchschnittliche Anteile bei Elektro- und Hybridantrieben sowie Automatisierung und Vernetzung. Wir müssen sie dabei unterstützen, diesen Strukturvorteil jetzt zu nutzen“, betonte Gaffal. So entfallen beispielsweise vier Prozent des Produktionswerts des bayerischen Auto-Clusters auf Systeme aus dem Bereich der Fahrzeugautomatisierung. Das ist doppelt so hoch wie der globale Vergleichswert. Die Anteile bei den konventionellen Antrieben, deren Bedeutung sukzessive sinkt, liegen dagegen unter dem weltweiten Durchschnitt. Nachholbedarf besteht hingegen bei der Batterie, der unter den vom Wandel betroffenen Systemen das größte Wachstum vorhergesagt wird.

Die Bedeutung der Automobilindustrie für Bayern ist noch größer, als es die Statistik vermuten lässt. Das bayerische „Auto-Cluster“ steht für einen Produktionswert von 125,4 Milliarden Euro und für eine Wertschöpfung von gut 40 Milliarden Euro – das sind rund acht Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der bayerischen Wirtschaft – und rund 340.000 Erwerbstätige. Jeder Euro Wertschöpfung im Auto-Cluster Bayern erzeugt außerdem 1,57 Euro an anderer Stelle im Wirtschaftskreislauf. Von diesem Effekt bleiben drei Viertel in Bayern. Und es entstehen zusätzliche Arbeitsplätze: Insgesamt hängt im Freistaat jeder 15. Arbeitsplatz direkt oder indirekt am Auto-Cluster. „Die Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie und einer der wichtigsten Investitions-, Wachstums- und Innovationstreiber in Deutschland und in Bayern. Um die Automobilindustrie zukunftssicher zu machen und Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung zu sichern, braucht es für den Strukturwandel eine gemeinsame Innovationsstrategie von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – mit Technikvorschriften oder gar Verboten kommen wir nicht weiter“, erklärte Gaffal.

Die vbw ist Mitinitiator des „Pakts zur Zukunft der Fahrzeugindustrie in Bayern“.

Finanzen