Zur angeblichen Unmöglichkeit der Evolution

Vorbemerkungen Begriffe wie Atheisten, Seele, Evolution, Wissenschaft, Naturgesetze usw. werden oft von Anhängern verschiedenster Religionen so benutzt, wie es ihnen gerade beliebt. Wenn alle Andersgläubigen Ungläubige genannt oder wenn alle Nichtchristen als Atheisten eingestuft werden, dann ist dies nicht korrekt, schließlich muss nicht jeder, der an einen Gott glaubt, an den Koran, die Bibel oder einer Jesustheologie glauben müssen. Ähnliches gilt, wenn behauptet wird, jede Information benötige naturwissenschaftlich beweisbar einen intelligenten Urheber, was angeblich die Evolutionslehre ad absurdum führen würde. Die Unhaltbarkeit dieser und anderer Behauptungen wird im Folgenden genauer erläutert.

1. Einleitung
Kürzlich erschien im Internet ein Artikel eines unbenannten Autors mit der Überschrift: „Die Unmöglichkeit der Evolution“ (nachzulesen unter www.was-darwin-nicht-wusste.de), der sich in seiner Argumentation auf mehrere Artikel von Werner Gitt (unter www. Glauben-durch-hören.de) bezieht. Darin steht:
Wenn ein Naturgesetz das Gedankensystem der Evolution schon an der Wurzel aushebelt, erübrigen sich alle weiterführenden, mühseligen pro/contra-Diskussionen. Denn Naturgesetze kennen keine Ausnahmen, sie gelten immer, an jedem Ort, zu jeder Zeit, im ganzen Universum. Und daher ist in der Wissenschaft durch Naturgesetzmäßigkeiten immer die stärkste Argumentation gegeben.
Dies ist zweifellos korrekt aber nicht die im Anschluss daran formulierten folgenden Behauptungen:
Und nach eben diesem Prinzip schließt das folgende Naturgesetz, die Entstehung des Lebens durch Evolution, von vornherein aus: Codierte Information kann nicht selbstständig entstehen. Codierte Information ist eine geistige, nichtmaterielle Größe, und benötigt daher IMMER einen intelligenten Sender/Urheber.
Diese Aussage mag in der Nachrichtentechnik gelten, aber sie ist in dieser allgemeinen Formulierung kein Naturgesetz. Natürlich hat jede Information eine eigene Sprache (Symbolik, Kodierung), also warum dann eine Einschränkung auf codierte Informationen, wenn alle Informationen nur verstanden werden können, wenn man ihre Sprache versteht. Und natürlich hat auch jede Information eine Ursache, die aber keineswegs notwendigerweise mit einem intelligenten Urheber verbunden ist. Ehe wir darauf noch genauer im Detail eingehen, stellen wir als Überleitung nur folgende einfache Fragen: Wo ist denn der intelligente Urheber der optischen Informationen, die uns über spezielle Muster und spezielle Farben der Bildpunkte ein Bild unsere Umgebung liefern? Etwa die Sonne, die die Gegenstände unserer Umgebung beleuchtet? Wo ist denn der intelligente Urheber, der mit dem in das Auge einfallenden Licht spezielle Informationen erzeugt und als elektrische Signale in einer speziellen Sprache über den Sehnerv an das Gehirn schickt? Etwa die Netzhaut des Auges mit ihren Stäbchen und Zäpfchen, die die optischen Informationen in eine elektrische Signalsprache übersetzt?

2. Ursprung der Information
Woher stammt die unvorstellbar riesige Informationsmenge in den Genen?, fragt der Autor des Artikels, der die Unmöglichkeit der Evolution beweisen möchte, weiter und schreibt: Denn ein rein materialistischer Kosmos (und als solcher wird er in den Naturwissenschaften beschrieben), kann niemals eine nichtHYPERLINK „http://www.was-darwin-nicht-wusste.de/images/materie.jpg“ HYPERLINK „http://www.was-darwin-nicht-wusste.de/images/materie.jpg“materielle Größeerzeugen wie beispielsweise Information oder Bewusstsein.
Diese pseudowissenschaftliche Argumentation lässt unausgesprochen erkennen, dass immaterielle Größen seiner Meinung nach ursprünglich nicht von dieser Welt sein können. Der zitierte Satz enthält ferner gleich mehrere eklatante Unwahrheiten. Erstens, der Kosmos ist keineswegs rein materialistisch. Entsprechend dem kosmologischen Standardmodell ist das Universum aus einer Raum-Zeit-Energie-Singularität entstanden und die darin enthaltenen Begriffe sind alle ausnahmslos gewiss keine materiellen Größen. Nehmen wir die Energie. Aus ihr ist mit der ersten Fundamentalkraft bekanntlich die Materie des Universums entsprechend der Einstein‘schen Beziehung E=mc2 entstanden. Aber gleichzeitig mit der Materie sind Informationen entstanden, da sich die Teilchen, diedie Materie aufbauen, unterschiedliche Eigenschaften haben. Auch die Naturgesetze und die Naturkonstanten, die den Ablauf des Geschehens auf unserer Welt bestimmen, sind keine materiellen Größen, ebenso wenig wie die Fundamentalkräfte, die Dynamik ins Spiel bringen. Ohne Kräfte gäbe es keine Bewegung. Damit folgt logischerweise, dass natürlich ein Kosmos, der schon in der Entstehungsphase aus immateriellen Größen und Einheiten entstanden ist, die wie richtig gesagt wird, für alle Zeiten im gesamten Universum gültig sind, selbstverständlich auch nicht materielle Größen, wie Information und Bewusstsein erzeugen kann.
Da Materie Informationen besitzt, entstehen auch durch Veränderung der materiellen Strukturen ständig neue Informationen.
Das wird im Folgenden erläutert. Dabei beziehen wir uns auf die zuerst gestellte Frage des Autors, die wir aber an dieser Stelle ganz allgemein stellen und beantworten. Sie lautet dann:
Woher stammt die riesige Flut der Informationen, die ständig und ununterbrochen auf uns eindringt?
Der Ursprung aller Informationen kann ganz einfach verstanden werden, denn jedes Elementarteilchen, jedes Atom, jedes Molekül und jeder Körper trägt die Informationen seiner spezifischen Eigenschaften mit sich herum, wie eine „identity card“. Bei jeder physikalischen oder chemischen Wechselwirkung mit anderen Teilchen kommen diese Eigenschaften über Wechselwirkungskräfte ins Spiel. Von ihnen ist naturwissenschaftlich belegt, dass es sich dabei grundsätzlich um abstands- und richtungsabhängige Fernkräfte handelt, deren Kraftfelder physikalisch durch Austausch virtueller Bosonen (Informationsträger) zustande kommen. Bei den Elektronenhüllen der Atome und Moleküle sind es elektromagnetische Kräfte, die durch virtuelle Photonen vermittelt werden. Diese Austauschteilchen tauschen Informationen aus, was beweist, dass schon auf subatomarer Skala Informationen existieren, die kommuniziert und verarbeitet werden. Die aufgestellte Behauptung, Materie hätte keine immateriellen Größen wie Information ist deshalb unhaltbar, denn bei allen Reaktionen teilen die Atome und Moleküle ihren jeweiligen Reaktionspartnern über ihre Kraftwirkung die Information mit, wer sie sind und wie sie miteinander reagieren können. Denn nicht jedes Molekül kann mit jedem anderen beliebig reagieren. Es müssen dabei ganz bestimmte Reaktionsbedingungen (Informationen) erfüllt sein.
Also:
Der Ursprung aller Informationen, die mit Materie verbunden sind, geht auf die Elementarteilchen zurück, die zu Beginn des Universums als erstes entstanden sind. Informationen entstehen immer gemeinsam mit den Strukturen und Eigenschaften der Materie.
Neue Strukturen enthalten neue Informationen. Sie offenbaren sich immer nur bei einer Wechselwirkung. Physikalische Informationen äußern sich bei physikalischen Prozessen, chemische Informationen äußern sich bei chemischen Prozessen, biologische Informationen äußern sich bei biologischen Prozessen usw.
Die Informationen, die die jeweiligen Strukturen charakterisieren, erhält ein Forscher durch geeignete physikalische, chemische oder biologische usw. Experimente. Geeignete Experimente heißt, man muss die Sprache der Teilchen verstehen, in der die Information abgefasst ist. Die Information über die Masse , die Ladung, den Spin oder das magnetisches Moment eines Teilchens kann man dem Teilchen nur durch das jeweils richtige Messverfahren, das diese Eigenschaften messen kann, d.h. die Sprache der Information, die diese Eigenschaft offenbart, versteht. Wenn man eine Information haben will, dann muss der Empfänger die Sprache des Senders lernen, dem er die Information entlocken will. Ein Empfänger der lernfähig ist, ist intelligent. Nur derjenige, der die Informationen versteht, die pausenlos auf ihn eindringen, kann mit ihnen etwas anfangen. Das scheint der Autor des angesprochenen Artikels zu ignorieren, da er nur von einem intelligenten Sender spricht.
Solange es zum Zeitpunkt der Entstehung des Universums nur die 61 verschiedenen Elementarteilchen in unüberschaubar riesiger Anzahl gab, standen auch nur die Informationen, die in ihren spezifischen Eigenschaften enthalten waren, für die zugehörigen speziellen Forman des Geistes, der sie bei einer Wechselwirkung mit anderen Elementarteilchen verarbeiten, zur Verfügung. Diese Informationen sind uns bekannt, da wir diese Teichen herstellen können und ihre Eigenschaften experimentell mit technischen Geräten bestimmen können.
Wie entstand also der Reihe nach die Flut der Informationen, die uns die Natur anbietet?
– Nachdem aus den 61 verschiedenen Elementarteilchen die etwa 100 verschiedenen stabilen Atome des Periodensystems entsprechend den Naturgesetzen in ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben sich mit ihnen ganz speziell geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen Informationen gebildet, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch diese Informationen können wir heute den Atomen durch geeignete physikalische und chemische Experimente entnehmen.
– Nachdem aus den Atomen Milliarden von verschiedenartigen Molekülen in ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben sich mit ihnen ganz spezielle geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen Informationen ergeben, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch diese Informationen können wir heute den Molekülen durch geeignete physikalische und chemische Experimente entnehmen.
– Nachdem aus der Kombination von Molekülen und Atomen wiederum eine unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Strukturen (z.B. Kristalle, polykristalline Materialien, amorphe Systeme, Polymere, Membranen, Schichtstrukturen, Gele, zellulare Systeme wie Seifenblasen oder biologische Zellen usw.) in ebenso unüberschaubar riesiger Anzahl entstanden waren, haben sich mit ihnen ganz spezielle geordnete Strukturen mit ganz bestimmten neuen Informationen ergeben, die ihre speziellen Eigenschaften charakterisieren. Auch diese Informationen können wir heute den Molekülen durch geeignete physikalische und chemische Experimente entnehmen.
Die aufgeführte Reihe kann beliebig fortgesetzt werden. Die Argumentation gilt auch für die aus Zellen entstandene unüberschaubare Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzen und Tiere, die evolutionär in einer bestimmten Reihenfolge entstanden sind.
Eine Behauptung, die die Gegner der Evolution gerne anführen, die Natur (die sie fälschlicherweise als geistlose Materie ansehen) sei schon aus physikalischen Gründen nicht in der Lage Informationen zu erzeugen, zu besitzen oder entstehen zu lassen, ist damit absolut unhaltbar.
Mit der Information, die die Materieteilchen mit sich herumtragen, erzeugt die Natur von Anbeginn der Entstehung unseres Universums gleichzeitig die Sprache, mit der sie die so entstandenen Informationen kommuniziert, die sich in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften der Materie ausdrückt. Physikalische Eigenschaften sind in ihrem Aufbau, also in der geometrischen und energetischen Struktur ihrer Bausteine enthalten und die chemischen äußern sich in ihrer Reaktionsfähigkeit mit anderen Atomen oder Molekülen. Alle Informationen werden grundsätzlich von einem speziell dafür verantwortlichen Geist mit einem jeweils speziellen Mechanismus verarbeitet. Letzterer ist bei Elementarteilchen anders ist als bei Atomen und da wiederum anders als bei Molekülen … als bei lebenden Zellen, … als in den Neuronen, … als in Computern usw.

2. Physikalische, chemische und technische Informationsverarbeitung
Weiter schreibt der Autor:
Für jede beliebige codierte Information gilt, dass sie von jemandem ausgesandt ist (Sender) und an jemanden gerichtet ist (Empfänger).
Diese Behauptung impliziert, dass eine Information nur dann eine Information ist, wenn sie kommuniziert wird, d.h., gewollt von einem Sender gezielt an einen Empfänger gesendet wird. Sie ist der Nachrichtentechnik entnommen, da der Sender die Information in einer bestimmten elektromagnetischen Sprache in seinem ausgesandten Signal generiert und einem Empfänger mitteilen will. Sie darf aber nicht verallgemeinert werden, da es ja auch in speziellen technischen oder biologischen Sprachen gespeicherte Informationen in Büchern, elektronischen Datenspeichern, auf Molekülen, auf der DNS, in den Neuronen usw. gibt. Neben diesen potenziell oder latent vorhandenen Informationen, die auch in allen Materieteilchen enthalten sind, gibt es auch ungewollt abgestrahlte oder abgesandte Informationen und ins Leere gehende Informationen, die keinen Empfänger finden oder von den Empfängern, weil sie die Sprache oder ihre Logik nicht beherrschen (weil sie nicht intelligent genug sind), nicht verstanden werden.
Beispielsweise hat ein Molekül aufgrund seiner atomaren Zusammensetzung sowie seiner geometrischen und elektronischen Struktur gewisse Eigenschaften, die es grundsätzlich, so lange es existiert, als Information mit sich herumträgt. Wenn es nun zufällig auf ein zweites Molekül trifft, mit dem es nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip chemisch reagieren kann, dann hat es vielleicht ungewollt wie ein Botenstoff in einer lebenden Zelle oder über den Blutkreislauf eine Information übertragen, die von einem Reaktionspartner so verarbeitet wird, wie es die Chemie vorgibt, was aber in Folgeprozessen, je nach Umgebung, ein bestimmtes völlig andersartiges Verhalten auslösen kann. Dies ist ein Beispiel einer chemischen Informationsverarbeitung, wie sie in lebenden Zellen ebenso erfolgt wie im Reagenzglas der Chemiker.
Eine physikalische Informationsübertragung erfolgt ebenfalls grundsätzlich rein zufällig beispielsweise von der Sonne ins überwiegend leere Weltall ohne dass ein spezieller Empfänger anvisiert wird. Die Informationen sind in den abgestrahlten verschiedenartigen Lichtteilchen (Photonen) enthalten. In ihrer Summe enthalten sie eine klare Auskunft über die Temperatur und die atomare Zusammensetzung der Sonnenoberfläche. Gleichzeitig tragen sie Energie ins Weltall, die proportional zu ihrer jeweiligen Frequenz ist. Beim zufälligen Auftreffen auf eine Pflanze geben sie ihre Information, die in ihrer Energie steckt, an ein Molekül der Pflanze ab, das dabei je nach Frequenz entweder elektronisch (mehrstufig bis zur Ionisation) oder nur zum Schwingen (Wärme) angeregt wird. Es wird dabei eine für die Pflanze absolut unnütze Information ohne jede erkennbare Absicht von der gewiss nicht intelligenten Sonne auf die Pflanze übertragen, die beim Empfang physikalisch verarbeitet wird. Sie kann von der Pflanze in weiteren Schritten, aber nur dann, wenn alle anderen Voraussetzungen (auch wiederum Informationen) erfüllt sind, chemisch zur Photosynthese weiterverarbeitet werden.
In den beiden aufgeführten Beispielen zur chemischen und physikalischen Informationsverarbeitung ist bei den Einzelprozessen bei den Sendern der Information weder Intelligenz noch ein Wille erkennbar. Die in den Informationsträgern enthaltenen Informationen lösen – sowohl bei dem Botenstoff als auch beim Sonnenlicht – Reaktionen aus, die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der übertragenen chemischen oder physikalischen Information haben. In beiden Fällen ist bei dem jeweiligen Verursacher der Information, die gleichzeitig mit dem Informationsträger entsteht, nur der Zufall am Werk, der automatisch und deshalb ungewollt zum Sender der Information wurde. Der einzelne Prozess ist nicht teleologisch vorprogrammiert. Dies schließt aber nicht aus, dass in der Gesamtheit aller statistischen Prozesse, die durch die Naturgesetze von Anfang an festgelegt wurden, ein Wille enthalten sein kann.

3. Leben
Der Autor schreibt weiter:
Ebenso kann nicht ein Wissenschaftler erklären, was „Leben“ denn eigentlich ist. Wir können lediglich Merkmale des Lebens benennen, aber die Evolutionslehre hat nicht die geringste Erklärung dafür,wie Lebendiges aus toter Materie entstehen kann.
Der Autor dieses Artikels sollte eigentlich wissen, dass sich die Evolutionslehre ausschließlich mit der Entwicklung des Lebens ausgehend von der Urzelle befasst und keineswegs in der Pflicht ist, den Ursprung des Lebens zu erklären. Dazu empfehle ich ihm den Artikel (www.planet-wissen.de) im Internet „Die Entstehung des Lebens“, in dem der aktuelle Wissensstand dargestellt wird. Die darin beschriebenen drei naturwissenschaftlich akzeptierten Theorien haben dabei überhaupt nichts mit der Evolutionslehre zu tun. „Weil sie es nicht kann, taugt sie auch nichts“, möchte der Autor mit seiner Falschaussage offensichtlich suggerieren und „es ist besser, den Aussagen der Bibel zu glauben“. Dies schreibt er entsprechend später. Wenn Leben nur aus Leben kommt, wie er Louis Pasteur richtig zitiert, dann sollte er sich doch bitte klarmachen, dass die lebenden Zellen der Menschen alle schon nahezu ewig (seit der Entstehung der Urzelle) gelebt haben, da sie immer durch Zellteilung aus lebenden Zellen ohne Unterbrechung des Lebens entstanden sind, was auch unmittelbar aus der Entstehung des Embryos aus einer Eizelle ersichtlich ist. Damit und mit den genetischen Daten steht fest, dass wir deshalb nur leicht modifizierte Kopien unserer Vorfahren sind, die mit den lebenden Zellen immer wieder neu entstehen. Unsere Zellen haben damit die ganze Evolution des Lebens erlebt und haben damit ein nahezu „ewiges“ Leben. Sie haben schon immer gelebt und werden auch in Zukunft noch nahezu „ewig“ leben, auch wenn wir gestorben sind, da wir schon zu Lebzeiten für eine Fortpflanzung gesorgt haben.
Wie immer das Universum auch entstanden sein mag, es sind im weiteren Verlauf dann keine Wunder mehr nötig, auch nicht für die Entstehung des Lebens, wenn alles entsprechend den Naturgesetzen von Anfang an perfekt abläuft, auch wenn wir heute noch nicht ganz genau wissen, wie das Leben oder der Geist des Menschen entstanden ist. Ob der Ursprung des Universums ein Gott war, durch ihn verursacht wurde oder auf andere unbekannte Weise initiiert wurde, ist daher irrelevant. Fakt ist, dass von Anfang an alles perfekt und zielgerichtet nach den Naturgesetzen abläuft. Also warum sollte ein gläubiger Mensch davon ausgehen, dass Gottes Schöpfung so unvollkommen war, dass er nachbessern musste, nicht nur um Leben zu erzeugen sondern auch Informationen in die Gene zu pumpen, um die Vielfalt des Lebens zu erzeugen? Ich denke, man sollte dem Gott, an den man glaubt, auch zutrauen, dass er alles mit seinen Naturgesetzen von Anfang an perfekt geregelt hat. Wenn man einen Willen Gottes in der Natur sehen möchte, dann bieten sich dazu die Naturgesetze an, nach denen das Geschehen (die Dynamik) auf der Welt zielgerichtet abläuft.

4. Soll man der Bibel oder den Naturwissenschaften glauben?
Der Autor schreibt weiter:
Und so ist es nur folgerichtig zu fragen, ob das Leben nicht doch aus einem zielorientierten Schöpfungsprozess stammt. Exakt von diesem Prinzip berichtet unsdie Bibel. Denn hier wird die aus Sicht der Informatik notwendige geistige Informationsquelle für jegliche Information (und damit auch für die biologische Information) bereits auf der ersten Seite erwähnt.
Es bleibt jedem unbenommen, Wort für Wort zu glauben, was in der Bibel steht. Doch dann geschieht aber auch leicht das, was aufgrund des Alten Testaments in Bezug auf den Gottesstaat von islamistischen Fanatikern heute noch immer praktiziert wird. Die Genesis wurde vor mehr als vier Jahrtausenden gewiss nicht für Naturwissenschaftler geschrieben, deshalb kommt es auf die Botschaft und nicht auf die einzelnen Worte an. Die Botschaft ist, der Schöpfer der Welt ist Gott. Heute könnten es die Menschen verstehen, wenn gesagt würde: „Gott hat aus einer Raum-Zeit-Energie-Singularität das Universum mit unzähligen Sonnen und Planeten geschaffen. Mit den Naturgesetzen setzt er seinen Willen um, der auf unserer Erde (und vielleicht auch auf anderen Planeten anderer ferner Sonnensysteme) die belebte Natur und uns entstehen ließ“. Weil aber die Menschen damals keine Naturwissenschaften kannten, wurde es so formuliert, wie es verstanden werden konnte.
Der Autor formuliert dann wiederholt in seiner nachrichtentechnischen Sprache und dem auf die Nachrichtentechnik eingeschränkten Wissen:
Die Evolutionslehre unterstellt hingegen, wie schon gesagt, dass die codierte Information in den Lebewesen keines Senders bedarf.
Das gilt aber nicht allgemein, denn Informationen sind schon von Anfang an in den Eigenschaften der Moleküle enthalten. Mit den Absichten des Autors müsste es korrekt heißen: Gott hat bei der Entstehung der Materie beim Urknall den Elementarteilchen auch eine Identität gegeben, die in ihren spezifischen Eigenschaften als latente Informationen gespeichert sind, die man mit den richtigen Mechanismen abfragen kann, wie man auch den Speicher eines Computers abfragen kann. Dasselbe gilt dann auch für Atome, Moleküle und Gene.
Es folgen Karikaturen von zwei älteren debil wirkenden Professoren, mit in den Mund gelegten widersprüchlichen Aussagen, die plump die Korrektheit der Naturwissenschaften erschüttern und ihre Vertreter lächerlich machen sollen. Wenn das der einzige Weg sein sollte, die Bibel glaubhaft zu machen, dann sollte man es besser lassen. Denn gewiss kann man mit einem Wissensstand, der vor Jahrtausenden für einfache Menschen formuliert wurde, nicht gegen die heutigen Naturwissenschaften antreten, die sich in Technik, Wirtschaft, Industrie und im täglichen persönlichen Leben der Menschen bewiesen haben. Mit einer Pseudowissenschaft, die leicht widerlegt werden kann, gegen sie anzutreten, kann leicht zum Gegenteil des Gewollten führen. Ich kann nur den Menschen, die an eine spezielle Religion glauben und gegen eine gottlose Welt argumentativ kämpfen wollen, dazu raten, die Naturwissenschaft für sich einzusetzen und nicht gegen sie anzutreten. Dass dies möglich ist, zeige ich in meinem Artikel in Tabularasa zum Thema: „Gott und Naturwissenschaften – Auf der Suche nach Gott.

Fazit
Es wurde gezeigt, dass die in dem Artikel angeführten Argumente als Beweis der Unmöglichkeit der Evolution nicht stichhaltig, wissenschaftlich unhaltbar und einfach widerlegbar sind. Das Problem der Philosophen und der Theologen ist ganz allgemein, dass sie mit widersprüchlichen philosophischen und theologischen Strömungen (Materialismus, Idealismus, Naturalismus, Positivismus, Empirismus, Atheismus, verschiedenen Weltreligionen …) zu kämpfen haben und eigentlich nicht genau wissen, worüber sie sprechen, wenn sie sich auf den Geist des Menschen beziehen, da sie keine überzeugende eindeutige Definition des Begriffs des Geistes haben. Es existiert kein Konzept der Geisteswissenschaftler, welches das Problem des philosophisch heftig umstrittenen Descartes‘ Dualismus lösen könnte. Und die Theologie sagt dazu nur, der Geist sei göttlichen Ursprungs und weigert sich sogar einen Zusammenhang oder Unterschied zwischen dem Geist und der Seele des Menschen zu formulieren. Da der Geist des Menschen aber eindeutig mit Informationsverarbeitung zu tun hat, sind Informationen verschiedenster Art und die Mechanismen ihrer Verarbeitung das zentrale Thema einer überfälligen Naturwissenschaft des Geistes (s. die Artikelserie von H. Sixl in Tabularasa), da nur die Naturwissenschaften dazu verbindliche, d. h. belegbare Aussagen machen können. Fakt ist: Die Welt besteht von Anfang an nicht nur aus Materie sondern auch aus Informationen. Da der Geist mit Informationen zu tun hat und Informationen ein wesentlicher Bestandteil jedes materiellen Teilchens und damit der Materie ganz allgemein sind, ist der pure Materialismus nicht mehr haltbar. Dazu empfehle ich den Artikel von Eckart Löhr in Re-visionen.net/Materialismus – Das Ende einer Weltanschauung. Der offensichtlich tiefe Graben zwischen Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften kann nicht ignoriert oder wegdiskutiert werden. Dennoch kann man sich bemühen, sachlich und mit stichhaltigen Argumenten Probleme in einem konstruktiven Dialog zu lösen. Leider ist es nach meiner persönlichen Erfahrung nahezu unmöglich mit Theologen oder Philosophen ins Gespräch zu kommen.

Über Hans Sixl 49 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.

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