Adam Wrede. Neuer kölnischer Sprachschatz. Mit einer Einleitung von Wolfgang Niedecken

Lausbergs Buchtipp

Bild von Gerd Rohs auf Pixabay

Adam Wrede. Neuer kölnischer Sprachschatz. Mit einer Einleitung von Wolfgang Niedecken, 14. Auflage, Greven Verlag, Köln 2017, ISBN: 978-3-77430677-6,  49,90 EURO (D)

Adam Wrede (1875–1960) war von 1921 bis 1941 Honorarprofessor an der Universität zu Köln. Als Sprachwissenschaftler erforschte er zeitlebens die kölsche Mundart und verfasste zahlreiche Publikationen zur kölnischen Sprachgeschichte und Volkskunde.

Dieses Buch ist nicht nur das maßgebliche wissenschaftliche Nachschlagewerk zur Kölner Mundart ist, sondern erzählt gleichzeitig Geschichten. Straßennamen und Kinderspiele, Berufe und Bräuche, Heilige und Käuze: All das wird angeschnitten, um die Bedeutung der Wörter und Wendungen zu erschließen.

Wolfgang Niedecken bemerkt in seiner Einleitung: „Die kölsche Sprache ist ein Schatz. Und der ‚Wrede‘ ist die Truhe, die diesen Schatz bewahrt.“ (S. 13)

In diesem Buch werden Wörter, Ausdrücke, Redensarten, Sprüche, Verse und Reime von 1875 bis heute behandelt. Dabei wurde versucht, Ursprung, Herkunft und Bedeutung unerklärter Wörter auf den Grund zu kommen und bisherige irreführende Äußerungen zu berichtigen, auch den sachlichen Inhalt möglichst anschaulich zu erläutern.

Die Anordnung der einzelnen Wortartikel ist auf die Buchstabenreihenfolge gegründet. Abgeleitete und zusammengefügte Wörter sind sind von ihrem Stamm- und Grundwort nicht getrennt, bilden mit diesen eine Gruppe. Dem gegenwärtigen lebendigen Wort- und Sprachgut hebt sich durch Kursivschrift besonders ab.

Im Anhang werden Wort und Begriff des Altkölnisch und des Kölnisch-Ripuarisch mit Inhalt gefüllt. Außerdem gibt es eine alphabetisch angeordnete Suchhilfe von hochdeutschen Wörtern, Namen und Fremdwörter, die in mundartlicher Form schwierig zu finden sind. 

Das Werk bietet nicht nur Sprachpflege und eine Mundartsammlung, sondern ist ein Kulturgut für die kölsche Sprache, die gerade eine neue Beachtung jenseits des Hochdeutschen findet, und als Identitäts- und Zugehörigkeitsmerkmal fungiert. Das Buch von Adam Wrede liefert indirekt auch einen guten Einblick in die kölsche Geschichte und Lebensart.  Das Wörterbuch kann gleichzeitig oder ergänzend für Leute, die das beliebte Kölsch-Diplom machen, empfohlen werden.

Finanzen

Über Michael Lausberg 546 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.