Der Traum vom anderen Leben – Mit „Kommune 1121“ gehen die Beuerberger Ausstellungen des Freisinger Diözesanmuseums in die 5. Runde

Auf Plakat und Tickets - Zitate des Kirchenlehrers Augustinus, Foto: Hnas Gärtner

Das Kloster Beuerberg im Loisachtal ist gerade 900 Jahre alt geworden. Mit ihm das Klosterdorf gleichen Namens. Es habe, so Christoph Kürzeder, Direktor des Diözesanmuseums Freising, seinen eigenen Charakter bewahrt. Kürzeder hat sich zum fünften Mal Beuerberg als Ausstellungsort erkoren. Mit seiner Idee, auf diese Weise die Zeit des Umbaus seines Museums auf dem Freisinger Domberg sinnvoll zu überbrücken, hat er ein großes geneigtes Publikum gewonnen. Es dürfte wie schon in den vergangenen Jahren nach Beuerberg strömen.

Auch wenn auf eine Eröffnungsfeier der Pandemie zufolge verzichtet werden muss: Das gewählte Thema birgt Zündstoff: die 1803 zwangsläufig aufgelöste „Kommune 1121“. Sie soll als „kulturprägende Kraft einer ehemals in ganz Europa verbreiteten Lebensgemeinschaft“ Beachtung finden. Den Traum vom anderen Leben begannen nämlich die Augustinerchorherren vor 900 Jahren zu träumen: nicht nur im Hinblick auf die Pflege von Kultur und Wissenschaft, sondern auch auf nachhaltiges Wirtschaften. Womit wir direkt in unserer Zeit angelangt sind.

Als „besonderes Highlight“ kündigt Kürzeder „bisher unbekannte und unveröffentlichte Briefe eines der letzten Augustinerchorherren“ an. Bonifanz Urban heißt ihr Verfasser. Er war Bamberger Erzbischof und Mentor der Erzherzogin Sophie, Schwiegermutter von Kaiserin Sisi. Unter anderem verrät Urban in einem seiner Briefe, was bei ihrer ersten Begegnung mit Franz im August 1853 in Bad Ischl passierte. 

Die Ausstellung „Kommune 1121. Visionen eines anderen Lebens“ dauert bis 3. Oktober. Sie ist mittwochs bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Aktuelle Infos sind unter www.dimu-freising.de erfahrbar. Gewiss sind folgende zusätzliche Attraktionen: Klosterwerkstatt, Klosteratelier und Klosterbackstube. An Maria Himmelfahrt gibt es zweimal die Apotheken- und Gartenführung und eine Führung durch Kloster und Kirche. Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 12. September, findet außerdem um 14 Uhr ein Vortrag über Fledermäuse statt.                            

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Prof. Dr. Hans Gärtner, Heimat I: Böhmen (Reichenberg, 1939), Heimat II: Brandenburg (nach Vertreibung, `45 – `48), Heimat III: Südostbayern (nach Flucht, seit `48), Abi in Freising, Studium I (Lehrer, 5 J. Schuldienst), Wiss. Ass. (PH München), Studium II (Päd., Psych., Theo., German., LMU, Dr. phil. `70), PH-Dozent, Univ.-Prof. (seit `80) für Grundschul-Päd., Lehrstuhl Kath. Univ. Eichstätt (bis `97). Publikationen: Schul- u. Fachbücher (Leseerziehung), Kulturgeschichtliche Monographien, Essays, Kindertexte, Feuilletons.