Exilanten sind keine Usurpatoren

Grenze Bundesrepublik, Foto: Stefan Groß

Der Krieg um die Vorherrschaft und Durchsetzung von Meinungen beginnt in den Köpfen. Der dumme Kopf darf nicht selber denken, sondern soll das vorgekaute und vorverdaute politisch Korrekte politisch korrekt herunterschlucken. Deshalb werden Worte in ihrem Sinn bis zur Unkenntlichkeit verändert und bis zum Gegenteil verdreht. Politisch korrekt werden aus „Flüchtlingen“ „Flüchtende“, obwohl die einzigen Flüchtende diejenigen Bürger sind, die an der real existierenden Politik klaglos verzweifeln und in die innere Emigration abtauchen.

In Deutschland gilt jeder als Flüchtling oder besser noch: Flüchtender, der die Grenze der BRD irregulär, also illegal ohne gültige Papiere überquert. Benutzen wird daher das ungewohnte, noch nicht verschlissene Wort „Exilant“, welches den wahren Flüchtenden beschreibt.

Exil kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „in der Fremde verbannt“. Der Exilant ist jemand, der aus seine Heimat gegen seinen Willen und menschlich zu Unrecht vertrieben wird. Der Exilant wird in seiner Heimat verfolgt und dann vertrieben, falls er nicht zuvor umgebracht wird. Die Gründe liegen in seiner politischen Einstellung oder in seinem religiösen Glauben oder in der Farbe seiner Haut oder in seiner Muttersprache. In seiner Heimat sind die Freiheitsrechte eingeschränkt, im demokratischen Exil sind die Freiheitsbeschränkungen aufgehoben. Der Exilant möchte, dass es in seiner Heimat genauso wie in seinem Exil keine Freiheitsbeschränkungen gibt.

Das Exil beruht auf Unfreiwilligkeit, der Exilant empfindet seinen Zustand als bedrückend. Der Exilant strebt die baldige Rückkehr in sein Heimatland an. Sobald sich die Verhältnisse in seiner Heimat ausreichend normalisieren, verlässt er dankbar und frohen Herzens sein Exil Richtung Heimat.

Schon diese einfache Definition zeigt, dass der politisch korrekte Flüchtling kein Exilant ist. Der moderne Flüchtling wird nicht persönlich verfolgt. Seine politische Meinung, sein religiöser Glaube, die Farbe seiner Haut und seine Muttersprache sind deckungsgleich mit denjenigen, von denen er vorgibt zu fliehen. In seiner Heimat sind die Freiheitsrechte aller Bürger eingeschränkt. Das „Exil“ und die Wahl des „Exil“ortes beruhen auf Freiwilligkeit. Der Flüchtende empfindet seinen Zustand in Deutschland gegenüber dem in seiner Heimat dank materieller und ideeller Zuwendungen als angenehm, was ihn nicht davon abhält, weitere Forderungen auszusprechen. Mit sehr wenigen löblichen Ausnahmen strebt der Flüchtende – wenn überhaupt – nicht die baldige Rückkehr in sein Heimatland an. Er will sein selbstgewähltes oder zugewiesenes „Exil“ nicht verlassen. Der politisch korrekte Flüchtende möchte, dass die religiösen und politischen Freiheitsbeschränkungen seiner Heimat in seinem selbstgewählten Exil übernommen werden. Der politisch korrekte Flüchtende besucht eifrig die Moschee, um die aufrührerischen Worte des Imams in die Tat umzusetzen. Der politisch korrekte Flüchtende hält sich an religiösen Vorschriften und verachtet die Ungläubigen, die ihn unterstützen.

Der Anteil der Exilanten unter den Flüchtenden in Deutschland liegt bestenfalls bei wenigen Prozenten. Viele ehrenhafte Exilanten sind in Deutschland bekannt durch ihren Widerstand gegen die Unrechtsregime in ihrer Heimat: Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad, Salman Rushdie u.v.m.. Es gibt auch weniger bekannte und weniger erfolgreiche Exilanten, die vom Staat Sozialhilfe erhalten. Ein gewalttätiges Verhalten gegenüber Menschen in Deutschland ist bei Exilanten nicht bekannt und nicht vorstellbar.

Eine scheinbare Ausnahme macht der schiitische Ajatollah Khomeini. Er wird zurecht verfolgt, kann zuletzt mit Hilfe Frankreichs, wo er als Exilant lebt, die politische Ordnung im Iran stürzen, die bis heute eine unbekannte Millionenzahl von Menschen, darunter auch iranische Schiiten und Kinder, aus faschistisch-schiitischen Gründen in den Tod reißt. Daraus erkennt man, dass Exilanten nicht in allen Fällen wertvolle Menschen sind. Der bekannteste Exilant ist Lenin, der sein Heimatland in voller Absicht ins Verderben stößt, worunter nicht nur die Bewohner Russlands bis heute zu leiden haben.

Die politische Sprache, die der deutsche Bürger korrekt zu nutzen hat, vermeidet das Bildungswort „Exilant“, um den „Flüchtling“ als „Flüchtenden“ zu retten. Über die meisten Medien werden nicht die wahren Fakten beschrieben, sondern verdreht. Die meisten Flüchtlinge erhalten eine zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnis. Trotzdem werden die allermeisten Flüchtlinge mit zeitlich begrenzter Aufenthaltserlaubnis bis zu ihrem Lebensende in Deutschland bleiben. Die deutsche Bürokratie ist perfektionistisch unpraktikabel. Die Flüchtlinge, die nach Meinung einiger Politiker wertvoller als Gold sind, sollten nach den Vorstellungen dieser Politiker in Deutschland bleiben, um die zunehmende Zahl von alten und senilen Deutschen zu pflegen. Leider haben die Politiker in ihrem Unwissen übersehen, dass es für gläubige Muslime würdelos ist, den Hintern der Ungläubigen zu säubern und die Ungläubigen mit kleingehacktem Schweinefleisch zu füttern. Nun hoffen die Politiker, die notwendigen Pflegekräfte aus Albanien und Nord-Mazedonien mit dem Versprechen zu locken, dass diese Staaten bald Vollmitglieder der EU sein werden. Trotz wirtschaftlicher und demokratischen Defizite werden die beiden Staaten bald Mitglieder der EU sein, da Deutschland deren Pflege- und Pflegehelferkräfte dringend braucht: nicht nur für die alten und senilen Deutschen, sondern zudem für die Flüchtenden, die in Deutschland alt und senil werden.

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Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.