GALERIE THOMAS | Highlights Schlüsselfiguren der Kunst des 20. Jahrhunderts

Paul Klee Wuesten-Dorf, 1930 Aquarell und Kleistergrundierung auf Papier auf Karton, Quelle: Galerie Thomas

Paul Klee • Hans Arp • Kurt Schwitters: Schlüsselfiguren der Kunst des 20. Jhdt.

als Maler, Bildhauer, Dichter, Schriftsteller, Musiker, Komponisten und Performancekünstler haben die drei deutschstämmigen Künstler Paul Klee, Hans Arp und Kurt Schwitters die Kunst 20. Jahrhundert in einzigartiger Weise bereichert und geprägt. Jeder von Ihnen hat ein eigenes Universum an künstlerischer Vielfältigkeit hervorgebracht.

So wie alle Studienreisen Klees gab auch die vierwöchige Reise nach Ägypten, Ende 1928, neue künstlerische Impulse. Klee nahm ein Reservoir an neuen Formen, Ideen und Motiven mit, die er zurück in der Heimat verarbeitete. Die Ursprünge der Schöpfung und die genaue Analyse der Gesetzmäßigkeiten der Natur waren für Klee schon immer konstituierender Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens, für deren Darstellung er eine einzigartige abstrakte Sprache fand, stets seiner Prämisse folgend, nicht abzubilden, sondern sichtbar zu machen. Im „Wuestendorf“ hat Klee einen Aspekt seiner Ägyptenreisen besonders hervorgehoben und für die Darstellung des Dorfes eine hieroglyphenhafte Zeichenhaftigkeit gewählt, die er in die changierenden Brauntöne der nordafrikanischen Landschaft einbettet. Zum Leben erweckt wird diese fast gänzlich abstrakte Landschaft mit winzigen menschlichen Figuren und einem kleinen Hund, die einmal mehr Klees unnachahmlichen Witz zeigen, aber auch ganz typisch sind für das Oszillieren zwischen Gegenstand und Abstraktion in seinem gesamten Œuvre.

Die Natur in ihrer ganzen Fülle, vor allem aber ihr Werden, Wachsen und ihre Metamorphosen waren für Hans Arp ebenso Thema wie auch für Klee. Es hat Arp sein gesamtes Künstlerleben begleitet, in Collagen, Reliefs und Skulpturen. Auch mit der „Sternenamphore“ macht Arp Wachstumsprozesse sichtbar, ohne sie konkret zu benennen, sondern er verankert diese in seinem eigenen künstlerischen Universum. Hans Arp und Paul Klee lernten sich bereits im Sommer 1912 kennen und ihre Bilder wurden gemeinsam in Zürich in der zweiten Ausstellung der Künstlervereinigung „Moderner Bund“ ausgestellt, zu deren Gründungsmitgliedern Hans Arp zählte. Auch wenn die beiden Künstler keine tiefere Freundschaft entwickelten, so waren ihre Begegnungen doch geprägt vom gegenseitigen Respekt für die künstlerische Arbeit des jeweils anderen.

Eine große Freundschaft und ein reger Ideenaustausch hingegen verband seit 1918 Hans Arp mit Kurt Schwitters. Die beiden Künstler traten gemeinsam bei DADA-Soireen auf und arbeiteten zusammen an Reliefs, an einem Roman und an Schwitters legendärem MERZ-Bau. Es war Arp der Schwitters die Technik der Collage nahebrachte. Sie wurde für Schwitters, den obsessiven Sammler, zur Ausdrucksform per se und er  gelangte mit ihr zu einer völlig abstrakten und gegenstandslosen künstlerischen Ausdrucksform. Ähnlich wie Marcel Duchamp war Schwitters auch ein Künstler für Künstler, dessen Werk ein gewaltiges ästhetisches Potential offenbart, das bis heute erkennbar nachwirkt. In prägnanter Weise wird diese Tatsache durch die bemerkenswerte Aussage von Edward Ruscha unterstrichen, der 1998 gesagt hat: „Without Schwitters nobody of us“.