Kernenergie: Weiterbetrieb bis mindestens Ende der nächsten Heizperiode wäre richtig

Zur Abschaltung der letzten drei aktiven Kernkraftwerke

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Anlässlich des Abschaltens der letzten drei aktiven deutschen Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 zum 15.04.2023 weist die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. auf die negativen Folgen für die Standorte Deutschland und Bayern hin. „In der aktuellen Situation brauchen wir ein breites Stromangebot und Versorgungssicherheit, insbesondere mit Blick auf den kommenden Winter. Wir sind deshalb der Auffassung, dass ein Weiterbetrieb noch mindestens bis zum Ende der nächsten Heizperiode der richtige Weg ist“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Laut vbw lag der Anteil des durch Kernenergie eingespeisten Stroms in Bayern im Jahr 2021 noch bei 29,3 Prozent. Mit der Abschaltung von Gundremmingen C zum Jahresende 2021 hatte sich die installierte Leistung aus Kernkraft in Bayern bereits ungefähr halbiert. „Es war richtig, als Reaktion auf die Energiekrise wenigstens Isar 2 – anders als ursprünglich von der Bundesregierung geplant – im aktuellen Winter weiter laufen zu lassen. Die Laufzeitverlängerung bis zum 15. April 2023 hatte nachweislich einen positiven Einfluss auf die Versorgungssicherheit mit Strom. Wir gehen davon aus, dass auch die Situation beim Erdgas und die Energiepreise dadurch stabilisiert wurden. Aus unserer Sicht ist es hochriskant, auf diese Effekte jedenfalls für den kommenden Winter zu verzichten“, erklärt Brossardt.

Aus Sicht der vbw braucht es für eine erfolgreiche Transformation des Energiesystems dringend mehr Tempo und Gestaltungswillen in der Umsetzung. „Die Energiekrise zeigt die Notwendigkeit eines schnellen Aus- und Umbaus unseres Energiesystems. Jüngste Entscheidungen schaffen insbesondere beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und Netze mehr Dynamik. Diesen Weg müssen wir nun rasch und noch entschlossener voranschreiten. Dabei muss die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie gewahrt bleiben, um eine sozial- und wirtschaftsverträgliche Erfolgsgeschichte zu schreiben“, erklärt Brossardt.

Eine zentrale Rolle spielen dabei wettbewerbsfähige Energiepreise. „Wir brauchen sofort eine klare Perspektive für einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis, der dann unverzüglich eingeführt werden muss. Außerdem müssen alle staatlichen Kostenbestandteile von Energie gesenkt werden, etwa die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum“, so Brossardt abschließend.